Liteville 301 MK10

Funktioniert auch, hat aber auch Nebenwirkungen:
a) der Hinterbau wird bergauf unsensibler
b) im Wiegetritt kann er sich je nach Kettenblatt etwas zusammenziehen, und somit auch den RP zum Wippen bringen.

Zu a): Oberflächlich betrachtet könnte man das meinen, aber der LV 301Hinterbau ist dadurch bergauf nicht unsensibler: Ein konventioneller Hinterbau ohne Kettenzug induzierte Abstützung sinkt zügig immer so weit ein, bis zwischen der (wippenden) Fahrermasse und der Spannenergie der Hinterbaufeder genau Kräftegleichgewicht herrscht. Die an dieser Stelle vorhandene ¨Federhärte¨ stemmt sich dann den weiter anlaufenden Hinternissen entgegen.
Der Liteville301 Hinterbau sinkt ebenfalls bis genau zum Kräftegleichgewicht ein, nur dass er dieses Gleichgewicht bereits früher, d.h. in weniger tief eingefederter Lage erreicht - ein grosser Vorteil beim Bergauffahren. Die örtliche Federhärte die sich hier nun ebenfalls den weiter anlaufenden Hindernissen entgegenstemmt (Komfort) ist absolut identisch mit der des konventionellen Hinterbaus ohne Momentenausgleich.
In einem Satz: Actio = Reactio ...immer!
Dieses Gleichgewicht erreicht der 301 deshalb früher, weil parallel zur ¨dummen¨Luftfeder der intelligente Kettenzug mit abstützt. Intelligent, weil er auf magische Weise eben immer genau dann kräftig zur Luftfeder dazuhilft, wenn du gerade am schwersten bist, sprich: gerade nach unten trittst /wippst.
Dass diese Federratenerhöhung immer dann wirkt, wenn gerade die Drehmomentspitze am Hinterrad wirkt, hat noch den schönen Effekt der Traktionserhöhung.


Zu b): Falsch, da der Kettenzug beim Liteville 301 immer ein AUSEINANDERziehen - sprich: Aufstellen - des Hinterbaus beim Klettern bewirkt, kann er kein unerwünschtes¨Zusammenziehen¨ verursachen.
Der Kettenzug stabilisiert die neutrale Lage immer zusätzlich, egal ob du im Sitzen oder im Wiegetritt fährst. Es sei den du schweisst den 301 Hinterbau immer wenn du in den Wiegetritt gehst schnell um...
Was du in Wirklichkeit siehst, sind nicht etwa negative Auswirkungen des 301 Kettenzuges, sondern genau das Gegenteil: Du siehst das, was trotz den positiven Auswirkungen des 301 Kettenzuges von den Massenüberschwingern deines Körpers übrigbleibt.

Warum dann nicht noch mehr Massenüberschwinger kompensieren? Mehr Kompensation über den Kettenzug geht nicht, um die Rückwirkung der Federbewegung auf die Tretbewegung noch optimal neutral zu halten.
¨Optimal neutral¨ heisst hier aber nicht wie von vielen angenommen -und auch so konstruiert- ohne jegliche Rückwirkung. Man betrachte hierzu nur die Bahngeschwindigkeit/Lage des Pedals im Zusammenhang mit der Relativbewegung des ganzen Systems (sprich vereinfacht: des Tretlagers) beim einfedern, durch innere Erreger (den Zappelphillip) oder auch äussere Erreger (die Hindernisse im Weg).


Das gesagte gilt in ähnlicher Weise, nur etwas anderen Kräftebeträgen, auch für das Liteville 601 und 901.
Die einzige Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung des oben kurz angerissenen Konzepts ist nur der (i. M. noch US-patentierte) HorstLink Viergelenker-Hinterbau mit wirksamer Parallelogramm-Abstützung des Umlenkhebels in typisch gefahrener Sag-Lage.
Hängende, schleppende o. ä. Umlenkwippen, lenken die Federkraft zwar um, stabilisieren aber keine Momente im Hinterbau in ausreichendem Masse, ...schade eigentlich. Denn da wäre der technisch einfachere, alte Eingelenker fahrwerkstechnisch auch nicht viel schlechter, allerdings deutlich billiger und leichter zu haben gewesen.
Und für diesen Eingelenker gilt nun ganz simpel: Was ich an Ansprechen & Schluckvermögen gewinne, verliere ich an Kraftübertragungseffizienz ...und umgekehrt. Ein Nullsummenspiel, aus der mir nur ein Betriebsarten-Wahlschalter heraushilft. Solange ich den immer vorausschauend pünktlich und schnell genug bedienen kann...



