Gran Paradiso 2020

Sehr schöne Bilder, weckt Erinnerungen. Trotz des schneereichen Winters 2017/18 hatten wir nur unmittelbar vor und nach der Passhöhe grössere Schneefelder. Ja dieser Höhenweg ist noch nicht aus meinem Kopf, wenn ich mal in der Gegend bin...
 
Zu den Schneelage: Wir waren Ende Juli unterwegs - und mein Eindruck war, dass die Altschneefelder in dem Jahr nicht mehr verschwunden sondern eher als Untergrund für Neuschnee dienten - aber so der Schneeversteher bin ich auch nicht.

Wir waren dieses Jahr in der letzten Augustwoche da. Da war schon deutlichst weniger Altschnee als auf euren Bildern und auch die ganz hohen Pässe gingen alle problemlos. Ich hab's aber auch schon freier dort erlebt. Ende Juli ist in den ganz hohen Bergen eigentlich immer eher ein Spielchen. Kann schneetechnisch gut gehen in manchen Jahren, muss aber nicht.
Generell war dieser Sommer wohl etwas vertrackt wettertechnisch, kam den ganzen Sommer wohl immer wieder mal weiß runter auf den 3k Lagen. Letztendlich sind wir diesen Sommer nach 6 Tagen weiter südlich geflohen, nachdem es einen Tag lang auf den Höhen gestürmt hatte, so dass es mich knapp hinterm Pass schon von den Füßen gefegt hat und wir den Gipfel sausen lassen mussten, und danach einen ganzen Tag lang bis 2k runter geschneit hatte. Aber das frische weiße Zeug ging dann wohl immer recht zügig wieder weg, auch noch das, was Ende August runter kam.
 
Tag 4 Gran Sassiere
Der kurze Bericht zum Versuch hier etwas weiter oben.
https://www.mtb-news.de/forum/t/gran-paradiso-2020.907607/page-2#post-16781489
Das war wieder ein Tag mit grandiosen Wetter.

Auffahrt, das Ziel schon im Blick (ja genau die Nase halb links):
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Aber der Spoiler war ja schon, an dem Tag fehlten die Körner.
Sieht man hier schon irgendwie - da fehlt eindeutig die Körperspannung:

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Insgesamt ist das eigentlich nicht so wild. 1400hm tragen - aber eigentlich sollte man das doch hinkriegen.

Man kommt langsam höher und bekommt den Eindruck das der Gipfelhang evt. heute nicht so richtig bikebar ist.

Nach einer Minikraxelstelle geht es einen schönen Schotterhang hoch und dann immer über den Rücken und dann links von Gupf vorbei. Da wäre viel bikebar gewesen, wenn man das Bike nicht weiter unten stehen gelassen hätte, aber einiges auch nicht - die besagte Querung am Gupf vorbei wäre schon etwas haklig,

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Dann Blick auf den Rest (Umkehrpunkt)

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Panoramarücken und Blick auf / in die Vanoisse

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Eventuell ist es doch besser die ganz großen Gipfel im Rahmen eines Roadtrips zu machen und nicht bei einer Durchquerung. Aber mit dem Auto hin - das kann dann ja echt jeder...
...oder ein Ruhetag und dann morgen - ach nee am nächsten Morgen sah es so aus

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Motiviertes Unterfangen :daumen:
Ich käme nicht mal auf die Idee, im Rahmen einer Biketour Gipfel zu besteigen (wenn sie nicht zufällig neben dem Weg liegen oder lagen wie z.B. der Chaberton).

Die Bilder passen nun auch wieder.
 
wenn sie nicht zufällig neben dem Weg liegen
Genau, der lag doch genau neben dem Weg.

nur etwas für die "Harten"
Ich finde es viel härter vorbeizufahren.

Das ist wie damals auf dem Spielplatz. Nur Sandkasten und nie oben auf dem Klettergerüst...pffff.

Ich finde Berge, Bergsport und Gipfel gehören irgendwie zusammen. Beim Wandern und Skitourengehen peilt man ja auch Gipfel an, auch bei Durchquerungen. Teilweise bleiben die Ski im Skidepot...

