Aachen -> Bavaria Deutschlandcross

schöne Grüße von Luise, sie bedauert, daß Du nicht vorbei gekommen bist, ich habs aber erklärt.
Keine Ahnung, ob ich in den nächsten beiden Tagen Deine witzigen Berichte weiter verfolgen werden kann. Schaumermal. Wir fahren jetzt nach Flonheim zu Renates Feier. Grüße von Micha, Bussi.
 
Update 2.4. 20 Uhr, München

Der heutige Weg ist irgendiwe schon ein besonderer. Natürlich ist die Tour in München nicht beendet, doch der Termin heute abend ist der Grund, warum ich mich bis jetzt so beeilt habe. Eigentlich war das ganze ein kleines bisschen entspannter geplant, aber dann kam diese Einweihungsfete dazwischen.

Um am letzten Tag nichts mehr anbrennen zu lassen, stehe ich bereits um 7.20 Uhr auf. Die Strecke von Augsburg nach München kann ich nicht wirklich in einer geraden Linie hinter mich bringen. Unter Berücksichtigung von Steigungen muss ich einen Bogen in südlicher Richtung über Egling an der Paar in Kauf nehmen. Google Maps meldet für die Strecke etwa 75 km. Nach den Erfahrungen vergangener Etappen kommt da dann noch ein viertel dazu, also 100 km.
Obendrein ist mir nicht klar, ob die angesagte Hitze vielleicht ein Problem wird. Vielleicht muss ich über Mittag irgendwo pausieren, wenns zu heiß wird.

Um 20 vor zehn starte ich vollgestopft bis zum Rand vom besten Jugendherbergsfrühstücksbuffet bisher. Ärgerlich gleich der Start, weil ich durch einen Abkürzungsversuch jede Menge Zeit verliere und ewig durch Augsburg kreuze, um endlich die richtige Richtung zu finden. Merke: auch Postbotinnen kennen sich nicht immer richtig aus. Die, die ich gefragt habe, schickt mich prompt in genau die verkehrte Richtung. Ich rieche aber bald den Braten und der nächste Herr, den ich frage, kann mir perfekt den Weg weisen.
Der Weg führt mich zuerst durch einen schönen Stadtpark Augsburgs. Damit kommt Augsburg in die große Ehre, gleich in drei Updates im Bild festgehalten zu werden:


Da könnt mans schon aushalten, bei dem sommerlichen Wetter sowieso!

Sogar geheiratet wird bei dem Wetter - besser hätte man es ja nicht treffen können!



Ich hätte ja gern ein besseres Bild eher von vorne gemacht, aber ich wollte keinesfalls die engagierte Arbeit der professionellen Fotografin stören. Ich fühlte mich ein bisschen an "Germanys next Topmodel" erinnert. Als ich den beiden beim Vorbeifahren meine Glückwünsche ausspreche, strahlen sie übers ganze Gesicht und bedanken sich. Macht einen guten Eindruck! ;)

Gegen Mittag wirds zwar etwas heißer, aber nie unangenehm. Ich zwinge mich, viel zu trinken und komme so mit dem Wetter bestens klar. Macht eigentlich noch ein bisschen mehr Spaß als bei Regen!
Ärgerlicher ist die bayrische Routenführung, die mich an einer Stelle allen ernstes über so einen Ackerweg führt. Das macht mein Radl nicht lange mit, da hab ich Erfahrungen gesammelt. So muss ich das Tempo reduzieren. Der Weg endet an einem Fußballplatz, wo grad ein paar Jungs ein Spiel haben. Ich will eh ne Fresspause einlegen, außerdem glaube ich, dass ich hier dann auch meine Trinkflasche auffüllen kann.


Elfmeter, Schuss, Tor! :) Wer hat dieses Wochenende eigentlich noch so gespielt? Hab nur am Rande mitgekriegt, dass irgendein großes Spiel gewesen sein soll...

Nachdem ich beinahe einen der kleinen Kicker mit dem Ball abgeworfen hätte, den ein anderer in meine Richtung übers Tor getreten habe, fülle ich meine Flasche auf und radle weiter. (Gott sei Dank ohne aufgeregte Eltern im Genick.)

Ab da verkommt der Tag zu einer Gegenwindschlacht. Stellenweise kämpfe ich mich mit 12 km/h auf ebener Strecke dahin. Aber der Gedanke an das Bier lässt mich nicht im Stich und lässt keinen Gedanken ans Schlappmachen zu!

