Raaw Jibb im Test: Das Heavy-Duty-Trail-Bike

@Dahigez grundsätzlich kann man dir nur zustimmen, wenn es um die Physik des Radfahrens bzw. hier dem klassischen Tourenfahren geht. Ich kann auch mitgehen, wenn du davon sprichst, dass der Aktivierungsgrad einer Haltung beim spontanen Beschleunigen ebenfalls eine große Rolle spielt, doch bin ich aus eigener Erfahrung davon überzeugt, dass sich ein leichteres Rad mit ähnlicher Geometrie auf dem Trail agiler bewegen lässt. In dieser Situation wird das Bike, egal ob bergauf oder bergab, unabhängig vom Fahrer bewegt und braucht eben auf Dauer mehr Kraft. Selbstbeim einmaligen Richtungswechsel muss man mehr Kraft aufwenden und da ist der Prozentsatz nicht auf das Gesamtsystem zu rechnen, sondern nur auf das System Rad. Dabei machen 1 bis 2 kg Unterschied eben doch mehr als 1% aus.

Gruß
Ganz einfacher Vorschlag damit dir selbst ein Bild machen kannst.

Du kippst nun ins Vorder- und Hinterrad jeweils 500ml Dichtmilch und dann berichtest wie es sich gleich fährt 😬 Denke eine Runde mit 1.000hm auf 20km oder so wird ausreichen.

Dann können wir gerne über 1% und Systemgewicht wieder reden.
Ich antworte hier mal gesammelt…

Dass Vorschläge wie einen Liter Flüssigkeit in die Reifen zu kippen (oder an anderer Stelle – nicht an mich gerichtet – eine halbvolle Wasserflasche an die Gabel zu hängen) jetzt leicht am Thema vorbeigehen, sollte selbst den Vorschlagenden klar sein. Neben so gern genommenen Phänomenen wie rotierenden und ungefederten Massen (über die man noch mal extra diskutieren könnte) kommt da noch hinzu, dass die Massen in diesen Fällen nicht fest mit dem Rad verbunden sind und deshalb aus Trägheitsgründen mehr Einfluss nehmen dürften als ein schwererer Rahmen, um den es hier im Beispiel geht. Nichtsdestotrotz bezieht sich @Orby auf eine Runde mit 1000 Hm. Die Diskussion hier entzündete sich aber an Formulierungen wie (ich zitiere etwas verkürzt): „Ausgebremst wird es jedoch recht spürbar durch sein hohes Gewicht, … macht sich dieses bei jeder Kurbelumdrehung bemerkbar.“ Also nicht oben nach langer Auffahrt oder bei speziellen Manövern, sondern eigentlich sofort und ständig. Das ist ein Unterschied.

Nochmal, ich glaube ja gerne, dass hier Unterschiede zwischen den Rädern sind. Was mich stört, ist die offensichtlich recht unbedachte Zuschreibung einer bestimmten Beobachtung der Tester zu einer bestimmten Eigenschaft des Bikes, obwohl das eben aus physikalischen (und damit objektiven Gründen) zumindest zweifelhaft ist. Grundsätzlich erschöpft sich eigentlich die Aufgabe der Tester darin, ihre Eindrücke vom Fahrerlebnis wiederzugeben. Die Erklärung dafür könnten sie den Designern der Bikes überlassen, sollten diese die beschriebenen Fahreigenschaften verändern wollen. Natürlich können sich auch Redakteure ihre Gedanken machen und diese äußern, allerdings ist es schade, wenn das dann nicht über das kritiklose Aufzählen von Stereotypen (um nicht zu sagen Vorurteilen) hinausgeht.

