Rahmenbruch Canyon Nerve

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Hallo,

ich habe das Forum bisher nur zur Recherche genutzt. Nachdem mir diese Woche der Rahmen gebrochen ist, habe ich mir jetzt doch einen Account gemacht.

Zu mir: ich bin 1,97 m und wiege 98 kg. Ist keine Kontaktanzeige, wird aber gleich noch wichtig. Nachdem ich 5 Jahre auf einem 26"-Aluminium-Hardtail von Haibike unterwegs war, habe ich November 2015 ein Perfect Cyling Nerve 8.9 (2015) in Größe XL im Factory Outlet von Canyon ergattert. Das 8.9 wollte ich, weil an 7.9 und 9.9 Laufradsätze montiert waren, die für mein Systemgewicht nicht freigegeben wurden. Wie es sein kann, dass Fahrräder mit XL-Rahmen mit Laufradsätzen mit Freigabe für 100 oder weniger Kilogramm verkauft werden, ist mir schleierhaft, aber das macht nicht nur Canyon so.

Für Canyon hatte ich mich entschieden, weil die Lackierung von den Rose-Mountainbikes in dem Jahr nicht mein Ding war und die Radon-Modelle mir zu filigran aussahen und auch so beschrieben wurden. Gegen die lokalen Händler sprach neben dem Preis, die geringe Auswahl an Rädern in meiner Größe. Außerdem schraube ich lieber selbst.

Das Rad kam also an. Am Anfang war der Dämpfer undicht, aber das wurde behoben. Danach alles prima, voll zufrieden. Bis Montag diese Woche. Wetter ist gut, ich setze mich aufs Rad und radele los in Richtung Schwarzwald. Fünf Kilometer später, auf einem fast ebenen Stück Asphaltweg, kippt auf einmal mein Sattel schlagartig nach hinten. Ich kann zum Glück absteigen und verstehe im ersten Moment gar nicht, was los ist. Dann gucke ich runter zum Dämpfer und sehe das der Rahmen sauber durchgebrochen ist (siehe Bilder). Ich fahre ausschließlich breite Waldwege, keine Sprünge, keine Stufen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass der Rahmen das ewig mitmacht. Stattdessen ist nach weniger als anderthalb Jahren und 3000 km Schluss. Ich kann mir das Versagen nur dadurch erklären, dass diese Stelle am Rahmen für mein Gewicht und die hohe Sattelposition (=Hebelarm) zu schwach ausgelegt war.
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Das Fahrrad ist jetzt auf dem Weg nach Koblenz. Der Rahmen wird im Rahmen der Garantie getauscht. Meine Bitte nach dem Wechsel auf einen Hardtail-Rahmen ist verneint worden. Das sei nicht möglich, warum auch immer, man sollte meinen die hätten genug davon im Lager. Abgesehen davon, dass ich jetzt erstmal einige Wochen ohne Mountainbike dastehe, habe ich aktuell Bedenken überhaupt nochmal auf ein Nerve (jetzt Neuron) zu steigen. Wäre der Rahmen eine Stunde später gebrochen, wäre ich gerade bei der Abfahrt gewesen. Das wäre vermutlich nicht so harmlos ausgegangen.

Der Text hier hat jetzt sicher auch dem Frustabbau gedient, aber ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass man als Mensch über 1,90m und über 90kg bei der industriellen Auslegung von Fahrrädern wohl nur ein Nebengedanke ist. Das kennt man ja auch aus anderen Bereichen: Kleidung, Möbel, Auto- und Flugzeugsitze, ...

Aktuell tendiere ich dazu, mir wieder ein Hardtail anzuschaffen. Wenn mir jemand ein stabiles Vor-Der-Stange-Hardtail mit 180mm-Scheibe hinten empfehlen kann, gerne Bescheid geben.
 

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Die Sattelstütze war schon relativ weit draußen, aber bis zur minimalen Einstecktiefe waren es noch einige Zentimeter.
Hier ist ein altes Bild:
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Der Text hier hat jetzt sicher auch dem Frustabbau gedient, aber ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass man als Mensch über 1,90m und über 90kg bei der industriellen Auslegung von Fahrrädern wohl nur ein Nebengedanke ist. Das kennt man ja auch aus anderen Bereichen: Kleidung, Möbel, Auto- und Flugzeugsitze, ...

Aktuell tendiere ich dazu, mir wieder ein Hardtail anzuschaffen. Wenn mir jemand ein stabiles Vor-Der-Stange-Hardtail mit 180mm-Scheibe hinten empfehlen kann, gerne Bescheid geben.


Das kannst du mal eher ganz ruhig sehen:

90kg ist kein Gewicht, das wirklich exorbitant viel wäre im Mountainbike Bereich.

Fehler passieren, hier und da passiert sowas wie bei dir einfach. Auch Autos versagen, Flugzeuge versagen - kein technicshes Gerät ist zu 100% sicher.

