Also eine XT Vierkolbenbremse mag nicht geil sein, schlecht ist sie nicht. Warum nicht erst mal fahren?
Manche bemängeln bei
Shimano eine Druckpunktwanderung, ich konnte da allerdings bisher keine Probleme feststellen; habe seit zwei Jahren eine XT 8120 im Einsatz, früher mal eine Zee. Das Bremsgefühl ist etwas speziell wegen der Servowave-Übersetzung in den Hebeln. Da finde ich persönlich
Magura oder Hope aus eigener Erfahrung besser (sind nicht so digital), aber nicht so sehr, dass ich deshalb die XT komplett ersetzt hätte. Ist aber Geschmacksache. Am Hauptbike ist deshalb bei mir inzwischen eine Hope, die XT wanderte ans Zweitbike. (Eine
Magura MT Trail ist nicht mehr in Betrieb und wird demnächst als Bestandteil eines Rads verkauft, war aber nicht schlecht.)
Shigura kombiniert
Shimano Hebel mit
Magura Sätteln hauptsächlich, weil die
Magura Hebel viel Plastik haben und daher wenig robust sind (die Sättel sind sehr gut und robust). Außerdem hat Shigura wohl etwas mehr Power, hat aber dann auch das Gefühl der
Shimano Hebel und ein paar andere Probleme, der man sich bewusst sein sollte (Stichwort Volumen der Ausgleichsbehälter; kann man in passenden Threads nachlesen).
Was Bremskraft und Standfestigkeit betrifft, würde ich mich eher den Belägen und den Bremsscheiben widmen, das wird im Zweifel mehr bewirken als die Wahl der Bremse. Ich denke, dass man mit allen hochwertigen aktuellen Vierkolbenbremsen sehr gute Ergebnisse erzielen kann (der Charakter ist unterschiedlich, daran kann man sich orientieren; die Beschreibung des Charakters ist aber ein ganz eigenes Thema und da hilft es wohl nur, entweder selbst auszuprobieren oder sich in die entsprechenden Threads hier oder anderswo einzulesen). Mit guten und passenden Bremsbelägen und ausreichend großen Bremsscheiben sollte Bremskraft eigentlich kein Mangelproblem sein. Passend bezieht sich auf die Paarung von Belag und Scheibe, da funktioniert offensichtlich manches besser als anderes; auch hier muss man sich einlesen, da gibt es Erfahrungswerte aber wenig Grundsätzliches (auch weil dir niemand sagt, woraus die Beläge jeweils genau bestehen).
Außerdem meint passend „zur Anwendung passend“, was letztlich bedeutet, die Bremse im richtigen Temperaturfenster zu fahren. Da sind wir dann auch beim Thema Standfestigkeit, denn Probleme gibt es hier in der Regel bei Überhitzung (im Wesentlichen der Beläge; eine Überhitzung der Hydraulik wäre bedenklich, sollte aber eigentlich nicht vorkommen). Wichtig für das TemperaturManagement ist vor allem die Masse der Bremsscheibe, wozu nicht nur der Durchmesser, sondern auch die Dicke und das Bild der Aussparungen beitragen. Letzteres beeinflusst dann noch die Abstrahlung und damit auch das Temperaturmanagement sowie evtl. noch, wie Fremdmaterial von der Bremsscheibe beim
Bremsen wieder entfernt wird (ist insgesamt ein Thema umfangreicher Spekulation). Man kann übrigens auch eine Bremse überdimensionieren und dann vor allem bei Sinterbelägen zu kalt fahren, aber das würde ich bei deiner Konstellation eher nicht erwarten. Alles weitere auch hier in entsprechenden Threads, aber bei 220er Scheiben (sofern die in Rahmen und Gabel zugelassen sind) mit 2 mm Dicke oder mehr eines etablierten Herstellers kombiniert mit bekannt guten Belägen zum Beispiel von
Shimano, Trickstuff oder Galfer, solltest du mit einer
Shimano Vierkolbenbremse weder mit Bremskraft an sich noch mit Standfestigkeit ein Problem bekommen. Hast du doch Probleme, würde ich Fehler bei der Wartung (zum Beispiel schlechte
Entlüftung oder Kontamination der Scheiben/Beläge) oder Anwendung (schlechte Fahr-/Bremstechnik) vermuten.
Aber klar, kauf dir die Bremse, die dir Spaß bringt, wenn du es dir leisten kannst. Ist ja Hobby!