Um beim Beispiel zu bleiben: Ich fahre aktuell ein Bike mit Kofferraum. Da sind die üblichen Utensilien drin, dann manchmal zusätzlich Wasser und auch mal eine Klappsäge. Außerdem hab ich eine normale Wasserflasche und manchmal eine kleine Tasche mit Handy, Riegel, … am Rahmen dabei. (Ich liebe es, sehr oft ohne Rucksack unterwegs sein zu können.) Wir reden hier also über bestimmt ein Kilo an Gewichtsunterschied zwischen verschiedenen Situationen, auch mal auf gleichen Trailabschnitten. Ich könnte mich aber nicht erinnern, dass ich mir dabei mal gedacht habe „wow, das fährt sich heute aber ganz anders.“ Klar, man kann jetzt sagen, ich habe kein Bikegefühl, andererseits merke ich durchaus einen Unterschied beim Fahren, wenn der Sattel einen Zentimeter höher oder tiefer ist, der Vorbau einen Zentimeter kürzer oder länger oder der Lenkwinkel ein Grad flacher oder steiler.

Es sagt ja auch niemand, dass man Gewicht gar nicht spürt. Klar, wenn ich am Anschlag bergauf trete und dann noch das Bike über eine hohe Stufe nach oben wuchten muss, fällt mir ein Kilo Mehrgewicht vielleicht auf (wobei hier auch die Geometrie oder das Fahrwerk viel mehr entscheidet, ob das klappt), aber das ist halt nicht bei jeder Kurbelumdrehung. Und sicher, jemand der in BMX-Manier jibbt, merkt das Jibb vielleicht auch, aber das bin dann nicht ich. ;) Andererseits merke ich sofort, wenn ich mich auf das Vorgängerbike meines aktuellen Gefährts setzte. Ich habe beide ehrlich gesagt noch nie gewogen, ich schätze aber, dass sie sich gewichtstechnisch nicht viel nehmen. Das alte Rad hat aber einen flacheren Sitzwinkel und steileren Lenkwinkel (sonst ist die Geo jetzt nicht extrem unterschiedlich). Sowohl bergauf als auch bergab ist der Unterschied immens. Ich würde also behaupten, dass der Einfluss der Geometrie darauf, wie sich ein Bike fährt, wesentlich größer ist als der Gewichtsunterschied, über den wir hier reden. (10 kg ist dann schon eine andere Hausnummer, weil hier ja auch schon E-Bikes ins Spiel gebracht wurden.)

Apropos Effizienz: Es wird ja in Tests immer wieder hervorgehoben, dass Kinematiken so gut seien, dass ein Lock-out des Fahrwerks bergauf nicht nötig sei und man deshalb darauf beim Fahren meistens verzichtete. Ich würde mal wagen zu behaupten, dass auch mit einer sehr guten Abstimmung des gesamten Fahrwerks (also Übersetzung plus Feder plus Dämpfung) der Effizienzverlust bei offenem Fahrwerk gegenüber blockiertem Fahrwerk im Bereich eines Gewichtsunterschieds von einem Kilogramm spielen dürfte. Wenn das eine Kilo also so dramatische Auswirkungen hat, warum dann nicht immer bergauf das Fahrwerk straffen, was ja im Vergleich viel einfacher zu haben ist als Gewicht einzusparen?

Und noch eine Bemerkung, weil das hier auch schon angesprochen wurde: Ich denke, dass man die Gewichtsverteilung an einem Bike schon spüren kann. Ein Kilogramm aus der Mitte an ein Ende zu verlegen, dürfte durchaus einen Einfluss auf das Fahrgefühl haben. Das ist aber etwas anderes als ein Kilogramm Mehrgewicht, das sich recht gleichmäßig über den Rahmen (und damit relativ zentral) verteilt. Interessanterweise liest man recht selten in Tests, dass die Balance eines Bikes hinsichtlich der Gewichtsverteilung nicht passen würde, während der Vorwurf des Mehrgewichts im Allgemeinen doch eine Standardformulierung ist. Es verwundert dann schon, dass sich dieses Mehrgewicht anscheinend bei allen Bikes ganz homogen verteilt… In diesem Zusammenhang ist es auch lustig, dass es doch oft Carbonrahmen mit Aluminiumhinterbauten gibt. Andersrum wäre wahrscheinlich sinnvoller, auch wenn das insgesamt wohl weniger Gewichtsersparnis bringt. Das kenne ich aber nur von Alutech. Vielleicht ist aber der Einfluss des Gewichts halt doch nicht so groß?

