Radreise mit Gravel. Gewichtsverteilung?

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Heyho
Ich plane im Sommer meine erste Radreise und hab vor mit Zelt 3-4 Wochen durch Schweden zu radeln.
Dafür baue ich mir gerade ein Gravelbike mit Montagepunkten für Gepäckträger und Gabeltaschen etc auf.

Man ließt überall man solle das Gewicht gleichmäßig verteilen. Dazu hab ich ne Frage.
Ich werde am Rad nen Gepäckträger montieren. Da kommen die Gepäckträgertaschen dran, und oben drauf das Zelt in nem Drybag.
Ich hab zum Einkaufen 2 Ortlieb Back Roller mit je 20L im Haus. In Verbindung mit ner kleinen Rahmentasche und ner Lenkertasche, hätte ich mit ca. 44,5L Stauraum genug Platz. Fast das ganze Gewicht wäre aber auf dem Hinterrad.

Man ließt immer, man soll das Gewicht für ein besseres Fahrgefühl gleichmäßig verteilen. Ich hab nicht vor auf der Reise irgendwelche Off-Road Abenteuer etc zu erleben. Schlechte Schotter-Radwege werden das Maximum sein.

Jetzt frage ich mich was die Vor- und Nachteile wären, wenn ich anstatt der 2x20L Backroller, 2 Gravelpacks mit je 12,5L auf dem Gepäckträger montiere. Und dazu an der Gabel 2 Ortlieb Fork Packs (4L / 5L). Ich käme nur noch auf ca. 39L Stauraum (je nach Größe der Forkpacks). Der Stauraum würde mir aber auch reichen.
Praktisch wäre natürlich dass ich besser sortieren könnte, und jede Tasche ne eigene Funktion hätte.
Aber wie fährt sich das mit Gewicht an der Gabel? Und wie sieht es mit der Aerodynamik aus? Ich hab ja quasi 4 Segel, anstatt zwei die etwas größer sind. Also die 4 Taschen kommen auf mehr Fläche wie die 2 großen alleine, und die Forkpacks stehen ja voll im Wind.

Ich selbst wiege 62kg, und das komplette Gepäck inklusive aller Taschen kommt auf 12-13kg. Ohne Wasser in den Flaschen.

Grüße Matt
 
In der Sekunde, in der du das Bike irgendwo hoch- oder runtertragen musst, wird es nur mit Gewicht hinten ultra ätzend.

Mit Gabeltaschen vorne fährt es sich sehr schön und aerodynamisch dürfte es vorteilhafter sein, da die 20l-Backroller sicher deutlich breiter wären als die Taschen des verteilten Setups.
 
Fast das ganze Gewicht wäre aber auf dem Hinterrad.
Deswegen nimmt man dann auch die Fronttaschen zur Entlastung des Hinterrads. In deinem Fall aber eher zu vernachlässigen. Ansonsten ist die Links Rechts Gewichtsverteilung Vorne besonders wichtig sonst lenkt es zu einer Seite.
 
In der Sekunde, in der du das Bike irgendwo hoch- oder runtertragen musst, wird es nur mit Gewicht hinten ultra ätzend.
Ich denke dass das zu vernachlässigen ist. Rad mit Gepäck und Wasser wiegt max 25 kg.
Wenn ich jetzt die Trekking-Mühle zum einkaufen mit bepackten Taschen ne Treppe hoch tragen muss, fühlt sich das auch nicht arg anders an als meine Ebikes
 
Deswegen nimmt man dann auch die Fronttaschen zur Entlastung des Hinterrads. In deinem Fall aber eher zu vernachlässigen. Ansonsten ist die Links Rechts Gewichtsverteilung Vorne besonders wichtig sonst lenkt es zu einer Seite.
Der Plan war auf einer Seite die komplette Regenbekleidung, und auf der anderen Seite die Tageseinkäufe. Also Vorne. Aber da würde es zwangsläufig zu Schwankungen kommen.
Bin halt noch nie mit Gepäck an der Gabel gefahren und stell mir das eher "komisch" vor.
 
Der Plan war auf einer Seite die komplette Regenbekleidung, und auf der anderen Seite die Tageseinkäufe.
Das wird nicht gehen, allenfalls paar Kilometer zu ertragen. Vorne würde ich Sachen rein tun die Tagsüber nicht gebraucht werden, dann kann man Morgens gleichmäßig verteilen und erst Abends wieder auspacken. Hinten ist es nicht so problematisch
 
Was hast du denn für eine Lenkertasche?