Du bist genau die Zielgruppe, und der Rahmen wird dich auch aushalten, wenn du den neuen hast. Ist doch super dass du problemlos einen Austauschrahmen bekommst oder? So muss Service aussehen...
 
Rahmenbrüche können Dich beim Hardtail genauso ereilen, das ist nicht die ultimative Lösung.
Prinzipiell ist das Nerve nicht für besonders häufige Rahmenbrüche bekannt, es wird wohl mit dem neuen Rahmen wahrscheinlicht nicht wieder passieren. Im Bekanntenkreis fahren einige das Nerve, auch mit hohen "Systemgewichten" völlig problemlos.
 
Meine Logik mit dem Hardtail ist folgende:
- die Hinterbaustreben greifen höher am Sattelrohr an
- die Hinterbaustreben greifen breiter an und nehmen einen Teil des Moments auf. Der Dämpfer hat nur einen Punktkontakt.
- man hat weniger Schweißnähte am Sattelrohr. Da ist der Rahmen schließlich gebrochen.

Ich weiß gerade nicht, ob es mich beruhigt oder nicht, dass hier Rahmenbrüche als normal empfunden werden. Ich würde auch verstehen, wenn der Rahmen bei irgendeiner besonderen Belastung gebrochen wäre. Nicht einfach so. Aber danke für die aufmunternden Worte.

Das Canyon den Rahmen austauscht sollte selbstverständlich sein, schließlich geben die Garantie. Der Service ist gut, wenn die es schnell machen. Soll 4 Wochen dauern, weil ich nebenbei noch die Federelement warten lasse, ansonsten wären es wohl 2-3.
 
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Ich weiß gerade nicht, ob es mich beruhigt oder nicht, dass hier Rahmenbrüche als normal empfunden werden. Ich würde auch verstehen, wenn der Rahmen bei irgendeiner besonderen Belastung gebrochen wäre. Nicht einfach so.
Normal ist das sicher nicht, kann aber passieren.
Die Nähte sehen in Ordnung aus, sonst wären die da gebrochen. Vermutlich Ermüdung oder sowas in der Richtung. Das braucht dann keine besondere Belastung.
Ein Hardtail ändert nichts an der Problematik, ich würde beim Fully bleiben und mich freuen, dass die Garantieabwicklung problemlos funktioniert. :daumen:
Das ganze ist ärgerlich, keine Frage, aber es läuft ja :)
 
Ich weiß gerade nicht, ob es mich beruhigt oder nicht, dass hier Rahmenbrüche als normal empfunden werden. Ich würde auch verstehen, wenn der Rahmen bei irgendeiner besonderen Belastung gebrochen wäre. Nicht einfach so. Aber danke für die aufmunternden Worte.

Falsch, die Rahmenbrüche werden nicht als normal angesehen, es kann aber vereinzelt vorkommen. Egal ob Hardtail oder Fully.
Dein Modell ist jetzt auch nicht gerade bekannt für diesen Defekt.
 
keiner weiß was du mit dem rad gemacht hast. keiner weiß, ob ggf. bei der Fertigung des rohrsatzes oder beim schweißen was schief ging. daran, dass es sich um ein fully handelt, liegt es sicher nicht. ich hab schon mehr defekte HT als fullies gesehen.

also normal erachtet hier keiner sowas aber hey: it happens! solange die rahmen nicht aufgrund konstruktiver fehler systematisch brechen gibt es auch keinen grund den Hersteller zu wechseln. das kann dir überall passieren. bei zigtausend einheiten, die hergestellt werden, ist es halt einfach die frage, wer einen rahmen mit sollbruchstelle bekommt und nicht, ob es so einen gibt. fehlerquote = 0 gibt es nicht mal in der QS-technisch perfekt organisierten automobilindustrie
 
Durch die Schweißnaht haste da natürlich eine starke Kerbwirkung, dazu noch 2 steife Bereiche oben und unten. Klar, dass es im Fall des Falles da bricht.

Bei der Einstecktiefe der Sattelstütze musst du nicht nur auf die minimale Einstecktiefe der Sattelstütze (nur relevant für Stütze), sondern auch auf die minimale Einstecktiefe des Rahmens achten.

Sollte an der Stelle aber eigentlich keine Rolle gespielt haben.
 
Ich würde jetzt erwarten, dass bei Canyon die minimale Einstecklänge von Rahmen und und Sattelstütze übereinstimmt. Wenn es daran gelegen hätte, wäre es aber oben gebrochen. Sehe ich auch so.

keiner weiß was du mit dem rad gemacht hast. keiner weiß, ob ggf. bei der Fertigung des rohrsatzes oder beim schweißen was schief ging. daran, dass es sich um ein fully handelt, liegt es sicher nicht. ich hab schon mehr defekte HT als fullies gesehen.
Das weder ihr noch Canyon wirklich wissen könnt, was ich mit dem Rahmen tatsächlich gemacht habe, stimmt wohl. Das es ist kein systematisches Problem wohl auch. (Aber ich glaube auch nicht, dass die defekten HT spontan auf einem Feldweg gebrochen sind.)

