Dreh-Momente am Dienstag: Von Bremsen und Lenkern

Dreh-Momente am Dienstag: Von Bremsen und Lenkern

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Eine Bremse lässt sich einfach am Lenker befestigen, oder? Leider gibt es ungünstige Konstellationen, die im schlimmsten Fall den Lenker schwächen können. Deshalb: Augen auf, Dreh-Momente am Dienstag lesen!

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Dreh-Momente am Dienstag: Von Bremsen und Lenkern
 
Nicht so laut schreien, wenn fachwissen fehlt!
Gerade bei sicherheitsrelevanten bauteilen sollten kohlefaserverbindungen immer die erste wahl sein, da bei richtiger fertigung es allen anderen werkstoffen die dafür in frage kämen weit überlegen ist. Besonders im kritschen bereich der dauerschwingbelastung ist carbon unschlagbar. wir hätten bisher auch viel mehr vorbauten bei denen bruchgefahr gar kein thema wäre, wenn die herrschaften sich endlich vom typischen design für alu vorbauten entfernen würden und endlich anfangen würden, der faserentsprechende formgebung zu folgen.

und dieses „richtig verarbeitet“ ist eigentlich der knackpunkt. Selber schuld wenn man sich tune oder ritchey lenker dran schraubt und sich dann wundert das man neue zähne braucht weil man mal die treppen runter fahren wollte.
Das mir da Fachwissen fehlt bestreite ich ja garnicht. Bin kein Werkstoffkundler und habe auch ansonsten beruflich nichts mit Karbon zutun. In der Theorie kann der Werkstoff super sein. In der Theorie war auch mal Asbest super sowie der Kommunismus.

Wenn in der Praxis die Anwendung des Werkstoffes jedoch zu so viel Versagen führt, weil entweder die Hersteller ihre Klemmungen nicht angepasst ausführen oder die Anwender die Klemmungen nicht fachgerecht festziehen (bei teilw. scheinbar wenig Spiel für Fehlertoleranzen), dann muss man sich fragen, ob der Werkstoff eben so dolle ist. Im Bericht wird ja ausdrücklich drauf hingewiesen, es geht hier nicht um die reine Zug/Querbelastung durch das Gewicht auf dem Lenker, sondern die Querkräfte aus der Pressung. Da ist Karbon dann eben nicht mehr so dolle.
 
Wenn in der Praxis die Anwendung des Werkstoffes jedoch zu so viel Versagen führt,.....

Und hier ist das Interpretations-Problem. Wo sind hier "viele" Fälle bekannt?
Wichtig ist aber das Wissen um die Problematik. Dann kann man selbst Probleme/Risiken vermeiden - wenn man gerne Carbon fahren will. Ich fahre Carbon, weil die Lenker komfortabler sein können, wenn sie entsprechend konstruiert sind - bei gleicher Steifigkeit. Das geht mit Alu nicht. Eventuell Stahl oder Titan.

Mich stört viel mehr die Ignoranz der Anbauteil-Hersteller. So nach dem Motto:

"Wenn dich die gewinn-maximierende Konstruktion unserer Schelle stört, obwohl wir um die Problematik wissen, dann fahr doch Alu!"
 
...... weil entweder die Hersteller ihre Klemmungen nicht angepasst ausführen oder die Anwender die Klemmungen nicht fachgerecht festziehen (bei teilw. scheinbar wenig Spiel für Fehlertoleranzen), dann muss man sich fragen, ob der Werkstoff eben so dolle ist. .....
Für das Unvermögen mancher bzw. Weigerung einen Drehmomentschlüssel zu verwenden, kann der Werkstoff genau nichts.
 
Ist das wirklich so ein "Problem"?
Wenn hier von 50 Gramm Gewichtsvorteil der Plastiklenker geschrieben wird, kann ich persönlich sehr gut mit meinem Problem-Alulenker leben.
Die 50g beschreiben (sehr großzügig bemessen, die Beast 2.0 Lenker sind ca. 20g schwerer) die Differenz zwischen einem leichten Carbonlenker mit potenziell Problemen an den Klemmstellen und einem Carbonlenker mit verstärkten Klemmbereichen ohne diese Probleme.

