The Snake - von La Palma zum Gardasee

servus
ich wusste jetzt nciht so recht ob ich einen neuen thread aufmachen sollte aber der zorro kennt sich ja doch super gut mit dem FS N560 aus.
Ich überlege mir sowas auch zuzulegen für Wanderung, Mountainbike, Auto und Motorrad.
Aber ich bin mir nicht sicher was die Navigationssoftware angeht hier ist ja die rede von TTQV und Pathaway kann man die auch für Auto und Motorrad nutzen oder sollte ich mir lieber gleich ein Gerät mit Navigon 6 zulegen?
Was kostet TTQV und pathaway?
Vielen Dank
 
Morgen allerseits, schönen Montag wünsche ich. Tschuldigung wegen der momentanen Verzögerung bei den Postings. Das Handynetz in den Pyrenäen ist, zumindest was Vodafone anbelangt, löchrig wie spanischer Käse. Zudem war ich gestern nachmittag eine Weile in Frankreich, ohne es überhaupt zu merken. Der Live-Aspekt dieses Reiseberichts leidet ein wenig unter den Empfangsbedingungen, aber sonst leidet überhaupt nichts. Im Gegenteil, gestern war einer der besten Tage der Tour bisher, und das heißt einiges!

Jetzt also mit ein wenig Verspätung die Story zum "Hammersonntag"... Viel Vergnügen :).
 
22.06. 10:00 Zuriza, 1220m

Der Tag beginnt sonnig, aber ohne Frühstück. Heut will ich endlich mal ein wenig früher los um die kühlen Morgenstunden zu nutzen und werde mit geschlossenen Bars in einem noch schlafenden Izaba bestraft. Irgendwann macht zumindest eine Panaderia auf und versorgt mich mit Baguette und Croissant. Zu trinken gibt's dann eben Wasser, aber noch ein Stündchen warten auf einen Kaffee ist nicht drin.

Auf einsamen Teersträßlein radle ich zunächst durch eine enge Schlucht, später durch Wald etwa 400hm bergauf bis zum Campingplatz Zuriza. Dort gibt's endlich die ersehnte Bar, auch die Bäume haben ein Einsehen und verschwinden aus meinem Blickfeld. Zeit wird's! So kann ich meinen Kaffee mit Aussicht auf steile Felswände genießen, das ist sowieso viel besser als unten im Ort.


Richtige Berge, endlich!

Meine rechte Hinterbacke war heut irgendwie ein bisserl schwer, im Geldbeutel hatte sich zu viel Kleingeld angesammelt. Angesichts der folgenden Höhenmeter muss ich das natürlich dringend loswerden, aus dem einen Kaffee werden ganz schnell zwei, dann drei. Schmeckt aber auch verdammt lecker bei diesem Panorama.

Etwas überkoffeinisiert (alpencoffeezorro) mache ich mich auf den Weiterweg und sage dem Teer für eine Weile auf Wiedersehen...
 
22.06. 12:45 Collada Petrafica, 1960m

Hinter Zuriza beginnt das alpine Hochtal des Flusses Petrafica, eine Schotterpiste führt zunächst gemütlich bergauf. Hatte ich schon gesagt, wie sehr ich mich freue, endlich die öden Wälder los zu sein?


Ideales Geläuf für mein neues Pferdchen.

Schon bald jedoch endet die Piste und ein steiler Fussweg beginnt. Hoppala, kleine Überraschung. Der Pass ist doch noch knackige 800 Höhenmeter über mir?! Hat da jemand was erzählt von wegen die Transpyrenaica ginge nur über langweilige Schotterstraßen? Heute wohl kaum...


Pferdchen und ich wechseln in beiderseitigem Einverständnis die Seiten.

Das kohlefasrige Spectral besteht den Tragetest mit Bravour und fühlt sich eindeutig besser auf der Schulter an als mein altes Bike. Die fehlenden Kilos merkt man grade beim schleppen deutlich. Auch mit Rohloff liegt der Hobel gut auf der Schulter, der ganze Aufbau verschiebt sich zum Gleichgewicht nur ein paar Zentimeter in Richtung Hinterrad. Da freut einen dann das etwas kleinere Kettenblatt, sonst hätte man ständig die Zähnchen im Genick :-).


Ein paar kurze Stückerl bergauf kann man auch radln...


.. aber größtenteils ist doch Schiebung angesagt.


