Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (2/8): Wie entstehen Rahmengrößen?

Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (2/8): Wie entstehen Rahmengrößen?

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Warum sind Rahmengrößen, wie sie sind? Alles begann mit der Frage, warum es wenige bis keine Bikes in großen Größen gibt. Weiterhin werden Prototypen bei vielen Firmen nach wie vor lediglich in Rahmengröße M gefertigt und die restlichen Größen daraus am Rechner adaptiert. Aber wie entstehen diese Größen eigentlich? Und warum ist der große Rahmen oft immer noch zu klein? Wir haben da ein paar Thesen vorbereitet.

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Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (2/8): Wie entstehen Rahmengrößen?
 
Ich finde jeden Ansatz von @Grinsekater sehr gut, vor allem das Thema mit der nicht mitwachsenden Hinterbaulänge betreffend. Ich würde Sätze wie

Wenn es vorne länger wird, dann muss es hinten auch länger werden, um den Grip gleichmäßig zu verteilen. An Bikes, die auch bei den größeren Rahmen auf eine gleichbleibend kurze Kettenstrebe setzen gilt es, in bestimmten Fahrsituationen bewusst das Gewicht nach vorne zu verlagern, um genügend Grip am Vorderrad zu generieren.

absolut unterschreiben. Ich hatte letztens ein XL Bike getestet, das bei einer Oberrohrlänge von 690 einen Reach von 505 hatte, gepaart mit einer 425er Kettenstrebe, wohlgemerkt an einem 29er. Ich habe einige Zeit gebraucht, rauszufinden, was an dem Rad "ungewöhnlich" ist. Es war irgendwie zu viel von den "aktuell gültigen Regeln für ein gutes Trailbike" umgesetzt worden: kurze Kettenstreben, flacher Lenkwinkel, langer Reach. In M oder L passt die 425er Kettenstrebenlänge noch, aber in XL nicht mehr.

Vielleicht müsste man einen Faktor geometrisch ermitteln können (noch einer), der was angibt über die Trailtauglichkeit: Irgenwas wie
Reach / Stack x Kettenstrebe ergibt zB. 2,7 = Trail und bei 2,2 = CC. Oder so. Damit wüerde dann aus den Köpfen verschwinden, dass kurze Kettenstreben gleich gute Kettenstreben sind und es würde durch das Verhältnis auch Rücksicht auf Radgrößen und damit Körpergrößen genommen.
 

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Re: Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (2/8): Wie entstehen Rahmengrößen?
... abgesehen vom tretlager. das macht einen riesen unterschied!

Ja, ein hohes kann einem ungeahnte Bewegungsfreiheit auf dem Bike geben und bei Hindernissen sowieso, ein tiefes läuft dafür stabiler... Ein relativ hohes kombiniert mit flachem Lenkwinkel kann aber auch relativ ruhig laufen.
 
Vielleicht kann @slayer80 auch was zu dem Thema sagen wie man die Länge von Front/Heck zum Fahrer passend bekommt und was sich wie verhält.

Ich bin froh ein Bike zu haben, auf dem ich je nach Fahrsituation und noch vorhandener Kraft entschcheiden kann ob ich mehr Druck hinten oder vorne brauche. Wenn ich also neutral stehe und das Bike mich nicht nach vorne zwingt, weil das sehr anstrengend ist.
Meine Vermutung ist, dass man je nach Körpergröße einen bestimmtes Verhältnis von FC zu Kettenstrebe braucht ( gilt dann aber für den jeweiligen Einsatzzweck CC vs DH) und ein individuelles Verhältnis von Reach zu Stack.
 
Da muss ich an mein verflossenes 26" Radon Black Sin denken. Das Rad ließ sich so dermaßen ausgewogen an der Haftgrenze durch die Kurven zirkeln, einfach perfekt. Da hat irgendetwas genau gepasst. Nur was? Die inzwischen 6 Nachfolger mit ähnlicher Rahmengröße/Federweg/Ausrichtung haben mir nicht mal ansatzweise dieses geil austarierte Kurvengefühl im Fichtenslalom vermittelt. Liegt es an den immer progressiveren Geometrien in Verbindung mit den größeren Laufrädern?

