Ghorepani (2.860 müNN) nach
Pokhara (800 müNN)
08.05.2018
63 km, 1.000 hm
Karte
Poon Hill! 200+ Bergsteiger stehen um 04:00 Uhr morgens auf, um im Dunkeln über viele Treppenstufen auf einen kleinen Berg zu wandern. Im Herbst sind es wahrscheinlich drei oder vier mal so viele.
50 NRP kostet der Eintritt. Oben gibt es natürlich ein Teehaus.
Die ersten Sonnenstrahlen treffen den Dhaulagiri.
Dann geht die Sonne über der Annapurna South, bzw. dem Machhapuchhre (Fishtail Mtn.) auf. Im Hintergrund der Dhaulagiri. Leider ist die Sicht nicht ganz ungetrübt.
Die Leute flippen total aus.
Dhaulagiri-Blümchen.
Dhaulagiri-Fähnchen.
Dhaulagiri-Zopf - gibt es leider nicht. Die Damen waren alle unfrisiert, heute morgen.
Um 07:00 Uhr bin ich zurück in der Unterkunft zu einem deftigen Poon Hill Breakfast.
Dann beginnt der Abstieg nach Birethanti - über Teppen, natürlich. Ich kann die flachen Treppen fahren, die man manchmal in den Ortschaften findet. Auch mal einen einzelnen größeren Drop oder eine kurze steile Treppe. Aber diese langen Folgen hoher, unregelmäßiger Natursteinstufen müsste man mit höherem Tempo nehmen. Und dazu bräuchte es m.E. ein Big Bike, komplette Protektoren und Integralhelm.
Der Weg ist durchaus attraktiv, tropische Vegetation, mit vielen Bachläufen. Es kommen mir allerdings auch viele Wanderer entgegen, Kandidaten für den nächsten Poon Hill Sonnenaufgang. Und die machen viele Fotos von einem Idioten, der sein Fahrrad den Berg hinunterträgt. Schlechte Stimmung.
Es gibt auch noch andere Wegebenutzer. Ghorepani wird ausschließlich mit Lasttieren versorgt. Und viele Touristen brauchen auch viel Zeugs.
Zwischendrin mal eine geschleckte Ausflugsraststätte mit betonierten Terrassen, Sonnenschirmen, Souvenirständen. Ansonsten jede Menge normale Restaurants und Lodges.
Poon Hill mit dem Fahrrad ist Mist, egal auf welchem Weg, rauf oder runter. Das haben
@stuntzi,
@Goldkettle und andere auch schon so ähnlich festgestellt und war mir im Prinzip auch klar. Aber Poon Hill ist nun mal der Abschluss des Annapurna Circuit. Man bekommt die Annapurna I sonst auf dem ganzen Trek nicht zu sehen.
Auf einem organisierten Trek könnte man die Fahrräder ab Tatopani mit den Trägern nach Birethanti oder Pokhara schicken und Poon Hill zu Fuß machen. Als Solist müsste man den gleichen Weg nach Tatopani wieder absteigen, um das Rad zu holen.
Wenn man zuerst über Beni nach Birethanti radelt und dann von dort den klassisschen Poon Hill Trek (Aufstieg über Ulleri, Abstieb über Tadapani/Ghandruk) durchführt, benötigt man ein zweites Permit / TIMMS Karte, weil man zwischendurch die Annapurna Conservation Area verlassen muss.
In Ulleri beginnt / endet eine Jeep Piste in üblicher Qualität, komplett fahrbar (abwärts). Heute ist sie eher staubig als matschig, zum Glück begegne ich fast keinen Fahrzeugen.
Mittags bin ich in Birethanti, Police Checkpoint, TIMMS Checkpoint, Restaurants, Geschäfte, das "normale" Nepal hat mich wieder. Frisches Obst war auf dem Circuit absolute Mangelware, ich freue mich über einen nepalesischen Obstsalat aus Apfel- und Bananenstücken.
Ende Gelände. Ab hier heißt es noch einmal 700 hm auf einer Asphaltstraße hochzudrücken.
Oder auf dem, was von dem Asphalt übrig geblieben ist. So viel Staub hatte ich in den letzten zwei Wochen nicht zwischen den Zähnen.
Der Pass hat eine angenehme Steigung, höchstens 8% würde ich sagen, aber so kommt man halt auch nicht voran. Von dem Versuch, vor dem aufziehenden Nachmittagsgewitter davonzufahren, bekomme ich einen Hungerast und muss in einer der unzähligen, schäbigen Straßenlokale mit Cola und Keksen auftanken und den Schauer aussitzen. Allmählich läuft mir die Zeit bis zum Sonnenuntergang davon.
…
200 hm fahre ich die Passstraße Richtung Pokhara ab; dann folge ich einer Piste, die zuerst Thomas Plank und letztes Jahr
@stuntzi aufgezeichnet und veröffentlicht haben. Im oberen Teil gut gepflegt, mit Steinwurfpflaster (wiewohl ohne Verkehr), dann ländliche Wege und unten ein erosionsgeschädigter Bachlauf.
Die Piste endet im Tal des Harpan Khola und ich erreiche die ersten Vororte von Pokkhara im letzten Abendlicht.
Auch ein Hotel finde ich noch im Hellen. Nach dem Duschen ein Blick auf den Pokhara Strip vom Hoteldach.
Und schließlich das Finisher-Bier. Ich will nur noch ins Bett. War ein langer Tag heute.