Fahrtechnik Bergab

Mulk

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Servus zusammen,

bin gestern mehr oder weniger das erste mal Offroad eineng ganzen Berg runtergefahren.
Hab mir erst gedacht ich lass das Bike einfach laufen, was aber keine so geile Idee war, man wird unheimlich schnell schnell:D

Bin dann dazu übergegangen praktisch die ganze Zeit über die Hinterradbremse kurz vor der Blockiergrenze zu halten und zwischendurch dosiert vorne mitzubremsen.
Hier kam es dann zum Problem: Das Gefälle is nochmal kurz um geschätzte zusätzliche 10% stärker geworden und ich hatte keine weiteren Brems-Reserven mehr.
Da hab ich kurzzeitig keine Kontrolle mehr über die Geschwindikgeit gehabt. Da hätt ich eigentlich schieben sollen...

Die Haltung generell war: im Stehen fahren, Knie abgewinkelt zum abfedern, Gewicht nach Hinten über die Kurbel verlagert. Das is so das was einem der Hausverstand sagt und man sich aus Videos so abschaut.

Habt ihr noch ein paar Tipps? Vor allem intressiert mich das Bremsen beim Downhillen...wie macht ihr das? Oder seid ihr da so eiskalt dass ihr das einfach Laufen lassts?
 
Oha, mutiger Selbstversuch. :eek: Erstmal ist es am Besten wenn du die Geschwindigkeit von Anfang an in einem Rahmen belässt, der dir Kontrolle über dein Bike ermöglichst. Die Heckbremse solltest du weniger intensiv benutzen. (Hast ja gemerkt, da schlingerst du nur unkontrolliert rum. Wieviele Meter ging das gut?) Die Vorderbremse hat eine weitaus stärkere Bremswirkung. Probier das aus indem du dein Rad neben dir herschiebst, auf ebenem Grund, und dann erst die hintere Bremse mal betätigst und das Bike dabei weiterschiebst. Und danach mal die Vorderbremse. Der Unterschied lässt dich staunen, ich versprech es.
Dann: wenn du bremst, auch im Gefälle, verlagere im dem Moment wo du bremst deinen Schwerpunkt nach hinten. Das hindert das Heck deines Bikes daran, hochzukommen. Taste dich in sanftem Gefälle an den Effekt ran. Vorderbremse als Hauptbremse, Heckbremse nur so zur Unterstützung. Sobald das Heck rutscht, Hinterbremse ganz lösen. Und mach vielleicht lieber mal nen Fahrtechnikkurs mit. Macht Spaß und bringt dich schneller voran als evtl. riskante Experimente.

Viel Erfolg!
Susanne
 
Hehe Geschwindigkeit im Rahmen halten...das hab ich mir davor auch noch gedacht^^
Den ganzen Berg über hats eig super hingehaut, nur dieses eine Teilstück (gute 100m, sehr rutschig vom Regen und faustgroße Steine) war zu viel des Guten.
Da hätt mir nix entgegenkommen dürfen :/

Den Unterschied zwischen Vorder- und Hinterbremse kenn ich nur zu gut vom Motorrad. Das hat mich da auch schon ein bissl geprägt: Vorderradbremse+Schotter=Aua :P

Aber gut dann muss ich einfach ein bissl Trainieren. Mit der Hinteren alleine bekommt man echt zu wenig Bremsleistung. So ein Fahrtechnikkurs is ne richtig gute Idee...könnt ich glatt machen.
 
Nasse große Schotterbrocken sind so ne Sache, da muss auch die Lastverteilung, die Balance etc. schon passen dass sich das noch safe anfühlt. (Plus ordentliche Reifen) Ist auch abhängig davon ob dein Gewicht schön satt auf den Pedalen lastet. Die Front vom Bike sollte nicht in den Dreck reingepresst werden, sonst eiert das Bike hin wo es von den Brocken hingeschubst wird. Im NWD 9 oder 10 gibts Szenen wo ich weiß grad nicht wer, so nen sausteilen Schotterhang runterbrät. Schau dir an wie der auf, nein, in dem Bike steht. Da hat die Front vom Rad kaum Last. Der surft mehr, eigentlich fährt er wie aufm Snowboard. Auf Schnee kannst das gut üben. Viel Spaß!
 
Wichtig ist, dass deine Ellenbogen nach außen zeigen und deine Schulter über dem Lenker ist. So behältst du genug Führung auf dem Vorderrad, was viel besser funktioniert als eine leicht nach hinten gelehnte Haltung.

Auch wichtig ist, dass du die Vorderradbremse gut nutzt, da sie den Großteil der Bremskräfte überträgt und nur mit ihr zusammen mit der HR-Bremse (ohne Blockieren) die Geschwindigkeit vernünftig kontrolliert werden kann.