Da hab ich persönlich genau die Gegenteilige Erfahrung gemacht. Dieses absolut kontrollierte rutschen im Grenzbereich, wo mit ein bisschen Gewichtsverlagerung wahlweise entweder nur das Hinterrad leicht ausbricht, oder über beide Räder kontrolliert gerutscht wird, kannte ich auf meinen alten Rädern gar nicht. War für mich unvorstellbar auf allen 26" und 27.5" Bikes die ich hatte.

Jetzt, mit einem aktuellen 29er geht es im Vergleich zu den Bikes die ich davor hatte geradezu spielerisch leicht.

Aber woher dieses vollkommen berechenbare Fahrgefühl genau kommt....keine Ahnung :confused:
 
Ich sag schon seit Langem, dass die modernen Geometrieen schie$$e sind sobald man Rahmengrößen über L braucht. Die Leute die M fahren wundern sich immer über mein "Moderne-Geo-Gehate" aber die können es einfach nicht mit ihrem eigenen Bike nachvollziehen wie unglaublich beschi§§en sich eine extrem lange Front bei sehr großen Fahrern verhält.

:anbet: Für diesen Bericht, der gerne schon vor 3 Jahren hätte kommen könnnen. :D
 
@Grinsekater :
Erst einmal ein schöner Artikel der die Grundproblematik von Größen und Geometrie-Zusammenhänge wie z.B. Reach und Stack gut und ich denke auch für die allermeisten verständlich erklärt.:daumen:

Allerdings habe ich auch noch einige Anmerkungen oder Kritikpunkte:

- Du gehst - verständlich - sehr auf große Rahmen ein und natürlich deine Problematik der Vergangenheit ein passendes Bike zu finden, ein paar Worte mehr zu sehr kleinen Fahrern, die das gleiche Problem haben, hätten aber zur Abrundung gut getan.

- Du schreibst erst, dass Bikes und deren Geo (und damit deren Kettenstrebenlänge) ja meist für mittlere Rahmengrößen (meist m und l) ausgelegt und ausgiebig getestet werden. Soweit bin ich deiner Meinung. Dann aber gehst du in deinem Rechenbeispiel davon aus, dass "handeslübliche" 430mm Kettenstreben für die kleinste Größe perfekt wären. Dass widerspricht nicht nur dem, was du davor geschrieben hast, sondern auch der Logik und meinen persönlichen Beobachtungen der Probleme, die kleine Fahrer oft haben. Durch diesen für die Berechnung "falsch angesetzten Nullpunkt" kommt dann auch dein abstrus langer Wert für die errechnete Kettenstrebenlänge des XL Rahmens.

- Die Beispielgeometrie-Werte sind aus der Sicht von Ende 2019 schon veraltete Zahlen (von denen man zum Glück inzwischen weg ist). Das macht zwar deine Intention überdeutlich, ist aber heute eigentlich nicht mehr up to date und erklärt auch zum anderen Teil das seltsame Endergebnis deines Rechenbeispiels.

Ich denke, so wie deine Artikelserie aufgebaut ist, wird dazu noch etwas kommen, ich würde meine "Kritikpunkte" mal noch erläutern und auf die Lücken eingehen. Ich fange mal mit dem letzten Punkt an, ähnlich wie du, damit mal eine Basis für das folgende da ist.
Schaut man mal Bikes an, die so im Laufe des vergangenen Jahres präsentiert wurden, kommt man eher auf eine Größenspreizung beim Reach von 400-500mm. Alles natürlich noch mit vom Stack abhängig. Aber das ist schon eher aktuell Durchschnittlich für Rahmen mit 5 Größen (ich nenne das jetzt mal XS-XL; manche Hersteller sagen auch S-XXL, was aber auf das gleiche raus läuft) und nicht sonderlich extrem.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die mittlere Größe (M) (wäre dann Reach bei 450mm) die "erdachte" und getestete Wunschgeo ist , dann bedeutet das, dass die "handelsüblichen" 430mm Kettenstreben dafür perfekt ist. Viele Tests usw. bestätigen diese Richtung. Mit einem modernen spaßorientierten Trail-Enduro Bike sind das zusammen mit einem 65° Lenkwinkel keine schlechten Zahlen.