Grüsse von L&S
 
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Hi Jo :winken:
dazu kommt noch der Effekt, dass man beim 301 das Wippen wegen der Lage des Umlenkhebels mehr sieht als an so ziemlich jeder anderen Konstruktion: sieht halt immer wild aus. Mein 901 (200 mm hinten) sieht deutlich ruhiger als mein 301 (Mk8 mit 140 mm hinten) aus - ist es aber (natürlich) nicht.
 
Frage an diejenigen von Euch, die einen Lenkwinkel von unter 66 an einem nicht Downhiller fahren: gewöhnt man sich an den flacheren Lenkwinkel, bzw. habt ihr irgendwas getan, um den auszugleichen (Felgenbreite, Reifendruck, Reifenart)?

Lenkwinkel am 160er MK10 mit der 170er Gabel ist derzeit 65,8, wenn ich das richtig gerechnet habe. Ich hatte am Wochenende mehrmals das Gefühl des Wegkippens bei scharfem Einlenken, einmal hätts mich sogar fast gelegt.
War heute beim Händler im Nebenort nochmal auf einem 160/160 MK10 gesessen, im Parkplatz"test" fühlte sich das im Vergleich etwas spielerischer und wendiger an (Lenkwinkel 66,3 glaube ich) als meins auf dem Asphalt.

Ich glaube mir geht mit dem flacheren Lenkwinkel das "spassige Trailbike" Gefühl zu sehr verloren, zu sehr Richtung downhill Geballer.
Oder was habt Ihr da für Erfahrungen gemacht mit Wechsel zu flacheren Lenkwinkeln?
 
Das kannst Du doch wirklich nur mit einer kuerzeren Gabel und/oder mehr SAG ausgleichen.
Mit Reifen druck bringt das schonmal so gut wie gar nix, dann hoechstens vorne quasi 2.0 und hinten 2.4er aber das kanns doch auch nicht sein.
Nimm halt ne 150er oder gar 140er Gabel im MK10.
 
Hi Jo,
habe hierzu eine Frage die ich in einem ähnlichen Kontext vor ner Weile schon mal gepostet hatte, leider hatte damals keiner darauf geantwortet. Vielleicht klappts ja jetzt. Bevor es Missverständnisse gibt: ist weder ketzerisch noch hetzerisch gemeint.

Falsch, da der Kettenzug beim Liteville 301 immer ein AUSEINANDERziehen des Hinterbaus beim klettern bewirkt, kann er kein unerwünschtes¨zusammenziehen¨ verursachen.

Nach meinem Verständnis konnte das mein alter Eingelenker auch, nur hieß der Effekt dort Pedalrückschlag und war unerwünscht. Was ist beim 301 anders?

LG, Dirk
 
Das kannst Du doch wirklich nur mit einer kuerzeren Gabel und/oder mehr SAG ausgleichen.
Mit Reifen druck bringt das schonmal so gut wie gar nix, dann hoechstens vorne quasi 2.0 und hinten 2.4er aber das kanns doch auch nicht sein.
Nimm halt ne 150er oder gar 140er Gabel im MK10.

:)
Mir würde die 160er schon reichen, und ich mag auch die höhere Gabelsteifigkeit nicht missen. Mit MK8 und 160 und absackender 160er Talas wars nix, mit 140er Hebel und 160 Talas bergab ganz gut, und ich schätze mein idealer Lenkwinkel ist um die 66,5... also MK10 160/160.

Aber vielleicht ist das alles Gewöhnungssache, und ich denk zuviel drüber nach..
 
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Jetzt mal mit Bild..

medium_P1010243.jpg
 
Bei meinem Morewood Shova LT (Eingelenker) zog es bergauf den Dämpfer aus dem SAG Bereich raus, das war sehr angenehm. Bei meinem MK10 habe ich das noch nicht sehen können Aber es geht auch sehr angenehm bergauf zu fahren und ein einsacken des Hinterbaus ist nicht festzustellen.
 
hier mal mit Bildern...
Kommt noch: längere Bremsleitung hinten, Vector 12 Grad Kröpfung, dann Entscheidung über Spacer, vordere Bremsleitung kürzen, Bionicon KeFü.

oy vey... wie ist denn nochmal die instruktion für Deppen, um grössere Bilder direkt in den Thread zu stellen. Link reicht! Danke!!!
 

