25.07. 13:35 Aosta
Mit der Abfahrt vom Pontonnet verlasse ich nach nur zwei Abenden die Gegend des Gran Paradiso bereits wieder. Halb so wild, die Rosinenstückchen der Umrundung hab ich mir rausgepickt. Was fehlt ist ein Tragestück aufs Finestre de Champorcher, ein eher unwegsamer und unspaßiger Downhill ins Tal von Cerosole Reale und etwa 1000hm Teerstraße Anfahrt zum Col de Nivolet. Nicht schade drum!
Schaun wir dafür lieber mal, wie der angeblich neu gebaute Weg ins Aostatal funktioniert...

Noch ein Stückerl dem Strom folgen...

..doch dann geht's steil nach links hinein ins Val Fenis.

Einen neu gebauten Weg kann ich zunächst nicht entdecken, doch das Schotterfeld ist leidlich fahrbar.

Doch schon bald weisen neue Markierungen den richtigen Weg durch die Steinwüste.
Von "komplett fahrbar" wie beworben kann für mich allerdings zunächst keine Rede sein. Zu steil und zu eng sind die Spitzkehren, zu rutschig der Untergrund. Hier wären die Kings im Hinterrad umsetzen in ausgesetztem Gelände gefragt. Ich setze auch um, allerdings immer mit einem Fuß auf dem Boden.

Nachdem die Steilstufe überwunden ist, werden die Kurven weiter, der Untergrund fester, die Neigung nicht mehr ganz so unchristlich steil.

Ab jetzt heißt es Spaß pur zwischen S2 und S3, insgesamt ca. 800hm bis hinunter zu einer Schotterpiste.

Schon bald zeichnet sich schemenhaft am Horizont ein allseits bekannter Berg von seiner eher unbekannten Seite ab.

Nach 800hm Trail und 800hm Piste folgen noch 700hm steiler Sinkflug hinab ins Aostatal.

Altes Castello bei Fenis.
Von fast 3000 Meter bis hinunter auf 600, ein ewig langer Downhill. Leider in der unteren Hälfte etwas gestört von heftiger Bautätigkeit, scheinbar wird die Straße ins Val Fenis hinauf gerade neu asphaltiert. Macht nix, Hauptsache die Bagger hauen einem nicht die Schaufel auf den Kopf.
Der logische Weiterweg von hier unten wäre jetzt natürlich gleich wieder auf der anderen Talseite bergauf und über den Theodulpass zum Matterhorn nach Zermatt. Ist bei mir nicht drin, das gabs ja schon beim Euromax-Livereport letztes Jahr. Heute hab ich andere Pläne und radle deshalb die paar Kilometer auf Nebenstraßen bis nach Aosta.
Hier werden Pizza und Gelati eingeworfen und dann... ja dann... dann werf ich mal wieder die Pläne von gestern und auch von heute morgen noch über den Haufen. Immerhin war ja auch das Fenetre de Durand schon Teil vom Euromax-Report, wenn auch in der anderen Richtung. Man könnte doch statt dessen... grübel... eigentlich wäre es doch geradezu Majestätsbeleidigung, den König der Alpen so sträflich zu vernachlässigen. Und nachdem ich mir von der Paradisoumrundung schon das Rosinenstückchen rausgepickt hab, wäre das doch beim Mont Blanc genau so drin!
Das schönste Stück der Runde um den höchsten Berg der Alpen ist zweifelsfrei der Singletrail vom Col Ferret hinunter nach Courmayeur. Und wie der Zufall so spielt, war gerade dieses Stück letztes Jahr nicht Teil der Tour. Das ist geradezu eine Aufforderung für einen Kringel!
Dazwischen haben die Alpen allerdings noch den großen Sankt Bernhard (2500m) gebaut. Mal sehen, wie sich dieses Problem nachher lösen lässt, jetzt will ich erst mal ein zweites Eis!