[FW] FLO;10904721 schrieb:
Habe die Beiträge hier nur überflogen, möchte aber kurz auf eine Sache eingehen:
Das hätte ich mich hier und gerade hier nicht getraut: Da haben sich doch einige recht viel überlegt und große Mühe gegeben, die Dinge nachvollziehbar darzustellen und Argumente anderer aufzunehmen. Eine Diskussion auf diesem Niveau habe ich in einem Forum selten erlebt.
Höchst beachtlich auch die moderierenden Eingriffe seitens Elbambell und die Bemühungen, auf ein Ergebnis zu steuern.
Eine Weile habe ich nichts dazu sagen wollen, weil es eh gepasst hat - oftmals hab ich mir beim Lesen einen (dis-)agree-Button gewünscht, in Ermangelung der like-Funktion wie bei Facebook ;-)
Ein paar meiner Gedanken dazu möchte ich nun aber doch einwerfen und die Erkenntnisse einiger Leute hier unterstreichen:
ad Buttom-Up vs. Top-Down:
Bei mir kam folgendes an (ohne die History und die Leute im einzelnen zu genau zu kennen, die die STS erarbeitet haben): Die Verfasser selbst hatten zwar ein hohes Fahrtechnik-Niveau, haben aber explizit den unteren Graden viel "Raum" gegeben. Das passt gut zu meiner Wahrnehmung, dass sie auf diverse Art auch mit Leuten zu tun haben, zu denen die unteren Grade passen (Guide, Trainer, ... ich sehe das im nicht unwichtigen Gegensatz zu manch einem "top-down-Abwerter", der nur mit seinesgleichen unterwegs ist!?).
Die STS wird entsprechend auch von einer breiten Masse in den unteren Graden benutzt und hat sich zu einem Quasi-Standard entwickelt. Das läßt sich nicht mehr top-down umbauen - jetzt sind die Erfahrungen bottom-up im Boot und rein mehrheitlich der entscheidendere Teil im Boot (siehe scylla's post).
ad Korrektur:
Ich denke, dass da korrigiert werden sollte, wo es Bedarf (und die Probleme) gibt, und das sind bei der STS (nur) zwei wesentliche Punkte:
- das obere Ende, weil einfach immer mehr geht bei den "guten" Leuten
- die möglichst anwendbare und brauchbare Abgrenzung der verschiedenen Grade.
Eine Skala dieser Art dient ja nicht irgendeinem Selbstzweck und muss nicht für sich allein betrachtet gut sein, sondern sie dient der Kommunikation und sollte daher in erster Linie gut verständlich sein!?
ad Trial-Technik vs. Durchfahren :
Die Zuordnung einer Kehre wie die von scylla eingebrachte scheint schon schwierig. Und da geht hier auch noch keiner auf weitere interessante Aspekte ein: wie gut hält der Boden, wie eng ist außer der Kehre selbst der Hang so dass ich nicht hängen bleibe, wo landet mein Hinterrad nach dem Umsetzer? Mir selbst geht es oft so, dass ich vor einer Stelle stehe und sie easy einschätze und nix geht, weil ich an immer derselben Stelle hängen bleib und umgekehrt. Allzuoft scheint eine Stelle schwierig und mit ein wenig Mumm rollt man an den auf den ersten Blick wahrgenommenen Schwierigkeiten über eine große Stufe nebendran vorbei und nix war.
An dieser Stelle nochmal ausdrücklichen Dank an ELbambell für seinen kostruktiven Einsatz für die STS und deren Anwendung! Ich freu mich sehr, wenn das nicht im Sande verläuft. Hier möchte ich nochmal an die Idee erinnern, einen Thread zu eröffnen (oder im Fotobereich ein Album mit Unteralben für die S-Grade mit der Kommentarfunktion, wo man die Bilder nach Neubewertung in den richtigen Grad verschieben kann ...)
Zwei Dinge fand ich bisher sehr zielführend:
- mehrere klare Kriterien für die bestehenden S-Grade herausarbeiten
- in Verbindung mit Verwendung von +/- und ggf. Charakteristika.
Warum sollte es kompliziert werden, wenn ich mir nach oben/unten nicht sicher bin und das ausdrücken kann?
Wer die (ebenfalls 6-stufige) Wildwasser-Skala kennt, vermisst hier vielleicht auch Begriffe wie "leichter Wuchtwasser IVer" vs. "schweres und verblocktes technisches III-IV". Und es gibt viele Leute, die das eine packen und das andere nicht, die Kapriolen in wllen schlagen und um keinen nassen Stein sauber rumkommen - obwohl von der Skalierung fast gleich.
Und: Auch im Wildwasser spricht man einerseits vom Grundcharackter einer Strecke (Tour) und geht gesondert (und teils gerechtfertigt sehr ausführllich) auf die Schwierigkeiten der Schlüsselstellen ein. Hier besonders wichtig, wegen der Wasserstandsabhängigkeit. Niemand erwartet da eine eindeutige Angabe mit genau einer Zahl, die nicht zu hinterfragen wäre - zusätzliche Angaben sind unabdingbar!
Mein Fazit:
- Bedarf zur Nachbesserung und wohl Erweiterung besteht in den oberen Graden der STS - unten passt's gut und ist etaibliert!
- An den Kriterien ist zu feilen und einbeziehen, das Kombinationen der Kriterien die eigentliche Schwierigkeit ausmachen(!)
- +/- verwenden um mitzuteilen, das wegen nur teilweise zutreffender Kriterien eine Angabe auch leichter empfunden werden kann.
Mir sind Beschreibungen, wie S2+ , S4- oder S3-S4 lieber als erzwungene absolute Angaben - natürlich gibt es leichtere und schwierigere Stellen in der Kategorie S4, also warum nicht erlauben, dies auszudrücken?
Das würde auch die leidige Diskussion entschärfen ob ein Hinterradversetzer nun ein S3- oder S4-Skill ist und den Grad einer schwierigen Stelle definiert. Ich kenne die Diskussion seit ich die STS kenne und sehe das so: Wenn an ich an einer engen S3-Stelle das Hinterrad oder Vorderrad versetzen MUSS dann geht das klar Richtung S4, weil zu den S3-Kriterien ein klar definiertes S4-Kriterium dazukommt. Wenn die Stelle aber keine S3 Kriterien aufweist (enge Kurve auf festem Lehm auf flacher Wiese), dann wird's auch lächerlich, hier auf S4 zu bestehen. Dasselbe gilt für hohe Stufen, mit idealem Ein- und Ausgang, wo der eine drüberrolt und es nicht mal merkt und der andere mit vollen Hosen runterklettert. eine Kombi aus genau so steil und genau so eng kann aber schon Richtung S5 gehen!.
Wenn wir uns mehr mit den Kriterien und deren Kombination auseinandersetzen und nicht erwarten bei der Einstufung zu genau zu sein, dann passt die STS sicher gut - zumindest dafür, wozu sie gemacht zu sein scheint!?
Dies von meiner Seite ganz bewußt ohne Bezug auf die G-Skala, die ich für ebenfalls wünschenswert halte und nicht vermischen möchte.
Viel Spass noch am Trail!