Schwingenlager - Aufbau und Pflege ... ???

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Hallo zusammen,

ich fahre zwar noch kein Nicolai, aber ich könnte mir gut vorstellen, daß sich das in nächster Zeit ändert. Diesbezüglich habe ich mal ne Frage an alle hier im Forum, die ein Nicolai Fully besitzen (und evtl. an die Techniker von Nicolai).
Wie sind die Hinterbaulager genau aufgebaut, und wie groß ist der Pflegeaufwand um diese am Leben (und am Funktionieren) zu erhalten ?
Ich habe bis jetzt nur Eingelenker gefahren, wo ein Industrielager verbaut war, welches dann halt ausgetauscht wurde, wenn es nicht mehr leicht genug lief (kam glücklicherweise nur sehr selten vor).
Muß ich die Nicolai-Lager regelmäßig säubern und nachfetten, und wie ist es mit der Abdichtung bei den Lagern ?
Ich hoffe, mir kann geholfen werden...

MfG Joe
 
Danke,

jetzt würde mich nur noch interessieren, in welchen Abständen man die Lager denn nun warten muß.
Ja ich weiß, das hängt von den äußeren Umständen ab, aber ich denke wir alle sind nicht nur Schönwetterbiker, so daß das Bike auch mal dreckig wird.
Für mich wären mal so einige Erfahrungswerte ganz interessant...

MfG Joe
 
Jinxter schrieb:
Danke,

jetzt würde mich nur noch interessieren, in welchen Abständen man die Lager denn nun warten muß.
Ja ich weiß, das hängt von den äußeren Umständen ab, aber ich denke wir alle sind nicht nur Schönwetterbiker, so daß das Bike auch mal dreckig wird.
Für mich wären mal so einige Erfahrungswerte ganz interessant...

MfG Joe

Helius FR seit über 2,5 Jahren im ganzjahreeinsatz, bisher kein Lagerstress,
Hinterbau funzt noch sehr gut!
 
Fahre seit 5 Jahre Nicolais, mehr als 1 Jahr hat noch kein Hinterbau überlebt, ohne das nicht min. 1 Lager (meist das Hauptlager Antriebsseite) verrrostet war, so dass der Hinterbau geknackt hat.
Wobei ich den Trick mit dem gedichteten Sitzrohr noch nicht probiert hab.

Das dumme bei mir ist halt, dass ich im Winter min. 600-1000km/Monat bike, dass Rad also ständig nass + salzig wird etc.

M.M.n. sollte sich Nicolai hier dringend was einfallen lassen, zumals die Nadelhülsen auch gedichtet gibt und bei den heutigen Innenlagerachslängen auch kein Problem mehr mit der grösseren Baubreite (+4mm/Lager) dieser Lager da sein sollte. Ob das tatsächlich besser wird, weiss ich nicht, aber wenn man die Nicolai´sche Deckel & Fett-Dichtung plus den Dichtringen der Nadelhülsen hernimmt, sollte es zumindest nicht schlechter werden. Der Vorschlag eines Unwissenden.

P.S. Ich habe keinen Dampfstrahler und ich nutze auch keinen, ich hab noch nichtmal einen Gartenschlauch. Daher putze ich max. 2-3 mal im Jahr mit paar Eimer Wasser, sonst wird trocken abgefegt.
 
hallo,

mein bass ist jetzt über 3 jahre alt und ich habe noch nichts an den lagern gemacht und der hinterbau bewegt sich noch einwandfrei. das auch bei echten schlechtwetter einsatz.

also ich denke dass du dich selbst bei extremsten einsatz max. 1mal im jahr um die lager kümmern musst.

gruß
timmi
 
Fahre seit 98 Nicolai und hatte ausser einer gebrochenen Achse noch keine Lagerprobleme - z.Thema Schönwettereinsatz: Siehe Galerie.... ;)
 
Ich bin einfach mal so frech und setze hier den Text aus dem bestehenden Thread zu diesem Thema rein. Wenn Ihr nicht zum Thread kommt, kommt der Thread eben zu Euch.... mit einer Ergänzung: Die Manuals mit Montagehinweisen und Zeichnungen sind mittlerweile unter www.nicolai.net owner manuals online.


