Hallo Leute, ich erlaube mir mal so halboffiziell hier ein Statement abzugeben.
Zuerst die Voraussetzungen:
- es gibt oft ein Problem, dass die Nabenflansche der Discaufnahmen nicht exakt plan sind, sondern Tellerförmig. Das ist z.b. bei einem "Firmenrad" von Trickstuff der Fall, dem GT Force mit irgendwelchen komischen Naben. Dies ist ein Scheibenkiller, da hier die Scheibenspeichen von anfang an gebogen werden. Wenn die Nabengeometrie nicht gut ist, begünstigt dies natürlich einem Schaden der Bremsscheibe erheblich (und davon sind auch viele andere Scheiben anderer Hersteller nicht ausgenommen)
- Das Anzugsmoment der Scheibenschrauben ist sehr wohl! für ein Versagen der Speichen mitverantwortlich. Mit zu geringerem Anzugsmoment ist der Reibschluss zwischen Scheibe und Nabe geringer, und die Speichen können sich (z.b. bei Trickstuff oder auch Formulascheiben, bei welchen keine direkte Verbindung zwischen den Schraubenlöchern existiert) leichter um die Schraubenachse verdrehen und begünstigen dann unter Überlast natürlich ein Abknicken der Speichen. Daher gibt Trickstuff auch die 8Nm bei ihren Scheiben an.
Nun zum Problem:
Die Thematik mit den verbiegenden Speichen ist bei Trickstuff bekannt - aber - es ist absolut ausschließlich bei den hier genannten Todesbremsungen im Schreckensfall aufgetreten. Wir haben ein paar weniger solcher Reklamationen bekommen, bei welchen alle Kunden auch geäußert haben, dass hier eine Ausnahmesituation vorlag. Falls dies passiert, obwohl keine Schreckens-todesbremsung vorlag, ist zuerstmal zu checken, ob die Nabenaufnahme plan ist und die Bremsscheibenschrauben nach Vorgabe angezogen wurden.
Es sind schon über die Jahre sehr sehr viele Trickstuffbremsscheiben in Tests auf Prüfmaschinenen gefoltert worden, sogar die Firma KoolStop verwendet nach eigener Aussage die Trickstuff-scheiben auf ihren hauseigenen Bremsprüfständen, da es laut ihnen die einzige Scheibe ist, die die Belastung auf DAUER (also dass sie nicht nach jedem Test eine neue Scheibe in den Prüfstand einbauen müssen) aushält. Wenn man sich z.B. die
Shimano Icetec Scheiben ansieht, so schmelzen diese nach 1:40 min auf dem Rennrad dahin, und die Shimanobremsen verlieren jeden Tests in den Magazinen, da die Scheiben nicht halten - Trickstuff gewinnt regelmäßig den Belastungstest.
Ich persönlich habe 2 solcher Bremsscheibenpaare an meinen Rädern im Betrieb und ich fahre die Dinger wirklich hart, da ich natürlich im Laufe von diversen Bremsentests die Teile auch wirklich fordern muss. Meine Scheiben sind beide gerade und laufen und
Bremsen wie eine eins.
Es ist und bleibt einfach ein sehr sehr sporadisches Problem, das einfach ausschließlich in diesem im praxisbetrieb nie auftretenden Überlastszenario auftritt - und - aber auch in diesem Fall vom Trickstuff auf Kulanz ersetzt wird.
Zu den Bremsscheibendicken ist zu sagen:
Es war eine schwere und langwierige Suche, einen Lieferanten zu finden, der das passende Stahl-Rohmaterial in einer Stärke ÜBER 2mm liefern kann, so dass man im fertig geschliffenen Zustand eine Scheibe mit mehr Reibringstärke bekommt. Alle anderen verwenden eben </= 2,00mm Ausgangsmaterial, welches nach dem Schleifen auf 1,8-1,95mm schrumpft. Jedoch ist genau an dieser Stelle das Material und damit die Wärmekapazität am aller notwendigsten. Die Wärme BLEIBT nämlich beim Dauerbremsvorgang im Reibring und wandert nur sehr sehr langsam in die Speichen ab.
Dazu hab ich mir erlaubt dieses Bild als Beispiel von einem IBC User zu benutzen. Hier sieht man deutlich, bis wohin die Wärme in die Speichen eingedrungen ist, nämlich nur eine handvoll Millimeter.
Dadurch sind die zusätzlichen 0,1-0,2mm Reibringstärke erheblich für die Hitzebeständigkeit einer Bremse verantwortlich und hier können wir von Trickstuff getrost sagen: Es gibt (wohl) keine andere Bremsscheibe die thermisch stabiler ist.
Ich hoffe, damit etwas Klarheit in die Thematik gebracht zu haben!
vG, Cornelius