ich kann mich in der Frage nur dem
@Guts anschließen. Dass Firmen wie POC den Helm auch ohne MIPS verkaufen ist mMn so lächerlich als gäbe es einen VW Golf ohne Airbags zu kaufen.
Habe eh schon mehrmals Beiträge zu dem Thema geschrieben, weil ich versucht habe, mich als Arzt im Rahmen der verfügbaren Evidenz dazu einzulesen. Man muss aber nicht allzu wissenschaftlich werden, manchmal gibt es treffende Analogien:
- Bewusstlosigkeit ist ein ziemlich gutes Indiz dafür, dass das Hirn beleidigt wurde (gibt auch gute Korrelation zwischen Dauer der Bewusstlosigkeit und Dauer neurologischer Beschwerden
- schau mal eine Compilation an von KO-Punches beim Boxen. Was auffällt ist, wie oft das nicht gerade Volltreffer sind sondern Haken oder schräge Treffer mit entsprechender Rotationsenergie
- wissenschaftlich ist das gut erklärbar, am besten bei diffuser axonaler Schaden zu googeln anfangen
https://flexikon.doccheck.com/de/Diffuse_axonale_Verletzung
schaut nicht so spektakulär aus wie eine Hirnblutung ist aber mitunter vom Outcome deutlich schlechter.
https://radiopaedia.org/articles/diffuse-axonal-injury?lang=us
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- solche Kräfte treten unzweifelhaft auch bei Mountainbikestürzen auf
- ein "normaler" Helm mildert diese Rotationskräfte nicht ab
- klar ist es auch notwendig, dass ein Helm über eine sinnvolle Absorption anderer Kräfte verfügt, aber ich sehe keinen Hinweis darauf, dass das MIPS Helme schlechter tun
- dass nur ein Helm gut ist, wenn er erstens getragen wird, zweitens richtig getragen wird und sitzt ist selbsterklärend
- ich hab selbst im Freundeskreis einen Arztkollegen, der so einen Hirnschaden erlebt hat. Über Wochen konnte er nicht normal kochen/einkaufen etc, über viele Monate nicht normal fühlen/konzentrieren, etc. . Welche Dauerschäden oder Spätfolgen damit verbunden sind (siehe ja auch NFL Spieler, etc.) ist auch ungewiss.
- ich würde NUR noch Helme kaufen, die MIPS oder vergleichbare Rotationskraft-mindernde Systeme haben. MTB ist ein teurer Sport, meist wird der Helm kaum 1/10 vom Preis des gesamten Equipments ausmachen. Dann lieber bei der Druckstufendämpfung sparen.
(Konkret habe ich mich für einen Bell Super R Air entschieden. Würde ich DH Racen wäre er wohl etwas unterdimensioniert. Als Helm für Trail/Enduro und je nach Setting mit oder ohne Kinnbügel wirklich beachtlich gutes Teil. Besonderer Bonus ist mMn, dass hier Spherical MIPS verbaut ist, was mir auch besser integriert erscheint als die gelbe Folie. Und mit unter 300€ doch sehr erschwinglich. Gibt aber sicher auch andere, sehr gute und wird nicht für jeden das richtige Modell sein. Hat auch gut abgeschnitten in objektiven Tests:
https://static1.squarespace.com/sta...icycle+Helmets+2020+Report+FINAL+MAY+2020.pdf)
NACHSATZ: im Straßenverkehr ist das wieder eine eigene Sache. Da soll mMn jeder für sich entscheiden ob er einen Helm tragen will oder nicht und ob der alle Features braucht. Hier sind die Kräfte auch oft um Größenordnungen unterschiedlich. Wenn dich wirklich der Betonmischer überfährt, ist der Helm egal. Beim Mountainbiken gibts halt nicht viele Leute, die behaupten könnten ein Jahrzehnt zu fahren ohne mal mit dem Kopf eine Bodenprobe genommen zu haben, beim Alltagsradeln ist das gottseidank anders.
Die schwedische Marke POC bringt mit dem Otocon Race Mips einen neuen Fullface-Helm für den Enduro-Bereich auf den Markt. Dieser soll nicht nur maximalen Schutz bieten, extrem leicht und gut belüftet sein, sondern auch einige weitere Besonderheiten bieten.
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