Aber dafür komme ich halt nicht an nem See an und mir ist auch ganz wumpe ob es eine "Transalp" war. Von den Dingern habe ich bis jetzt nur die Via Claudia geschafft.
 
Ja und? Noch nie was von Selbstkritik gehört 🙄. Mein Planungs-Endgegner heißt nicht Gipfel sondern Höhenweg.

Auch diesmal. War klar dass das ne zähe Geschichte wird, aber drumherum planen? Niemals...
 
Tag 5: Val D'isere - > Rifugio Carro
Im Prinzip Transfer-Etappe, da war es nicht ganz so schlimm, dass es etwas nieselig war. Bei der Auffahrt auf den Iseran immer mal wieder in der fetten Wolke - oben kam immer mal wieder die Sonne durch - aber dann eher wieder Schneeregen

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Passhöhe im Blick
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Erstmal gut aufgewärmt und dann kurz runter zum Sentier Balcon. Das ist die Zahn'sche Abfahrt.

Der Weg geht doch recht flach dahin - könnte man fahren - wenn man nicht vor als Grasbüschel getarnten Rangern Angst haben müsste.

Aber wie gesagt: Eilig hatten wir es eh nicht

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Auf dem Bild oben sieht man die Hütte und den Col Carro - fast. Der halblinke Gipfel der nicht in den Wolken liegt, dann die Kante über den Schneeflecken irgendwie der Carro. Unter den Schneeflecken die Hütte:
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Wie oben geschrieben wurden wir sehr freundlich aufgenommen. Die Hütte war gut voll mit Wandern die etwas verwirrt waren, als sie von unseren Plänen hörten.

Der nächste Morgen: Ein Träumchen - Carro wir kommen...
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Tag 6: Col Carro
Mehr Text weiter oben. Bei den Bildern kommt gleich wieder die Diskussion auf: Mutt Dat? In dem Fall: ja, dat mutt, weil: wir waren nun mal in Frankreich und ohne großräumigste Umfahrung kämen wir nicht wieder zurück. Wobei die Umfahrung auch wg. Wetter mal kurz im Raum stand.

Kurz zur Tourentaktik: Grundsätzlich war Umkehren immer eine Option, deshalb auch der Start vom Refugee Carro und um definitiv genug Zeit für alles zu haben. Start iin Bonneval Sur Arc geht auch noch so eben siehe Bericht von @p100473 aber dann wir das Ganze schon knapper ...und @p100473 ist jetzt auch nicht gerade der Trödler

Andere Richtung: Start im Rifugio Chiavasso oder in max Pont - sicher nicht Zahn-mässig in Villeneuve, es sei denn man ist 25 Jahre alt steht voll im Trailrunning- und Rennrad-Training

Wetter war super - also los:

Blick zurück zur Hütte:
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Der Aufstieg ist nicht mega-schwierig - aber auch nicht super-einfach. Es geht schon zur Sache
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Ein paar Schneefelder hatte es auch:
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und ausserdem auch ordentlich berghoch ging es.
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Aber dafür nicht so lang/weit und schwubs ist man oben:
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OK, und wie geht es jetzt wieder runter? Von oben gibt es leider keine wirklich aussagekräftigen Blick-in-den-Abgrundbilder - die kommen erst gleich von unten. Aber Abgrund hat es schon....

Dafür konnte man schon das Zwischenziel den Lago Agnel sehen (der Lago Serru liegt nicht sichtbar hinter dem Rücken): So nah und doch so fern:
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Zwei Bilder beim Ausbouldern des Abstiegs. Das zweite Bild ist ein Suchbild: Wo ist der Scout?
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Den Abstieg dokumentiere ich mal etwas ausführlicher - falls jemand Bildmaterial für den nächsten Aufstieg braucht:
Blick auf die Kletterstelle
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Ein wenig rausgezoomt kann man neben dem hausförmigen Felden das Carro-Schild erkennen/erahnen.
Links geht es runter, dann quert man recht rüber - bei und nochmal über einen letzten Ausläüfer Schnee und steht auf dem Rücken. Wenn es da schon / noch mehr Schnee hat, wird es knifflig.