Davon abgesehen ist die Reise ereignislos verlaufen und komme unter Berücksichtigung der Umstände recht zügig in München an. Aber Ortsschild ist ja noch nicht angekommen. Was folgt, ist eine riesige Schnitzeljagd, die nur deswegen zu meinen Gunsten ausgeht, weil ich irgendwann die GPS-Funktion des Smartphones zu Hilfe nehme.


Die Nymphenburg


Der Olympiapark - Urlaubsfeeling Anfang April!


Endlich angekommen! Und Abendessen ist auch schon gekocht!

Damit beende ich das heutige Update und hoffe, dass ich nach den Tagen der Anstrengung noch ein bisschen Bier vertrage. Morgen den Tag werde ich mir wohl hier in München vertreiben. Heute wirds wohl ein bisschen später werden, und nachmittags losgurken macht halt keinen Sinn.
Ob ich morgen ein Update verfasse oder nicht hängt davon ab, ob es was zu berichten gibt oder nicht. Lasst euch überraschen!

Schönen Abend euch - meiner wird sicher schön!
 
Wer im beschaulichen Rosenheim würde denn so einen dahergelaufenen Landstreicher mit Alditüten um die Füße in sein Heim und Haus lassen!?!? ;)

Schmarrn, kannst hier natürlich jederzeit crashen. Habe auch Kabelbinder vorrätig. Ich kann auch eine leckere Soße dazu machen.

(Übrigens sry für die späte Antwort - war Do/Fr auf Abteilungskickoff in Grassau und heute auf einem Jungesellenabschied. In Folge habe ich nicht nur mit Sonnen- und anderen Bränden, sondern auch mit Einschränkungen meiner kognitiven Fähigkeiten zu kämpfen...)
 
Moin (Nabends) Gunnar!
Hoffe das Bier hat geschmeckt und dass du nicht noch wach bist.
...Ich frage mich jetzt schon, wie du ein Foto von dir machen willst, wenn du in den Chiemsee springst?!
Und ob mit oder ohne Recycle und ob mit oder ohne Backflip?!
(Yo!)
Hau rein! :daumen:
 
:lol:
Neinneinnein.
Aber jetzt kann Ralph ja selber nachgucken, ob er dich kennt - wenn das Hochwasser nicht zu Ralphs sofortiger Erblindung fuehrt...

...Wer das auch so sieht, gebe mir ein "Yo!"

Yo!

Loods
Nee, das isser wirklich nicht und ich konnte bis heute ganz sicher nie mit meiner Frisur beeindrucken (naja, vielleicht mit 16-17 mal).
War ein paar Tage auf Achse und mußte eben einiges lesen - mit Freude.

Und ein lautstarkes "Yo!" gibts auch von mir :)

VG, Ralph
 
Update 3.4. 20:30 Uhr, Rosenheim

Der gestrige Abend war sehr schön! Bier gabs reichlich, ich habe mich jedoch ein bisschen zurückgehalten. Ich war mir nicht sicher, wie heftig der Alkohol reinknüppeln würde. Und nach den Erfahrungen, die ich in den vergangenen Tagen so gesammelt habe, gehts mir am nächsten Tag nach einem Bier zwar nicht schlecht, merke das konditionell aber trotzdem.

Bettzeit war mit halb fünf morgens zwar nicht Standard der Tour, aber dank des gemäßigten Alkoholkonsums beschließe ich kurzfristig, doch die nächste Etappe nach Rosenheim in Angriff zu nehmen.
Den Entschluss dazu fasse ich leider erst gegen halb ein Uhr mittags. Lange darf ich jetzt also mit Packen etc nicht mehr verbringen, wenn ich noch bei Tageslicht ankommen will. Google Maps vermeldet 60 km Streckenlänge. Mit Faustformelsaufschlag also rund 80 km - geht schon, ist ja auch lange genug hell!

Der Start verzögert sich noch ein bisschen, weil mein Fahrrad im Fahrradkeller weggesperrt ist und der Schlüssel dazu zusammen mit der Schwester des Gastgebers zu einer Freundin gefahren ist.
Letztendlich bin ich gegen halb zwei Uhr nachmittags endlich unterwegs. Bombenwetter macht mir den anstehenden Tag schmackhaft. Dank der Isar als Orientierungshilfe finde ich auch zielstrebig aus München heraus.