Bei dem Lager, das wir am häufigsten in Nicolai Rahmen verbauen, sei es als Hauptschwingenlager, Druckstreben- oder Horstlink Lagerung, handelt es sich um eine Nadellagerhülse HK 15/12 in Kombination mit einem Igus Axial-Gleitlager. Eine Nadellagerhülse ist optimal zur Aufnahme von radialen Kräften bei einer Schwenkbewegung geeignet. (oszilierend) Die in anderen Rahmen häufig verbauten gedichteten Rillenkugellager z.B. Typ 6001 sind dagegen eher für Rundlauf- und für Schwenkbewegungen weniger geeignet. Ein solches Lager hat eine radiale statische Tragfähigkeit von 2400 N. Die von uns verbaute Nadellagerhülse HK 15/12 hat hingegen hat eine radiale statische Tragfähigkeit von 9400 N. Ein Gedichtetes Rillenkugellager müßte, um die gleiche Tragzahl zu erreichen, einen Innendurchmesser von 40 mm, einen Außendurchmesser von 68 mm und eine Breite von 15 mm haben, das Gewicht eines solchen Lager läge dann bei 190 g pro Stück.

Die Igusscheiben, die an Nicolai Rahmen zur Aufnahme der axialen Kräfte dienen, haben ebenfalls eine höhere Tragzahl als das häufig verbaute gedichtete Rillenkugellager 6001. Sie betehen aus einem harten, abriebfesten Spezial-Kunststoff. www.igus.de

Die gelegentlich auftauchende Behauptung, unsere Lagereinheit sein ungedichtet, ist nicht korrekt. Das einzelne Nadellager verfügt zwar über keine Dichtlippen, die komplette Lagereinheit wird jedoch von beiden Seiten durch Deckel abgedichtet. Duch das Vorspannen des Lagers in axialer Richtung wird zwischen Gleitscheiben und Rahmenmaterial das Spaltmaß 0 erreicht, was eine Abdichtung der Lagerung auch in diesem Bereich bewirkt.
Durch das Montagefett kann auch kapilar keine Feuchtigkeit eindringen.

Feste Wartungsintervalle gibt es für die Nicolai Lagerung nicht. Zu viele Faktoren, wie Fahrleistung, Wetter, Aufbewahrungsort, Einsatzbereich, Reinigung etc. spielen hier eine Rolle. Solange die Funktion der Lagerung gewährleistet ist, raten wir von einem Zerlegen und Warten ab. Durch jedes ein- und Auspressen eines Lagers oder einer Lagerachse weitet sich der Presssitz geringfügig. Sollten sich Einschränkungen in der Funktion der Lagerung bemerkbar machen, wie Spiel, Schwergängikkeit oder Geräuschentwicklung, ist ein Lagerservice, bzw. Tausch entsprechend unserer Montageanleitung erforderlich. Diese ist demnächst online verfügbar oder kann per eMail an mich angefordert werden. [email protected]

Tips zur Lagerung:

Reinigung: hier gilt: weniger ist mehr!!! Kein Dampfstrahler, kein harter Wasserstrahl, keine scharfen Reiniger, Schmuzt am besten trocken entfernen, Rahmen mit geöltem Lappen abwischen. (Brunox, WD40)

Aufbewahrung: Am besten in einem beheizten, zumindest aber belüteten Raum

Pflege: Unter die Lagerdeckel reichlich Fett schmieren, hervorquellendes Fett anschließend entfernen

Einsatz: Wer sein Bike häufig bei Regen und feuchter Witterung bewegt, sollte einen Gummistopfen mit Fett in das Sitzrohr einführen. Auf diese Weise wird das Eindringen von Wasser in die Schwingenlagerung verhindert. Die Stopfen gibt's in der Apotheke unter der Bezeichnung Reagenzglasverschluss.

best, Falco
 
Hallo Falco,

könnte ich bitte die genaue Bezeichnung bzw. Identnr. der Igus Axiallagerscheiben bekommen sowie eine Quelle für die Anlaufscheiben, die Ihr zum Toleranzausgleich am Umlenkhebel einsetzt. Sind diese auch von Igus?
 
Grundsätzlich hat Falco (wie immer) mit seinen Ausführungen recht. Nadellager sind für diese Anwendung das bedeutend bessere Maschinenelement als Rillenkugellager. Letztere sind für diese Anwendung denkbar ungünstig, um nicht zu sagen, schlecht!
Nadellager haben noch den Vorteil das sie beim Verwinden des Hinterbaus nicht verkanten oder verklemmen und so der Hinterbau unter Last besser anspricht.