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Warum knifflig? Dafür steigen wir etwas weiter runter und schauen uns das Ganze mal von weiter weg an. Standpunkt oben / unten: Ca. in der Mitte des schneefreien Kreises unter dem Schneefeld. Wir konnten dann dem Rücken folgen.
Die Felswand links ist der Abgrund, den man von oben bei Abklettern unter sich hat. Da sollte man weder sich, noch sein Bike oder irgendwas anderes runterwerfen...

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Nochmal von noch weiter unten:
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Und dann folgte man entspannt den Steinmännchen. Wir trafen unterwegs noch 3 Exemplare des Alpinismes Turnschuhicus franciasium: der gemeine Turnschuhwanderer - ein motivierter Mid-Zwanziger, der versuchte seine Eltern ins frühe Grab zu bringen.

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Nach unten heraus wurde es immer lieblicher - inkl. Badetümpel (nicht in Anspruch genommen).
Irgendwo oberhalb von dem Tümpel konnte man auch wieder aufs Radl steigen.

Im Prinzip läuft man immer weit rechts den Talkessel entlang.

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Dann ist man irgendwann an der Straße radelt zum Lagu Serru hoch - hofft auf einen Kiosk oder ein Kirmes-Karusell (genug los wäre) hat aber kein Glück und radelt die Straße hoch.

Komplettblick zurück. Den Col Carro könnt ihr jetzt selber finden:
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und zu guter Letzt:
Foto Zieleinlauf:
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Wenn ich es recht überlege, gab es auf der Etappe doch ziemlich viele Ziel-"Lagos"
 

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Respekt und merci für die Beschreibung :daumen: die Bilder sind wirklich viel wert für Nachahmer!

Eine Frage noch: habt Ihr euer eigenes Seil bei dem ganz linken Schneefeld gebraucht (wo die Linie den Haken macht) oder rechts davon am Ausläufer?
 

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Ganz links im Bereich / am Ende der Sicherungen. Danach ging man da. 100m quer und kam zum rechten Schneefeld was man in Richtung des Rückens überquerte.

Das wäre wahrscheinlich zur Not und mit brauner Hose auch ohne Sicherung gegangen. Aber so war es super safe und ausserdem hatte ich es ja schon ein paar tausend Höhenmeter mitgeschleppt.
 
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Danke für die ausführliche Dokumentation! :daumen: Schaut jetzt nicht aus wie die spaßigste Unternehmung, die man sich so vorstellen kann in der Region. Aber wenn man da halt rüber muss weil es im Weg ist... viele Möglichkeiten gibt es ja in der Tat nicht.
 
spaßigste Unternehmung, die man sich so vorstellen kann in der Region

Na dann kommen wir mal zu den Spaß-Trails.

Tag 7: Col Leynir und Taou Blanc
Vom Rifugio Chivasso hoch zum Col Leynir und von da zum Taou Blanc und von da über den Col Manteau nach Eaux Rouses

Blick von der Hütte zum Taou Blanc. Der Col Leynir ist der V-förmige Einschnitt halb links. Der Taou Blanc der fast mittige Gipfel. Halb rechts im Hintergrund in den Wolken ist der Grivola (glaube ich) - Ziel für übermorgen.
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Aber dann kam erst mal die erste Herausforderung des Tages.... das Frühstück. Ich habe hier im Thread ja schon mal gejammert. Am Abend gab es leckeres Brot (Chiabatta-ähnlich) - morgens wieder nullkommanix. Also wieder Müsli aus dem Rucksack mit Wasser. Kruzisacklzementnochamal.
Ich will ja keine lacktosefreie Chailatte mit Crunchy Double Cocolatte Cocky - ich will nur ein Stück Brot evt. mit Käse....und Haferflocken/Müsli mit Milch... :aufreg::aufreg::aufreg::aufreg:


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Na egal.

Der Aufstieg war richtig entspannend meditativ. Man konnte sogar das ein oder andere Stück fahren.
Es waren diverse Wandergruppen und Sandalenausflügler unterwegs.