Zwischendurch geht's immer mal wieder ein paar Meter bergab. Die werden benutzt, um das optimale Setup für Gabel, Dämpfer und Zorro zu finden. Schlussendlich erwarte ich oben den ersten richtigen Trail mit dem Spectral, da sollte schon alles passen. Zum Glück hat mir der Technikchef von Canyon gestern noch eine Kurzanleitung gemailt, damit krieg auch ich als Luftgabel-Neuling die Geschichte recht bald in den Griff.


Heh... ich dachte, Carbon wird nicht schmutzig?! Frechheit, das Bike geht sofort zurück :-).

Spaß beiseite, hat schon mal jemand eine von diesen Highend-Nanopartikel-Antihaftbeschichtungen auf einen Fahrradrahmen gebastelt? Vielleicht wäre das die Lösung aller Schlamm- und Putzprobleme!


Fast geschafft, Blick zurück ins wunderschöne Val Petrafica.


Col Petrafica, 1960m

Insgesamt zwei Stunden führ ich mein Pferdchen an der kurzen Leine, Peanuts... :-). Wenn die Abfahrt das hält was der Uphill verspricht, erwartet mich als Belohnung gleich sehr viel Spaß!!

Der Hunger meldet sich auch langsam, hab nur noch ein gequetschtes Croissant und ein paar Bonbons übrig. Vielleicht wäre es angeraten gewesen, statt der vielen Kaffees vorhin lieber in etwas zum beißen zu investieren? Zu spät jetzt, hab seit Stunden keine Menschenseele mehr gesehen, geschweige denn eine Hütte.


Der Glückliche hat Futter, wieso ich nicht?!

Egal, wer braucht schon Essen, wenn er einen ewig langen Trail vor sich liegen sieht...
 
22.06. 15:00 Rio Aragon, 1100m


Auf die Plätze...


..Fertig...


..Los!

Die Einstellarbeiten beim Uphill vorhin haben sich gelohnt, das Spectral schluckt alle Schläge weg wie Butter. Hätte nicht gedacht, daß sowas mit einer 120er-Gabel möglich ist. Nun gut, ich bin auch nur eine ausgelutschte alte Psylo gewohnt. Kein Wunder, daß das neue Material mehr Freude bereitet.


Immer weiter auf dem GR11...


..manchmal auf nur undeutlicher Pfadspur, Niveau S2-S3, Spaßfaktor: hoch!


Der erste Platten ist auch fällig, dann kann ja nix mehr schief gehen.


Mal felsig...


.. und mal grasig.


Komm hoch Rohloff, komm!


Schade, nur noch 100hm, dann ist der Talboden erreicht.

Fazit zum Petrafica-Trail? Geniale 900 Höhenmeterchen!

Eindruck vom Spectral nach dem ersten richtigen Test im Gelände? Die pure Spaßmaschine :).

So kanns weiter gehen. Und so wird's auch weiter gehen, wenigstens heute. Der Tag ist noch nicht vorbei, auf dem letzten Foto sieht man bereits den Uphill zum nächsten Joch.
Vorher hätte ich allerdings gerne was gegessen, aber hier unten im Tal gibt's mal wieder... genau... gar nichts! Auf der Karte stehen mindestens drei "Rifugios", scheinbar heißt das in den Pyrenäen ungefähr so viel wie "alte verfallene Ruine". Muss wohl meine Vorratshaltung in Zukunft ein bisserl an die Gegebenheiten anpassen. Und heute schlag ich mich für den Rest des Tags dann eben mit Bonbons und Wasser durch, das passt schon...
 
22.06. 16:30 Puerto Escale, 1650m

Mit knurrendem Magen aber happy geht's weiter ins nächste Joch, die Puerto Escale wartet auf knapp 1700m.


Ich bleib dabei: Bäume in unangebrachten Mengen, auch Wald genannt, sind der Feind jeder Biketour. Wie viel schöner ist es doch, weit blicken zu können.


Zwei stille Zuschauer am Straßenrand, dabei war ich ziemlich flott unterwegs. Bisserl klatschen wär schon angebracht gewesen, ihr Rindviecher!


Hier gefällts mir :-).


In einem kleinen Joch...


.. fahre ich kurz bergab...


.. um auf eine wunderschöne Hochebene mit unglaublich vielen Blumen zu gelangen, eingerahmt von einem Ring schneebedeckter Felsgipfel. Jetzt wär ein 360-Grad Panoramafoto angebracht.


