Also meine Erfahrung zu Gleitlagern in verschiedensten Einbaubereichen:
funktioniert grundsätzlich, jedoch gibt es ein paar Probleme, mit denen man konstruktiv umgehen muss, dass es wirklich gut funktioniert und keine halbgare Lösung ist.
Diese wären:
-Toleranzen, werden Achse/Welle, Buchse und Aufnahme exakt aufeinander abgestimmt, passt es. In einer Serie leider nicht machbar. da können 1-2 hunderstel große Einflüsse haben. und wenn man beliebig zusammenstöpselt wird sich das wohl bei geschätzt einem drittel der Konstellationen negativ überlagern.
- Dichtung, meiner Meinung nach sehr wohl ein Problem: Es gilt ja auch, das System nicht zu klemmen, und hier hat man halt IMMER einen kleinen Spalt, um leichtgängigkeit zu gewährleisten. Hier wird immer Schmutz eindringen können.
Man bräuchte also eine konstrutive Abdichtung. Ist diese Abdichtung nicht geschmiert, wird auch hier Reibung auftreten. Auch hier wieder das Toleranzproblem der "Quetschung" einer Dichtung. Stöpsel ich einfach blind zusammen, habe ich verschiedenste Maße, und bei einem großteil der Konstellationen wird starke Reibung auftreten.
- Leichtgängigkeit/verzug: Ein großes Problem bei Gleitlagern, sie gehen nur wirklich gut, wenn sie großflächig konstant belastet werden. Bei normalen Rahmen hat man immer einiges an Verzug. Das kann das System gerne mal zum stocken bringen. Kugellager können diese Abweichungen viel besser ab, bleiben also trotzdem leichtgängig.
Mein Fazit:
Gleitlager machen oft sinn, wenn keine zusätzliche Abdichtung nötig ist (z.b. im inneren einer Dämpfungskartusche ) oder wenn eine gewisse Reibung gewollt ist (z.b. Pedal, wäre dies ohne Widerstand, würde man nie aufs pedal kommen) oder wenn einfach nur niedriges Gewicht zählt.
Sie machen aber keinen Sinn, wenn man wirklich leichtgängigkeit haben will. Bei einem Reibkoeffizienten von ca 0,1-0,15 hat man IMMER spürbare Reibung. Hier sind wälzlager KLAR besser, da sie einfach keine Relativbewegung machen, sondern die Teile schön abrollen können.
Der nächste Vorteil ist, dass bei einem Kugellager (nicht bei Nadellagern, das ist auch deren Problem) alle Komponenten von Werk aus aufeinander abgestimmt werden.Es werden also nicht planlos Kugeln und Laufbahnen vermischt, sondern genau auf die anderen Teile abgestimmt. Dazu noch eine optimierte Menge Schmiermittel, und dazu eine perfekte Abdichtung - was will man mehr?
Ein Bauteil ready to mount. Ohne Probleme, alle verschleißflächen sind austauschbar (ganzes Lager wird ausgewechselt). Dazu noch absolut leichtgängig auch unter hohem Druck. Es ist sogar noch leichtgängig wenn es in der Hand rau läuft, im Hinterbau eingebaut wird man davon NICHTS spüren. ALso auch quasi verschlissene Lager laufen unter bestimmten Bedingungen noch absolut 1a.