Nachdem ich mit meinem Cavalerie Anakin bis zum 01.10.2022 10.000 km, 190.000 hm und 250.000 tm zurückgelegt habe, davon ca. 200 km auf dem Weg zur Arbeit und zum Bäcker, möchte ich von meinen Erfahrungen berichten.
Erst mal zum Antrieb:
Als das Effigear Getriebe neu war lief es noch etwas rau, aber mit jedem km wurde es geschmeidiger und leiser. In den unteren Gängen arbeitet das Getriebe lautlos und in den höheren Gängen hört man teilweise noch ein leises Surren und das abrollen der
Reifen. Das Geklapper einer Kettenschaltung im Gelände und die Freilaufgeräusche einer Rohloff Speedhub oder der Hope Trial Nabe von meinem Pinion Bike vermisse ich überhaupt nicht.
Wer Gripshift als nogo empfindet, hat bei Effigear die Möglichkeit einen
SRAM-9-Fach-Trigger zu verwenden. Das Schalten ist etwas anders, aber daran hatte ich mich schnell gewöhnt. Beim Effigear kann man unter Last mit jeder Betätigung des Hebels ein Gang hochschalten und beim Runterschalten den gewünschten Gang vorwählen, sobald man den Druck von den Pedalen nimmt, hopst der Gang rein. Oder einfach ohne Last schalten, das geht natürlich immer, sogar im Stand. Wenn der Daume lang genug ist, kann man mit einer Hebelbetätigung bis zu 3 Gänge runter schalten.
Die Entfaltung im 1. Gang beträgt 1,38 m/Kurbelumdrehung, damit kann ich steile Rampen mit ca. 20% hochtreten und im 9. Gang fahre ich bei einer Trittfrequenz von 80/min ca. 30 km/h. Bergab kann ich bis ca. 40 km/h mittreten. Die neun Gänge mit einer Spreizung von 440 % und einer Abstufung von 20% sind für mich völlig tourentauglich, bei meinem Pinion P1.18 schalte ich eh meist 2 Gänge. Wenn man vom 8. in den 9. Gang schaltet, ist der Sprung schon knackig.
Im Frame Kit ist eine Aivee Fixi Nabe enthalten, das heißt der Riemen läuft ständig mit, der Freilauf ist im Getriebe. Entgegen aller hier schon geäußerten Bedenken, hatte ich nur das Problem, dass mich bei technisch anspruchsvollen Trails der Zahnriemen in meine dicke Wade gezwickt hat. Abhilfe hat ein Stück Tape auf der Wade geschaffen, da werde ich wohl die Abdeckung für die Riemenscheibe etwas anpassen müssen.
Eine Nabe mit Freilauf habe ich auch getestet, das funktioniert auch.
Einer der großen Vorteile sehe ich beim Zahnriemen, der über die verschiebbaren Ausfallenden gespannt wird. Wer ein Bike mit Zahnriemen hat, weiß was ich meine. Kein Schmieren, kein Nachspannen, keine schmutzigen Finger beim Rad ausbauen, einfach nur fahren und Spaß haben, sehr geil. Für den Zahnriemen gibt der Hersteller eine Lebensdauer von ca. 20.000 km an, der Zahnriemen an meinem HT hat inzwischen über 26.000 km drauf und der schaut auch noch nicht so aus, als ob er bald ersetzt werden müsste.
Nach dem ich in den 2 Wochen La Palma Urlaub zwei Schaltwerkdefekte erleben durfte, wurde mir wieder bewusst, wie geil doch so ein Getriebe mit Zahnriemen ist. Und da können die Schaltwerk-Entwickler noch so viel am Schaltwerk optimieren, die Kette wird im Gelände immer klappern.
So subjektiv gefühlt ist der Wirkungsgrad und der Vortrieb besser als bei meinem Alutech Fanes Pinion. Mit meinen Rohloff Bikes kann ich es schlecht vergleichen, weil die
Reifen zu unterschiedlich sind, aber gefühlt ist das Effigear näher an der Kettenschaltung als die Rohloff Nabe.
Info zum Fahrwerk folgt.
Wer Lust auf eine Effigear-Testfahrt hat, einfach melden.