Mein Tipp: Versuche dich an höhere Geschwindigkeiten herantzutasten, damit du dich dabei komfortabel fühlst. Zu viel Gebremse kann manchmal zur Gefahr werden und a bissl laufen lassen kann auch passend sein. Klar, man muss nicht stets Mach 3 an den Tag legen, aber Geschwindigkeit stabilisiert - wichtig: durch das Herantasten an Geschwindigkeit schulst du deinen Blick, damit du stets auf aufkommende Hindernisse reagieren kannst.

Video-Tipp:

 
@das waldhuhn bei snowboarden sollte man ausser im tiefschnee das Gewicht immer auf dem vorderen fuss haben, sonst kannste ordentliches fahren vergessen.
nur im tiefschnee muss da das Gewicht nach hinten
 
Ich würde das ja nicht gleich direkt in der Fallinie üben oder ausprobieren. :D
Aber wenn's mal so steil wie beschrieben wird, muss die Geschwindigkeit schon in der Anfahrt kontrolliert werden - sobald du es einmal laufen lässt wird die Sache mit dem langsamer werden immer schwieriger.
 
Wenn es echt sooo steil ist, und keine bremsreserven mehr da sind, tät ich als erstes mal die Bremsen checken.

Mir zb reicht an so steilstuecken meine Slx auch nicht.....
 
man sollte am besten seinen schwerpunkt zwischen beide räder verlagern das quasi beide räder gleich stark belstet sind dait der vorderreifen noch traktion hat und man noch lenken kann
 
Beim Bremsen nutze ich zu 90% die vordere Bemse, egal wie steil es wird. Wenn's nötig wird, kommt noch die hintere dazu.
Dabei versuche ich, immer direkt über dem Tretlager zu stehen. So verteilt sich das Gewicht relativ gut auf beide Räder. Beim Bremsen nur mit der vorderen sollte man aber jederzeit damit rechnen, das man noch ein wenig weiter hinter den Sattel muss, um keinen Überschlag zu provozieren.
Die hintere Bremse wird dann meist nur noch als Zusatz benötigt, wenn's denn doch zu schnell wird.
Gehört allerdings ein wenig Übung dazu. Sonst geht's schief.
 
Werde das auf jedenfall Trainieren. Hab mir auch schon ein Buch zum Thema fahrtechnik bestellt und dann gehts so bald wie möglich ans Üben. Zurzeit komm ich leider immer nur Fr, sa und so zum fahren. Werd dann auch ein kleines Video von der Strecke:P Wär cool wenns mal nicht regnet, schneit oder -5 bis -10° hat :P
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Bremsen nur mit der vorderen sollte man aber jederzeit damit rechnen, das man noch ein wenig weiter hinter den Sattel muss

"Heavy feet, light hands" hilft da ganz gut.
Am besten gleichzeitig mit dem Beginn des Bremsvorgangs mit beiden Bremsen nach hinten unten, sodass das gesamte Gewicht in die Pedale geleitet wird (weder am Lenker ziehen, noch aufstützen).

Mit etwas Übung kann man so extrem hohe Bremskräfte wirken lassen, ohne dass der Grip abreißt.
 
"Heavy feet, light hands" wäre das eine. "Heels down" das andere. Sprich, die Füße nicht horizontal oder gar nach vorne geneigt positionieren, sondern mit der Ferse nach unten gehen. Dadurch verlagert sich auch automatisch das Gewicht etwas besser und die Beinhaltung ändert sich etwas in Richtung abfedern. Nicht nur beim Bremsen, sondern allgemein wenn es runtergeht oder ruppig wird.
 
Stimmt aber mit dem Bremsen.
Wenns auf maximale Verzögerung ankommt Gewicht nach hinten, geht bis hinter den Sattel wenn man drüber kommt und dann mit beiden Bremsen möglichst viel Druck aufbauen.
Optimal ist wenn beide Räder kurz vorm Blockieren sind.
Und wenn man einmal das Bremsen verinnerlicht hat macht man sich keine Gedanken mehr "wie" man richtig bremst. Das geht dann von selber.
Ich bremse sowieso so gut wie immer mit beiden Bremsen, wie stark oder nicht das hat man irgendwann im Griff ;-)
 
Wie seht ihr das bei den aktuellen Wetterverhältnissen? Also wenn es nass und rutschig ist. Hier verzichte ich größtenteils auf die VR-Bremse bei steilen Abfahrten damit der Vorderreifen nicht ausbricht. Oder ist das Mist?
 
Das Problem ist einfach: gerade wenn es feucht und rutschig ist, z.B. aktuell pappiger Schnee bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt auf feuchtem Laub, bringt meiner Erfahrung nach die HR-Bremse allein absolut Null - der Reifen verliert sofort den Grip.

Da kann man das Gewicht verlagern wie man lustig ist, ohne VR-Bremse komme ich dann definitiv nicht zum stehen.
 