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Ziel im Blick...
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und mal wieder steiler - aber immer ziemlich gutes Panorama
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Vom Col Leynir hatte man dann einen schönen Ausbliclk auf alles - aber insbesondere noch mal auf den Gran Sassiere und den Aufstieg vom Tag 2 (Rif Benevolo -> Rif Bezzi)
Unter dem Schneefeld im Vordergrund der Einschnitt Val Rhemes mit dem Rif Benevolo. Dann sieht man das Steilstück und den Aufstieg zu Scharte. Und der Große fast in der Mitte ist wieder der Gran Sassiere.
Ganz links ist der Becca La Traversiere - die Gipfeloption vom Tag 2 die wir ausgelassen haben.

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Zum Taou Blanc ging es kurz sehr steil und bröselig hoch auf den Rücken. Wir haben dann die Radl am Col gelassen. Ich würde nicht sagen Fehler, aber schad wars scho, der Gipfelrücken wäre wirklich gut zu biken.

Aber der kurze Stück bedarf schon etwas an Einsatz.
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Es war auch gut was los (es war Samstag), d.h. es kam auch immer zu netten Überholmanövern.

Mal zwei Bilder vom Rücken (nach oben):
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und wieder nach unten:
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Die Bilder täuschen wie immer ein wenig. Es ist steiler und brösliger als es auszieht - aber ich glaube das wäre wirklich eine spaßige Abfahrt.

Mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass wieder das letzte Stück überwunden werden mußte. Kleines Bild wie man es nicht machen sollte - es ist zwar bröslig und steil - aber mit dem Hang kuscheln nützt auch nichts

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Dann Abfahrt / Auffahrt Col Manteau/ Abfahrt Eaux Rouses
Noch ein letztes Foto um euch mit den Skitouren-Geschichten zu nerven.

Blick vom Col Manteau auf den Skiübergang in Val Rhemes. Links von der Mitte ist der Punta Percia Sud.
Der Einschnitt ist der Col Percia - der ist auf der anderen Seite aber sehr sehr steil. Da geht man dann noch einen Fingerbreit noch links und kann flach auf den Gletscher (Aufstieg von Pont über den Forstweg und dann die diversen Meyes-Almen)
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Besonders voll dürfte euer Rucksack auch nicht mehr sein nach den beiden Tagen und dem dünnen Hüttenfrühstück. Und wenn ich auf den nächsten Tag schaue, wird es ja nicht besser.
Ich fand die Versorgungslage in der Gegend schon ziemlich limitiert.
 
Zum Taou Blanc ging es kurz sehr steil und bröselig hoch auf den Rücken. Wir haben dann die Radl am Col gelassen. Ich würde nicht sagen Fehler, aber schad wars scho, der Gipfelrücken wäre wirklich gut zu biken.

Wir wollten dies Jahr auch wieder da hoch :love: leider hat's mich kurz hinterm Col schon buchstäblich von den Füßen geblasen. Kann man sich ungefähr so vorstellen wie das "so nicht" Foto, nur im Vollkontakt-Kuschelmodus und zappelnd und fluchend dabei :lol: War selbst ohne Radl zu gefährlich, die Wanderer die's vor und nach uns versucht haben, haben an derselben Stelle auch die Segel gestrichen.
Von daher gräm dich nicht, ihr wart wenigstens oben ;)

Statt nochmal übern Manteau würde ich aber vom Nivolet aus immer direkt vom Kreuz nach Pont. Man kommt zwar deutlich weiter oben auf die Straße raus, allerdings finde ich den "Pflasterweg" nach Pont zu genial, imo eine der biketechnischen Perlen in der Gegend... kennst du den schon? Falls nicht sollte der auf "to-do" ;)
 
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Genial auf der Scylla-Skala oder auf der normalen Skala?

Aber Wege sind nicht alles. Landschaftlich ist der Manteau-Balkon auf jeden Fall einen Besuch wert.

Er hat ein paar S3(+) Sachen, aber nicht durchgängig. Und der Felskessel in dem er runter geht ist landschaftlich auch alles andere als hässlich, vor allem ist auch die Weganlage toll.

Aber du hast schon Recht, der Balkon zum Manteau ist auch hübsch. Also man sollte wohl beides mal gemacht haben. Das ist der Vorteil wenn man den Taou Blanc als Rundtour macht... hin bei den Meyes Hütten hoch und entlang des Manteau Balcon zum Nivolet, und zurück dann beim Kreuz runter. Dann hat man alles in einem Aufwasch und in der besten Richtung :D
 
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