Sonntags bei besten Wetter finden sich an der Isar jede Menge Entspannungssuchende ein


Dabei passiere ich auch mehr oder weniger unabsichtlich das Münchener Friedensfabelwesen

Anfängliches Highlight war ein Kuchen, den ich mir anstelle einer Mittagsmahlzeit gegönnt habe. Irgendwo noch in den Münchener Vororten komme ich an einem für eine Wohngegend malerisch gelegenen Kuchen- und Eiscafé vorbei. Da dort auch verhältnismäßig viele Leute herumsaßen und standen, konnte es nicht verkehrt sein, hier einen Stopp einzulegen. Kuchen solls sein, undder Rhabarberstreuselkuchen lacht mich an. Er schmekt auch ganz hervorragend, und die sehr nette Belegschaft füllt auch gleich meine Trinkflasche wieder auf.

Damit habe ich das Pausenkontingent auch schon mehr oder minder aufgebraucht. Generell komme ich in den Vororten nicht besonders schnell voran. Hin und wieder übersehe ich wohl doch einige Schilder, so dass sich bald schon ein regelmäßiger Rhythmus einstellt, wo ich mit Hilfe des Smartphones und dessen GPS-Peilung meine Position überprüfe. Anders gehts nicht, ich verfehle den Weg doch häufiger.

Mit abnehmender Anzahl an möglichen Abzweigungen kann ich das Tempo auf einen gewohnten Durchschnitt anheben. Gegenwind ist heute zum Glück nicht allgegenwärtig.
Schade ist allerdings, dass sich meine Route heute eng an der Landstraße anlehnt und ich deswegen häufiger auch Teilstücke auf ihr bewältigen muss. Das sorgt dafür, dass ich meinen Ziel rasend schnell näher komme, besonders ansprechend ist das aber nicht.
Diese Gedanken sind jedoch in dem Moment vergessen, als ich sie zum ersten Mal erblicke: Die Berge! Auf einmal sind sie über den Horizont gekrochen. Mächtig stehen sie da und bilden einen Orientierungspunkt, der mich wissen lässt, dass die Tour mit dem morgigen Tage enden wird.


Auf dem Bild kaum zu erkennen, in live wirkten sie durch eine außergewähnlich gute Fernsicht deutlich näher.

Ab hier wird die Strecke dann auch ein bisschen wellig, die Steigungen sind aber immer fair und lassen sich mit leichten Rückenwind schneller erklimmen als ich gestern noch in der Ebene unterwegs war.
Mit jedem Hügelchen, das ich erneut erklimme, kommen die Berge näher. Wirklich toll, so bekommt man ein ganz neues Gefühl für die Entfernung, die man so zurücklegt. Das kann der Kirchturm des nächsten Ortes, den man durchfahren wird, so nicht bieten.


Auf dem Foto kaum zu erkennen, wage ich zu behaupten, dass einer der Buckel links die schöne Kampenwand sein müsste und das leicht gezuckerte Massiv so halb rechts der Wilde Kaiser sein könnte. Meine Mutter wird mich sicher entrüstet korrigieren, falls das nicht stimmen sollte und das vorher nicht schon einer von euch übernimmt! ;)

Mehr und mehr Ortsnamen kommen mir vertraut vor. Nur mit dem Fahrrad war ich hier noch nie.
Ab Bad Aibling wird das Streckenprofil auch wieder flacher, aber der Rückenwind bleibt. Teilweise jage ich mit 30 km/h meiner letzten Herberge dieser Tour entgegen, und so dauert es nicht lange, bis ich kurz vor halb sieben ein bisschen schneller als erwartet bei meinem Bruder einlaufe.

Eine schöne Sache. Die Berge wieder zu sehen find ich immer toll, und sich das diesmal so ganz allein erarbeitet zu haben machts nicht schlechter!
Ich freue mich morgen auf die letzten Meter, die werde ich vor der Kulisse wirklich genießen. Und für das Abschlussfoto wird sich schon eine Lösung finden! :)

Schönen Abend euch, bis morgen!
 
Hey Gunnar,
alte Flitzpiepe. Ham Dich gestern auf den Filthies vermisst. Ina springt jetzt auch den Double und den kleinen Drop an der Batterie - :daumen:!
Viel Spaß auf den letzten Metern, bring Andreas' Taschen heil ins Ziel.
Es grüßen
L. I.
 
