Heute habe ich die Trinity genau angeschaut, gewogen, angebaut und entlüftet.
Die vordere wiegt 255 fahrfertig inkl. Kühlrippen. Die hintere 265g auch inkl. Kühlrippen.
Was mir aufgefallen ist:
- super Verarbeitungsqualität, keine Grate, keine Fehlstellen im Eloxal, fast kein spürbarer Versatz zwischen den Bremssattelhälften
- Die Bremsleitung vorne dürfte nicht kürzer sein (180mm Gabel), dass passt gerade so
- Beide Bremsen lassen sich wegen der Einteiligen Lenkerklemmung (und kurzer Bremsleitungen) nicht vom Lenker schieben. Dafür muss die Leitung ab oder der Bremssattel gelöst werden.
- Die Bremshebel haben keinerlei Spiel und laufen leichtgängig (siehe unten).
- Der T10 Torx wurde nicht mitgeliefert - mir egal, aber der Vollständigkeit halber.
- Die Kolben bewegen sich sehr früh, fahren gleichmäßig aus und lassen sich deutlich einfacher zurückdrücken, als dass zB bei SRAM Code oder Maven.
- Der Druckpunkt lässt sich durch schnelles Pumpen nicht, gar nicht, vor pumpen. Im Gegensatz zu vielen SRAM Bremsen und wohl auch den Shimano Bremsen.
- Der Hebel liegt gut am Finger und ist ziemlich breit im Vergleich zu anderen Bremshebeln.
- Entlüften geht einfach und schnell und wenn nicht zwischendrin die Spritze am Bremssattel rausgerutscht wäre auch problemlos. Die Spritze am Sattel muss man scheinbar dauerhaft in den Sattel reindrücken oder mehr Vertrauen in das Plastik der Spritze haben und fester reinstecken.
Inspiriert von den Messungen anderer Bremsenverrückter habe ich das Auslösegewicht der Trinity auch gemessen. Da ich keine Federwaage habe, habe ich mich für einen Versuchsaufbau mit Wasserflasche entschieden und jeweils gewogen wie schwer die Flasche inkl. der Wasserfüllung war.
- Bremshebel senkrecht nach oben gestellt und die Fingerauflage am Hebel ca. 50mm vor den Lenker eingestellt.
- Eine Trinkflasche mit Henkel und weihnachtliches Geschenkband drangebunden.
- Das Band hat dort am Hebel gezogen, wo normalerweise der Finger liegt.
- Damit ein reproduzierbarer Druckpunkt gemessen wird und nicht nur das Bewegen des Hebels, habe ich eine 200mm Scheibe in den Sattel gehalten. Wenn die Bremse genug Bremsdruck aufbaut, um die Scheibe im Sattel gegen die Schwerkraft zu klemmen, war der Versuch bestanden. Ansonsten wurde mehr Wasser eingefüllt.
- Zum Vergleich habe ich auch den hinteren Geber gemessen, bevor er mit Öl gefüllt wurde. Hier habe ich so viel Gewicht eingesetzt, bis der Hebel auf den selben Abstand vor dem Lenker abgesenkt war wie an der befüllten Trinity. Es hat sich nämlich gezeigt, dass es mehr Gewicht braucht, je weiter der Hebel bewegt wird.
Vergleichsweise habe ich das auch mit der
SRAM Maven gemacht, die ich frisch entlüftet hatte und ca. 10min lang die Kolben "massiert" habe (so wie
SRAM das vorsieht).
Ergebnisse:
- Die befüllte Trinity brauchte ~370g Gewicht, um die Scheibe entgegen der Schwerkraft im Bremssattel zu klemmen.
- Der Geber alleine brauchte ca. 270g, um sich bis dort zu bewegen, wo der Druckpunkt bei einem befüllten Versuch gewesen wäre.
- Irgendwo zwischen 200g und 270g fängt der Hebel an sich zu bewegen.
- Die Versuche bis zum passenden Gewicht zeigen, dass ein ziemlich linearer Kraftverlauf vorliegen muss und kein höheres Losbrechmoment zu überwinden ist.
- Die Messwerte spiegeln das Gefühl wider: Es ist kaum Fingerkraft nötig.
Zum Vergleich mit der
Sram Maven habe ich im Angang die Füllstände der Flasche von Trinity und Maven eingefügt. Die fast volle Flasche ist logischerweise die Maven. Die Messwerte der Maven spare ich mir hier, schließlich will ich meine noch verkaufen...