Tut mir ja leid, wenn ich hier manche Illusion, die sich auf teuer erkaufte Gewichtsersparnis baut, etwas ins Wanken bringe. Und ja, wenn ich genau dasselbe auch in leichter haben kann, würde ich es nehmen, allein schon weil ich mein Bike auch mal den Berg hinauf trage (wenn auch nicht übertrieben lange). Würde ich dafür Geld ausgeben? Eher nicht. Gebe ich Geld (und Mehrgewicht) für Haltbarkeit und bessere Funktion aus? Eher schon. Ich denke, es bringt mehr, wenn man sich auf andere Faktoren wie Geometrie bzw. deren Anpassung, Fahrwerk etc. konzentriert und weniger aufs Gewicht, wenn man das Optimum aus seinem Bike herausholen will. Gilt natürlich nur für Spaß-Fahrer. Bei Rennen ist das was anderes. Wie ist das im XC WC? 75 min Fahrzeit, Abstand der Top 10 eine Minute oder so? Da bringt dann 1% Effizienz mehr schon was ein.

Ansonsten: Cooles Bike, das Jibb, wie ich finde. Und viel Spaß noch beim weiteren Diskutieren!
 

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Re: Raaw Jibb im Test: Das Heavy-Duty-Trail-Bike
Naja nur weil Raaw da einen anderen weg geht ist ja nicht gleich die ganze kategorie Trailbike betroffen :lol:
15,5kg am torque ist aber nicht schlecht. leichte reifen? Hab mein Dreadnought nicht unter 16kg bekommen. Aber ist auch wurscht seit dem letzten wiegen wurde es durch dieses und jenes upgrade nur noch schwerer.
Das Torque ist schon beachtlich leicht aber Propain toppt das ganze noch mit dem Spindrift. Das hat bei einem Kollegen von mir auch um die 15,8kg bei 190/180 und Coil.
Da steh ich mit meinem 16kg Medium Capra ganz schon dumm da.
 
15,64kg! 🤦‍♂️ Da hat ja mein 2019 Remedy 8 mit 160/150 auf 650b weniger und das mit Magic Mary und Hans Dampf in Super Gravity. 😅😅😅😅
 
Zuletzt bearbeitet:
2 Dimensionen die immer durch den Rost fallen bei den Diskussionen:

- Fahrergewicht: habe 95kg gegenüber dem Schnitt mit 75kg (?). Für Dauerhaltbarkeit macht das schwere Ding hier Sinn.

- Fahrprofil: habe viele schwere Trails im Umland mit ordentlichem Gefälle und teils felsigem Untergrund. Für Dauerhaltbarkeit macht das schwere Ding hier wieder Sinn. Und bergab ist es auch satter.

Wenn ich mit 70kg im Hamburger Stadtwald "Trails" fahre, dann ist ein Jealous HD ein Top Trailbike. Bei mir nicht so.

Also gibt's kein ein für alle. Und da sich die Tester eh vorstellen sind Aussagen aus ihrer Sicht bei ihrem Profil in einem kurzen Zeitraum.
 
Das Rad teilt die "Gemeinschaft " der Biker in zwei Lager:
LAGER1:
Der Gewichtsnörgler, der ganz tief drin einfach nur enttäuscht ist das es Raaw nicht als Jobrad gibt.
LAGER2:
Der Fahrer der sowieso nur Rahmen kauft/tauscht und aus vielen Jahren Erfahrung weiß das das gesamte System Fahrrad aus mehr wie nur das Rahmengewicht besteht. Die Merkmale die alle Raaw Rahmen einzigartig machen zu schätzen weiß und sich ganz nebenbei richtig ärgert das die Preise der Räder genau wegen Jobrad( das für den Fahrer aus Lager2 niemals in Frage kommen würde)fast schon eine perverse Ebene erreicht haben.
 