Wenn die ausreichend groß und stabil ist, kann man von den 12/13 Kilo dort auch schon einiges unterbringen. Die Ortlieb-Dinger können wohl bis zu 5 Kilo tragen. Hier habe ich das mal mit 3 Kilo probiert und das ging gut (gröberes Gerüttel würde ich dem Ganzen aber nicht auf Dauer zumuten wollen). Alternativ könntest du dir evtl. auch einen Packsack an den Lenker binden, wobei das in Summe schwere Zeug (Kamera, Werkzeug, evtl. Stativ, Akkus, Sonnencreme, Heringe ...) ja eher nicht so gut in einem Packsack platziert ist.
 
Was hast du denn für eine Lenkertasche?
Noch hab ich außer den Backrollern gar keine Taschen. Erstmal muss der Rahmen geliefert werden und nach dem Aufbau kann ich weiter kucken.
Viel Platz hab ich am Lenker nicht, weil ich meinen Garmin mit Direct-Aeromount montieren möchte.
Desshalb bin ich aktuell bei der PRO Discovery mit 2L für Geldbeutel, Sonenbrille und Krimskram.
https://www.pro-bikegear.com/de/accessories/on-bike-bags/discover-team-handlebar-bag-small
Auch bei der Rahmentasche hab ich sehr wenig Platz, weil ich wenn möglich ne 1L Trinkflasche am Unterrohr montieren will. Da sind diverse Modelle wie die Adipura, Pro Framebag, Evoc etc in der engeren Auswahl. Da kommt die Elektronik wie Powerbank, Kabel, Ladegeräte, Kopfhörer etc rein.
https://www.pro-bikegear.com/de/accessories/on-bike-bags/discover-frame-bag-small
An der Toptube hab ich auch keinen Platz, weil da mein Bluetooth-Speaker verschraubt wird ^^
 
Ich denke dass das zu vernachlässigen ist. Rad mit Gepäck und Wasser wiegt max 25 kg.
Wenn ich jetzt die Trekking-Mühle zum einkaufen mit bepackten Taschen ne Treppe hoch tragen muss, fühlt sich das auch nicht arg anders an als meine Ebikes
Ich kann da nur nach meinen Erfahrungen gehen. Sobald mein Gravelbike im Einkaufmodus mit zwei vollgepackten 12,5-Taschen hinten ist, bin ich nur am Fluchen. Dasselbe Bike im Bikepacking-Modus (ähnliches Gewicht, nur eben verteilt) ist dann absolut easy in der Handhabe.

Speziell auf Reisen finde ich letzteres für mich essentiell. Wenn das für dich keine Rolle spielt, dann ist ja gut. ;)
 
Noch hab ich außer den Backrollern gar keine Taschen. Erstmal muss der Rahmen geliefert werden und nach dem Aufbau kann ich weiter kucken.
Ah, ok. Dachte, da wäre schon eine Lenkertasche vorhanden und soll genutzt werden. Dann ist ja jetzt noch das allermeiste offen.

Viel Platz hab ich am Lenker nicht, weil ich meinen Garmin mit Direct-Aeromount montieren möchte.
Desshalb bin ich aktuell bei der PRO Discovery mit 2L für Geldbeutel, Sonenbrille und Krimskram.
https://www.pro-bikegear.com/de/accessories/on-bike-bags/discover-team-handlebar-bag-small
Damit verschenkst du am Lenker halt Volumen.

An der Toptube hab ich auch keinen Platz, weil da mein Bluetooth-Speaker verschraubt wird ^^
Man muss Prioritäten setzen :D

Ich kann da nur nach meinen Erfahrungen gehen. Sobald mein Gravelbike im Einkaufmodus mit zwei vollgepackten 12,5-Taschen hinten ist, bin ich nur am Fluchen. Dasselbe Bike im Bikepacking-Modus (ähnliches Gewicht, nur eben verteilt) ist dann absolut easy in der Handhabe.

Speziell auf Reisen finde ich letzteres für mich essentiell. Wenn das für dich keine Rolle spielt, dann ist ja gut. ;)
Finde das auch nicht ganz trivial, zumal du, also Matt-Rolling, ja wohl nur 62 Kilo wiegst. Wobei man die Taschen ja im worst case auch leicht abnehmen kann (zwei in die eine Hand, leichtes Rad dann auf der anderen Seite). Und es hängt auch von der Art der Reise/des Weges/der An-/Abreise ab.
 