Brrr... aber Schlamm und Schweiß müssen runter, ich will den nächsten Trail sauber genießen!
 
guten morgen stuntzi, na das grinsen geht aber bis über beide ohren was :D sehr schön. hoffe du hast dann doch noch was zum essen gefunden.

viel spaß heute

coffee
 
22.06. 17:30 Kreuzung beim Tunnel du Somport in Frankreich, 1000m

Ein paar Meter über eine matschige Wiese, ein kleiner Felsriegel, dann fällt der Weg steil in ein grünes Tal hinunter. Der Hunger ist erst mal vergessen, Konzentration ist angesagt.


Wo geht's denn nun weiter?


Da runter? Na gut, aber bitte nicht nach links stürzen jetzt.


Handtuchschmal und ausgesetzt, umkippen verboten. Inzwischen hab ich mich ans Spectral gewöhnt und es macht brav was ich ihm auftrage.

Vor lauter Flow auf diesem Schmuckstück von Singletrail merke ich gar nicht, daß die Originalroute der Transpyrenaica rechts oberhalb einen anderen Weg nimmt. Eh ich mich umgucke, bin ich auf Schotter und später Teer schon 500hm tiefer unten. Komischerweise sind hier alle Straßenschilder französisch, sollte ich irgendwo unterwegs das Land gewechselt haben? Scheint fast so. Und wie komm ich jetzt zu meinem Albergo? Hier unten im Tal ist außer einer Krezung und einem Wasserwerk mal wieder tote Hose, zu Essen gibt's natürlich wieder nichts. Grmbls...
 
22.06. 18:30 Albergo am Col de Somport, 1560m

Ok, Karte gecheckt, mein Albergo scheint nicht besonders weit entfernt. Eine Straße dort hin gibt's auch. Dummerweise ist es eine Pass-Straße, zwischen mir und dem Futter liegt leider noch der Col de Somport mit weiteren 500 Höhenmetern.


Straße zum Col de Somport

Uff, nochmal rauf, der dritte Anstieg heute. Wird mal wieder ein ganz schön langer Tag. Aber was solls, das bisserl Berg im Abendlicht pack ich jetzt auch noch. Hoffentlich ist das Albergo oben dann auch geöffnet, sonst seh ich etwas alt aus.

Ein knappes Stündchen später ist auch diese letzte Hürde für heute genommen, Spectral und ich genießen unser wohlverdientes Bierchen im Abendlicht auf dem Col de Somport.


Hirschgeweih hin oder her... wen juckts, solang der Hobel sich so genial fährt!

Geiler Tag heute, keine Frage. Der passt ganz locker in die Topten der Tour bisher, und zwar weit vorne! Danke nochmal an Canyon, dass ihr mir die Weiterfahrt nicht nur ermöglicht, sondern mit dem Spectral auch noch gewaltig verbessert habt. Dafür gibt's einen dicken Schmatzer :).

Geschmatzt wird bei mir jetzt auch... und zwar unglaubliche Mengen. Endlich! Mahlzeit!
 
Wow, das war ja ein wahres Trail-Feuerwerk von Trail-Zorro, der sein Carbon-Pferd damit bestens eingeritten hat. Tja, so wies aussieht muß es heißen: Carbon und Kondition! Bin schwer beeindruckt von Weg, Landschaft und Leistung.

Und Recht hast Du, Stuntzi, Dein Edel-Pferd darf auch ein Hirschgeweih haben :D ; ist eben eine ganz besondere Rasse und Hauptsache es macht Spass!

Bin ja äußerst gespannt, was Du uns noch alles zeigen wirst. Die Pyrenäen scheinen ja eine gigantische Trail-Quelle zu sein. Na dann, schöpf mal weiter aus dem Vollen!
 
23.06. 15:00 Jaca

Der heutige Radltag beginnt mit einem kleinen Trail auf einem Ableger des Camino Santiago, sozusagen als zweites Frühstück.


Grad richtig zum warm werden.

Dann führt die Transpyrenaica talauswärts, weg aus den hohen Bergen, bestimmt in Gegenden mit dichten Wäldern. Das nehme ich nicht widerstandlos hin sondern zweige nach links ins Val Izas ab. Die Richtung käme mir viel eher entgegen, allerdings siehts auf der Karte reichlich unfahrbar aus.