15,64kg! 🤦‍♂️ Da hat ja mein 2019 Remedy 8 mit 160/150 auf 650b weniger und das mit Magic Mary und Hans Dampf in Super Gravity. 😅😅😅😅
Du kannst dir aber schon vorstellen, dass 29er Räder, 38er Gabeln und all das den Einsatz von mehr Material erfordern? Genau aus dem Grund ist das Rahmengewicht die interessante Größe. Expertentipp, versuch mal 24er Räder. Da kannst du noch was rausholen!
 
A bissl Mühe könnte sich RAAW beim Rahmengewicht schon geben.

Man könnte Genio bei den Rahmenpreisen doch schon mal überreden a bissl Optimierung zu betreiben statt einfach die dicksten Wasserrohre zu verwenden.

Das Gewicht haben ja sogar Santa Cruz, Propain und Transition mit ihren "wir sind zu faul genauso ordentlich wie bei Carbon zu entwickeln"-Alurahmen geschafft.

Die leichten Giants haben natürlich viel mehr Menge und Expertise dahinter und mutmaßlich nicht die selbe Stabilität (dafür die viel längere Garantie als Raaw).

Aber Last zB ist doch auch klein und hat trotzdem leichtere Rahmen die auch so weit zu halten scheinen?
 
Ich bin kein Gewichtsnörgler und weiß ganz genau, dass das Jibb fürs Grobe und auf Haltbarkeit ausgerichtet ist. 👍 Ich frag mich nur, warum sich in 4 Jahren gewichtsmässig, mein Remedy ist ja aufgrund der Ausrichtung des Slashs (Enduro), nun als Trail/Am Bike klassifiziert, soviel geändert hat. Ich finde Raaw eine interessante Firma, die Stuff zum Fahren und nicht zum Posen baut und mit Stevie Scheider fährt ein local hero aus meiner Stadt dafür. 😉
 
Du kannst dir aber schon vorstellen, dass 29er Räder, 38er Gabeln und all das den Einsatz von mehr Material erfordern? Genau aus dem Grund ist das Rahmengewicht die interessante Größe. Expertentipp, versuch mal 24er Räder. Da kannst du noch was rausholen!
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das alles aufs Grobe optimiert ist. Alles gut! 🤝 Ich bin froh, dass mein Bike was aushält und deshalb ist es mir das mehr an Gewicht auch Wert! Safety first!
 
Mich würde mal interessieren ob es sich bei den Testern um das Gefühl auf dem Bike handelt oder tatsächliche unterschiede. In etwa das Tester X normal dem Tester Y bergauf davon fährt aber nach dem Radtausch zu tun hat zu folgen. Mein Kumpel fährt noch ein Genius tuned was ich vor dem HT2 hatte. Wir fahren auch die selben Reifen. Es ist immer wieder interessant, wenn wir tauschen denk ich mir wow ist das Genius spritzig und zieht den Berg hoch. Schneller bin ich jedoch nicht. Hier der Vergleich beim normalem fahren ohne mit der Stoppuhr am Anschlag zu sein. Hier wäre das Genius dann wahrsch. auch schneller. Meine Erfahrung ist dass das Gewicht bei der rotierenden Masse schon ne Rolle spielt und man das auch merkt. Beim Rahmen jedoch weniger, hier merkt man die Geo massiv.
 