Um ehrlich zu sein geh ich einfach nicht davon aus dass ich das Rad wirklich oft tragen muss ^^ Gibt ja auch meistens so Kinderwagen-Schiebe-Dinger oder so.
Aber ich werde das auf jeden Fall in die Überlegungen mit einbeziehen.
Meine Überlegung war eben dass wenn der Wind nicht direkt von Vorne, sondern etwas von der Seite kommt, 2 Taschen auf einer Seite wesentlich mehr Angriffsfläche bieten
 
Wenn du leicht unterwegs bist,würde ich das mit der Gewichtsverteilung am Rad entspannt sehen. Wichtig ist auch, wie sich dein Rad beladen fährt und wie steif dein Gepäckträger ist. Kannst ja mal beladen fahren und einfach mal die Hände vom Lenker nehmen. Dann siehst du gleich, ab dein Rad zu flattern beginnt, oder ob es passt. Ungeachtet dessen fahre ich sehr gerne mit einem Harness und Packsack sowie Tasche am Lenker. Da ist mein Schlafzimmer verstaut. In der Tasche sind Dinge, die ich schnell mal benötige. Ich bin aber auch der Meinung, dass du deine großen Backroller nicht brauchst. Ich war jetzt 2x 2 Wochen mit alten Frontroller hinten unterwegs, mit jeweils 15l Volumen. Die waren nie ganz voll, außer wenn ich mehr Lebensmittel eingekauft habe. Mit würden also auch die Gravelpacks von Ortlieb mit weniger Volumen ausreichen. Vor allem, wenn du noch deine Klamotten in ein bis zwei Drypacks mit Entlüftingsventil komprimierst. Nix anderes macht man ja mit der Arschrakete. Ansonsten ist es bequemer ohne Kompression. Gabeltaschen würde ich keine nehmen. Das Setup reicht auch locker aus für 4 Wochen und mehr. Konkret: Vorne am Lenker max. 4kg, hinten dann 8kg links und rechts verteilt incl Zelt im Drybag auf dem Gepäckträger. Lässt sich auch noch wunderbar tragen. Aerodynamisch ist natürlich was anderes. Aber da ist der Packsack quer, also parallel zum Lenker auch schon Käse ...
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Zuletzt bearbeitet:
Wenn du mir Gepäckträger fährst, dann kannst den Rucksack Zuhause lassen 😀.
Pack lieber dein Innen- und Außenzelt getrennt in leichte Drypacks ein, und diese wiederum als Scheuerschutz in den größeren Drypack für den Gepäckträger. Wenn du mal mehr Lebensmittel einkaufen solltest, dann kannst du die Klamotten zum Zelt stecken und sie werden nicht nass. Lebensmittel dann in deine Gravelpacks. Einfach flexibel bleiben...
 
Extrem kleines Packmass - extrem viel Geduld nötig.
Aber der ist so süß ^^ 🤣
Wenn du mir Gepäckträger fährst, dann kannst den Rucksack Zuhause lassen 😀.
Pack lieber dein Innen- und Außenzelt getrennt in leichte Drypacks ein, und diese wiederum als Scheuerschutz in den größeren Drypack für den Gepäckträger. Wenn du mal mehr Lebensmittel einkaufen solltest, dann kannst du die Klamotten zum Zelt stecken und sie werden nicht nass. Lebensmittel dann in deine Gravelpacks. Einfach flexibel bleiben...

Den hab ich eingeplant, wenn ich an nem Ruhetag mal die Gegend oder so erkunden will. Die täglichen Einkäufe sollen in den andren Taschen Platz finden. Außer ich kauf mal "zerbrechliches/zerdrückbares.
Am geplanten Zelt ist ne Tasche dabei, die man auch an den Lenker hängen könnte. Ist aber schwerer wie n Packsack und nicht wasserfest.