Die Differenz zwischen Carbonlenker und ähnlich haltbarem Alulenker ist schon deutlich größer.
(bei Syntace zb. ca. 100g, und wie gesagt versagt der Alulenker trotzdem früher beim Dauertest.)

Wenn man also die Tatsache, dass es bei sehr leicht ausgelegten Carbonlenkern zu problemen an den Klemmstellen kommen kann als "grundlegendes Problem" von Carbonlenkern bezeichnet, dann kann man genausogut das höhere Gewicht von Alulenkern als "grundlegendes Problem" bezeichnen. Denn es ist durchaus möglich haltbare Carbonlenker zu bauen, und das sogar noch unter dem Gewicht einer ähnlich haltbaren Aluversion.
 
Gäbe es einen Alu Lenker mit Carbon ähnlichem Flexverhalten, würde ich den fahren.
So fahre ich halt Syntace Vector Carbon.
 
Die 50g beschreiben (sehr großzügig bemessen, die Beast 2.0 Lenker sind ca. 20g schwerer) die Differenz zwischen einem leichten Carbonlenker mit potenziell Problemen an den Klemmstellen und einem Carbonlenker mit verstärkten Klemmbereichen ohne diese Probleme.

Die Differenz zwischen Carbonlenker und ähnlich haltbarem Alulenker ist schon deutlich größer.
(bei Syntace zb. ca. 100g, und wie gesagt versagt der Alulenker trotzdem früher beim Dauertest.)

Wenn man also die Tatsache, dass es bei sehr leicht ausgelegten Carbonlenkern zu problemen an den Klemmstellen kommen kann als "grundlegendes Problem" von Carbonlenkern bezeichnet, dann kann man genausogut das höhere Gewicht von Alulenkern als "grundlegendes Problem" bezeichnen. Denn es ist durchaus möglich haltbare Carbonlenker zu bauen, und das sogar noch unter dem Gewicht einer ähnlich haltbaren Aluversion.
Das leuchtet ein. Wie kann man als Verbraucher filtern, welcher Plastiklenker "sinnvoll", also vorteilhaft gegenüber Alu ist und demnach entsprechend leichter, bei ausreichender Satbilität, Flex usw.?
 
Gewicht = wenig relevant. Mein Bike wiegt je nach Bereifung zwischen 15,6 und 16 kg.
Flex am richtigen Ort ist schon wichtig.
 
Die 50g beschreiben (sehr großzügig bemessen, die Beast 2.0 Lenker sind ca. 20g schwerer) die Differenz zwischen einem leichten Carbonlenker mit potenziell Problemen an den Klemmstellen und einem Carbonlenker mit verstärkten Klemmbereichen ohne diese Probleme.

Die Differenz zwischen Carbonlenker und ähnlich haltbarem Alulenker ist schon deutlich größer.
(bei Syntace zb. ca. 100g, und wie gesagt versagt der Alulenker trotzdem früher beim Dauertest.)

Ich bin kein Carbongegner und fahre selber auf meinen Bikes Carbonlenker. Aber auf die Dauertests hinzuweisen, wenn bereits im Artikel und auch mehrfach in den Kommentaren darauf hingewiesen wird, dass Labortests eben nur sehr eingeschränkte Ergebnisse liefern können, ist in der Diskussion nicht förderlich.

Es wäre doch mal interessant diesen maschinellen Belastungstest mit Carbon- und Alulenkern durchzuführen, bei denen unterschiedliche Bremsgriffe montiert sind und die dann auch ein paar Mal verdreht wurden (Simulation - wie im Sturzfall).

Was besonders spannend wäre, ist die Frage zu klären, ob Alu dann glatt bricht oder sich verformt. Dazu liest man hier immer wieder konträre Aussagen.
 
Es wäre doch mal interessant diesen maschinellen Belastungstest mit Carbon- und Alulenkern durchzuführen, bei denen unterschiedliche Bremsgriffe montiert sind und die dann auch ein paar Mal verdreht wurden (Simulation - wie im Sturzfall).