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Das Rad teilt die "Gemeinschaft " der Biker in zwei Lager:
LAGER1:
Der Gewichtsnörgler, der ganz tief drin einfach nur enttäuscht ist das es Raaw nicht als Jobrad gibt.
LAGER2:
Der Fahrer der sowieso nur Rahmen kauft/tauscht und aus vielen Jahren Erfahrung weiß das das gesamte System Fahrrad aus mehr wie nur das Rahmengewicht besteht. Die Merkmale die alle Raaw Rahmen einzigartig machen zu schätzen weiß und sich ganz nebenbei richtig ärgert das die Preise der Räder genau wegen Jobrad( das für den Fahrer aus Lager2 niemals in Frage kommen würde)fast schon eine perverse Ebene erreicht haben.
Ja,dass ist das Drama für die wirklichen Freaks und Könner, die ahnungslose und unfähige Konsumentenmasse macht alles kaputt und redet dann noch die technologische Spitze des Fahrradbaus aus Neid schlecht.
 
Mandelieu-la-Napoule liegt näher an Cannes als an Nice. Aber in der Gegend sind alles Berge super steil. Nur eine kleine Bemerkung am Rande😉
 
Glaub auch nicht, dass das Gewicht das Problem ist.
Mein Spark hat etwa 2Kg mehr als mein Diverge (10.5 vs 12.5). Beide mit dem gleichen Powermetermodell.
Der erste Anstieg zum Hausberg hat 350hm und den fahre ich so gut wie jeden Tag mit einem der Bikes.
Weder fuehle ich da irgendeinen Unterschied bzgl Belastung oder Elastizitaet, noch gibt es relevante Unterschiede in der gemessenen Arbeit. Dabei unterscheiden natuerlich auch noch die Reifen.
Von der Geo sind halt beide Bikes zum Hochfahren gemacht.
Das Familien-Levo hat 23Kg oder so. Extrem steiler SW, hohe Front, extrem flacher LW und natuerlich sensibles Fahrwerk. Das fuehlt sich dagegen bergauf in keiner Situation auch nur annaehernd effizient an, egal ob Motor aus oder auf max. Das koennte auch 8Kg wiegen und ich wuerde damit keine Tour fahren wollen.
 
Ich antworte hier mal gesammelt…

Dass Vorschläge wie einen Liter Flüssigkeit in die Reifen zu kippen (oder an anderer Stelle – nicht an mich gerichtet – eine halbvolle Wasserflasche an die Gabel zu hängen) jetzt leicht am Thema vorbeigehen, sollte selbst den Vorschlagenden klar sein. Neben so gern genommenen Phänomenen wie rotierenden und ungefederten Massen (über die man noch mal extra diskutieren könnte) kommt da noch hinzu, dass die Massen in diesen Fällen nicht fest mit dem Rad verbunden sind und deshalb aus Trägheitsgründen mehr Einfluss nehmen dürften als ein schwererer Rahmen, um den es hier im Beispiel geht. Nichtsdestotrotz bezieht sich @Orby auf eine Runde mit 1000 Hm. Die Diskussion hier entzündete sich aber an Formulierungen wie (ich zitiere etwas verkürzt): „Ausgebremst wird es jedoch recht spürbar durch sein hohes Gewicht, … macht sich dieses bei jeder Kurbelumdrehung bemerkbar.“ Also nicht oben nach langer Auffahrt oder bei speziellen Manövern, sondern eigentlich sofort und ständig. Das ist ein Unterschied.

Nochmal, ich glaube ja gerne, dass hier Unterschiede zwischen den Rädern sind. Was mich stört, ist die offensichtlich recht unbedachte Zuschreibung einer bestimmten Beobachtung der Tester zu einer bestimmten Eigenschaft des Bikes, obwohl das eben aus physikalischen (und damit objektiven Gründen) zumindest zweifelhaft ist. Grundsätzlich erschöpft sich eigentlich die Aufgabe der Tester darin, ihre Eindrücke vom Fahrerlebnis wiederzugeben. Die Erklärung dafür könnten sie den Designern der Bikes überlassen, sollten diese die beschriebenen Fahreigenschaften verändern wollen. Natürlich können sich auch Redakteure ihre Gedanken machen und diese äußern, allerdings ist es schade, wenn das dann nicht über das kritiklose Aufzählen von Stereotypen (um nicht zu sagen Vorurteilen) hinausgeht.

