So, ich schreibe mal meinen eigenen ganz persönlichen 15-Monate-Bericht übers MK14:
Zum Bike:
Liteville 301 MK 14
Größe S
"Enduro"-Werksmaschine mit X01 Eagle, Guide RSC, C33i, 8pins, MagicMary/HansDampf
gebrauchtes Testbike gekauft Mai 2018 @ Liteville Testcenter Torbole
Zum Fahrer/Einsatzbereich/Settings:
bike seit ca. 6 Jahren, davor eher Rennrad
keine Rennen, kein Leistungssport, kein Bikepark
Erfahrungswerte von 26" Hardtail über 27,5" Allmountain zum 301
Hometrails Mittelgebirge, MK14 war aber auch schon in Ligurien, Toskana, Alpen...
in 99% der Fälle selbst hochtreten, bevorzugt auf Forstwegen aber auch mal auf nem technischen Uphilltrail, runter auf Trails (bis S3)
62kg nackt, 168cm, 77cm SL
55psi in der
Pike, 178psi im Deluxe
1,3bar vorne, 1,6bar hinten
Allgemeiner Eindruck:
das Bike ist insgesamt sehr hochwertig, durchdacht, steif und leicht. Klar, eine solche Erwartung hatte ich aber auch (bei dem Preis).
Insegesamt kann das Bike alles besser als mein vorheriges AM-Bike. Alles funktioniert einwandfrei und ich mit meinem Fahrstil/Einsatzbereich konnte dem Bike nur wenige wirkliche Schwächen entlocken.
Seit ich das Bike habe, haben ein-zwei Schlüsselstellen auf meinen Hometrails ihren Schrecken verloren; kann auch an eigener wachsender Erfahrung und Fahrtechnik liegen, aber das Bike vermittelt doch nochmal ein wenig mehr Sicherheit als die Vorgänger.
--> Mit dem Kauf bin ich also insgesamt sehr zufrieden.
Tops:
- Bandbreite der Eagle; mehr brauch ich an nem Trailbike nicht; war bisher ausschließlich Shimano XT 2x und 3x gewohnt und durch Frühprägung und eine Tendenz zur Markentreue eher Shimano-Fanboy, aber einen 1x-Antrieb möchte ich nicht mehr missen! Nie wieder Umwerfer! (--> das Original 32T Kettenblatt habe ich schnell auf ein 30er Oval und dann nochmal auf ein 28er oval gewechselt; und die schwere 28x10-Kombi brauche ich auch nur wenns regnet und ich schnell Heim will ;-) )
- Schalthebel / Trigger der X01 Eagle: die Einstellbarkeit ist top: 1. über den SRAM Matchmaker, 2. über die zwei möglichen Montagepunkte für die Halteschraube und 3. über die Einstellung der Hebelposition; das kommt mir mit kleineren Händen sehr entgegen und es bleiben keine Wünsche offen!
- Narrowwide und 1x Antrieb (plus SCS) hält die Kette sicher; kein Kettenklemmer, kein Kettenabwurf, kein Geklapper... sorglos biken macht einfach mehr Spaß!
- 8pins: läuft sauber, schnell, definiert; fährt auch bei kälteren Temperaturen noch flott aus; 150mm Hub bei Rahmengröße S: weniger will ich nicht mehr! ein Federwegstarkes Fully, das mich mit 125mm abspeisen will werde ich nicht (mehr) kaufen!
- SQ-Lab 611 Stufensattel: war am Bike (zufällig in der richtigen Breite) dran, beim ersten Aufsitzen ungewohnt, ist jetzt an allen relevanten Rädern (MTB, Rennrad und Reiserad) in entsprechneder Version verbaut; beim Nachrüsten nicht günstig, aber jeden Cent wert!
- die Contactpoint-Verstellung der Guide RSC gefällt mir sehr gut: ab und an nachgestellt/eigestellt tritt der Druckpunkt bei beiden Bremsen nach gleichem Hebelweg auf (warum hat Shimano sowas nicht am Start?), das fühlt sich einfach besser an, als wenn die Druckpunkte durch unterschiedliche Abnutzung bei völlig unterschiedlichen Hebelwegen kommen; die Hebelergonomie ist gut, auch wenn ich den zuvor gewohnten XT-Hebel einen Tick angenhemer/besser fand; Hebelweiteneinstellung ist schnell gemacht und hat einen ausreichend großen Verstellbereich auch für kleinere Hände
- generell muss man bei dem Bike on-Tour nichts verstellen und kaum mit- oder vorausdenken: die Kette muss vor dem Dohnhill nicht aufs große Blatt gewechselt werden, Gabel und Dämpfer kann man auch im Uphill einfach offen fahren und muss somit an der Plattform nix verstellen, das Schaltwerk muss man nicht per Hebel dämpfen usw... einfach draufsetzen und losfahren, TOP!!!!!!
Weder Top noch Flop / sollte man aber wissen:
+/- 0,5l Trinkflsche im MK14 S-Rahmen ist das Maximum (und auch da sollte man schauen welche Flasche mit welchem Halter passt!); immerhin, eine Trinkflasche geht ins Rahmendreieck; als Trinkblasenphobiker nicht ganz unwichtig...