Macht man nun deine Rechnung kommt man darauf:

500/450 = 1,111
Kettenstreben für XL:
430mm x 1,111 = 478mm

Das hört sich doch schon mal wesentlich vernünftiger an und ist auch nicht mehr weit weg, von ein paar modernen, großen DH Bikes wie zum beispiel Banshee Legend 29 mit 469mm, das der zwar nicht riesige, aber auch nicht kleine (und lange Bikes liebende) Paul Aston wegen seinem Kurvenverhalten sehr lobte. Eine Manual-Maschine ist das zwar auch nicht, aber das ist eine andere Sache.

Ein weiterer Punkt kommt dazu: Du beschreibst das Problem, dass bei den Bikes ohne mitwachsenden Kettenstreben, wegen der schlechten Radlastverteilung untersteuern und Traktion an der Front ein Problem wird. Da stimme ich natürlich zu und es ist eine bekannte Problematik. Kettenstreben sind für die Großen Bikes bei fast allen Herstellern, außer sie verbauen von Grund auf extrem lange (für kleinere Größen betrachtet) oder haben eben mitwachsende Kettenstreben (und das sind die wenigsten) zu kurz.
Aber muss eine Kettenstrebe wirklich um das in der Rechnung beschrieben Verhältnis länger werden? Sicher nicht. Der Grund liegt am Grund des Untersteuerns, der Traktion an der Front. Diese wird durch Last auf der Front beeinflusst, braucht aber nicht im errechneten Verhältnis größer zu werden. Zusätzlich habe ich noch die starke Vermutung, dass es größeren Fahrern leichter fällt (bzw. dies sogar automatisch passiert), Gewicht zu verlagern (Längere Arme und Beine). Aber bei letzterem will ich mich auch nicht 100% festlegen, es ist ein Vermutung.

Deutlicher ist dies sicher so bei sehr kleinen Fahrern und damit komme ich zum letzten Punkt. Wie geschrieben sind die oft "festen Geodaten" wie die Kettenstrebenlänge für die mittlere Größe konstruiert. Also in unserem Beispiel 430mm für 450mm Reach. Diese sind für die kleinste Größe natürlich genauso wenig ideal, wie für die ganz große. Was also tun? Superkurze Kettenstreben für XS? Jaein.
Zunächst mal wäre es teilweise sinnvoll. Denn, das Problem von Untersteuern kennen so kleine Fahrer kaum, dafür das, dass sie zu viel Last auf dem Vorderrad haben. Ein Problem das die Großen Fahrer nur aus der langen Vergangenheit kennen. Bergab nicht angenehm wenn es steil wird und oft verbunden mit dem Problem, die Front schwer hoch zu bekommen. Bei meiner Frau mit 1,58m sehe ich das perfekt.
Aber es gibt ein paar "kleine Größen-spezifische" Probleme:
Nummer 1: der Bauraum. Mit Federung und allem ist oft kein Bauraum für noch kürzere Kettenstreben vorhanden. Größere Laufräder haben das nicht verbessert
Nummer 2: Auch wenn man das mit dem Bauraum hinbekommt, sind kurze Kettensteben an einem eh schon kurzen Bike ( Reach) sinnvoll? Natürlich wird das irgendwann wenig fahrstabil und wenig laufruhig.
Was also bei kleinen Größen tun? Meine Meinung:
Ja, geringfügig kürzere Kettenstreben. Zum Ausgleich und um Länge zu schaffen, flachere Lenkwinkel als bei den größeren Größen und "lange" Gabeloffsets. Das Problem mit Untersteuern durch sehr flache Lenkwinkel haben kleine Bikes nicht. Es bringt Länge, Laufruhe und mehr Sicherheit wenn es steil wird. Den Nachteil durch zu gestrechte Bikes durch sehr flachen LW haben kleine Bikes auch nicht. Ja, das Lenkverhalten ist ein anderes. Teilweise kann das durch sehr kurze Vorbauten (und lieber mehr Reach) und den Einbau von Gabeln die eben keinen modern kurzen Offset haben, ausgeglichen werden. Allgemein sollte man sich - glaube ich - davon verabschieden, dass sich eine Größe wie die andere Fahren soll. Das wird sowieso nie der Fall sein, allein durch ihre Länge. Man sollte viel mehr das beste aus den einzelnen Größen machen. Eine flacherer Lenkwinkel für kleine Rahmen wäre auch einfach und kostenneutral umsetzbar, die Hauptrahmenform ist eh eine andere.
Wie gut das Bike aufs Hinterrad geht, liegt neben der Kettenstrebenlänge auch am Tretlager-Offset. Umso tiefer das Tretlager unter der Hinterradachse hängt, umso schwerer geht auch das Rad aufs Hinterad (auch hier haben große Räder eher Nachteile gebracht). Wenn man das Tretlager aber einfach hoch holt, leidet die eh problematische geringe Laufruhe kleiner Rahmen weiter.
Mullet-Bikes können hier helfen. Sicherheit durch großen Tretlager-offset zum größeren Vorderrad und leichteres ziehen aufs Hinterrad durch geringeren Tretlageroffset zum Hinterrad.

