Sorry, wenn ich nicht gefragt war. Ich bin kein Mediziner, und ich weiss nicht, ob hier einer mitpostet. Ich möchte nur mal eine allgemeine Überlegung anbringen:
mit ebm ist wohl so etwas gemeint wie "evidenz-basierte Medizin", nehme ich an. Was ich in meinem letzten Beitrag meinte, war folgendes:
Natürlich stellt die Wissenschaft Theorien auf, welche an der Praxis nachgewiesen werden (sollten). (Wenn ich recht verstehe, ist dies Dein Begriff von "Evidenz" (?) ) Es gibt eine Menge Thesen und Antithesen, welche jeweils "bewiesen" und "widerlegt" worden sind. Insofern ist Medizin vielleicht "evidenzbasiert" (bitte korrigiert mich, ich bin Laie

).
Wenn ich jedoch in einem praktisch ("wissenschaftlich") zu lösenden Fall mit einem Modell (welches aus ganz best. Theorien abgeleitet worden ist) arbeite - und so etwas tut m.E. auch ein Sportmediziner bei einem "Leistungs"test), so komme ich nicht umhin, dieses Modell zu kalibrieren, bzw. mit den enthaltenen Daten zu rechnen.
Und genau hier liegt das Problem:
In der Statistik. Woher weiss ich, ob ein Patient im "normalen" oder im "anormalen" Bereich liegt? Hat jemand einen Ruhepuls unter 35, was ist daraus zu folgern? Ich benötige also entweder statistische Sicherheit, ich nehme so viele relevante Parameter wie möglich auf, deren Zusammenhänge bekannt sind. Desweiteren muss ich beurteilen können, ob das Modell auch wirklich ein passendes Modell für die Anwendung darstellt, d.h. die zugrundeliegenden Daten müssen statistisch für den jeweiligen Patienten aussagekräftig sein: Ist das Modell auf Profis kalibriert, so wird es für den patienten Hobbyradler nichts nützen, da seine Körperfunktionen vollkommen unterschiedlich sein können.
Mit kurzen Worten:
Das System Mensch ist bio-physiko-chemisch schon so komplex, dass sicherlich kein Modell auf der Grundlage von Naturgesetzen die Trainingsbereiche für einen konkreten Radler errechnen kann!
Es basiert, so denke ich, zum grössten Teil auf medizinischen Parametern, welche als Indikatoren für ein krankheitsbild oder ein Syndrom - oder meinetwegen einen Trainingszustand - hindeuten ("Indikation"), und eben nicht auf physikalischen, chemischen und thermodynamischen Grundgrössen.
Oder kann mir jemand die ANS (oder noch besser die IANS) anhand von Blutdruck, Temperatur und Diffusionskoeffizienten erklären
andererseits ist ein wissenschaflicher test nur dann gültig, wenn er reliabel und objektiv ist.
das bedeutet, dass zwei auswerter zum gleichen ergebnis kommen müssen und es bedeutet auch, dass ein auswerter bei zwei gleichen tests hintereinander auch wieder zum gleichen ergebnis kommen muss.
Also das ist (sorry, wenn ich wiederspreche) auch nicht ganz korrekt. Der Test ist reproduzierbar, wenn das Ergebnis unter denselben Bedingungen mehrmals (wie oft?) wiederholt wird. Ob er objektiv ist, wenn 2 Auswerter zu demselben Ergebnis (mit statistischer Abweichung) kommen, ist auch nicht ganz zutreffend. Wenn die zwei dasselbe FALSCHE Modell verwenden, erübrigt sich die Frage. Wenn es verschiedene Modelle sind, können diese beide falsch oder eines davon richtig oder beide richtig sein, und dennoch können dieselben ERgebnisse herauskommen (statische Unsicherheit).
Zieht man einen dritten hinzu, um eins der beiden Ergebnisse zu "objektivieren", ist das ganze streng genommen ein Mehrheitsentscheid, also wissenschaftlicher Pfusch. Ob es jedoch als "objektiv" gilt ist in dem Falle doch eher uninteressant.
wenn der linke fuß dabei eine rolle spielt, und dieser sich bei den beiden auswertern oder zu den zwei zeitpunkten unterscheidet, ist der test eigentlich ungültig, da sich die ergebnisse in solch einem fall widersprechen werden.
Angesichts der "Willkür" mancher heutiger Modellrechnung und Statistik ist es allerdings ehrlicher, fairer und realistischer, die Erfahrung zu nutzen (hier von Pingel als "linker Fuss" bezeichnet), anstatt willkürliche Ergebnisse als "objektiv", "repräsentativ", "reliabel", "wissenschaftlich" o.ä. zu bezeichnen.
Man darf ja nicht so naiv sein und vergessen, dass es ums Verkaufen geht - was der Wissenschaft im allg. ohnehin nicht gerade zuträglich ist!
Gruss,
floezi