Garmin 1030 Plus vs Hammerhead Karoo 2
Alternativen zu
Garmin? Gerne her damit - Ich hatte die Gelegenheit den das aktuelle
Garmin Topgerät 1030+ und den Hammerhead Karoo 2 ausführlich parallel zu testen und möchte meine Erfahrungen mit euch teilen. Ich halte es kurz und knapp und konzentriere mich auf meine eigenen, ganz subjektiven Erfahrungen. Zu technischen Daten etc. gibt es ohnehin schon alles zum Nachlesen im Netz.
Ausgangslage:
Ich fahre Enduro-Tagestouren, XC und hoffentlich dieses Jahr mal wieder einen Marathon. Hin und wieder auch Rennrad.
Garmin 830,
Wahoo Roam, Hammerhead K1 und diverse Versuche mit Outdoor Smartphones konnten mich allesamt nicht überzeugen.
Hardware:
Die beiden Geräte sind top verarbeitet, liegen gut in der Hand und machen einen hochwertigen Eindruck. Der neue K2 Mount funktioniert gut, ich verwende aber den Quarter-Turn-Adapter und diverse K-
Edge Halterungen. Gefühlt sitzt der 1030+ etwas strammer im Mount (positiv), aber der K2 hat auf holprigen Strecken bislang auch gut gehalten.
Akku:
Der 1030+ ist nicht müde zu kriegen und die Akkulaufzeit ist beeindruckend! Während ich den K2 nach jeder längeren Tagestouren aufgeladen habe, bin ich einige Touren am Stück mit dem
Garmin gefahren, ohne mir Sorgen um die Laufzeit machen zu müssen.
Der K2 kommt aber auch gut über den Tag. Mit aktiver Navigation, mehreren Sensoren (Speed, Cadence, HF) hat er durchschnittlich 9% pro Stunde verbraucht.
Display:
Ganz klarer Punkt für den K2. Das
Garmin Display ist zwar angenehm groß, aber eben typisch
Garmin: Bei direkter Sonneneinstrahlung auch in einem flachen Winkel super ablesbar, in allen anderen Situationen hat Hammerhead die Nase aber dermaßen weit vorne – Da liegen Welten dazwischen.
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Der K2 läuft hier auf 10%, der
Garmin ist voll aufgedreht!
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In knalliger Sonne kann der
Garmin überzeugen. Beim K2 musste ich die Helligkeit etwas aufdrehen, um alles gut erkennen zu können.
Bedienbar sind beide Touchdisplays sehr gut, auch mit Handschuhen. Das K2 Display ist aber ähnlichi responsiv wie ein Smartphone, der
Garmin nimmt sich hier und da mal einen kurzen Moment, bis er reagiert. Bei Nässe (ich hatte nur einen Regentag, habe aber auch extra nochmal unter dem Rasensprenger getestet) ist der
Garmin besser bedienbar. Der K2 hat allerdings Hardware-Tasten an den Seiten, sodass er auch im Winter mit dicken Handschuhen gut nutzbar sein wird.
Software und Ökosystem:
Garmin Connect hat sich echt gemacht und kann inzwischen Strecken aus Komoot oder Strava direkt synchronisieren. Klasse. Zumindest in der Theorie: Ich hatte mehrfach Aussetzer („Der
Garmin Synchronisations-Server ist nicht erreichbar“), aber nach einem Neustart hat’s meist funktioniert.
Hammerhead setzt auf das „Dashboard“, eine Website, die auch auf dem Smartphone gut nutzbar ist. Eine dedizierte App gibt es zumindest für iOS nicht. Sync mit Strava/Komoot ist mit einem Klick gemacht, die Strecken dann bei nächsten Start des K2 direkt verfügbar sofern er mit dem Internet verbunden ist.
Ein dicker Pluspunkt für
Garmin ist die Möglichkeit, eigene Karten zu verwenden. Ich hatte meist die Openmtbmap fürs Gelände und die Velomap fürs Rennrad verwendet.
Die Karten von Hammerhead basieren auch auf OSM Daten, die Darstellung ist aber sehr viel reduzierter. MTB-Scale bspw. wird nicht ausgewertet, einige andere Infos fehlen ebenso. Eigene Karten können evtl. über einen Sideload einer Android-App genutzt werden, das habe ich aber noch nicht ausprobiert.
Mir hat die Kartendarstellung des K2 im Gelände ausgereicht.
Der Track (knallgelb und mit Richtungspfeilen) ist sogar sehr viel besser erkennbar als auf dem
Garmin.
Größere Planungen würde ich ohnehin auf keinem der Geräte machen. Das ist am PC oder unterwegs auf einem Smartphone mit entsprechender App sehr viel komfortbler möglich. Der Sync von unterwegs mit am iPhone geplanten Strecken hat bei beiden Geräten (iPhone als wlan Hotspot) gut funktioniert.
Navigation und MTB Features:
Daten zu Sprüngen, Flow und Grit-Werte beim
Garmin waren anfangs interessant zu sehen, einen wirklichen Nutzen sehe ich für mich persönlich darin aber weniger.
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ClimbPro dagegen ist richtig klasse! Das kann der
Garmin sehr viel besser als Hammerhead – Immerhin ist die ‚upcoming elevaltion‘ Grafik des K2 nicht ganz verkehrt und lässt sich durch antippen skalieren.
(Ich könnte mir gut vorstellen, dass der K2 ein ähnliches Feature in einem der nächsten Updates bekommt.)
Die Navigation funktioniert mit beiden sehr gut. Auch Re-Routing ist gut nutzbar, wenngleich ich das nur kurz ausprobiert habe.
Richtig klasse dagegen: Das schnelle hinzufügen eines neues Wegpunktes (Biergarten) zu einer aktiven Route funktioniert beim K2 super einfach und unkompliziert. Ebenso das Fortsetzen der ursprünglichen geplanten Strecke im Anschluss.
Weiterer Pluspunkt für Hammerhead: Sobald eine Strecke ausgewählt wird kann es direkt losgehen. Der 1030+ berechnet erstmal die vollständige Route inkl. aller Turn-by-Turn Hinweise, was mit unter schonmal etwas dauern kann (je nach länge und Komplexität der Strecke waren es zwischen 10 und 50 Sekunden). Mir ging das jedenfalls regelmäßig auf den Keks.
Useability:
Ich komme mit dem
Garmin schon gut klar, hatte bereits viele
Garmin Geräte (von älteren Etrex über Gpsmap und zuletzt einen 830) und weiß sie auch zu bedienen – Aber Hammerhead fühlt sich rundum einfach deutlich zeitgemäßer an. Das Einrichtung von Profilen, der Sync mit diversen 3rd Party Diensten, die Navigation, Dashboard vs. Connect ...
Garmin würde ein komplettes Re-Design und das Überbordwerfen der verschachtelten Old-School Menüstrukturen gut tun.
Mein Fazit:
Ich bleibe beim Hammerhead Karoo 2, der 1030+ darf gehen!
Beide Geräte haben Vor- und Nachteile und erledigen den Job; Der K2 macht mir aber einfach mehr Spaß bei der Bedienung, fühlt sich rundum moderner an. Perfekt ist auch er nicht, aber für mich persönlich aktuell das beste Gerät am Markt