Das Pole interessiert mich auch - wäre cool, wenn du einen Vergleich ziehen könntest.
Also...
Da das Pole sehr neu ist, kann ich noch keine Langzeiterfahrung zum besten geben. Worüber ich allerdings berichten kann, sind die Unterschiede beim direkten Umstieg vom alten Bike.
Der Vorgänger war ein SC Hightower mit LT Umbau. Dort hatte ich auch den Fox Float X2 verbaut, der glücklicherweise das gleiche Maß hat wie der Monarch im Evolink. Beim ersten Draufsitzen war ich überrascht, dass die Sitzposition auf dem Evolink aufrechter und kompakter ist als beim Santa. Man sitzt auf dem Hightower weit hinten, das Evolink schiebt einem die Hüfte nach vorne (Sattelnase etwas nach unten drehen). Man sitzt auch höher auf dem Evolink, da das Tretlager effektiv höher ist. Sonst fühlt sich das Pole geradezu gewöhnlich an. Auf den Handgelenken lastet etwas mehr Gewicht, das merkt man am Anfang.
Auf dem Weg zum Trail und Bergauf kann das Pole super mit dem Hightower mithalten. Im Flachen und bei leichten Anstiegen dürfte das Hightower schneller sein, es ist leichter und hat mehr Pedalplattform. Wird es steil und technisch (Wurzeln, Felsen) dann ist das Pole klar im Vorteil. Es ist verrückt, dass man an Stellen einfach entspannt sitzen bleiben kann, wo ich auf dem Hightower schon auf der Sattelnase war und der viel geringere Pedalrückschlag vom Evolink macht das überfahren von Hindernissen einfacher und bringt einen nicht aus dem Tritt. Interessant ist auch, dass der Hinterbau des Pole mit dem Float X2 ruhiger ist als das beim Hightower der Fall war. Geht man aus dem
Sattel und haut in die Pedale, dann ist das Santa in seinem Element, das Pole wird aber auch nicht zum Schaukelpferd. Ich hatte noch keine Zeit das Fahrwerk eingehend abzustimmen, deshalb sind diese Aussagen noch vorläufig.
Auf flachen Trails und Singeltracks ist das Hightower wendiger, wobei ich auf dem Evolink entweder die Lines besser treffe oder das egal ist, weil es trotzdem Grip findet. Ich hatte etwas Bedenken wegen des hohen Tretlagers, aber das wird durch die Länge des Bikes kompensiert. Ich fühle mich mehr " im Bike" als auf dem Hightower (und das war schon richtig gut!), nur dass ich nicht mehr so oft mit den Pedalen aufsetze. Ganz klar hat das Evolink mehr Grip in Kurven, das Hightower beschleunigt dafür williger. Die Bikes sollten also etwa gleich schnell auf solchen Trails sein. Wenn ich hauptsächlich Flowtrails fahren würde, dann würde ich das Santa vorziehen, wenn die Trails ruppiger sind, das Pole.
Im Downhill gibt es für mich keine Frage; das Evolink ist dem Hightower überlegen. Ich fühle mich auf dem Evolink in steilen Passagen viel sicherer, habe mehr Grip und einen größeren Spielraum für Fahrfehler. Wenn das Hightower ins Rutschen geriet, hat mich das gleich aus dem Fluss gerissen und ich fand es nicht so leicht, die Kontrolle zu behalten. Das Evolink gibt einem mehr Zeit zum reagieren. Dadurch hat man den Eindruck ein besserer Fahrer zu sein (den Bonus nehme ich gerne mit). Umgewöhnen muss man sich aber bei der Positionierung auf dem Rad. Das Hightower bin ich in steilen Passagen oft von hinten gefahren damit sich die Überschlagsgefühle nicht so einstellten. Beim Evolink muss man zentral bleiben und die Gabel belasten, macht man das nicht, dann verliert man allen Grip am Vorderrad. Wenn man sich das angewöhnt ist das Pole gerade für Anfänger oder Biker die nicht so fahrtechnisch versiert sind eine sehr gute Wahl.
Verarbeitung der Rahmen:
Der Santa Cruz Rahmen (C Carbon) ist erstklassig und sehr schön verarbeitet, da git es nix zu meckern. Die Zugführung ist optisch und praktisch gut gelöst, der Lack ist widerstandsfähig (mein Rahmen ist mit Invisiframe beklebt).
Der Pole Rahmen sieht überraschend filigran aus, ist mMn. sehr schön geschweißt, mit vielen schönen Detaillösungen. Das es keine Zugkanäle für die interne Kabelverlegung gibt finde ich von Vorteil, denn das gibt einem viel Flexibilität beim Aufbau. Wer z.B. die
Bremsen Moto-Style fährt, kann die Leitungen einfach auf der anderen Seite in den Rahmen führen, was bei vorgefertigten internen Führungen nicht möglich ist. Klappern habe ich mit Schaumstofflinern unterbunden. Die Reifenfreiheit ist einfach gigantisch. Man könnte bemängeln, dass der Dämpfer in der Schusslinie des Hinterrades ist, aber zum einen zeigt der Kolben nach vorne und ist damit geschützt, zum anderen werde ich einen kleinen Fender verbauen oder ein Stück alten
Schlauch verwenden, um die Dämpferaufnahme vor grobem Dreck zu schützen. Dass Lager und Verschraubungen regelmäßig sauber gemacht und geschmiert werden wollen, sollte klar sein. Zur Qualität des Lacks kann ich natürlich noch nichts sagen, eventuelle Scheuerstellen sind aber mit Folie abgeklebt.
Zusammenfassend würde ich das Evolink paradoxerweise als gutmütig und aufregend zugleich beschreiben. Die Gutmütigkeit verleiht mir die Sicherheit, mich an Features zu wagen, die ich bisher umfahren habe und es erlaubt mir, mich fahrtechnisch weiterzuentwickeln.
Letztendlich habe ich mit dem Pole Evolink genau das bekommen, was ich mir erhofft habe.