Das meiste wurde ja schon gesagt, ein paar ergänzende Erfahrungen:
-Gruppe:
Eine gute, entspannte (!), Gruppe zu finden ist häufig ein echtes Problem. Kenne viele Gruppen wo das Verhältniss Biken vs. soziales SEHR krass nur auf dem Biken liegt, quasi Zweckgemeinschaften. Hier ist es gerade für Anfänger schwierig. In Situationen wie von Lt.AnimalMother oben geschildert kann es sinnvoll sein, dass man evtl. Versucht sone Art "Anfängertreff" ins leben zu rufen. Setzt zwar für wirkliche Fortschritte in der Fahrtechnik ein paar erfahrene Biker voraus die kein Problem damit haben richtig langsam unterwegs zu sein (das Tempo bestimmen die 'Anfänger' zu
100%), aber Spaß ist in der Regel von Anfang an garantiert. Ich denke in den meisten Regionen werden sich solche Gruppe gut aufbauen lassen.
- Zuhören / Reden / Zerlegen von Problemen (nicht nur für "Problemfrauen"

)
Steht jemand mit schlechter- / unbewusster (es wird irgendwie gefahren, man macht sich keine Gedanken warum man was macht) Fahrtechnik vor Schlüsselstellen (für den einen die Bordsteinkante, für den andern irgendwelche wilden Sachen) ist das Problem halt häufig dass blockiert wird und Mann/Frau einfach sagt "das geht nicht". Erfahrungsgemäß kann das Problem nicht explizit begründet werden.
Hier ist es wichtig, dass ein Bewusstsein dafür geschaffen wird warum man gewissen Handlungen (Gewichtsverlagerung,
Bremsen, ...) auf dem Bike durchführt. Deswegen finde ich das Pauschale "bergab => Arsch nach hinten" auch ziemlich unglücklich.
Eine gewisse Kenntnis darüber was physikalisch beim Biken passiert sollte da sein (dass der Grip abhängig vom Gewicht was auf dem Rad lastet ist, wie sich die Gewichtsverteilung beim
Bremsen ändert, wann man sich überschlägt (und wann eben gerade nicht),...). Hier kann man gut in Gelände wos problemlos funktioniert darüber reden/nachdenken warum was gerade wie funktioniert.
Wenn Fahrmanöver gedanklich zerlegt werden können (was muss ich wo warum machen, was kann wobei schiefgehen) gibts meiner Erfahrung nach kaum noch bzw. garkeine Blockaden mehr. Dann kann in der Regel z.B. gesagt werden "Ich hab hier angst dass mich der Stein daunten aushebelt" oder "Ich weiss nicht ob ich das langsam genug fahren kann um die Kurve noch zu bekommen". In dem Moment ist dann auch klar was geübt werden muss um die Grenzen weiter zu verschieben.
Oft hilfreich wenn Erfahrene Biker da sind (deswegen ist meistens auch nen Fahrtechnikkurs sinnvoll, da kommt Erfahrung + Vermittlungskompetenz idR zusammen) die auch wirklich mal unterschiedliche Auswirkungen von Fehlern vorführen können (falsche Gewichtsverlagerung, falsches
Bremsen,...) ohne dabei ernsthaft zu stürzen.
- Neben dem geistigen Zerlegen von Fahrmanövern ist ein ausgeprägtes Gleichgewicht/Balancefähigkeiten der Schlüssel dazu annähernd alle fahrtechnischen Probleme zu lösen. Balance üben (in verschiedenen LANGSAMEN Fahrsituationen, hoch wie runter , Trackstand üben, alles am besten überall wo es geht. Viel hilft viel.
- Wenn das Fahrrad von der Geometrie her passt und kein totaler Schrott ist (ein 700 Euro HT tut es !) ist das Material für Anfänger (gerade Frauen) oft einfach nicht weiter von relevanz. Ob ein (wirklicher) Anfänger der Fahrtechnik lernen will auf 11, 12 oder 13,5kg 'CC'-Hardtail unterwegs ist ist für den Lernerfolg annähernd egal. "Das geht mit dem Fahrrad aber nicht" ist demotivierend, nimmt den Spaß am Biken und in 95% der Fälle einfach falsch. Das sichere fahren wenigstens bis zu einem soliden S2 Niveau kann (und sollte man
MEINER Meinung nach auch) mit einem CC-Hardtail mit 100mm Federweg problemlos lernen. Klar kann man auch problemlos mit einem AM-Fully loslegen, aber der Punkt wo man es aufs Material schieben kann das man Fahrtechnisch nicht weiter kommt kommt dann erst SEHR viel später und evtl. werden wichtige Basics nicht / schlechter erlernt. Desto mehr das Fahrrad/Fahrwerk kann, desto schneller kommen zwar Erfolgserlebnisse, desto höher werden aber oft auch die Schwellen an denen man irgendwann ankommt.
grüße,
Jan