Hey Gunnar, klasse Tour die du da fährst, bzw gefahren bist!
Hätte ich vom Tag Deiner Abreise bescheid gewusst, hätte ich mir Urlaub genommen und wäre die erste Etappe bis Bonn mit Dir gefahren.
Da ich dort in 14 Tagen auch sozusagen hauptamtlich wohnen werde, gäbe es beim nächsten Mal auch eine Übernachtungsmöglichkeit.
Viele Grüße und gute Ankunft! Deine Beiträge machen echt Spaß :)
 
Update 4.4. 22 Uhr, Bachham

Hallo Freunde!

Heute wirds kein großartiges Update mehr geben, tut mir leid! Ich bin zwar schon seit Ewigkeiten daheim angelangt, aber ich habe nicht die nötige Zeit gefunden für die tägliche literarische Zusammenfassung.
Nur ein paar Eckdaten für die ganz neugierigen unter euch: Gefahren bin ich nur 26 km, die hatten es dank aber in sich. Die letzten 20 habe ich bei heftigem Regen auf teilweise etwas aufgeweichtem Waldboden hinter mich gebracht.
Essen waren wir auch, und als sie erfahren haben, dass ich eine so lange Reise hinter mir habe, haben sie gleich die Kapelle aufgerufen und meiner Familie und mir das Essen versüßt! ;)



Morgen werd ich noch was zur Tour schreiben, heute hau ich mir vielleicht noch nen Schnappes rein und werde selig in die Kissen sinken!

Gute Nacht euch allen!
 
Update, das ich eigentlich am 4.4. gegen 13 Uhr in Bachham hätte verfassen sollen ;)

So, nun soll es endlich den Nachtrag zum gestrigen Reisetag geben! Wie es sich gehört, der Lesestimmung wegen im Präsens verfasst. Ich könnte ja behaupten, dass ich den Bericht gedanklich schon lange fertig habe und nur noch "abzutippen" brauche! ;)

Los geht es schon sehr früh, da ich ja bei meinem berufstätigen Bruder übernachtet habe. Um 7 Uhr klingelt der Wecker, ab halb neun bin ich dann nach einem leckeren Frühstück (nein, leider keine Weißwürschtl) unterwegs.
Der bleischwere Himmel verspricht nichts Gutes, aber irgendwie bin ich der Meinung, dass die aufgehende Sonne ihre Kraft voll für mich einsetzen wird und starte voller Optimismus mit kurzen Hosen.
Nach den ersten drei Kilometern ziehe ich allerdings schon die Regenjacke an. Nicht weil es regnet, sondern weil es doch noch etwas arg frisch ist und die kalte Morgenluft durch meine sommerliche Oberbekleidung durchpfeift.

Durch eine optimale Wegbeschreibung finde ich optimal aus Rosenheim heraus, der Weg führt mich über den Schlossberg. Vorher muss ich über den Inn und stoße dort auf eine Kunstinstallation, die sich thematisch rund um den Fluss dreht.
Da ich nur wenige Kilometer vor mir habe und das dank einiger grober hölzerner und metallener Kunstwerke recht ansprechend finde, verbringe ich da ein wenig Zeit und lese mir auch die ein oder andere Schautafel durch.
Dadurch werde ich eines schönen Fotomotivs gewahr: Über dem Inn steht die Kampenwand und wird durch ein (bzw. das einzige) Wolkenloch von der aufgehenden Sonne in Szene gesetzt. Außerdem eine gute Gelegenheit, den Qualitätsunterschied zwischen der Smartphonekamera und meiner Digitalkamera zu demonstrieren:


So siehts mit dem Smartphone aus


Und so mit der Digicam. Hätte ich eine Chance gehabt, unterwegs die Bilder der Kamera hochzuladen, hätte ich euch diese optische Tortur erspart, ehrlich!

Und dann gehts schon los - es beginnt leise, aber irgendwie nachdrücklich zu tröpfeln. Ich schaffe es noch über die Innbrücke, bevor ich beschließe, dass der Einsatz der Regenhose unumgänglich ist.
Danach schaffe ich vielleicht noch einen knappen Kilometer, um dann im Wartehäusschen einer Bushaltestelle Schutz zu suchen. Es gießt in Strömen.



