Hallo Brookes,
das kann ich gerne machen.
Zuerst mal zu meinem Smuggler: D
as hatte zum Schluß vorne eine 150er Gabel (Formula baut so hoch wie eine
Pike mit ca. 145mm), einen Winkelsteuersatz (-1 Grad) und noch eine Offset-Buchse am Dämpfer drin. Das hat einen LW von ca. 65,5 Grad ergeben. Der ideale SAG-Punkt war für mich bei 28% mit einem CC IL AIR mit einem vollen blauen Band drin. Rahmen war ein L, welcher für meine 178cm mit großem Ape-Index richtig gut passte. Ich fahre viel angelegte Hometrails und die besseren Gebiete in der "Umgebung" an (Freiburg, Allgäu und Südtirol). Mit Stolperbiken habe ich nichts am Hut; mag es also wie die meisten gerne schneller. Bin übrigens Clickie-Fahrer weshalb mir ein effizienter Hinterbau durchaus wichtig ist (bei rumwobbeln im Federweg geht mir keiner ab).
Das Smuggler hat mit L von der Größe gut gepasst - weder zu kurz noch zu lang hat das bei mir eine komfortable Sitzposition ergeben. Im Sitzen fand ich es beim Pedalieren extrem ruhig und im Stehen war die Reduktion auf 28% SAG positiv spürbar- wenn auch es für 115mm Federweg sich immer noch ordentlich bewegt hat. Mit 35% SAG war der Hinterbau für mich trotz getestetn 5 "Bänder" anfangs zu weich und wurde hinten raus eigentlich nur hart. Fand ich nicht prickelnd. Ehrlich gesagt verstehe ich die Empfehlung von Transition mit den 35% nicht - man sieht es auch am Sentinel oder Patrol-Fred, dass sicher viele von uns mit weniger SAG unterwegs sind. Das könnte die in ihrem Marketing durchaus ausschlachten - just my 2 Cents.
Die Fahreigenschaften würde ich mit laufstabil und dennoch wendig bezeichnen.
Der Hinterbau holt aus den 115mm wirklich sehr viel nutzbaren Federweg heraus der sich wirklich gut mit 140 - 150mm vorne kombinieren lässt. In Summe ein wirklich schnelles Rad, das in richtig ruppigem, verblocktem Gelände zwar nicht mit einem richtigen Enduro mithalten kann - dafür ist es in den restlichen 95% seiner Einsatzzeit einfach schneller, effizienter zu fahren. Das maximale an Gelände, für dass Bike es gemacht ist würde ich bsp. den Rosskopf in Freiburg ansehen.
Der Nachfolger vom Smuggler sollte die berühmte eierlegende Wollmilchsau sein und zumindest bergab noch mehr vertragen ohne bergauf langsamer zu sein. Habe dann viel in den Foren recherchiert und bin immer wieder über das
Orbea Rallon gestolpert - das bin ich dann auch im August letzten Jahres für eine Tour um Allgäu gefahren.
Das bike ist schon richtig, richtig gut. Geht richtig gut bergauf - im Sitzen sicher wie das Smuggler; dafür im Stehen auch nicht wirklich besser und ist bergab unheimlich potent. Das Rallon ist eben ein reines Enduro. Preislich gibt es hier im Forum auch gute Angebote in neu dafür und eigentlich war das bike schon gesetzt - wenn da nicht zwei Sachen gewesen wären: Zum Einen ist das Sizing etwas "gewöhnungsbedürftig" - zumindest den L-Rahmen den ich gefahren bin kam mir beim bergauf-fahren kurz vor. Das ist der Nebeneffekt eines steilen Sitzwinkels (Rallon hat 76Grad). Ich hatte das gleiche Gefühl bei einem Ripmo, das ich allerdings nur kurz gefahren bin. Wahrscheinlich gewöhnt man sich daran, aber ich kann mich mit dieser aufrechten Sitzhaltung nicht so wirklich anfreunden. Ich war mir also nicht sicher, ob ich auf das XL upsizen sollte. Und zum anderen ist das Rallon für meine Hometrails mit ein paar gebauten Anliegern und Sprüngen ganz sicher too much - und damit war auch die Frage im Kopf ob es zu Hause nicht langweilig wird.
Ein anderes Bike dass mir immer wieder während der Foren-Recherche genannt wurde was das Pivot Switchblade - bei dem Bike kam neben den Hinweis auf den sonderbaren Achsstandard praktisch immer die Anmerkung der eierlegenden Wollmilchsau mit. Dann kam eines zum anderen - ein Forumsmitglied gab auch den Tipp zum Switchblade, eines steht günstig im Markt und mir ist langweilig. Also stand das Switchblade im September bei mir im Garten - genau so wie oben auf dem Bild.
