Tech-Talk: Gleitlager in Pedalen - ist das die Zukunft?

Seit einigen Jahren halten Gleitlager am Mountainbike an mehr und mehr Stellen Einzug. Sie ersetzen Wälzlager, geben Konstrukteuren neue Möglichkeiten und verändern Produkteigenschaften. Möglich machen das neue Kunststoffe, die sich selbst schmieren, und so einige Potentiale eröffnen. Besonders am Pedal sind uns in den letzten Wochen einige Gleitlager aufgefallen.


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Hach ja, da fallen mir gleich wieder meine Sudpin III ein und wie Achse und Gleitlager nach ca. 4 Herbst/Winter Monaten dank schlechter Dichtung ausgesehen haben :D




Soll jetzt kein Plädoyer gegen Gleitlager in Pedalen sein. Diese Pedale sind einfach nur schlecht gedichtet und das mögen (korrodierende) Achsen und das Gleitlager genau wie Kugellager nicht.
 
Gleitlager haben einige Vorteile. Dennoch können sie nicht
die Fehler der Konstrukteure ausgleichen. Die Bilder
von @Ganiscol zeigen zum Beispiel, dass eine falsche
Beschichtung gewählt wurde oder das es sich sogar um
eine minderwertige handelt.

Die Haltbarkeit der Welle und der Gleitlager hängt auch sehr
stark von der Oberflächengüte und vom Material der Welle ab.

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, sind die Iglidur G
weniger für nasse Bedienungen geeignet, da sie recht viel
Wasser aufnehmen können. Die Iglidur J sind für diese
Umgebung eher geeignet.


Die Wortkombination "gedichteten Industriekugellagern" ist
recht witzig. Besonders wenn man weiß, was ein Industrielager
ist.
 
Ich denke man muss nicht lange suchen, um zu sehen, wie eine haltbare Lagerung an einem Pedal aussieht.

Nadellager und Wellendichtringe das ist alles.

Mit diesen wenigen Teilen hat man eine Lagerung, die die nötige Traglast aufweist, eine geringe Bauhöhe hat und korrosiongeschützt ist.

Alles andere sind Kompromissen mit mehr oder weniger Nachteilen.
 
Zu den AMP Pedalen: Ich denke, das mit der Wartung ist sicherlich auch abhängig von den lokalen Gegebenheiten die man beim Fahren vorfindet:

In den vielen Schlammfahrten des Winters, muss ich mein Pedal jetzt schon jedes 2.x öffnen und reinigen. Die Pedale stecken nach einer Schlammfahrt fest. Das Quietschen hört selbst nach 1h nicht auf und die Reibung ist wesentlich höher.

Im Sommer dagegen bei trockenen Bedingungen habe ich das Pedal nicht einmal geöffnet.

Wäre einfach gut, wenn es da etwas in Richtung verschiedene Einsatzbereiche wie Schlamm, trocken, staubig gäben würde...
 
Bie mir ähnlich wie bei Ganiscol, sobald die Dichtung nicht mehr 100% dichtet, ist es aus. Gleitlager verzeihen da nichts.
Anbei ein Bild von einem DMR Vault, bei dem vermutlich das Gleitlager durch eine zu lockere Passung herausgewandert ist und somit die Dichtung aufgedrückt hat -> Folge: Schmutzeintrag, Zerstörung Gleitlager und Lagersitz, Spiel (500 km Laufleitstung!). Auch bei nem Acros A-Flat ist mir die Dichtung bei normalem Gebrauch schon mehrmals herausgerutscht.
-> Bin an sich von Gleitlagern überzeugt, nur sollten die Hersteller die hierfür notwendigen Passungstoleranzen und eine dauerhafte Abdichtung in den Griff bekommen (D.h. konstruktionsbedingter Mangel).

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Also ich fahre seit einem halben Jahr mit selbstgedrehten Igus Gleitlagern (J). Habe an meinem Stumpi Evo 2012 alle Kugellager im Hinterbau ersetzt und zwar ohne Dichtungen. Kein Spiel und keine Geräusche, gerade Dichtungen sind bei Gleitlagern nicht immer optimal. Der Dreck kann wenn dahinter auch nicht mehr weg.
 
@antidose:

Eine Abdichtung der Lagerung, im üblichen Sinne, ist nicht nötig.
Das liegt unteranderem daran, dass bei der richtigen Konstruktion
bereits eine gute Abdichtung gewährleistet ist. Zusätzlich gibt es
auch noch Gleitlager, die aus einem weicherem Material bestehen
und als Alternative zu einer normalen Dichtung verwendet werden
können.

