Erfahrungsbericht nach einigen Parkwochenden am 3-Länder-Enduro-Eck Reschen/Nauders.
MST-X2 und MST-SD-Coil.
Bike: Megatower 2
Gewicht Fahrer unbekleidet: 90 kg.
Reifen: Conti Krypto DH SS (1,6 / 1,9 bar).
Hatte vor ein paar Wochen am Schöneben eine unverhoffte Techniktrainingsstunde mit einem lieben Forumskollegen, der auf einem völlig anderen Level wie ich unterwegs ist. Hab ich gestaunt.
Fazit: War viel zu weit hinten und viel zu tief.
Beides Eigenschaften, die ich mir auf den Altissimo-Steilstufen-Stolperbiken-Trails wohl angewöhnt habe.
Todesstrafe war die Frage, ob ich Angst hätte, es sähe irgendwie unsicher aus, hihihi.
Also Hausaufgaben bekommen: Einen Trail aussuchen, diesen immer wieder fahren und viel weiter vorne und, wo möglich, oben bleiben. Dadurch könne das Fahrwerk erst richtig unter mir zu arbeiten beginnen. Lenker hat er mir auch noch nach vorne gestellt, um mich vorzuziehen.
Hab in den letzten Wochen fleißig geübt.
Mittlerweile hätte sich eine Gravity-Card bezahlt gemacht. Natürlich ist noch Luft nach oben, aber das Einnehmen der richtigen Position, was noch nicht immer automatisiert stattfindet, ändert viel.
Konnte in den letzten Wochen sämtliche bisherige persönliche Zeiten verschiedener Trails am Reschen zwischen 1 min bis 1 min 30 s verbessern. Rückblickend und selbstkritisch betrachtet beginne ich eigentlich jetzt erst, richtig mit den Fahrwerken und den schnellen MST-Druckstufen arbeiten zu können.
MST-Super-Deluxe-Coil, Komfort-Tuning mit ein wenig sportlicher Druckstufe, 400er Feder. Maximaler Komfort war mein ausdrücklicher Wunsch.
Das Fahrwerk ist komfortabel und satt. Dank der schnellen Druckstufe säuft es nicht ab und es steht immer blitzschnell wieder Federweg zur Verfügung.
Ebnet zuverlässig Stein- und Wurzelfelder und ist trotzdem ausreichend poppig, um an kleinen Kanten abzuziehen oder kleine Abheber/Sprünge einzubauen.
MST-X2 Komfort mit ein wenig sportlicher Druckstufe (war mein erstes MST-Federelement und daher anfänglich noch sehr ungewohnt):
Zu Beginn hat mir etwas der Komfort gefehlt. Daher bin ich nach Rücksprache mit Mario von 32% auf 36% SAG runter. LSC/HSC eher weit auf.
War mir im Vergleich mit dem SD Coil einfach zu wenig komfortabel und wanderte die letzten 2 Monate in die Kiste.
Durch meine kleinen, sukzessive stattfindenden Fahrtechnikverbesserungen werden jetzt andere Kriterien außer dem max. Komfort wichtiger. Hab daher aus Interesse den X2 wieder eingebaut und ihn mit Mario's Empfehlung von 32% SAG gefahren. LSC/HSC eher weit auf. LSR/HSR nach Empfehlung.
Durch die jetzt richtigere Position (es wäre vermessen, zu behaupten, dass sie jetzt zu
100% richtig ist) auf dem Bike kann ich jetzt mit X2-Fahrwerk erst richtig was anfangen. Das Bike wird manchmal so schnell (für mich!), dass ich ordentlich beschäftigt bin, es zu kontrollieren. Es ergeben sich völlig neue Ansätze: Muss nicht mehr überall runterrumpeln, sondern kann auch mal einfach drüberspringen bzw. ein paar kurze Aufsetzter und schon bin ich über einer Rumpelstelle drüber.
Max. Federwegsausnutzung liegt bei ca. 60 mm von 62,5 mm. Ich hatte letztes Wochenende einen sanften Durchschlag.
Komfort: Das Fahrwerk ist zwar straffer als mit dem Coil, trotzdem fühlen sich Body, Arme und Hände bei Feierabend nicht mitgenommener an, als mit dem "gefühlt" komfortableren SD-Coil. War hier auch schon mal Thema: Qualität der Dämpfung/des Federelements. Eine für mich interessante neue Erfahrung.
ZEB ab Werk immer noch ohne Tuning:
Hab einen Token wieder eingebaut und gemäß der App für 95 kg (ich + Klamotten/Protektoren) 75 Psi draufgegeben. LSR 9 Klicks von zu (1 Klick weiter auf, als nach der App).
Funktioniert so momentan ausreichend gut für mich.
Hab nach zwei Tagen Reschen-Wochenende keine Handschmerzen. Komfort und Gegenhalt sind momentan ausreichend für mich. Die Steifigkeit der ZEB empfinde ich bei meinem Gewicht als angenehm und vorteilhaft. Nach dem Wochenende kann ich gerade nicht sagen, dass mir eine Eigenschaft signifikant fehlen würde.
Auch hier hat die Position auf dem Bike viel bewirkt.
Sollte ich sie beim fälligen Service tunen lassen, wäre evtl. eine Anpassung des gesamten Fahrwerks mit den Dämpfern anzustreben.
Für mich interessant: Durch die Einnahme der richtigen Position habe ich auch ohne Tuning annähernd keine Probleme mehr mit Armpump oder Handschmerzen.
Mit meinen sich ändernden Präferenzen werde ich die 400er Feder im SD-Coil als nächstes gegen eine 450er austauschen. Vorerst bleibt der X2 drin.
Zum Schluss möchte ich bemerken, dass u. a. dieser feine Thread hier mich bis heute animiert, mich mit dem Thema Fahrwerk und vor allem mit mir selbst auf dem Bike zu beschäftigen. Ein spannendes Feld, dass nicht auf eine Einstellung eines Federelements begrenzt ist, sondern viel weitreichendere Konsequenzen hat, als ich vor zwei Jahren, als ich mit Park begonnen habe, geahnt hätte.
Einige Beiträge erschließen sich mir jetzt erst. Danke an die Geduld der hier vertretenen Könner des Fachs.