Folgen aus diesen Überlegungen für sehr kleine Bikes auch Erkenntnisse für große Bikes? Vielleicht schon.
Muss ein Bike mit 1300mm Radstand einen 64° Lenkwinkel ( oder flacher) haben, um Laufruhig zu sein, wenn es doch eh Probleme mit Untersteuren hat? Sicher nicht. Natürlich wird es irgendwann nervös, wenn der LW zu steil wird, irgendwo sind da Grenzen und der angenehme Bereich ist sicher nicht riesig. Aber etwas steilere LW für ganz große Rahmen, könnten zumindest bei sonst recht flachen Bikes in XL mehr Vorteile als Nachteile bringen. Eine alternative, die sich wachsender Beliebtheit bei den Herstellern erfreut sind kurze Gabel-Offsets.

Also, zusammengefasst:
-Für die Größen angepasste Kettenstrebenlängen: Ja, bitte.
-Flachere Lenkwinkel für die kleinen Rahmen mit langem Gabeloffset: Ja, bitte.
-Steilere Lenkwinkel oder kurze Offsets für die großen Rahmen: Halte ich für sehr sinnvoll.
-kürzere Vorbauten bei kleinen Rahmen, etwas längere bei großen: Ja, aber wirklich nur in sehr geringem Rahmen (ich würde mich da bei modernen Trail- und Endurobikes nur zwischen 30mm und 50mm bewegen).
-kleinere Laufräder hinten bei kleinen Rahmen wie vorne: Halte ich für sehr sinnvoll für Laufruhe und Möglichkeit das Vorderrad leicht hoch zu bekommen. Außerdem mehr Freiheit nach hinten auch mit kurzen Beinen.
-26"-revival am Hinterrad bei XS Rahmen für Fahrer(innen) unter 1,60m: Wäre witzig, aber nicht kompletter Blödsinn.

Ich habe fertig.:D
 
Zuletzt bearbeitet:
@foreigner :daumen:

bei rennrädern usw. gibts das ja (xs->xL): flacher werdende sitzwinkel; steiler werdende lenkwinkel; längere kettenstreben usw. - warum nicht im mtb-bereich?
wahrscheinlich, weil man beim RR sowieso ne neue lehre (bzw mold) für jede rahmengröße braucht. beim mtb kann man wenigstens den hinterbau jedesmal gleich machen. okay, das spart kohle, aber... :ka: ist das optimal?

ich glaube, dass modulare rahmenkonzepte im sinne von robot/atherton, nicolai g1 (oder stanton bikes) bald der klassischen massenware den rang ablaufen. zumindest im nerd-bereich der virtuellen eisdiele, die das ibc nun mal is.
 
Dazu muss man erst mal die richtige Geometrie kennen.
Offensichtlich kann nicht jeder Hersteller lang und flach, wenn man hier quer liest.
 
angepasste kettenstreben zu jeder grösse gibts doch schon lang. dazu kann man noch pedalgrösse, sattelbreite und griffdurchmesser wählen.
ich überlege momentan einen xl rahmen mit 428er streben zu kombinieren. why not. da gehts nur ums fahrverhalten wenn man den rest des bikes anpassen kann.
 
...
-26"-revival am Hinterrad bei XS Rahmen für Fahrer(innen) unter 1,60m: Wäre witzig, aber nicht kompletter Blödsinn.

