Moin zusammen,
habe gestern mal die Luft aus dem Dämpfer gelassen um zu schauen wie viel Weg da noch übrig ist. Erschreckendes Resultat. Der Dämpfer geht bei nem normalen Bunny Hop bei 25% SAG (ca. 50cm höhe) komplett an den Anschlag. Kann eine defekte High-Speed Druckstufe vieleicht das Problem sein?
Was sagen die anderen Remedy Fahrer dazu? Wie ist das bei Euch?
Ich denke am Gewicht solltes es nicht liegen. Wiege in voller Montur ca. 73 kg.
Nein, solange der Dämpfer nicht hart Durchschägt sondern nur sein Federweg aufbraucht ist alles in bester Ordnung - er tut genau das was er soll. Ein Sprung ist eine ziemlich schnelle Einfederbewegung, da spricht die High-Speed Druckstufe voll an und trotzdem nutzt der Dämpfer den Feweg voll aus - so soll es sein.
Zur Low und High Speed Druckstufe:
Low Speed dämpft alles was die Kolbenstange des Dämpfers nur langsam beschleunigt, z.B. Bodenwellen, Vertikalschwingungen die von der Tretbewegung verursacht werden, Gabeleintauchen nach Stufen (keine Sprünge) etc.
Das Low Speed-Ventil ist meistens einfach ein kleines Loch, das je nach Einstellung von einer kleinen Nadel mehr oder weniger stark verschlossen wird und den langsamen Ölfluss unterschiedlich stark dämpft (beim Pro Pedal des RP23 ist ist die Nadel federvorgespannt, die Vorspannung ist dabei abhängig von der PP-Einstellung unterschiedlich stark ). Leider werden bei zunehmendem Schliessen der Low speed Druckstufe auch sehr kleine Stösse stark gedämpft, weil sie trotz hoher Einfedergeschwindigkeit wegen des sehr kleinen Hubes einen nur langsamen Ölfluss im Dämpfer verursachen. Dieser Ölfluß wird wegen der eingestellten Low-Speed Druckstufe gedrosselt , das Öl kann nicht mehr völlig frei fliessen. Die mit federnden Shims verschlossenen High-Speed Druckstufenventile sprechen dabei kaum an. Das ist auch der Grund warum PP insbesondere in den höheren Einstellungen unsensibel wird. Die Nadel verschliesst die Durchflussöffnung komplett sobald PP eingeschaltet ist und zwingt den Ölfluss durch die High-Speed Ventile, es sei denn die Stösse liegen über dem Ansprechverhalten der Federvorspannung der Nadel.
Die Folge: Gabel und Federbein sprechen bei zu starker Low Speed Druckstufe nicht mehr auf jeden "Kieselstein" an, sie werden unsensibel und federn insbesondere Bodelwellen nicht mehr wie gewünscht weg. Dafür dämmt die Low-Speed Druckstufe aber Gabeleintauchen und Wippbewegungen gut ein. Hier hilft nur die Strategie soviel wie nötig und sowenig wie möglich.
High Speed dämpft alles was die Kolbenstange schnell einfedern lässt ab. Dazu gehören mittlere und sehr schnelle Bodenunebenheiten wie Wurzeln aber auch schnelle und grosse Stösse, wie sie etwa von grösseren Steinen oder Sprüngen verursacht werden. Das ist auch das Problem der High-Speed Druckstufe. Sie kann nicht unterscheiden ob der Dämpferhub auf Grund eines Stosses gross oder klein ist sobald nur die Kolbenstangengeschwindigkeit beider Einwirkungen gleich ist. Deshalb neigen manche Dämpfer auch zu einer Verhärtung bei schellen aufeinanderfolgenden Schlägen (das sog. Spiking)
Eine Hubabhängigen High-Speed Druckstufendämpfung, stellt deshalb eine deutliche Verbesserung dar, da man für beide Stossarten eine unterschiedlich stark reagierende Dämpfung realisieren kann. So kann die Druckstufendämpfung im mittleren Hubbereich deutlich weicher eingestellt werden, dafür nimmt sie gegen Ende des Hubes zu womit sie eine ein Durchschlagen verhindert. Beide Stossarten nutzen damit bei guter Abstimmung möglichst den vollen Federweg.
soviel zur Theorie