Was besonders spannend wäre, ist die Frage zu klären, ob Alu dann glatt bricht oder sich verformt. Dazu liest man hier immer wieder konträre Aussagen.
hier wurde das Thema Simulation unter realen Bedingungen kontrovers diskutiert:

https://www.mtb-news.de/forum/t/bea...neue-lenker-jetzt-noch-stabiler.944906/page-8
 
Nicht zu vernachlässigen ist ebenso, daß so eine formschlüssige Klemmung eine sprunghafte Erhöhung des Widerstandsmoments bewirkt, die das Biegeverhalten des Lenkers ( z.B. beim Sturz) negativ beeinflußt. In anderen Sportarten gibt es übetragbare Beispiele, bei denen trotz Überdimensionierung Versagen auftrat. Im Grunde könnte so ein Lenker im Bereich der Klemmung großzügig abgetreppte Verstärkungen haben.
Aber der Bereich ist natürlich ziemlich groß und da sind wir dann wieder beim Gewicht...
 
auf die Dauertests hinzuweisen, wenn bereits im Artikel und auch mehrfach in den Kommentaren darauf hingewiesen wird, dass Labortests eben nur sehr eingeschränkte Ergebnisse liefern können, ist in der Diskussion nicht förderlich.

Es wäre doch mal interessant diesen maschinellen Belastungstest mit Carbon- und Alulenkern durchzuführen, bei denen unterschiedliche Bremsgriffe montiert sind und die dann auch ein paar Mal verdreht wurden (Simulation - wie im Sturzfall).
Ich hab auch garnicht behauptet, dass die herkömmlichen Testverfahren allumfängliche Ergebnisse liefern.
Im Gegenteil. Bezogen auf die Thematik der Klemmbereiche der Armaturen liefern diese nur sehr eingeschränkt bis garnicht brauchbare Ergebnisse.

Nichtsdestotrotz macht es wenig Sinn, den Nutzen solcher Tests komplett in Frage zu stellen.
Die Thematik der Klemmstellen an Carbonlenkern ist nur ein sehr kleiner Teilbereich der Haltbarkeitsbeurteilung. Und selbstverständlich hat es eine Aussagekraft, wenn ein schwerer Alulenker von Ritchey gerade mal knapp den simplen ISO Test schafft, während der sehr viel leichtere Syntace Carbonlenker die eine Million Lastwechsel ohne Probleme meistert.

Das Thema mit den Klemmstellen hatten viele Hersteller (und auch die Testanbieter) lange nicht auf dem Schirm. Wird die Thematik durch geschickte Kontruktionen entschärft, gewinnen die herkömmlichen Testverfahren auch wieder an Bedeutung.

Im Endeffekt wollte ich darauf hinaus, dass es der falsche Weg ist, sich aufgrund der Eigenheiten des Werkstoffes Carbon davon zu verabschieden, nur weil schlechte Konstruktionen (oder Konstruktionen am Gewichtslimit) Probleme aufweisen.

Denn der Werkstoff Carbon bietet (mal von den Klemmstellen abgesehen) eine Dauerhaltbarkeit bei geringem Gewicht, wie sie mit Alu nie möglich wäre. Und DAS ist es was die herkömmlichen Testverfahren aufzeigen.
 
Shimano schreibt 4 Nm als Anzugsmoment für seine Bremshebel vor, und auch Magura, wobei Magura wesentlich besser anliegende Bremshebel hat, die somit weniger kritisch sind. Aber bei beiden reichen 2 Nm absolut, um sie Verdrehsicher zu montieren. Also einfach etwas mit Kopf statt mit Bedienungsanleitung arbeiten.
 
Aus diesem Grund fahre ich tatsächlich nur noch Alu Lenker. Einfach weil es mir dermaßen auf den Keks geht, dass sofort der Lenker Macken hat. Hatte ebenfalls das Problem, das ich bei 2nm und Sram Schellen direkt derbe Abdrücke hatte.
Seit Alu ist einfach Ruhe und die 50g Mehrgewicht stören mich nicht. Es ist einfach viel Stressfreier… Anziehen bis die Armaturen mit gewisser Kraft noch verdrehbar sind (ist Erfahrungsgemäß je nach Lenker und Schelle 1,5-2,5 nm) und gut ist.
Und ein Syntace Vector Alu oder Race Face Atlas brechen einem auch nicht einfach weg.
Der Syntace Vektor Alu brach nach 400.000 Lastwechseln im Bike Test
Der Carbon auch nach 1 Million Lastwechseln nicht. Alu hat so seine Tücken. Da sieht man nichts und plötzlich hat man einen halben Lenker in der Hand und überschlagt sich.
 