Ich habe fertig.:D

Es würde zwar nur knapp über nen Zentimeter bringen in der Länge, aber Blödsinn ist was anderes und (wieder) mehr Auswahl kann nie schaden (24+ Option wäre noch geil, aber wohl viel zu speziell :D) :daumen:
Gibt ja immer noch Hersteller, die eine 26er Option anbieten. Notfalls Maßrahmen, worauf ich in letzter Zeit immer mehr Lust bekommen hab, jetzt mal unabhängig von der LR-Größe.
 
Der größere Rahmen sollte auch einen längeren Hinterbau bekommen, damit der Schwerpunkt des Rad-Fahrer-Systems bezogen auf die Reifenaufstandsflächen gleich bleibt. Den Schwerpunkt verschiebt es mit der Schrittlänge nach oben/hinten. Bei 26" mit kurzer Kettenstrebe sitze ich mit Schrittlänge 92,5cm quasi auf dem Hinterrad. Große Fahrer haben bisher das beschriebene Problem, daß das Rad bergauf leichter steigt und bergab sich leichter überschlägt. Das wird nur mit größerem Radstand besser. Da ist in den letzten Jahren viel passiert, das Vorderrad ist heute deutlich weiter vorne als früher:
längerer Rahmen + kürzerer Vorbau = Lenker bleibt an der gleichen Stelle
+ Kürzerer Vorbau = nervöser wird über flacheren Lenkwinkel beruhigt.
= Vorderrad zweimal nach vorn verschoben :)

Der Hinterbau wurde mit 29"Rädern zwangsverlängert, was das Steigen verringert. Ein an die Rahmengröße angepaßte Kettenstrebe verbessert das weiter.

Der Vorbau soll einheitlich über die Rahmengröße sein. Das Fahrverhalten ändert sich am meisten mit der Länge des Vorbaus. Dieser soll so bemessen werden, daß kürzen und verlängern möglich ist. Sonst geht eine Anpassung an individuelle Vorlieben und Körperbau nicht in jede Richtung.

Beim beschriebenen Fahrverhalten "driften über beide Räder" spielt auch der Reifen eine Rolle. Wie ist das jeweilige Profil orientiert? Quer wie z.B. Maxxis DHR2? Damit würde ich das Fahrverhalten mitsteuern. Ist auch billiger als ein neuer Rahmen.
 
Kommt es bei der ganzen Diskussion nicht sehr stark auf das Gefälle an? Ich hoffe das einigermaßen richtig gemalt zu haben. Wir fahren doch eher selten in der Ebene, bzw. optimieren ein Rad nicht dafür.
Mal angenommen der Fahrer steht, wie ich es gelernt habe, bei waagrechten Pedalen so auf dem Rad, dass er keine Belastung auf den Händen hat und der Schwerpunkt geht ca. durch den Bauchnabel, dann liegt das ganze Fahrergewicht auf dem Tretlager, oder?
Alleine durch die Neigung des Untergrundes verändern sich doch die Gewichtsverteilungen vorne/hinten gewaltig in Richtung mehr Belastung aufs Vorderrad.

920795
 
Aber nur unter der Voraussetzung, dass cog über dem tretlager ist, was m.E.n. halbwegs hinkommt.

Und genau da ist mMn einer der Schwachpunkte in der Theorie des Autors.

1. Wird das bei genauer Messung bei jedem Fahrer woanders liegen (und wir alle wissen wieviel schon 1cm Geometrieveränderung bewirken kann)

2. Ist der Schwerpunkt bei großen Fahrern deutlich höher als bei kleinen. Beim downhill verlagert er sich entsprechend weiter nach vorn. Das ist in den "Berechnungen" überhaupt nicht berücksichtigt.
 
Kommt es bei der ganzen Diskussion nicht sehr stark auf das Gefälle an? Ich hoffe das einigermaßen richtig gemalt zu haben. Wir fahren doch eher selten in der Ebene, bzw. optimieren ein Rad nicht dafür.
Mal angenommen der Fahrer steht, wie ich es gelernt habe, bei waagrechten Pedalen so auf dem Rad, dass er keine Belastung auf den Händen hat und der Schwerpunkt geht ca. durch den Bauchnabel, dann liegt das ganze Fahrergewicht auf dem Tretlager, oder?
Alleine durch die Neigung des Untergrundes verändern sich doch die Gewichtsverteilungen vorne/hinten gewaltig in Richtung mehr Belastung aufs Vorderrad.