Ich warte rund eine halbe Stunde darauf, dass der Regen etwas nachlässt, er tut mir aber nicht den Gefallen. Schließlich sind alle E-Mails gelesen, im Thread gibts nix neues und kalt wird mir langsam auch. Ich muss mich wieder bewegen, Wetter hin oder her.
Also meine Improvisationsgamaschen ausgepackt und angezogen, damit bin ich letztes Mal ja auch gut durch das Unwetter gekommen. Das war teilweise zwar auch ganz ordentlich, aber das hier ist ein neues Kaliber.
Mit großer Freude beobachtet mich ein zwischenzeitlich dazugestoßener Herr im weit fortgeschrittenen Alter dabei, wie ich meine Füße in die Aldi-Tüten stelle. Er lacht - na immerhin kann er auf diese Weise dem Wetter etwas positives abgewinnen! :)

So folge ich dem Salzweg aus Rosenheim heraus in Richtung des Chiemsees. Wenns bei dem Wetter bleibt, dann bedeutet das vor allem eines: Ich habe ja großspurig eine Tour von Aachen bis zum Chiemsee angekündigt. Meine Eltern wohnen aber ein paar Kilometer davor. Der Traum eines Stuntz'schen Abschlussbildes rückt bei diesem Wetter in weite Ferne, und den Umweg über Prien Stock will ich erst recht nicht mehr fahren. Vielleicht wirds ja noch.
Zwischenzeitlich lässt der Regen etwas nach, es hört aber nie ganz auf zu tröpfeln. Das Höhenprofil ist sehr wellig, weswegen ich nur recht langsam vorankomme. Als der Salzweg mich dann auch noch über ein paar Wald- und Forstwege führt, sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den geringsten Wert der gesamten Tour. Keine 17 km/h bekomme ich zusammen. Grundsätzlich schluckt der schlickige Untergrund Unmengen Energie, rumpelig ist es auch. Trailriding könnte man das auf den wenigen Bergabpassagen schon beinahe nennen, aber leicht erhöhte Geschwindigkeit wird sofort von heftigem Ächzen meines Gepäckträgers und wildem Schlingern quittiert.
Als ich gerade in den Nachbarort meiner Eltern einfahre und innerlich schon zu jubeln beginne, setzt der Regen wieder ein. Mit jedem Meter, den ich meinem Ziel näher komme, steigert sich die Niederschlagsmenge. Nu isses auch schon egal! Ein paar Minuten später biege ich in unseren Carport ein und stehe erstmals seit eineinhalb Stunden wieder im Trockenen. Ein Foto nach draußen muss noch sein, sonst glaubts mir keiner:



Damit bin ich am Ende meiner Reise angekommen! Kritiker mögen nun sagen, dass die Reise erst am Chiemsee zu Ende ist. Ich überlegs mir, vielleicht hole ich das morgen noch nach, will da aber noch nichts versprechen. Das mache ich vom morgigen Tagesablauf abhängig.

Für die Statistiker unter euch: 12 Tage war ich unterwegs, in denen ich 1080 km zurückgelegt habe. Höhenmeter kann ich nicht angeben, sowas misst mein Tacho nicht.

Auf alle Fälle möchte ich mich noch herzlich bei allen bedanken, die mich hier auf virtuelle Art und Weise begleitet haben. Mir hats jedenfalls Spaß gemacht, und sollte ich nochmal auf längere Fahrradreise gehen, dann werde ich versuchen, wieder einen Livebericht auf die Beine zu stellen! Ich hoffe nur, bis dahin eine Lösung gefunden zu haben, wie ich ohne großen Aufwand und Laptop die Bilder von der Kamera ins Netz bekomme. Das wäre in meinen Augen die wichtigste Verbesserungsmöglichkeit.
Danke auch für all diejenigen, die mich unsichtbar für alle anderen hier per E-Mail und SMS unterhalten haben und Mut zugesprochen haben. So war immer für beste Laune und höchste Motivation gesorgt, so dass ich selbst dann noch Spaß an der Sache hatte, wenns hier oder da mal ein bisschen unangenehm wurde.
Generell hatte ich keine besonderen Probleme, so dass ich nie mit dem Gedanken gespielt hatte, den nächsten Bahnhof anzusteuern und das Vorhaben abzubrechen. Mit dem Wetter hab ich einfach nur unglaubliches Glück gehabt. Anfang April bei derart sommerlichen Bedingungen unterwegs sein zu dürfen ist wohl keine Selbstverständlichkeit.
Am Ende der Liste der Dinge, die mich hier ankommen ließen, ist die Rolle der netten Familie aus Friesheim kaum überzubewerten. Hätte ich dort nicht übernachten dürfen und hätten sie mir nicht den Jugenherbergsführer gegeben, hätte die Tour schnell eine andere Wendung nehmen können. Aber so war für eine tollen Einstieg und gleichzeitig eine reibungslose Fortsetzung gesorgt - tausend dank! Nur das PowerBar-gel habe ich bis zum Ende nicht gebraucht, daher kann ich auch leider keine Geschmacksbewertung abgeben, was mir große Freude gemacht hätte! ;)
Danke auch an unsere netten Nachbesitzer im schönen Waldfischbach. Ich habe es sehr genossen, mich auf der Terasse mit euch zu unterhalten! Auch der Blick in mein altes Kinderzimmer ist eine Erwähnung wert - Dankeschön! (Die Sonnenkollektoren auf dem Dach sind mir erst jetzt auf den Fotos aufgefallen - coole Sache!)
Danke für die Ermunterung, den Pfälzer Wald noch am selben Tag in Angriff zu nehmen. Ab Johanniskreuz bis Neustadt war mit Abstand das schnellste Teilstück der gesamten Tour. Da musste man wirklich nur den Lenker unters Kinn klemmen und sich festhalten!