Um beim Beispiel zu bleiben: Ich fahre aktuell ein Bike mit Kofferraum. Da sind die üblichen Utensilien drin, dann manchmal zusätzlich Wasser und auch mal eine Klappsäge. Außerdem hab ich eine normale Wasserflasche und manchmal eine kleine Tasche mit Handy, Riegel, … am Rahmen dabei. (Ich liebe es, sehr oft ohne Rucksack unterwegs sein zu können.) Wir reden hier also über bestimmt ein Kilo an Gewichtsunterschied zwischen verschiedenen Situationen, auch mal auf gleichen Trailabschnitten. Ich könnte mich aber nicht erinnern, dass ich mir dabei mal gedacht habe „wow, das fährt sich heute aber ganz anders.“ Klar, man kann jetzt sagen, ich habe kein Bikegefühl, andererseits merke ich durchaus einen Unterschied beim Fahren, wenn der Sattel einen Zentimeter höher oder tiefer ist, der Vorbau einen Zentimeter kürzer oder länger oder der Lenkwinkel ein Grad flacher oder steiler.

Es sagt ja auch niemand, dass man Gewicht gar nicht spürt. Klar, wenn ich am Anschlag bergauf trete und dann noch das Bike über eine hohe Stufe nach oben wuchten muss, fällt mir ein Kilo Mehrgewicht vielleicht auf (wobei hier auch die Geometrie oder das Fahrwerk viel mehr entscheidet, ob das klappt), aber das ist halt nicht bei jeder Kurbelumdrehung. Und sicher, jemand der in BMX-Manier jibbt, merkt das Jibb vielleicht auch, aber das bin dann nicht ich. ;) Andererseits merke ich sofort, wenn ich mich auf das Vorgängerbike meines aktuellen Gefährts setzte. Ich habe beide ehrlich gesagt noch nie gewogen, ich schätze aber, dass sie sich gewichtstechnisch nicht viel nehmen. Das alte Rad hat aber einen flacheren Sitzwinkel und steileren Lenkwinkel (sonst ist die Geo jetzt nicht extrem unterschiedlich). Sowohl bergauf als auch bergab ist der Unterschied immens. Ich würde also behaupten, dass der Einfluss der Geometrie darauf, wie sich ein Bike fährt, wesentlich größer ist als der Gewichtsunterschied, über den wir hier reden. (10 kg ist dann schon eine andere Hausnummer, weil hier ja auch schon E-Bikes ins Spiel gebracht wurden.)

Apropos Effizienz: Es wird ja in Tests immer wieder hervorgehoben, dass Kinematiken so gut seien, dass ein Lock-out des Fahrwerks bergauf nicht nötig sei und man deshalb darauf beim Fahren meistens verzichtete. Ich würde mal wagen zu behaupten, dass auch mit einer sehr guten Abstimmung des gesamten Fahrwerks (also Übersetzung plus Feder plus Dämpfung) der Effizienzverlust bei offenem Fahrwerk gegenüber blockiertem Fahrwerk im Bereich eines Gewichtsunterschieds von einem Kilogramm spielen dürfte. Wenn das eine Kilo also so dramatische Auswirkungen hat, warum dann nicht immer bergauf das Fahrwerk straffen, was ja im Vergleich viel einfacher zu haben ist als Gewicht einzusparen?

