Nee, das kommt gar nicht in. Zum einen waren es 7 Räder und wir sollten eigentlich sogar 4 Testfahrer sein. 2 unterschiedliche Trails hatten wir auch, aber ich glaube es wird zum anderen massiv unterschätzt, wie viel Arbeit es ist und wie viele Fahrten man machen muss, um einen ordentlichen Testeindruck von so einem Rad zu bekommen. Die Fahrwerke sind teilweise wirklich komplex geworden, da trifft man selten gleich seinen “Sweetspot” und dann gibts auch oft Anpassungsmöglichkeiten am Rahmen oder man muss sich einfach erstmal umgewöhnen.
Damit es statistisch auch nur irgendeinen Wert hat, müsste jeder Fahrer eine Vielzahl an Runs machen – ich glaube da spricht man so von 3–10 Zeiten, um einen zuverlässigen Mittelwert bilden zu können. Nun sind Testfahrer keine Maschinen, so eine Enduro-Strecke hat auch Tretanteile und geht auf den Oberkörper, wie soll man das umsetzen?
Einfach nur Oli, Moritz und mich jeweils auf das Rad setzen, den Hang herunterzujagen und das dann als Test-Feature zu präsentieren, finde ich eher kontraproduktiv. Da macht schon allein das Fahrkönnen des Testfahrers einiges aus – bei einem sehr fitten, fahrtechnisch versierten Fahrer werden auch die Zeiten der eher langsamen Bikes ziemlich nahe an der Topzeit liegen, weil eben der Fahrer in dem Fall der entscheidende Faktor ist. Trotzdem wird sein Feedback natürlich unterschiedlich ausfallen. Hinzu kommen Dinge wie das Wetter, das auch teilweise geschwankt hat – für die Testeindrücke war das nicht schlimm, weil wir viel hin und her gewechselt haben oder sehr ähnliche Räder back-to-back gefahren sind. Aber die Zeiten vom Vortag wären dann natürlich für die Katz.
Summa summarum würde das wertvolle Zeit für Testeindrücke stehlen und sogar im kaum umzusetzenden Idealfall wüsste man danach eben, auf welchem Fahrrad Testfahrer XY wie schnell in dieser Woche war … selbst im World Cup gibt es da riesige Unterschiede zwischen den Fahrern.
Wir sind ziemlich viel zusammen gefahren, da hat man über ein paar Fahrten einen deutlichen Trend gemerkt, ob man auf dem Rad jetzt noch die Geschwindigkeit hat oder nicht, wie der Vormann seine Linien trifft, ob man noch hinterher kommt, etc – das war erstaunlich wie sehr sich die Eindrücke da nachher gedeckt haben.