Rio Izas.

Die Realität bestätigt leider den Eindruck der Topomap. Eine Stunde lang schleppe ich mein Pferdchen auf dem GR11 bergauf durch das Tal, dann gebe ich mich geschlagen. Der erste steile Felsriegel ist zwar überwunden und das Gelände wird wiesiger, an fahren ist trotzdem nicht zu denken. Und der Col Izas, den ich überqueren müsste, liegt noch mal 800m höher und sieht mit seinen teilweise noch schneebedeckten steilen Schotterkaren nicht wirklich freundlich aus.

Was solls, mach ich halt statt der Schinderei eine gemütliche Mittagspause am Fluss und traile dann die mühsam erkämpften Höhenmeter wieder bergab. Zur Gänze funktioniert das auch nicht, der Weg ist manchmal einfach zu felsig. Aber es gibt auch viele gute Stellen.


Jetzt aber schnell die Kurve kriegen, sonst platsch.


Vorsicht vor nassen Felsen!


Die Bäume haben mich wieder.

Unverrichteter Dinge und ein wenig unbefriedigt fahre ich dem Track der Transpyrenaica hinterher, auf der Hauptstraße hinaus aus den Bergen in das Städtchen Jaca. Von hier geht's nun wieder rauf über einen Teerpass bis zum Etappenziel, aber irgendwie hab ich grad keinen Bock. Morgen scheints laut Karte auch nur Straße oder Piste zu sein, das passt mir irgendwie nicht in den Kram. Was tun? In den sauren Apfel beißen und durch? Oder doch einen Abstecher in die Sierra de Guara? Bin etwas unschlüssig im Moment. Erst mal Kaffee...
 
@canadan, normales alpenx-gepäck zzgl isomatte, schlafsack, technikspielzeug. wurde alles schon ausführlichst diskutiert, drum mach ich´s jetzt nicht nochmal :-).

@king-of-la, na 1000 grad geht ja grad noch...

@backfisch, zu befehl, signaturupdate durchgeführt!

@blacksurf, welche kohlevariante wird's denn bei dir?

@roitherkur, klar wird diesmal alles anders!

@enrgy, es wird halten! ganz sicher! zwei tage hats schon mal geschafft...

@gamiac, ohne die rohloff dran würde das spectral eiskalt davon schweben.

@blackwater, vorn fährt andersrum wie hinten, ist bei vielen reifen so.

@trekiger, wie jetzt... du arbeitest lieber statt 100.000km zu fahren? ist ja übel :-).

@sash, was ist eigentlich eine "sattelüberhöhung"?

@gandalf, erste "testfahrt" positiv, ich hoffe es folgen noch viele derartige tage.

@redorbiter, du quälst dich mit deinem bike? kann ich mir kaum vorstellen, das war doch superschnucklig :-).

@bbk, pathaway ist keine routing-software. es sagt dir nicht, wann du wohin abbiegen musst. für auto und motorrad mit loox bzw windows mobile brauchst du tomtom oä, das sind zwei grundverschiedene sachen. preise gibt's sicher auf den jeweiligen homepages. komplett-gerät mit navigon. ist schlussendlich preiswerter und funktioniert ohne installationaufwand, taugt allerdings nicht zum wandern. pathaway, ttqv und tomtom etc unter windowsmobile sind was für bastler und freaks :-).
 
Moin Stunz
dank dir für deine Info meinst du also die Software Navigon, TTQC und Pathaway stehen sich dabei im weg und laufen nicht zusammen?
 
Hatte ich schon gesagt, wie sehr ich mich freue, endlich die öden Wälder los zu sein?
Du bist sicher ein großer Befürworter der Luftverschmutzung :D

Das mit dem neuen Bike ist einfach unglaublich. Bisher bist du echt aus jeder Niederlage doppelt gestärkt wieder hervorgegangen. Du kannst nur hoffen, dass noch viel mehr kaputt geht :D

Grüße,
Daniel
 
Du kannst nur hoffen, dass noch viel mehr kaputt geht :D

Naja, ohne die Publizierung hier im Forum und die Unterstützung der User und damit auch Firmen wäre da wohl schnell Ende gewesen.
Jeder "Offline"-Biker, der eine ähnliche Tour unternimmt, ohne daß es jemand mitbekommt, wäre da sehr schnell aufgeschmissen.
 
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