Der Downhill World Cup 2022 geht so langsam in die heiße Phase – kein Wunder also, dass die kurze Pause seit Leogang genutzt wurde, um fleißig zu tüfteln. Wir haben uns in der schweizerischen Boxengasse umgeschaut und einige interessante Sachen für euch entdeckt!
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Nach dem Rennen am Samstag ist die erste Hälfte der World Cup-Saison 2022 bereits Geschichte. Statt alles radikal über den Haufen zu werfen, geht es daher derzeit vor allem darum, aus dem bestehenden Material das Maximum herauszuholen. So standen seit dem letzten Rennen in Österreich in erster Linie kleinere Verfeinerungen am Material auf dem Programm der Teams. Eine Ausnahme davon ist das kanadische Team Forbidden Synthesis, bei dem Connor Fearon wohl auf einem brandneuen Prototyp, der frisch aus dem Backofen gezogen wurde, an den Start gehen wird. Und auch bei Specialized Gravity gab es einige streng geheime Dinge zu entdecken …
Madison Saracen Factory Race Team
# Der Auftakt der Boxengasse macht das Saracen Myst mit der Startnummer 1 - auf diesem Bike konnte der junge Brite Jordan Williams die letzten beiden World Cups in Fort William und Leogang für sich entscheiden.
# Ein interessantes Teil ist die Bremsmomentabstützung, die ein Verhärten des Hinterbaus beim Anbremsen verhindern soll.
# Bei den Bremshebeln und auch bei den Bremssätteln setzt der Brite hingegen auf die XTR-Ausführung.
# Wenn es das Wetter zulässt, ist der Minion DHR II die bevorzugte Wahl von Jordan Williams - außerdem ist er vom Mullet-Setup überzeugt und fährt ein kleines Hinterrad.
# Generell experimentiert der Madison Saracen-Fahrer nicht viel herum. Stattdessen wird sein Basis-Setting je nach Strecke leicht angepasst. - Auf Veränderungen an der Geometrie verzichtet er hingegen.
Banshee Racing Brigade
# Das Banshee Legend vom amtierenden Deutschen Meister Simon Maurer ist ein Hingucker und ein gleichzeitig ein richtiges Race-Bike.
# Ob der selbstgebastelte Dämpfer-Lockout in der Lenzerheide zum Einsatz kommen wird? Interessant ist die Lösung allemal.
# Das O-Chain-System ist mittlerweile an zahlreichen Bikes der Profis zu sehen - der gedämpfte Kurbel-Spider soll der Pedal-Rückschlag reduzieren, was laut Aussage verschiedener Fahrer wohl auch sehr gut funktionieren soll.
# Damit das Bike von Simon Maurer besonders leise ist, kommt neben einem gewellten Kettenstreben-Schutz auch ein STFU-System zum Einsatz.
# Ein interessantes Detail an den Bikes der Banshee Racing Brigade sind die Gabelkronen von Industrie T.
# Die Kronen von Industrie T werden in Thüringen gefräst und sind deutlich leichter als die Original-Lösungen, ohne dass sie die Haltbarkeit beeinträchtigen sollen. Rund 150 Gramm lassen sich durch die Made in Germany-Kronen einsparen. - Durch die lokale Produktion hat das Team außerdem die Möglichkeit, jegliche Wunsch-Maße zu realisieren.
GT Factory Racing
# Richtige Bilder des GT-Prototyp sind nach wie vor tabu - wie das bisherige Fury setzt die neue Version auf einen High Pivot-Hinterbau mit Kettenumlenkung und wirkt insgesamt schon recht final.
# Interessant ist die Kabelführung: Alle Leitungen verschwinden direkt auf der Oberseite des Oberrohrs im Inneren des Carbon-Hauptrahmens.
# Im Gegensatz zum Hauptrahmen besteht das Heck aus Aluminium. - Außerdem lässt sich offensichtlich die Länge der Kettenstreben anpassen.
Commencal / Muc-Off
# Erst 2023 soll das neue Commencal Supreme V5 in Serie erhältlich sein - bis dahin testet das Team fleißig das neue Bike im World Cup. Myriam Nicole geht auf einem S-Rahmen an den Start.