Anhang anzeigen 920795
Ja, die Geländeneigung muss einen großen Einfluss haben. Steigendes Vorderrad beim CC an der steilen Rampe vs. Überschlagsgefühl beim Steilstück im DH. Für den jeweiligen Zweck muss also ein Durchschnitt angenommen werden, für den die Geometrie passt. Dann kommt das Endurobike daher und kann alles oder soll alles können. Wie die Tests von Enduro Bikes immer wieder zeigen muss man sich seinen persönlichen Schwerpunkt vor dem Bikekauf überlegen.
 
Kommt es bei der ganzen Diskussion nicht sehr stark auf das Gefälle an? Ich hoffe das einigermaßen richtig gemalt zu haben. Wir fahren doch eher selten in der Ebene, bzw. optimieren ein Rad nicht dafür.
Mal angenommen der Fahrer steht, wie ich es gelernt habe, bei waagrechten Pedalen so auf dem Rad, dass er keine Belastung auf den Händen hat und der Schwerpunkt geht ca. durch den Bauchnabel, dann liegt das ganze Fahrergewicht auf dem Tretlager, oder?
Alleine durch die Neigung des Untergrundes verändern sich doch die Gewichtsverteilungen vorne/hinten gewaltig in Richtung mehr Belastung aufs Vorderrad.

Anhang anzeigen 920795

Hi,
das stimmt meines Erachtens nicht, die Hebelverhältnisse VR-Schwerpunkt und HR-Schwerpunkt ändern sich nicht, wenn du davon ausgehst, dass die Gewichtskraft nur durch das Tretlager geht. Die Kraft vertikal zur Fahrbahn nimmt bei VR und HR gleich ab dafür hast Du jetzt die Komponente parallel dazu und beschleunigst.
Du müsstest das Kräfteparallelogramm auch für die Gewichtskraft bilden und die Abstände in der Fahrbahnebene betrachten.
Grüße
 
muss man sich seinen persönlichen Schwerpunkt vor dem Bikekauf überlegen.

Eigentlich nicht. Gute Bikes profitieren von ihrer Geometrie sowohl bergauf, als auch bergab. Bergauf durch lange Kettenstreben und steilen Sitzwinkel und dadurch großen Reach, bergab durch lange Kettenstreben und langen Reach und dadurch noch immer zentraler Schwerpunktlage mit genug Druck am Vorderrad und niedrigem Schwerpunkt auch bei zentraler Körperposition.
 
Servus,
grundsätzlich ein sehr Interessantes Thema, welches aber auch unendlich viele Faktoren beinhaltet wie man jetzt ja schon an den einzelnen Kommentaren sieht. Ich denke beim Runterbrechen auf ein verständliches Maß an Faktoren wird irgenwas immer hinten runterfallen. Was aber ja trotzdem inteessant macht wie Komplex Geometrien und Maße am MTB-Rahmen sind und ich denke vielen ein bisschen mehr Verständnis in dem Thema bringt.

Was mich Interessieren würde @Grinsekater , sollen die Artikel primär abbilden was dein Persönliches Rad und Vorlieben beim Fahren, bzw deinen Körpermaßen und Proportionen entspricht oder soll es Generell die Ausarbeitung von Geometrien betreffen?
 
Was mich Interessieren würde @Grinsekater , sollen die Artikel primär abbilden was dein Persönliches Rad und Vorlieben beim Fahren, bzw deinen Körpermaßen und Proportionen entspricht oder soll es Generell die Ausarbeitung von Geometrien betreffen?

Kann eine Einzelperson überhaupt viel mehr als persönliche Vorlieben bewerten und die Vor- und Nachteile erklären? Am Ende kann nur ein Optimieren der eigenen Vorlieben aus kommen. Klar kann man Tipps geben für andere Leute, aber ob die dann helfen? Es wird auf jeden Fall interessant warum er sich für dieses un jenes entschieden hat. Das ist denke ich der wichtigste Punkt. Uns allen sind die Vor- und Nachteile von bestimmten Parametern bewusst, aber in Kombination wird's schon wieder schwieriger und wenn man dann einen Mittelweg finden muss (für steil, flach, schnell, langsam usw usf...) wird es immer komplexer. Ich freue mich jedenfalls auf seine Meinungen, aber dass da jetzt "so schaut ads ideale Bike" rauskommt ist unmöglich.

