Ich habe mich dieser Sache in zwei Schritten genähert:
Zunächst bin ich den Baron 2.4 Projekt nur am VR gefahren, weil mir dort der TK auf Dauer zu wenig Kurvengripp zeigte. Hinten werkelte er weiter und diese Kombination wirkte sich in keiner Disziplin negativ auf den Roll- und Tretwiderstand aus. Auch das Mehrgewicht von ca. 250gr gegenüber dem TK 2.2 RS war nicht wirklich spürbar. Ausser an der Waage!
Es war dann eher so, dass der TK hinten den Wegen und Möglichkeiten des Baron am VR nicht mehr folgen konnte. Heisst, er war ihm hoffnungslos unterlegen und wurde durch einen weiteren Baron 2.4 Projekt ersetzt.
Mit einem Baron am HR muss man schon etwas kräftiger in die Pedale treten, was sich insbesondere auf glatten und befestigten Wegen bemerkbar macht, wo sich die groben Stollen nicht mit dem Boden verzahnen können und diese dann einen Widerstand darstellen. Heisst also auf Asphalt, Betonwegen oder knochentrockenen Feld- und Wirtschaftswegen. Man kann, wenn einem dies wichtig ist, diesem Manko mit etwas mehr Luftdruck am HR begegnen und es rollt schon besser.
Da ich mich aber recht wenig bis gar nicht mit meinem Bike auf dieser Sorte von Untergründen bewege ist dieser Nachteil für mich nicht relevant, zumal sich das im Gelände, auf unbestigten Wegen und Pfaden, umschlägt. Hier ist von einem höheren Roll- und Tretwiderstand gegenüber dem TK nichts mehr zu spüren. Da rollt es ausgezeichnet und lässt den TK nicht vermissen.
Bergauf schleppt man eben die 250 bzw 500gr an Mehrgewicht mit sich rum, aber auch das ist nicht das K.O.-Kriterium. Ich komme mit dieser Bereifung damit immer noch die Rampen von 25-30% hoch. Das Ding ist, dass ich nun besser runter komme!
Der Baron 2.4 Projekt hat eine sagenhafte Eigendämpfung wo man meint über zusätzlichen Federweg zu verfügen. Ich musste mein Suspension-SetUp überarbeiten und deren Ansprechverhalten desensibilisieren, weil die
Reifen bereits viel Dämpfungsarbeit beim abrollen erledigen. Der Grip (bergauf und bergab) ist sagenhaft. In Kurven, auf Wurzeln, Steinen, egal ob trocken oder nass, der
Reifen grippt! In den letzten Tagen bin ich durch die Eifel gefahren, insbesondere in Gegenden um die Maare wo es sehr sehr nass und matschig war. Bin fast bis zur Radnabe versunken, aber der Baron zieht seine Spur und überträgt den Vortrieb 1:1 tadellos um. Heisst, kein Abschmieren am VR oder durchdrehende Räder am HR mehr!
Wo der
Reifen etwas nervös reagiert ist auf trockenen Böden mit sehr feinen Sand darauf, wie man sie meist nur im Hochsommer nach tagelangener Trockenheit auf den Pfaden vorfindet. Aber auf dieser speziellen Konsistenz habe ich auch noch keinen
Reifen erFAHREN, der dort nicht dazu gerne neigt den Biss zu verlieren! Auf gröberen Schotter hingegen zeigt der Baron wieder seine spurtreue und zieht gerade durch.
Alles im allem möchte ich sagen, dass Conti mit dem Baron 2.4 Projekt ein grosser Wurf gelungen ist. Der
Reifen besitzt neben echten Endurogenen auch überzeugende Allrounderqualitäten für Tourenfahrer. Ob und in wieweit er TL fähig ist kann ich nicht sagen. Fahre konventionell mit Schläuchen auf einer Ryde TraceTrail mit 25mm Maulweite, wo der
Reifen auf 55mm an der Karkasse und 58mm Stollenbreite wächst. Der
Reifen liess sich sehr gut aufziehen (er bleibt auch drauf!!) und fahre mit 1.1 Bar am VR und 1.78 Bar am HR bei derzeit 86Kg nacktem Körpergewicht.