Und noch eine Bemerkung, weil das hier auch schon angesprochen wurde: Ich denke, dass man die Gewichtsverteilung an einem Bike schon spüren kann. Ein Kilogramm aus der Mitte an ein Ende zu verlegen, dürfte durchaus einen Einfluss auf das Fahrgefühl haben. Das ist aber etwas anderes als ein Kilogramm Mehrgewicht, das sich recht gleichmäßig über den Rahmen (und damit relativ zentral) verteilt. Interessanterweise liest man recht selten in Tests, dass die Balance eines Bikes hinsichtlich der Gewichtsverteilung nicht passen würde, während der Vorwurf des Mehrgewichts im Allgemeinen doch eine Standardformulierung ist. Es verwundert dann schon, dass sich dieses Mehrgewicht anscheinend bei allen Bikes ganz homogen verteilt… In diesem Zusammenhang ist es auch lustig, dass es doch oft Carbonrahmen mit Aluminiumhinterbauten gibt. Andersrum wäre wahrscheinlich sinnvoller, auch wenn das insgesamt wohl weniger Gewichtsersparnis bringt. Das kenne ich aber nur von Alutech. Vielleicht ist aber der Einfluss des Gewichts halt doch nicht so groß?

Tut mir ja leid, wenn ich hier manche Illusion, die sich auf teuer erkaufte Gewichtsersparnis baut, etwas ins Wanken bringe. Und ja, wenn ich genau dasselbe auch in leichter haben kann, würde ich es nehmen, allein schon weil ich mein Bike auch mal den Berg hinauf trage (wenn auch nicht übertrieben lange). Würde ich dafür Geld ausgeben? Eher nicht. Gebe ich Geld (und Mehrgewicht) für Haltbarkeit und bessere Funktion aus? Eher schon. Ich denke, es bringt mehr, wenn man sich auf andere Faktoren wie Geometrie bzw. deren Anpassung, Fahrwerk etc. konzentriert und weniger aufs Gewicht, wenn man das Optimum aus seinem Bike herausholen will. Gilt natürlich nur für Spaß-Fahrer. Bei Rennen ist das was anderes. Wie ist das im XC WC? 75 min Fahrzeit, Abstand der Top 10 eine Minute oder so? Da bringt dann 1% Effizienz mehr schon was ein.

Ansonsten: Cooles Bike, das Jibb, wie ich finde. Und viel Spaß noch beim weiteren Diskutieren!
Du kritisiert die Tester für eine Formulierung, gleichzeitig verwendest den Begriff Systemgewicht um nun rotierende Masse da aus zu klammern.
Dann ist aber der Begriff Systemgewicht falsch und deine Berechnung ist hinfällig weil es schon die erste Ausnahme gibt.

Gewicht hat bei mir sicherlich keine Priorität, ich verstehe aber nicht wer sich das Märchen mit dem Systemgewicht ausgedacht hat.
 
Ich wäre auch mal für eine objektivierung des Gewichtsthemas seitens der Redaktion. Besser aber nicht in diesem Test, der ist ja schon rum.

Ansonsten nervt das gelaber beider Lager.
Physikalisch hat das Lager "Leicht" natürlich absolut recht aber das Lager "schwer" will/kann das nicht nachvollziehen.
Eine gezeitete testkampagne würde hier mal in zahlrn bewegen was welche gewichtsersparnis bringt. Dann kann jeder selber entscheiden wieviel Geld er für wieviel Zeit ausgeben kann. Das leichtere Teile auch eher mal zu bruch gehen lässt sich leider nicht so leicht in Zahlen bewerten. Subjektive "fühlt sich spritziger an" bewertungen können den test ja gerne ergänzen.
 
ich verstehe aber nicht wer sich das Märchen mit dem Systemgewicht ausgedacht hat.
https://www.pinkbike.com/news/why-you-shouldnt-worry-about-weight-much.html
Da das Jibb im test mit ehr leichten Newmen Laufrädern und kontrollreifen ausgestattet war wird sich der artikel, wenn er vom gewicht des Jibb spricht, wohl kaum auf rotierende masse beziehen.

zur ergänzung malwieder die zusammenfassung des pb efficiency tests:
1659771574099.png


Die frage die sich bei der Ganzen gewichtthematik stellt und die für mich bisher niemand eindeutlig beantworten konnte ist wie sehr beeinflusst das Rahmengewicht die effizienz bergauf tatsächlich.