Ob der Bruch jetzt passiert ist, weil der Schweißer einen schlechten Tag hatte, die QS geschlafen hat oder der Rohr an der Stelle ein bisschen dicker sein könnte, weiß ich nicht.

Die Fehlerquote nicht 0 sein kann, ist mir klar (selbst Ingenieur). Aber ich darf unzufrieden sein, wenn mir mein 2000 Euro Fahrrad unter dem Hintern zusammenbricht. Und es wäre möglich gewesen, da eine kundenfreundlichere Lösung zu finden.
 
Ich würde jetzt erwarten, dass bei Canyon die minimale Einstecklänge von Rahmen und und Sattelstütze übereinstimmt.

Das ist völlig falsch.

Sind ja zwei unabhängige Maße.
Das eine Maß beschreibt die Stabilität der Stütze,
da is die Mindesteinstecktiefe aufgedruckt.

Das andere Maß ist ebenso einfach herauszufinden.

Die Stütze MUSS zwingend bis zum Oberrohr im Rahmen stecken.
Am besten wäre es, wenn die Stütze sogar bis über den Unterrand des Oberrohrs
im Sitzrohr steckt.

Ansonsten darfst du froh sein, das dein Rahmen nicht oben gebrochen ist.

Ich wiege 100 kg und kaufe mir aus Stabilitätsgründen immer überlange Stützen,
um dieses Problem zu umgehen.

Gegebenenfalls hast du vielleicht doch mitschuld am Riss...
 
Wie du selbst gesagt hast, hat die Einstecktiefe des Sattelrohr nichts mit dem Riss unten zu tun. Dann wäre der Fehler dort aufgetreten, wo die zu kurze Sattelstütze endet.

Der Hinweis mit der extralangen Sattelstütze ist trotzdem gut. Bei den vielen Mountainbikes ist die Sattelrohr-Oberkante weit oberhalb des Oberrohrs. Anders als zum Beispiel bei Rennrädern. Das hatte ich bisher nicht bedacht.
 
...
aber ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass man als Mensch über 1,90m und über 90kg bei der industriellen Auslegung von Fahrrädern wohl nur ein Nebengedanke ist...

Hallo Leidensgenosse

das sehe ich genauso, meiner Erfahrung nach (4-Hardteilrahmen in 4 Jahren) scheinen mir die gängigen XL Bikes für Lange und häufig auch entsprechend schwere Leute, schwach dimensioniert. Da geht dann relativ häufiger was zu Bruch. Die Hersteller machen nur die Rohre ein bisschen länger, ohne die kritischen Stellen konstruktiv zu verstärken. Lohnt sich wahrscheinlich bei den in dem Segment geringen Stückzahlen nicht. Ein paar Garantiefälle abwickeln und für die Marketingabteilung Koks und Nutten besorgen scheint billiger :aufreg:

Die Idee mit dem Hardtail bringt dich glaube ich nicht weiter-da knallt es immer direkt und ungedämpft ins Geröhr...
Sieh die Sache sportlich: Du bekommst einen neuen Rahmen in den aktuellen Modefarben, die bauen mal alles auseinander und wieder zusammen, fetten alles schön und dann kannste wieder fahren

Ride on!

M.

PS. und lass dir nicht einreden es liegt an irgendwelchem Sattelstützen und Einstecktiefengedöns. Auch dafür ist der Hersteller verantwortlich wenn er meint etwas größere Fahrräder verkaufen zu können
 
Dein letzter Satz is so ein Quatsch

Ich bin 196 cm mit 100 kg
und mir is noch kein Rahmen bei ordnungsgemäßer Nutzung geborsten.

Fertigungsfehler passieren.

Und bei gewissen körperlichen Vorgaben
darf man einfach nicht im untersten Preissegment kaufen.

Das trifft jetzt nicht unbedingt aufs Nerve zu...

Nur meine 2ct
 
(4-Hardteilrahmen in 4 Jahren)

Was/wo fährst du? 4 mal den gleichen Rahmen?

Ich habe mir den Rahmen in Greenada gewünscht, bin mal gespannt, ob das jemand liest.

Aber ab einem bestimmten Preispunkt wird es nur noch leichter, nicht unbedingt stabiler.

Daher stammen auch meine Bedenken bzgl. Carbonrahmen. Man könnte damit superstabile Rahmen bauen, aber Carbon kommt erst in einer Preisklasse zum Einsatz, in der es den meisten Leuten ums Gewicht geht. Das heisst das Material wird so gut wie nur möglich ausgenutzt.
 
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