Der Syntace Vektor Alu brach nach 400.000 Lastwechseln im Bike Test
Der Carbon auch nach 1 Million Lastwechseln nicht. Alu hat so seine Tücken. Da sieht man nichts und plötzlich hat man einen halben Lenker in der Hand und überschlagt sich.
Ja das ist absolut richtig und ich mag ja auch Carbon, wie meine Bikes zeigen.
Mir geht es hier tatsächlich nur um den Ärger bei der Montage oder die Spuren vom verdrehten Bremshebeln nach Stürzen. Das ist mir einfach zu nervig und bei diesen Einkerbungen weis man dann eben nie genau, ob der Schaden nur oberflächlich oder strukturell ist.
Das ein gut gefertigter Carbon Lenker ohne schädliche Einflüsse generell haltbarer ist als Alu, denke ich ist hier klar.

Bei Alu habe ich diesen Ärger nicht. Natürlich müssen auch hier die entsprechenden Drehmomente berücksichtigt werden. Die blanke Metalloberfläche ist einfach resistenter gegen eben genannte Thematik… Und mir persönlich ist noch kein Alu Lenker (und auch kein Carbon) gebrochen aber dagegen hatte ich bereits mehrmals das Thema mit Carbon Lenkern ob er jetzt noch gut ist oder nicht mehr.
 
Daher hier ohne Fett anziehen.
Kann man nicht so pauschal sagen.
Bei Shimano Bremsen graben sich die Köpfe nach mehrmaligen lösen und anziehen derart übel in die Schelle, dass man mit großem Moment anziehen muss, damit die Armatur überhaupt noch hält (zumindest bei meinen 4 Rädern).
Deswegen kommt da bei mir unter den Schraubenkopf immer Fett oder eine Anti Seize Paste.
 
Kann man nicht so pauschal sagen.
Bei Shimano Bremsen graben sich die Köpfe nach mehrmaligen lösen und anziehen derart übel in die Schelle, dass man mit großem Moment anziehen muss, damit die Armatur überhaupt noch hält (zumindest bei meinen 4 Rädern).
Deswegen kommt da bei mir unter den Schraubenkopf immer Fett oder eine Anti Seize Paste.
Das Fett erhöht bei gleichbleibendem Drehmoment die Anzugskraft der Schraube. Um wie viel genau, wird man es aber ohne entsprechende Versuchsanordnung nicht sagen können. Zieht man wieder mit dem selben Moment wie ohne Fett an, so erhöht man dadurch zusätzlich den Druck der Klemme auf den Lenker. Wenn man Schrauben(köpfe) fettet, dann nur mit entsprechender Herstellervorgabe (z.B. Trickstuff Sattelklemme... 4,5nm ohne, 3,8nm mit Fett).

Im Zweifel lieber ohne Fett und nur so fest, dass sich der Hebel noch "bewegen" kann oder gleich zu einem Hersteller wechseln der gescheite Hebel/Schellen entwickelt 😉
 
...Trickstuff Sattelklemme... 4,5nm ohne, 3,8nm mit Fett...
Als würde ein Hobby-Drehmomentschlüssel nach einem Jahr Gebrauch noch zuverlässig zwischen 4,5Nm und 3,8Nm unterscheiden können...:D
Selbst extrem hochpreisige Drehmomentschlüssel aus dem Industriebereich muss man regelmässig kalibrieren/überprüfen um eine brauchbare Genauigkeit von +/-10% zu gewährleisten.
 
Never ever werde ich auf Fett verzichten. Wo kommen wir denn da hin? Schellen von Schalthebeln, Bremsen u.dgl. ziehe ich so fest an, dass sich die Armatur noch mit einer gewissen Kraft verdrehen lässt.
 
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