Als Andenken gibts noch ein Foto für alle treuen Mitleser, das ich am Rhein von der Burg Stahleck aus gemacht habe. Es zeigt den Blick von der Burgterasse rheinaufwärts um 23 Uhr. Ich glaube, das ist das schönste Bild der Reise geworden!



Schöne Grüße, macht es gut - bis zur nächsten Tour? Naja, mal sehen. Eigentlich bin ich ja mehr der passionierte Bergabfahrer... aber Spaß hats schon gemacht. Ist ja auch ein bisschen eine Zeit- und Geldfrage. Ausschließen kann ich es jedenfalls nicht!

P.S.: Falls irgendwem noch Fragen unter den Nägeln brennen, werde ich die natürlich gerne beantworten! Behaltet aber im Hinterkopf, dass das meine erste mehrtägige Tour überhaupt war und ich deswegen nur Fragen zu dieser Reise qualifiziert beantworten kann. Bei Fragen generellen Charakters wendet ihr euch dann doch lieber ans Forum.
 
Gratulation, Gunnar! Tolle Leistung! Hat Spaß gemacht zu lesen, und die verrauschten Handyfotos machen den Thread doch erst authentisch, also alles halb so wild. ;) Wir sehen uns im Wald - beim bergabfahren! :daumen:
 
Letzter Eintrag:

Wo ist die Kapelle?

Ansonsten bin ich schwer beeindruckt und die täglichen Berichte werden mir doch sehr fehlen.
 
Och, schon vorbei - war echt toll Dein Reisebericht.
Wir sind gespannt wohin Dich die nächste Reise führt.
 
Beim Verlinken des Bildes von der Kapelle ist wohl etwas schiefgelaufen. Hier ist das Bild:


Urig! :)

@Toshi: Über Mitfahrer hätte ich mich tatsächlich gefreut, in dem Fall war's rückblickend wohl ganz gut, dass das nicht geklappt hat. Erstens weiß ich nicht, ob wir es bis Bonn überhaupt noch geschafft hätten und zweitens: Wo hätte sonst der Jugenherbergsführer herkommen sollen? ;)

@PlanB: Dankeschön! Freu mich auch wieder aufs "reine Genussfahrradfahren"! :) Und seit deiner Fuhrparksumstellung waren wir nicht mehr zusammen unterwegs. Weder Pitch noch Demo habe ich bis heute persönlich kennengelernt - Zeit, das zu ändern!
 
Ja wird Zeit, den Hanzz kenn ich ja schliesslich auch noch nicht...

Der letzte Beitrag war von Lisa, sie war nur falsch eingeloggt... ;)
 
Wirklich schade, dass es schon vorbei ist, vielen Dank, dass du uns an deinen Erfahrungen hast teilhaben lassen!!

Ich freu mich schon aufs nächste mal, vielleicht von aachen nach berlin...? ;-))

Liebste Grüße und viel Spaß zuhause!!!
 
Bin ja erst seit gerade eben wieder in Aachen. Jetzt muss ich erst mal was futtern und euch ums Fahren beneiden - ich hoffe ihr habt Spaß!
 
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