Fühlt sich das Jibb bergauf langsam an oder ist es auch tatsächlich langsamer?
und ist der tatsächliche unterschied groß genug das er relevanz für Kundschaft hat die z.b. kein wert auf das Fahrgefühl eines leichten Bikes legt aber sehr wohl effizient den traileinstieg erreichen möchte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wäre auch mal für eine objektivierung des Gewichtsthemas seitens der Redaktion. Besser aber nicht in diesem Test, der ist ja schon rum.

Ansonsten nervt das gelaber beider Lager.
Physikalisch hat das Lager "Leicht" natürlich absolut recht aber das Lager "schwer" will/kann das nicht nachvollziehen.
Eine gezeitete testkampagne würde hier mal in zahlrn bewegen was welche gewichtsersparnis bringt. Dann kann jeder selber entscheiden wieviel Geld er für wieviel Zeit ausgeben kann. Das leichtere Teile auch eher mal zu bruch gehen lässt sich leider nicht so leicht in Zahlen bewerten. Subjektive "fühlt sich spritziger an" bewertungen können den test ja gerne ergänzen.
Dafür muss es aber ein Blindtest sein. Das gleiche Bike einmal leicht aufgebaut, einmal schwer. Und nicht zwei unterschiedliche bikes, wovon eins leichter ist.
Dann muss man auch die gleichen Reifen haben mit der gleichen Karkasse.
 
Apropos Effizienz: Es wird ja in Tests immer wieder hervorgehoben, dass Kinematiken so gut seien, dass ein Lock-out des Fahrwerks bergauf nicht nötig sei und man deshalb darauf beim Fahren meistens verzichtete.
Ich hab jetzt schon öfters objektive Vergleichsmessungen gesehen und es ist tatsächlich nicht wirklich ein Unterschied in der Effizienz da. Kommt natürlich auch auf den Untergrund an. Da könnte vielleicht echt das Gewicht mehr ausmachen, und das macht für mich zumindest schon echt wenig aus. Es summiert sich halt alles und wenn man viele lange und steile Anstiege fährt, lohnt sich ein bisschen Leichtbau wohl doch. Beim Jibben auch, aber da spielt die Geo umso mehr eine Rolle vor allem anderen.

Expertentipp, versuch mal 24er Räder. Da kannst du noch was rausholen!
Würde ein Banshee Morphine mit DC (=Doppelbrücke) empfehlen, da freut sich die Waage und das 29er verblasst vor Neid, aber anders 🤪👍
 
Btw, schon das eigene Koerpergewicht schwankt schwankt locker um 1..2% von Tag zu Tag (Salz, Wasser, Nahrung etc.). Merkt irgendwer bergauf, ob er Heute eher schwer oder leicht ist, ohne sich vorher zu wiegen?
 
Cool, dann bin ich wohl overbiked mit meinen zwei DH Reifen am Enduro.
Wenn es doch bergab nicht so viele Vorteile hätte.
Sicher, das war aber nicht der Inhalt des Posts. Wenn du mit den DH Reifen eine Forststraßen Tour fährst, dann sind die da sicher überflüssig und behindern dich. Aber ob 2cm mehr Federweg das auch tun würden bezweifle ich. Man liest im Forum einfach häufig "ein 160er Bike brauche ich sowieso nicht! " Das verstehe ich nicht.
 
Zitat aus dem Pinkbike Artikel "Nerding out..."

(Hervorhebung eingefügt)

"Some good counter-arguements

My overarching argument here is that the importance of weight is overblown, largely because the weight of the bike is pretty small compared to the weight of the rider, so an extra kilogram on the bike might add only 1% to the amount of weight you have to shift up and down hills. But there are some exceptions where this logic doesn't apply. In particular, when bunnyhopping, pumping, carrying your bike, or technical climbs involving manoeuvring the bike up and over obstacles; a kilogram on the bike may count more than a kilogram on the rider here."
 
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