Es handelt sich ebenfalls um einen L-Rahmen, der ebenfalls 457mm Reach hat. Das passt für mich hervorragend. Die Sitzposition bergauf ist im Vergleich zum Smuggler leicht nach hinten gerückt - aber für mich immer noch vollkommen bequem. Die erste Ausfahrt war noch ohne Winkelsteuersatz, welcher aber schon bereit gelegen hat. Und bei der ersten Ausfahrt hat es gleich WOW gemacht. Das bike ist steif - das sieht man dem Rahmen direkt an. Aber es ist steif und schnell! Ich bin bisher so ziemlich alle Hinterbausysteme gefahren - außer DW-Links. Die Ami-Foren schwärmen ja davon aber ich war eigentlich skeptisch, da mir die VPP von Santa nie vollkommen zugesagt haben (VPP und DW sind technisch ja relativ änlich - ich weiß, im Detail natürlich Grund verschieden). Aber der DW hat mich nach 5 Minuten überzeugt. Extrem antrittsstabil, egal ob sitzend oder stehend geht das bike unnatürlich gut nach vorne. Bergab spürt man das mehr an Federweg zum Smuggler natürlich deutlich. Das Switchblade hat nunmal 135mm und das erscheint mir für ein 29" bike als perfekter Mittelweg zwischen Effizenz und Ballern. Im Vergleich zum Smuggler fällt am Hinterbau auf, dass er sehr hoch im Federweg steht. Da beide bikes ein relativ niedriges Tretlager haben spürt man das "hochstehen im Federweg" beim Switchblade auch daran, dass ich bisher keinerlei Steinkontakt mit dem Pedal hatte - beim Smuggler war das dagegen eher ein Thema. Ebenfalls deutlich spürt man den kürzeren Hinterbau. Ich hatte noch ein Smuggler V1.1 und das hatte 435mm Kettentstreben. Das Switchblade hat 428mm und die 7mm ergeben ein deutlich wendigeres, verspielteres Bike - das aber gleichzeitig auch weniger Laufruhig bei hohen Geschwindigkeiten als das Smuggler gibt. Würde ich auf Zeit fahren, wäre das ein Nachteil. Da ich aber schlicht alt und verschlissen bin, bringt der kurze Radstand einfach einen Tacken mehr Spaß in den Ride. Schnell mal auf´s Hinterrad ist auf jeden Fall kein Thema.
Der potente Hinterbau, die hohe Steifigkeit zusammen mit dem Serien-LW von 67,5 Grad ergeben….. ja, ein komisches Gefühl. Das bike fühlt sich von der Steifigkeit nach Panzer an, der Hinterbau ist bergauf effizient und bergad sehr schluckfreudig - und dann lenkt man mit einem 67,5 Grad steilen Lenkwinkel. Das macht es sicher zum potentestend Trailbike oder dem flinksten Enduro der Welt.

Mit dem Winkelsteuersatz ändert sich das bergab-Verhalten dann deutlich ins Positive. Mit den -1,5Grad bekommt man die Sicherheit zurück, die einem nur ein flacher LW geben kann

Inzwischen fahre ich das Switchblade hinten mit dem Fox Float X2. Den original verbauten DPX2 finde ich für effizientes Fahren sehr gut. Der X2 bringt das Bike aber definitiv zum Enduro.
In Summe sehe ich das Switchblade als ein Bike an, dass im Kern den gleichen Einsatzgebiet hat wie das Smuggler. Nämlich mir auf meinen Hometrails ein Grinsen in das Gesicht zu zaubern und das macht es richtig gut. Gleichzeitig erweitert es den Bereich in Richtung Enduro wirklich deutlich ohne dass es bergauf schlechter ist - eigentlich ist es dort effizienter. Auch mit dem -1,5 Steuersatz hat das Switchblade seinen - im Vergleich zum Smuggler -lebendigeren Charakter behalten.
Was man beim Switchblade wissen sollte:
- 157 x 12 Hinterbau - eher speziell, aber gerade vom DH gibt es genug 150 x 12 Naben, die man als günstige Basis nehmen kann
- Dämpfer wird zum Link hin direkt geklemmt = nur eine Offset-Buchse (oben am Rahmen) möglich
So, nach 20 Minuten schreiben sehe ich eine volle Seite - wow ;
War keine Absicht und ich hoffe es interessiert den ein oder anderen.
Ride on!
Tobi