22.06. 12:45 Collada Petrafica, 1960m
Hinter Zuriza beginnt das alpine Hochtal des Flusses Petrafica, eine Schotterpiste führt zunächst gemütlich bergauf. Hatte ich schon gesagt, wie sehr ich mich freue, endlich die öden Wälder los zu sein?

Ideales Geläuf für mein neues Pferdchen.
Schon bald jedoch endet die Piste und ein steiler Fussweg beginnt. Hoppala, kleine Überraschung. Der Pass ist doch noch knackige 800 Höhenmeter über mir?! Hat da jemand was erzählt von wegen die Transpyrenaica ginge nur über langweilige Schotterstraßen? Heute wohl kaum...

Pferdchen und ich wechseln in beiderseitigem Einverständnis die Seiten.
Das kohlefasrige Spectral besteht den Tragetest mit Bravour und fühlt sich eindeutig besser auf der Schulter an als mein altes Bike. Die fehlenden Kilos merkt man grade beim schleppen deutlich. Auch mit Rohloff liegt der Hobel gut auf der Schulter, der ganze Aufbau verschiebt sich zum Gleichgewicht nur ein paar Zentimeter in Richtung Hinterrad. Da freut einen dann das etwas kleinere Kettenblatt, sonst hätte man ständig die Zähnchen im Genick

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Ein paar kurze Stückerl bergauf kann man auch radln...

.. aber größtenteils ist doch Schiebung angesagt.

Zwischendurch geht's immer mal wieder ein paar Meter bergab. Die werden benutzt, um das optimale Setup für Gabel, Dämpfer und Zorro zu finden. Schlussendlich erwarte ich oben den ersten richtigen Trail mit dem Spectral, da sollte schon alles passen. Zum Glück hat mir der Technikchef von Canyon gestern noch eine Kurzanleitung gemailt, damit krieg auch ich als Luftgabel-Neuling die Geschichte recht bald in den Griff.

Heh... ich dachte, Carbon wird nicht schmutzig?! Frechheit, das Bike geht sofort zurück

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Spaß beiseite, hat schon mal jemand eine von diesen Highend-Nanopartikel-Antihaftbeschichtungen auf einen Fahrradrahmen gebastelt? Vielleicht wäre das die Lösung aller Schlamm- und Putzprobleme!

Fast geschafft, Blick zurück ins wunderschöne Val Petrafica.

Col Petrafica, 1960m
Insgesamt zwei Stunden führ ich mein Pferdchen an der kurzen Leine, Peanuts...

. Wenn die Abfahrt das hält was der Uphill verspricht, erwartet mich als Belohnung gleich sehr viel Spaß!!
Der Hunger meldet sich auch langsam, hab nur noch ein gequetschtes Croissant und ein paar Bonbons übrig. Vielleicht wäre es angeraten gewesen, statt der vielen Kaffees vorhin lieber in etwas zum beißen zu investieren? Zu spät jetzt, hab seit Stunden keine Menschenseele mehr gesehen, geschweige denn eine Hütte.

Der Glückliche hat Futter, wieso ich nicht?!
Egal, wer braucht schon Essen, wenn er einen ewig langen Trail vor sich liegen sieht...