Doch auch die momentane Nadellager-Gleitscheiben-Kombination liesse sich noch verbessern indem man gedichtete Nadellager einsetzen würde.
Weiter könnte bei der Montage z.B. Klüber-Fett vom Typ Topas NB52 verwendet werden. Dieses Fett ist extrem wasserabweisend über mehrere Jahre.

Am meisten Probleme macht jedoch der Bolzen zwischen Anlenkwippe und Dämpfer. Bei starken Schwitzern ist dieser innerhalb weniger Wochen rostig und als Folge die Gleitlagerbüchse des Dämpfers verschlissen.
Seit ich einem Bolzen aus rostbeständigem, härtbarem Stahl verbaut habe, ist das Problem aus der Welt!
 
Die verwendeten Igus Gleitscheiben haben die Produktbezeichnung GTM-1524-015, Iglidur G Anlaufscheibe.

Am Axiallagersitz des Umlenkhebels Helius kommen unter Umständen auch Stahl-Passscheiben 15/21 DIN 988 mit einer Abstufung vom 0,2 mm zu Einsatz.

Grüße, Falco
 
Falco Mille schrieb:
Die verwendeten Igus Gleitscheiben haben die Produktbezeichnung GTM-1524-015, Iglidur G Anlaufscheibe.

Am Axiallagersitz des Umlenkhebels Helius kommen unter Umständen auch Stahl-Passscheiben 15/21 DIN 988 mit einer Abstufung vom 0,2 mm zu Einsatz.

Grüße, Falco

Perfekt, Danke :daumen:
 
Wir haben bereits versucht, Lagerachsen für Dämpfer aus oberflächengehärtetem Vergütungsstahl zu fertigen. Da dieses Material vor dem Setzen der 8 mm Durchgangsbohrung bereits das exakte Endmaß haben muss, kam es durch das Bohren zu häufig zu Maßabweichungen des Außendurchmessers, die außerhalb der Toleranz lagen. Beim nachträgliche Härten verändern sich die Maße ebenfalls und überschreiten die zulässigen Toleranzen. Der Stahl den wir zur Zeit verarbeiten, erfüllt alle Werkstoffanforderungen, ist aber nicht korrosionsbeständig. Aus diesem Grund sollten Lagerachse und Spacer immer gefettet montiert werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit und damit Korrosion zu verhindern.

Grüße, Falco
 
Falco Mille schrieb:
Wir haben bereits versucht, Lagerachsen für Dämpfer aus oberflächengehärtetem Vergütungsstahl zu fertigen. Da dieses Material vor dem Setzen der 8 mm Durchgangsbohrung bereits das exakte Endmaß haben muss, kam es durch das Bohren zu häufig zu Maßabweichungen des Außendurchmessers, die außerhalb der Toleranz lagen. Beim nachträgliche Härten verändern sich die Maße ebenfalls und überschreiten die zulässigen Toleranzen. Der Stahl den wir zur Zeit verarbeiten, erfüllt alle Werkstoffanforderungen, ist aber nicht korrosionsbeständig. Aus diesem Grund sollten Lagerachse und Spacer immer gefettet montiert werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit und damit Korrosion zu verhindern.

Grüße, Falco

Ja schon, nur müssen stark schwitzende Vielfahrer diese Lagerachse wohl jede Woche nachschmieren.
Zur Info: mein selbstgefertigter Lagerbolzen ist aus dem Werkstoff 1.4112, gehärtet und angelassen auf 55-56HRC bei 300°C. Aussendurchmesser und Länge mit 0.3mm Zugabe vorbearbeitet, Bohrung auf Durchmesser 8.1mm. Durch das Härten verändert such die Bohrung um ca. 0.05mm. Zum Schluss Aussendurchmesser und Stirnseiten geschliffen.
 
Hallo,

das gelegentliche zerlegen und fetten der Lager wäre doch überflüssig könnte man über Schmiernippel mittels Fettpresse die Lager von außen abschmieren.

Mein Mountain Cycle Jahrgang 1995 hatte sowas. War einfach und genial. An meinen Pedalen baue ich mir die Schmierbohrungen immer selber ein, warum soll das bei Schwingenlagerungen nicht gehen ...

Gruss Oliver
 
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