+/- Reach 415 und 30er Vorbau machten bei mir (mit eher kurzen Beinen (ergo längerem Oberkörper)) eine kompakte Sitzposition und das Bike sehr direkt beim Einlenken bei langsamer Fahrt (--> Tausch auf 40er Vorbau schon nach den ersten 2 Fahrten)
+/- Hinterbau arbeitet gefühlt recht linear, Federwegsausnutzung bei Sag Pin-auf-Pin im Sitzen fällt recht leicht; Durchschläge schaffe ich (unregelmäßig) obwohl ich meinen Fahrstil jetzt nicht als aggressiv bezeichnen würde (--> möchte einen Volumenspacer/Token ausprobieren)
+/- der Auslöse-Hebel der 8pins ist leicht und funktioniert top und findet i.d.R. an jedem Cockpit Platz; leider empfinde ich die Position mit eher kleinen Händen nicht optimal; eine Nachrüstung eines Triggerstyle-Hebels ist allerdings auch nicht so einfach, weil die 8pins einen geringen Zugweg vorschreibt, da die Stütze sonst beschädigt werden kann (--> Nachrüstung
CaneCreek-Trigger mit modifizierter Madenschraube zur Zugwegsbegrenzung; ein Triggerhebel ist einfach leichter mit dem Daumen zu erreichen)
+/- die
Pike RCT3 (mit Debonair) macht was sie soll; bin kein Fahrwerkstester/guru und hab kaum Vergleichswerte und fahre nicht gegen die Stoppuhr; mit der LowspeedCompression habe ich ein wenig rumgespielt aber sehe für mich keinen Mehrwert; die letzten 2cm Federweg krieg ich (im Gegesatz zum Hinterbau) nicht genutzt; dafür arbeitet die Gabel auch mit meinem (recht geringen) Druck von 55psi gut; das Original-Casting ist einem Sturz/Überschlag zum Opfer gefallen, die Gabel ist seitlich auf einem Stein aufgeschlagen und hatte eine Delle/Riss im Casting aus dem das Öl siffte (neues Casting plus Sevice = 220€)
+/- die oft als "knackig" beschrieben Schaltvorgänge der
SRAM-Schaltung empfinde ich als etwas schroff; wenn ich kurz zuvor mit dem Reiserad mit XT780er-Schaltung gefahren bin stört mich das etwas; vor allem auf kleinere Ritzel dürfte die Eagle gerne etwas sanfter schalten
+/- der Freilaufsound der
Syntace-Nabe: dezent ist anders; klingt sehr wertig und im Downhill stört es mich nicht. wenn ich auf dem Trail aber mal hochschiebe, weil ich ne Sektion nochmal fahren will, kann das Geräusch im sonst stillen Wald schonmal störend sein
Schwächen:
- Guide RSC Bremse mit Originalscheibe (hinten 180mm) und Originalbelägen fand ich (hinten) etwas schwach; bevor andere Körperregionen Ermüdung angedeutet haben machten sich Unterarm und Bremsfinger bemerkbar (--> Upgrade auf Trickstuffscheibe 180mm und Trickstuff-Powerbeläge hilft, bringt die Bremse jetzt aber auch nicht auf ein anderes Niveau)
- der original verbaute alte Hans Dampf 2,35 mit Speedgrip und Snakeskin als HR rollte zwar leicht, hat mich aber auch zum Plattenkönig der Bikegruppe gemacht (--> Upgrade auf neuen Hans Dampf mit Snakeskin; ein Exemplar mit Super Gravity ist bestellt)
- die NumberNine² Pedale in M (ja, ich weiß: die sind verdammt leicht, kreuzstabil und sehr sexy) waren mir nicht breit genug und die aufschraubbaren Originalpins nicht bissig/lang genug (--> Umstieg auf Oneup Alupedale)
Veränderungen zum Originalsetup:
- Crankboots montiert
- Tausch SRAM 32T Kettenblatt auf Oval 30T auf Oval 28T
- Tausch der Pedale (NumberNine² --> OneUp Alu)
- Tausch Bremsscheiben (SRAM --> Trickstuff)
- Tausch Bremsbeläge (SRAM --> Trickstuff Power)
- Tausch Vorbau: (30 --> 40mm)
- Tausch Griffe: (Syntace --> Ergon GE1 small)
- Tausch/Ersatz Hinterreifen (alter HansDampf --> neuer HansDampf, bald mit Supergarvity)
Fazit:
Alles in Allem bin ich jetzt rundum zufrieden und wüsste nicht was ich noch groß "tunen" oder "tweaken" könnte.
Außer: Hinterbauprogression; da probier ich mal so nen Token aus.
Anlässlich des MK15 und der aktuellen Trends bei Fahrwer/Geo/Laufradgrößen würde mich eine Mulletbike mit 29 vorne und 27,5 hinten (größer als 27,5" hinten möchte ich nicht) und ein bisschen mehr Reach in Kombi mit flacherem Lenkwinkel und weniger Gabeloffset schon interessieren. Das ist beim MK15 in Größe "S" aber nicht vorgesehen.