Fette - Quelle*
Der Vorteil einer Fettschmierung liegt in der hohen Konsistenz der Schmierfette. Sie ermöglichen das Schmieren in allen Einbaulagen, dichten bei-spielsweise Lagerstellen gegen eindringenden Schmutz ab und verhindern Korrosion durch ihre wasserabweisende Wirkung. Schmierfette bestehen aus Mineral- oder Syntheseölen, Additiven und Verdickern (Metallseifen), z.B. Lithium-, Natrium- oder Calciumseife. Grundöl und Verdicker sind entscheidend für die Eigenschaften des Schmierfetts. Der Verdicker-Anteil und seine chemische Zusammensetzung sind für die gewünschte Konsistenz (NLGI-Klasse) verantwortlich.
Fettarten und NLGI-Klassen
Man unterscheidet zwischen folgenden Fettarten:
- Lithium-Fette sind bedingt wasserabweisend und, sofern mit Zusätzen versehen, auch oxidationshemmend
- Natrium-Fette emulgieren mit Wasser und verhindern Korrosion
- Calcium-Fette sind besonders wasserabweisend, walkstabil und zeichnen sich durch günstiges Kälteverhalten aus
- Aluminium-Komplex-Fette sind wasserabweisend und für erhöhte Temperaturverhältnisse und Belastungen
- Polyharnstoff-Fette sind wasserabweisend und für hohe Temperaturverhältnisse und Belastungen z.B. bei Wälzlager als Langzeit-/Lebensdauer- schmierung( Z- oder RS-Lager)
Polyharnstoff/PTFE -Fette Thermisch stabil, synthetisches Grundöl. Enthält PTFE als Notlaufschmierung!
SKF schreibt folgendes zu PTFE in Fetten--
Anbieter von PTFE-Schmierfetten behaupten, dass diese Fette für Hochleistungsanwendungsfälle geeignet sind. Bietet SKF auch PTFE-Schmierfette an?
Wir gehen davon aus, dass für die meisten Lageranwendungsfälle, außer bei sehr niedrigen Drehzahlen, weder PTFE-Fette noch andere feste Schmierstoffe erforderlich sind. Bei normalen Betriebsbedingungen wird durch die umlaufende Bewegung im Lager ein flüssiger Schmierfilm aufgebaut; diese Schmierfilmbildung erfolgt auch bei hohen Belastungen und bei Stoßbelastungen. Das Konzept der Verwendung von PTFE (Beispiel Bratpfanne) kollidiert mit der theoretischen Annahme qualitativ hochwertiger Oberflächen, die eben sein sollten und nicht uneben wie die einer Bratpfanne.
SKF empfiehlt ausschließlich fluorierte, mit PTFE angedickte Schmierfette bei extrem hohen Temperaturen. Für diese Anwendungsfälle bieten wir das Extremtemperaturfett LGET 2 an, das PTFE enthält. Schmierfette dieses Typs sind in der Regel sehr teuer und sollten daher nur bei Betriebstemperaturen über 200 °C eingesetzt werden. Bei niedrigeren Betriebstemperaturen verlängern diese Fette die Lagergebrauchsdauer nicht; unter Umständen ist die Gebrauchsdauer sogar kürzer als bei herkömmlichen hochwertigen Lagerschmierfetten.
Allgemein gilt, dass Schmierfette mit PTFE-Zusatz neben der höheren Druckfestigkeit keine weiteren Vorteile bieten. Werden hohe Leistungen bei Extremdrücken gefordert, sind meist andere Festzusätze wie Molybdändisulfid und Graphit effektiver. Aus technischer Sicht ist die Verwendung von vollsynthetischen und fluorierten PTFE-Schmierfetten nur bei extrem hohen Betriebstemperaturen sinnvoll.