Ich bin fest der Überzeugung, dass ein so extrem durch optimiertes Radl am Ende auch einen sehr speziellen Einsatzbereich haben wird. Wenn nicht, dann braucht man auch die Extreme nicht und landet bei einer der erhältlichen 0815 Geos (mit kleinen Tweaks da und dort die halt die eigenen Vorlieben abdecken). Ich weiß für mich, dass ich nicht mehr alles mit einem Rad abdecken kann und will. Mein 301 konnte das früher sehr sehr gut (weil die Geometrie einfach gut war), aber seitdem ich direkt neben permanenten DH Strecken wohne, wäre das Rad (als einziges Rad) für mich ein zu großer Kompromiss (ich trete immer selbst rauf und fahre so gut wie nie Gondel). Ein Rad auf etwas zu optimieren bedeutet immer wo anders Einbußen zu haben. Von dem Aspekt her sind die klassischen AM Räder wie das 301 und Co in Wahrheit perfekt. Wenn's dann aber, so wie bei mir, plötzlich in Richtung "immer schneller bergab" kippt, kann das Rad plötzlich das falsche sein.
 
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Eigentlich nicht. Gute Bikes profitieren von ihrer Geometrie sowohl bergauf, als auch bergab. Bergauf durch lange Kettenstreben und steilen Sitzwinkel und dadurch großen Reach, bergab durch lange Kettenstreben und langen Reach und dadurch noch immer mit genug Druck am Vorderrad und niedrigem Schwerpunkt auch bei zentraler Körperposition.

mich hält davon ab plötzlich auftauchende stufen nicht absurfen zu können, einen querliegenden baum spontan zu überspringen und ein riesiges notwendiges moment um das hinterrad zu versetzen. ich bin jetzt doch wieder bei grösse L
 
Ich finde ja, dass es einen riesigen Unterschie macht, ob man "nur" bergab fahren will
(denn da können lange Kettenstreben für ungeahnte Laufruhe sorgen)
oder ob man aktiv (im Sinne von "technisch") fahren will (Manual und so...)
Denn da geht durch lange Kettenstreben jegliche "Spritzigkeit" des Bikes verloren,
und man fühlt sich wie auf nem LKW...
 
Eigentlich nicht. Gute Bikes profitieren von ihrer Geometrie sowohl bergauf, als auch bergab. Bergauf durch lange Kettenstreben und steilen Sitzwinkel und dadurch großen Reach, bergab durch lange Kettenstreben und langen Reach und dadurch noch immer zentraler Schwerpunktlage mit genug Druck am Vorderrad und niedrigem Schwerpunkt auch bei zentraler Körperposition.
Ich möchte dir hier insofern widersprechen, als deine Auslegung einer gewissen Fahrsicherheit und damit auch Geschwindigkeit bedarf um tatsächlich im Komfortbereich gefahren werden zu können.
Da ich seit längerem ein neues Bike suche und unterschiedlichstes in der Zwischenzeit ausprobiert habe, kann ich sagen, dass ein Bike mit langen bzw. längeren Kettenstreben nicht zwangsläufig zu mehr Sicherheit führt, da das Sperrige in Steilpassagen und Engstellen bei geringer Geschwindigkeit auch zu Kontrollverlust führen kann. Warum? Weil das Bike schlicht zu lang wird und durch z. B. Stufen noch Einflüsse auf das System einwirken, welche bei geringer Geschwindigkeit nur durch Trialtechniken gut ausgeglichen werden können. Wenn man die kann ist es aber schon fast wieder egal wie lang das Rad ist.
Ich denke auch, dass es momentan eine gute Entwicklung zu mehr Länge gibt, jedoch bin ich froh, dass nicht jeder Hersteller diesem in jede Richtung folgt, denn mein Sweetspot scheint sich etwas unterhalb der gängigen Empfehlungen für meine Körpergröße zu bewegen.
 
Wieso ist es eigentlich so, dass ich das Gewicht auf ein Rad verlagern kann um den Grip zu erhöhen? Ich habe dann zwar mehr Reibung, gleichzeitig aber ja auch eine höhere Last die übertragen werden muss. Das müsste sich doch eigentlich eins zu eins rauskürzen, oder nicht? :confused:
 
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