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bild in dein album laden, dort den entsprechenden link (da gibt´s vers. links zu den jeweiligen größen) kopieren und hier per copy&paste einbinden! :)
 
Hi Jo :winken:
dazu kommt noch der Effekt, dass man beim 301 das Wippen wegen der Lage des Umlenkhebels mehr sieht als an so ziemlich jeder anderen Konstruktion: sieht halt immer wild aus. Mein 901 (200 mm hinten) sieht deutlich ruhiger als mein 301 (Mk8 mit 140 mm hinten) aus - ist es aber (natürlich) nicht.

Lieber Supasini,
Ja, da hast Du völlig recht. Der lange Hebel ist an dieser Stelle püchologisch etwas ungünstig ...kinematisch und statisch eher etwas günstig.
Wie hoffentlich deine persönliche Statik inzwischen auch wieder.

Hi Jo,
habe hierzu eine Frage die ich in einem ähnlichen Kontext vor ner Weile schon mal gepostet hatte, leider hatte damals keiner darauf geantwortet. Vielleicht klappts ja jetzt. Bevor es Missverständnisse gibt: ist weder ketzerisch noch hetzerisch gemeint.
... ...Nach meinem Verständnis konnte das mein alter Eingelenker auch, nur hieß der Effekt dort Pedalrückschlag und war unerwünscht. Was ist beim 301 anders?

LG, Dirk

Lieber Hands Diamond,
kein Problem, verstehe schon was Du meinst. Habe deshalb im obigen Post 1353 noch den letzten Absatz angefügt. Der erklärt hoffentlich schon etwas aus deiner Fragestellung.
Hinzuzufügen ist darüber hinaus noch, dass der "Kettenrückschlag" erst durch seine Menge in summa wirklich zum Rückschlag im Wortsinne wird. Ansonsten hält er nämlich die Tretbewegung im ganzen ruhiger und kontinuierlicher.
Dieses Zuviel (und das auch noch im falschen Moment) ergibt sich beim Eingelenker mit über 50mm Federweg durch seine - in typischen Betriebslagen - sehr dominante Kreisfunktion mit unerquicklich häufigen und kräftigen (Knie-)Hebeleffekten (Stichwort: Einheitskreis/Sinus) ganz zwangsläufig, wenn man hier einen Momentenausgleich versucht.
Ganz besonders wenn das Fahrrad noch eine Kettenschaltung beherbergt.


Grüsse, L&S
 
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Bei meinem Morewood Shova LT (Eingelenker) zog es bergauf den Dämpfer aus dem SAG Bereich raus, das war sehr angenehm. Bei meinem MK10 habe ich das noch nicht sehen können Aber es geht auch sehr angenehm bergauf zu fahren und ein einsacken des Hinterbaus ist nicht festzustellen.

Lieber RolandMC,
am angenehmsten und effektivsten ist es, wenn du den "Hebeeffekt" gerade nicht mehr vordergründig bemerkst, er aber solide existiert. Da optimieren wir bei jedem neuen Mk und jeder neuen Hebel / Federbeinabstimmung immer wieder darauf hin, trotz deutlich längeren Federwegen und höherem Schluckvermögen ...und es geht.

Sogar immer besser.
Und wenn du denkst, du bist am Ende (einer Entwicklung), tut sich ein neues Türchen auf.


L&S
 
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Hallo L&S,

danke für deine Info.

Ob der Hinterbau sich beim Treten zusammen zieht, oder auseinander, spielt in Bezug auf das Wippen im Wiegetritt kaum eine Rolle.
Ich wollte nur deutlich machen, dass es normal ist.

Der rest ist für mich nicht unbedingt nachvollziehbar.
Ich habe den Eindruck, du widersprichst dir stellenweise etwas.

Ist aber egal.
Ich freue mich über die Entscheidung, dass nun ein Dämpfer mit mehr Hub und ohne Elastomer verbaut wird.
Werde es bei Gelegneheit sicher mal probefahren...
 
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