EDIT:
Zelt wird das Big Agnes Copper Spur HV UL2 Bikepacking

@Remstalhunter
Danke für den ausführlichen Beitrag ;-) Die 15L wären vom Gefühl her genau richtig in der Mitte ;-)
 
Ich an deiner Stelle würde zuerst einmal einen Versuch machen mit dem Zeugs das du bereits hast. Ich bin mit Gravelbike, Gepäckträger, zwei 20 l-Ortliebs hinten, Satteltasche, Blackburn-Rahmentasche sowie Harness mit Drybag vorne gefahren, das ging wunderbar. Dann musste ich noch das 2 kg-Zelt hinten draufschnallen, weil meine Begleiterin Mühe hatte. Das ging immer noch sehr gut, ich hatte auch bei starken seitlichen Böen keine Probleme. Wenn du das Gesamtgewicht des Gepäcks tief halten kannst, hast du mehr Spielraum. Ich habe allerdings soviel schwere Sachen wie möglich in meine Rahmentasche gepackt, damit kann man den Schwerpunkt senken und etwas nach vorne bringen.
 
Mein diesbezügliches Lieblingsbild. In den beiden Taschen: Big Agnes Copper Spur 2 Personen, Schlafsack, Matte, Jetboil, Lebensmittel, Regenjacke, dünne Hose und T- Shirt, Schlappen.

Das Velo fuhr wunderbar mit dem Setup, allerdings hauptsächlich Strasse und leichte Feldwege. San Bernardino runter war das Highlight, wie auf Schienen 2000hm im Affenzahn runter bis Bellinzona 😍
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Vielleicht noch einen Tipp für deine längere Reise, falls es bei 2 Taschen für den Gepäckträger bleibt. Packe deine Regenklamotten in einen Drybag. Falls du eine Badehose dabei hast (braucht man aus meiner Sicht in Schweden nicht), dann pack die mit deinem Handtuch ebenfalls in einen Drybag. Auf meiner ersten Reise hatte ich mir da keinen Kopf gemacht. Wir führen 2 Tage im Dauerregen, die Klamotten wurden nicht trocken. Irgendwann hat man dann ein ekeliges Mikroklima in den Satteltaschen. Alle anderen Gegenstände werden feucht und es müffelt sehr schnell, welches man als Belohnung bis zum Ende mitzieht.
Die Drybags sind leicht und nicht sehr teuer. Ich habe da noch einen als Reserve dabei, den ich auch zum Wäschewaschen nehme, oder zur Körperpflege, wenn es keinen See gibt, aber eine Wasserstelle und ich mich dort direkt nicht waschen kann. Gut finde ich die Bags von Ortlieb oder Sea to Summit. Gibt es in diversen Größen.
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Das Velo fuhr wunderbar mit dem Setup, allerdings hauptsächlich Strasse und leichte Feldwege. San Bernardino runter war das Highlight, wie auf Schienen 2000hm im Affenzahn runter bis Bellinzona 😍
Ja, da gehts runter! In Bellinzona gleich neue Bremsbeläge rein? Als ich dort war, war ganz oben noch nicht asphaltiert (1987).
 
Ja, da gehts runter! In Bellinzona gleich neue Bremsbeläge rein? Als ich dort war, war ganz oben noch nicht asphaltiert (1987).
Bremsbeläge haben gehalten und Fading gabs auch keines. Der Trick: Bremseingriffe auf ein Minimum reduzieren und wenn, dann nur kurz und hart in die Eisen. Die Taktik ergibt zwangsläufig Geschwindigkeiten im Bereich der Überschreitung des Tempolimits 😎
 
@Remstalhunter
Danke für die Tips


Also. ich hab mal die realen Gewichte zusammen gerechnet. Die Gewichtsangaben auf der Ortliebseite weichen zum Teil stark ab. Meine Backroller 40 Years werden mit 950g pro Stück angegeben. Meine Waage sagt aber 822g :o

Wenn ich jetzt nur mit den großen Backrollern fahre kommt mein Taschengewicht (ohne Lenker und Rahmentasche) auf 1644g. Die Gravelpacks in Verbindung mit den Fork Packs 5,8l wiegen zusammen 1774g.
Wenn ich jetzt mit den großen Taschen fahre, habe ich 3,4L mehr Stauraum, und spare dabei noch 130g Gewicht. EDIT: die Tragegurte für die Gravelpacks kämen auch noch dazu....
Wenn das Rad mal aufgebaut ist, und ich damit gut klar komme, ist's ja logisch nur die 2 großen mitzunehmen ;-)


EDIT:
Die Sportroller mit gleichem Volumen werden mit 795g angegeben und wiegen auch nur 750g. Eventl kann einer damit was anfangen ;-)
 
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