@sepplmail
Dass es keine Fuehrungen (mehr?) gibt, liegt meiner Meinung nach an zwei Sachverhalten:
- Für eine Keilnut ist die Materialstärke zu gering.
- Bei beispielsweise dem Sattel wird eine Höhenanpassung durch eine zugkraftbeaufschlagte Drehbewegung bewerkstelligt. Folglich hindert hier eine Führung.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass bei Militärfahrrädern oder Fahrradmodellen der Zweiradpionierzeiten solches auch mal realisiert wurde.
Mein Ratschlag zur Bauteileausrichtung:
Lenker:
Lenkerende rechts sowie links zur jeweiligen Vorbauseite messen mit Gliedermasstab (metrisch oder Zoll egal, je nach Werkstattausrüstung oder dem Standard der anderen Fahrzeuge)
Nachdem der Lenker exakt mittig im Vorbau sitzt mache ich noch zwei Markierungen mit Bleistift oder Edding für ggf noch Nachjustage und erneutes Schraubenöffnen.
Räder zum Lenker 90 Grad:
Vorbau ahead kappe angezogen bis Lager spielfrei.
Vorbauschrauben leicht angelegt.
Fahrrad wird auf einem Fliesenboden mit rechteckigen Fliesen "auf den Kopf gestellt" und
Sattel sowie Lenker an den Parallelen und einer Laengsachse der Fliesenkanten ausgerichtet
Bremsen sind mit Gummiband fixiert.
Eine lange Schnur wird so um die beiden Raeder gelegt dass die Schnur nirgendwo absteht, nachdem das Vorderrad an der Schnur ausgerichtet ist.
Meist mach ich noch ein Gummiband zwischen rein, dann spannt das besser.
Wenn die Schnur an den
Reifen anliegt ziehe ich die Vorbauschrauben mit dem kleinen
Topeak Drehmomentschluessel auf das entsprechende Moment fest und kontrollier nochmals die Ausrichtungen.
Diese Methode funzt aber nur bei gleichen Reifenbreiten vo/hi.
Bei meinem mixed/mullet, in meinem Fall 4.0"-27,5"vo / 4,6"-26"hi klebe ich eine Schnur von Mittelstollen hinten zu Mittelstollen vorne und peile von oben schauend lotrecht bis das Vorderrad exakt ausgerichtet ist.
Durch die fixierten
Bremsen bewegt sich an den Laufraedern radial nix während der Einstellarbeiten.
Auf die oben beschriebenen Arten bekomme ich ein Fahrrad auf das ich mich verlassen kann und selbst wenn ich eine Nichtexaktheit als "wahrscheinlich nerdigster Fahrradfahrer seit Aussterben der Mammuts" nicht mal merken würde, so bin ich doch der Meinung dass wenn man schon was baut/bastelt/zusammenschraubt, man es möglichst genau machen sollte, denn dann weiß man, dass zumindest die Grundlage stimmig ist. Und es ist ja nun als Privatmensch nichts verloren, etwas sehr exakt zusammenzuschrauben.
Der
Sattel wird gleichfalls mit einer Schnur von Sattelende zum Vorbau ausgerichtet.
Idealerweise trinkt man bei dieser Arbeit ein bis zwei Kaffee.