Beim Bremsen nur mit der vorderen sollte man aber jederzeit damit rechnen, das man noch ein wenig weiter hinter den Sattel muss, um keinen Überschlag zu provozieren.
Wie groß ist diese Gefahr realistisch?
Bei einem Fahrtechnik-Training wurde mir folgendes demonstriert und ich konnte es dann auch probieren:

Version 1)
Ebene, VR-Bremse voll blockiert, Guide zieht kräftig am Lenker in Fahrtrichtung (auf sich zu). Ergebnis?
Das Bike richtet sich über das VR auf und es würde einen Abgang über den Lenker geben.

Version 2)
Hang (15 - 20%), gleiche Aktion. Ergebnis?
Das Bike rutscht ganz einfach mit dem VR nach unten.

Die Gefahr eines Überschlags besteht dann wohl eher in irgendwelchen Steinen und Wurzeln, die sich dabei dem VR in den Weg stellen.
 
Wie groß ist diese Gefahr realistisch?
Bei einem Fahrtechnik-Training wurde mir folgendes demonstriert und ich konnte es dann auch probieren:

Version 1)
Ebene, VR-Bremse voll blockiert, Guide zieht kräftig am Lenker in Fahrtrichtung (auf sich zu). Ergebnis?
Das Bike richtet sich über das VR auf und es würde einen Abgang über den Lenker geben.

Version 2)
Hang (15 - 20%), gleiche Aktion. Ergebnis?
Das Bike rutscht ganz einfach mit dem VR nach unten.

Die Gefahr eines Überschlags besteht dann wohl eher in irgendwelchen Steinen und Wurzeln, die sich dabei dem VR in den Weg stellen.

Sagen wir mal so, ist der Untergrund trocken und griffig, ist ein Überschlag wahrscheinlicher. Bei rutschigem Untergrund rutscht das Vorderrad.
Hängt aber auch ein wenig von den Reifen ab. Also kann man nicht pauschal sagen was passiert. Deswegen sollte man, meiner Meinung nach, immer auf einen Überschlag gefasst sein.
Ich hab' im Wiehengebirge eine Abfahrt, die im 30% Bereich liegt. Je nach Beschaffenheit des Untergrunds (wetterabhängig) rutscht man nur weg oder man ist schneller als das Bike.
 
Bei Deiner beschriebenen Abfahrt hast Du ja das Problem bekommen, weil Du schon im nicht so steilen Gelände eine Dauerbremsung (hinten) gemacht hast und dann für das Steilstück einfach keine Bremspower mehr da war.:eek:
Ich bremse beim Bergabfahren nicht ständig, sondern immer vor einer uneinsehbaren Stelle auf ganz geringe Geschwindigkeit herunter, um zu sehen, was da wohl kommt (z.B. extremes Steilstück, große Steine, enge Kehre, Abgrund). Wenns übersichtlich ist, kann mans laufenlassen. Aber nur bis zu dem Punkt, wo das Wohlfühlgefühl von der Angst verdrängt wird. Dann bremse ich auch auf die Geschwindigkeit runter, die mir passt. Danach Bremse auf und das Spiel wiederholen.
Das schont auch Deine Bremse.;)
 
man sollte am besten seinen schwerpunkt zwischen beide räder verlagern das quasi beide räder gleich stark belstet sind dait der vorderreifen noch traktion hat und man noch lenken kann

Das ist eine Anleitung zum Polytrauma! :mad:

Ich halt mich mal hier in dem Thread eigentlich immer raus, da ich weder Guide noch Fahrtechniktrainer bin und meine Bewegungsabläufe eher selbst erlernt durch blaue Flecken sind, oder bei Fotos und Videos über die Jahre dann doch mal kopiert, bzw. nachgemacht habe.

Wenn du den oben angegebenen Bewegungsablauf in einem Steilstück machst... Abflug...

Ich sag nur "Arsch über Kassette bei Steilstücken oder Sprüngen"... wer sich ein wenig mit dem Körperschwerpunkt und Physik auskennt, versteht was ich meine.
 
so bremsen (mit der Vorderbremse), dass das Rad gerade nicht blockiert ...
und wo ist da jetzt der Unterschied zu rutschig und nicht rutschig?
;)
es ist immer genau das selbe:
mit Vorderbremse was geht, die Hinterbremse soviel, dass das Rad (auch) nicht blockiert. Im Richtig steilen ist die hintere eh nur dazu gut, dass einen das Heck nicht überholt ...

PS: "rutschige" Wurzeln und/oder Untergrund = falsche Reifen ;)
Durchschnittsfahrer sollten sich mal nen Maxxis Minion DH front (~ 800 gramm) aufziehen und vergleichen. Bremsen bzw. Grip findet zu 80 % im Kopf statt
(gewichtssuchende haben Pech bzw. leichte Reifen - aber dafür eben zu wenig Grip)
:D
 
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