Habe mir vor zwei Wochen eine Rohloff gekauft. Nun möchte ich einige Erfahrungen mit Euch teilen.
das Gewicht:
Nach Rohloff Umbau wiegt mein Bike genau 451 Gramm mehr (+-20 Gramm durch Schrauben, Dreck, Messungenauigkeit bei den Zügen). Alles was weiter verwendet werden konnte (Kette, mittl. Kettenblatt) wurde weiter verwendet. Das ist weniger als ich gedacht habe. Entgegen der Bilder beziehen sich die 451 Gramm nicht auf die ausgetauschte Sattelstütze/
Sattel und auch nicht auf das DH Kettenblatt vorne. Rohloff lügt also nicht wenn Sie ein Mehrgewicht von 500 Gramm angeben! Allerdings muß ich sagen, daß mein Bike auch vorher schon kein Leichtgewicht war, klar,oder?
Mit Rohloff und leichter Sattelstütze wiegt es nun 17,1 kg.
Genaue Gewichtsauflistung gibt es hier:
http://fotos.mtb-news.de/fotos/showphoto.php/photo/164021/cat/8389/page/1
Fotos:
Fotos vor Rohloff Umbau
Fotos mit Rohloff
der Preis
Nunja, also als ich in Willingen 2003 mal nachfragte was denn so ne Nabe kostet (also vor zwei Jahren) ...
"ab 850 Euro" ... ist das eine Milchmädchenrechnung. Ausser der Nabe braucht man ja noch so einiges. Alles in allem hat mich mein Rohloffumbau
1225,15 Euro gekostet. AUch auf
Ebay und einigen Händlern war sie nicht wirklich günstiger zu bekommen. Habe mir auch ne neue Kette für 15,90 und n neues mittleres Kettenblatt für 36,95 Euro geleistet

Kürzere (Odi Clam On)
Griffe, neue Felge, extrem teure Speichen (da Sonderlänge, die ich noch in schwarz haben wollte).
In DM Zeiten wären das also knapp 2500 DM gewesen!
Sollte man sich also mal vor Augen halten.
der Einbau/Umbau:
Die Teile sind alle
hochwertig verarbeitet und fast alles passt auf Anhieb. 
Habe jedoch
einen ganzen Tag gebraucht um den alten Kram ab und den neuen Kram dran zu kriegen. Beim ersten mal ist es halt etwas fummelig bis die Achsplatte optimal ausgerichtet ist, die Züge verlegt und eingefädelt, der Ring in der Schaltbox montiert und die Kettenführung und der Spanner dann mal angebracht sind. Aber wenn man die Zeit hat und gerne am Bike schraubt sollte man sich die Zeit nehmen, man lernt so einiges.
Das Handbuch ist super doch ohne den Installationsvideos auf der Rohloff-Homepage hätte ich zumindest die Züge in der Schaltbox nicht verlegt bekommen siehe
Video *lach* oder alle
Rohloff Videos
Montage-Tipps:
bei der externen Schaltbox war angegeben, daß die Züge am Ende genau auf 20cm gekürzt werden müssen. Das war bei mir zu Kurz, habe die Schaltseilrolle dann NICHT in die Schaltbox bekommen. Nach dem 3. Versuch und neuen Schaltzügen hat es dann mit 21cm langen Zügen geklappt. Also probierts bei externer Schaltbox vielleicht direkt mit 20,5 cm. Und die Rolle, die in die Schaltbox kommt ist ziemlich scharfkantig und kann Zentimeter tiefe Fleischwunder ergeben wenn man sie versucht festzuhalten beim Züge drüberlegen
Nachteile:
Da die Vorteile einer Rohloff schon hinreichend bekannt sind, hier einige Nachteile, die mir bis jetzt aufgekommen sind:
1) man kann
beim Wheelie fahren nicht schalten (kann man wohl bei anderen Drehgriffen auch nicht, doch der Rohloff Griff geht nicht gerade einfach) Da ich gerne mal durch die ganze Stadt aufm Hinterrad pose, stört mich das schon gewaltig, denn manchmal muss man halt langsamer fahren wenn Fußgänger in die Quere kommen.
2) die Rasterung in der Nabe =
Freilauf packt später als bei herkömmlichen Naben, das merke ich vor allem, wenn man mit dem Bike zurückgerollt ist und dann wieder in die Pedale tritt, ausserdem gibt es in dem Moment auch einen
Ruck im Getriebe. Vielleicht ist die Nabe nicht so auf trialen ausgelegt...
3) die Nabe ist definitiv
nicht unter Last schaltbar. Bei einer kettenschaltung kann man auch problemlos und "halblast" schalten. Das klappt bei Rohloff nicht! Das Getriebe ist dann einfach so schwergängig, daß man sich nicht traut noch mehr Handkraft in den Griff zu geben. Minimal ganz kurz die Kraft zurücknehmen und alles ist wunderbar!
4)
man kann nicht in einem Rutsch vom 1. bis in den 14. Ganz schalten. Theoretisch schafft man es zwar mit zweimal "Ratsch-Ratsch", aber irgendwie bin ich dafür zu ungelenkig

im Handgelenk (und das bin ich eigentlich nicht), ich brauche also schon drei Schaltvorgänge, um von 1 in 14 zu kommen. Bei einer
SRAM Trigger X9 braucht man auch nicht mehr Anläufe um komplett durchzuschalten...
5) Der
CC Kettenspanner muss mit einem Imbusschlüssel abgeschraubt werden, wenn man das Hinterrad demontieren möchte. Ich hatte mir extra nicht den DH Spanner geholt, doch bewegt sich das ärmchen des Kettenspanners ja kein Stück nach hinten und da das obere Ritzel der Schaltröllchen direkt unter dem Ritzel sitzt... MUSS man den CC Spanner abmontieren. Oder hab ich einen DH Spanner??? Nein hab ich nicht!
6) des weiteren ist die Nabe nach nun ca. 150km doch
sehr sehr schwergängig. Fühle mich manchmal fast so als wenn ein Anhänger am Bike hängt. Habe mich auch schon mehrmals bergauf umgedreht weil ich dachte es würde sich jemadn an mir festhalten. Ja, das kommt von den ganzen Untersetzungen, die vor allem in den niedrigen Gängen greifen. Also rechnet sich alles ganz nett doch bergauf merke ICH es ganz ganz deutlich!!! Doch vielleicht verschwindet das Problem ja auch bei genau 1000 km Fahrleistung. Vielleicht mal n Bohrer anschliessen und n paar Tage laufen lassen?
7) das mit dem Schaltgriff und der Bremse. Ich bin kein Fan von GripShit & Co. Wie auch dabei hat man das Problem unterschiedlich dicke
Griffe in der Hand zu haben was vor allem bei Sprüngen sehr unangenehm ist. Die Rohloff ist jedoch schwergängiger und man verschaltet sich daher mit dieser nicht. Perfekt wäre ein kürzerer Schaltgriff, denn ich komm schon jetzt nur noch mit einem Finger an den Bremshebel wenn ich ausschliesslich an meinen kleinen Griff packe. Am liebsten wäre mir normaler Griff + Drehgriff, doch dann bekomm ich den Bremshebel gar nicht mehr gegriffen. (siehe ein paar Threads zuvor)
So das wars... trotzdem ein geiles Teil das überzeugt. Kette hüpft nicht mehr so nervig rum. Und gut seitenstabil ist das Rohloff Hinterrad auch. Wenn sie nicht so teuer wäre würde ich sie uneingeschränkt empfehlen. So für 450 Euro 