# Über diese austauschbare und verschraubte Platte lässt sich die Steifigkeit des Hinterbaus anpassen.
# Beim Schaltwerk handelt es sich allem Anschein nach um einen Prototyp aus dem Hause TRP, der derzeit im World Cup auf Herz und Nieren geprüft wird.
Canyon Factory Racing
# Canyon Factory Racing ist in der Schweiz auf frischen Bikes am Start - nachdem es die bisher gefahrene grüne Troy Lee-Edition des Senders nun käuflich zu erwerben gibt, musste kurzerhand eine neue Lackierung her!
# Am Bike von Troy Brosnan ist wenig überraschend eine der ominösen Blackbox-Gabeln von RockShox verbaut - wir sind gespannt, wann es erste offizielle Infos zur neuen Boxxer geben wird.
# Mullet oder 29? Für den eher klein gewachsenen Australier ist die Wahl klar - er ist seit einiger Zeit auf dem Party-Setup unterwegs.
# Geschaltet wird mit einem SRAM X01 DH-Schaltwerk - für das Rennen auf der schnellen Strecke in der Schweiz sind die Kettenstreben im langen Setting montiert.
# Wenn kurz keine Option, mittel zu kurz, aber lang dann doch etwas zu lang ist, bleibt nur eine Lösung! - Mit einem Offset von 5 mm liegt die verbaute Steuersatz-Schale am M-Rahmen von Troy Brosnan genau zwischen dem regulären und dem langen Setting.
Specialized Gravity
# Zum Comeback wurde für Loïc Bruni ein brandneues Demo aufgebaut - die Lackierung ist … äh … gewöhnungsbedürftig?
# Was geht denn hier ab? Die drei Buttons neben dem linken Griff lassen vermuten, dass hier recht viel Elektronik verbaut ist - außerdem mussten wir hoch und heilig versprechen, dass wir bestimmte Stellen des Bikes nicht zeigen. Über alles Weitere darf in den Kommentaren spekuliert werden!
# Im Vergleich zu den Arbeitsgeräten seiner Teamkollegen ist das Bike von Chris Grice fast schon langweilig - die Lackierung kann sich aber definitiv sehen lassen!
# Bleibt abschließend die Frage: Wo ist eigentlich das Bike von Finn Iles? - Wir gehen stark davon aus, dass es absichtlich unter Verschluss gehalten wurde. Gut möglich, dass der Kanadier auf einem sehr abgefahrenen Carbon-Demo fahren wird.
Cube Factory Racing
# Der Cube Two15-Prototyp von Danny Hart hat inzwischen einige Rennen miterlebt und die ein oder andere Schramme abbekommen - sehen lassen kann sich das blau-weiße Arbeitsgerät des Briten aber definitiv.
# Mit dem High Pivot-Hinterbau hat das Team gute Erfahrungen gemacht - in Leogang wäre Danny Hart fast zum Sieg gerast.
Forbidden Synthesis
# Zum Abschluss der Boxengasse haben wir noch ein spannendes Bike bei der kleinen kanadischen Schmiede Forbidden entdeckt - nachdem Connor Fearon bei den letzten World Cups auf einem Dreadnought mit gerade einmal 154 mm Federweg am Heck unterwegs war, wird der Australier nun auf einem komplett neuen Downhill-Bike mit 200 mm Federweg starten.
# Geblieben ist natürlich der High Pivot-Hinterbau mit Ketten-Umlenkung - Forbidden war eine der ersten Firmen, die konsequent auf ein solches System gesetzt hat.
# Der Rahmen scheint eine komplette Neuentwicklung zu sein - die Form der Carbon-Rohre unterscheidet sich jedenfalls deutlich von Druid und Dreadnought.
# Mehr Fotos waren leider nicht drin, doch wir sind uns relativ sicher, ein Horst Link-Lager am Hinterbau entdeckt zu haben - wir sind gespannt, ob wir im Verlauf des Wochenendes noch mehr Informationen aus dem Team kitzeln können.
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