Anderseits könnte man auch ein Gleitlager aus zwei unterschiedlichen
Kunststoffen gießen. Somit hat man an einer Stelle eine maximale
Abdichtung und an einer Anderen eine maximale Belastbarkeit.
 
Also ich fahr nun schon seit mehr als 10 Jahren mit meinen Shimano DX Pedalen und habe seither keine Probleme mit ihnen. Die drehen sich ohne Geräusche zu machen fast noch so wie am ersten Tag und auch ohne Spiel.

Kumpels von mir haben vor zwei Jahren teure "modernere" Pedale ans Rad geschraubt und haben seit dem schon die 3. Paare montiert weil die Teile regelrecht auseinanderfallen, Spiel haben und einlaufen.

Für mich sind die Lager in den Pedalen ein tech. Nonsens, der nur darauf abziehlt, die Ware entsprechend teurer zu verkaufen aber auch schon nach kurzer Zeit vom Ende gesegnet ist.
 
einfach super:

Die Vorteile: Recht leicht, gut um damit auf Geländern herum zu rutschen, und billig, sodass man sie einfach __wegschmeißen kann___. es lebe die wohlstandsgesellschaft und die nachfolgenden generationen werden es uns fürstlich danken......


gleitlager machen sicherlich in einigen bereichen sinn, turner verwendet solche schon immer, aber die kann man auch von aussen abschmieren und den schmoderer rausdrücken. bei pedalen sehe ich da keinen sinn darin, die paar gramm kann man anderswo sicherlich auch einsparen.
 
da ich im Dichtungsgewerbe als CNC DREHER arbeite kann ich euch nur sagen das es hält wenn alle Fertigungstoleranzen vernünftig ausgelegt sind und eingehalten werden!!

Aber Nadellager und Dichtelement hält am längsten....
 
Animal, Odyssey und Kink haben im BMX-Bereich Pedale, bei denen der Körper auch als Lager dient.
Odyssey hat in denen auch Metallpins.

Was das Zeug taugt weiß ich nicht, wollte es nur erwähnt haben.

http://www.bmxunion.com/blog/interview/insight-animal-bpe-pedal/
http://www.odysseybmx.com/dailyword/archivesV2/2009/11/odyssey-jcpc-pedal-instruction-manual.pdf
http://www.kinkbmx.com/plastic-pedal/
Cool, vielen Dank für den Hinweis, war mir nicht bekannt.

Nicolai verbaut meines Wissens nach nicht mehr durchgängig Gleitlager. Zunächst hatten sie zugelieferte Gleitlager. Mit denen waren sie wegen der Wasseraufnahme nicht zufrieden, woraufhin sie eigene gefertigt haben. Jetzt ist glaube ich je nach Drehpunkt (und damit je nach Anforderung) ein Gleit- oder ein Kugellager verbaut.
 
Also ich fahre seit einem halben Jahr mit selbstgedrehten Igus Gleitlagern (J). Habe an meinem Stumpi Evo 2012 alle Kugellager im Hinterbau ersetzt und zwar ohne Dichtungen. Kein Spiel und keine Geräusche, gerade Dichtungen sind bei Gleitlagern nicht immer optimal. Der Dreck kann wenn dahinter auch nicht mehr weg.
Interessant!
Das heißt du hast wohl aus einem Vollstab recht dicke Gleitlager gefertigt? Drehen sie im Rahmen oder auf der Welle? Und hast Du zur Montage einfach die original Befestigung verwendet oder auch eine neue Welle gedreht?
 
Also meine Erfahrung zu Gleitlagern in verschiedensten Einbaubereichen:

funktioniert grundsätzlich, jedoch gibt es ein paar Probleme, mit denen man konstruktiv umgehen muss, dass es wirklich gut funktioniert und keine halbgare Lösung ist.
Diese wären:

-Toleranzen, werden Achse/Welle, Buchse und Aufnahme exakt aufeinander abgestimmt, passt es. In einer Serie leider nicht machbar. da können 1-2 hunderstel große Einflüsse haben. und wenn man beliebig zusammenstöpselt wird sich das wohl bei geschätzt einem drittel der Konstellationen negativ überlagern.

- Dichtung, meiner Meinung nach sehr wohl ein Problem: Es gilt ja auch, das System nicht zu klemmen, und hier hat man halt IMMER einen kleinen Spalt, um leichtgängigkeit zu gewährleisten. Hier wird immer Schmutz eindringen können.
Man bräuchte also eine konstrutive Abdichtung. Ist diese Abdichtung nicht geschmiert, wird auch hier Reibung auftreten. Auch hier wieder das Toleranzproblem der "Quetschung" einer Dichtung. Stöpsel ich einfach blind zusammen, habe ich verschiedenste Maße, und bei einem großteil der Konstellationen wird starke Reibung auftreten.

- Leichtgängigkeit/verzug: Ein großes Problem bei Gleitlagern, sie gehen nur wirklich gut, wenn sie großflächig konstant belastet werden. Bei normalen Rahmen hat man immer einiges an Verzug. Das kann das System gerne mal zum stocken bringen. Kugellager können diese Abweichungen viel besser ab, bleiben also trotzdem leichtgängig.

Mein Fazit:
Gleitlager machen oft sinn, wenn keine zusätzliche Abdichtung nötig ist (z.b. im inneren einer Dämpfungskartusche ) oder wenn eine gewisse Reibung gewollt ist (z.b. Pedal, wäre dies ohne Widerstand, würde man nie aufs pedal kommen) oder wenn einfach nur niedriges Gewicht zählt.

Sie machen aber keinen Sinn, wenn man wirklich leichtgängigkeit haben will. Bei einem Reibkoeffizienten von ca 0,1-0,15 hat man IMMER spürbare Reibung. Hier sind wälzlager KLAR besser, da sie einfach keine Relativbewegung machen, sondern die Teile schön abrollen können.
Der nächste Vorteil ist, dass bei einem Kugellager (nicht bei Nadellagern, das ist auch deren Problem) alle Komponenten von Werk aus aufeinander abgestimmt werden.Es werden also nicht planlos Kugeln und Laufbahnen vermischt, sondern genau auf die anderen Teile abgestimmt. Dazu noch eine optimierte Menge Schmiermittel, und dazu eine perfekte Abdichtung - was will man mehr?

Ein Bauteil ready to mount. Ohne Probleme, alle verschleißflächen sind austauschbar (ganzes Lager wird ausgewechselt). Dazu noch absolut leichtgängig auch unter hohem Druck. Es ist sogar noch leichtgängig wenn es in der Hand rau läuft, im Hinterbau eingebaut wird man davon NICHTS spüren. ALso auch quasi verschlissene Lager laufen unter bestimmten Bedingungen noch absolut 1a.
 
"wird nicht heiß"

Also wenn mein Pedal durchs drehen warm würde - ne is klar...

Ich mag auch immer gern die leute die ihre (wälzlager) Pedale vergleichen indem sie es andrehen ...
unter Last ist der Unterschied schnell nicht mehr so groß. vor allem wenn die Wälzlager mal dreck gesehen haben.

Wobei Gleitlager vor allem an stellen wo keine große Winkelbewegung gemacht wird vorteile haben. (vor allem Haltbarkeit). Also Horst link und so.

Was ich noch gar nicht gelesen hab: so ein Igus Gleitlager ist wesentlich günstiger und einfacher zu tauschen als Wälzlager.

Also selbst wenn mal eins verschlissen ist - tausch in 2 min für paar cent


Ich bin absoluter Gleitlager fan. Nur die Fertigung der Teile drum herum ist halt aufwendiger.
 
"wird nicht heiß"

Also wenn mein Pedal durchs drehen warm würde - ne is klar...

Ich mag auch immer gern die leute die ihre (wälzlager) Pedale vergleichen indem sie es andrehen ...
unter Last ist der Unterschied schnell nicht mehr so groß. vor allem wenn die Wälzlager mal dreck gesehen haben.

Wobei Gleitlager vor allem an stellen wo keine große Winkelbewegung gemacht wird vorteile haben. (vor allem Haltbarkeit). Also Horst link und so.

Was ich noch gar nicht gelesen hab: so ein Igus Gleitlager ist wesentlich günstiger und einfacher zu tauschen als Wälzlager.

Also selbst wenn mal eins verschlissen ist - tausch in 2 min für paar cent


Ich bin absoluter Gleitlager fan. Nur die Fertigung der Teile drum herum ist halt aufwendiger.
ja ganz so billig zum tauschen ist es nicht.

1. brauchst du ein werkzeug, das doch recht genau passt ( weil gleitalger nur ca 1mm wandstärke)
2. ist nicht immer nur das gleitlager defekt, sondern auch bolzen und anlaufscheiben
3. kostet ein gleitlager nicht 3 cent, sondern schnell mal 1,50 - 3 euro, dazu noch preis vom bolzen und anlaufscheiben. ein kugellager gibts ab 2 euro, da ist ALLES drin was cverschleißen kann
 
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