Trailzerstörung Stuttgarter Wald

Das ist aber der falsche Ansatz. Man kann eben nicht alles wirtschaftlich bewerten. Das Ergebnis haben wir jetzt. War vor 30 Jahren aber auch schon klar, dass die Forstwirtschaft nicht auf dem richtigen Weg ist. Warscheinlich noch früher schon.
Zentrale Aussage eines Professors in dem Bericht war: der Wald ist in erster Linie für sich selbst da. Er dient als Wasser- und CO2-Speicher, ausserdem ist er Lebensraum.
Man kann ihn natürlich auch nutzen, nur nicht in so grossem Stil wie es gemacht wird.
Die Menschen sollten einfach verstehen dass sich nicht alles ökonomisieren lässt. Es gibt Dinge, die uns nützen, aus denen man aber wenig bis gar kein Geld machen kann und sollte.
 
Tja......, das ist eben der Irrsinn hier.
Du darfst im Wald nicht radfahren, weil dadurch der Boden zerstört wird.
Man darf aber alle paar Jahre mit einem tonnenschweren Harvester rein um Holz zu ernten.
Die Spuren sieht man noch nach 10 Jahren, während Dein Abdruck vom Fahrradreifen schon nach kurzer Zeit nicht mehr zu sehen ist.
Zum Glück kann man Wald wirtschaftlich nutzen und damit Geld verdienen. Sonst hätte man den warscheinlich schon längst abgeschafft.
Mir platzt jedes Mal fast der Kragen wenn ich an die Situation hier bei uns in B-W denke.

Um das vorweg zu sagen; Ich mag unsere Wälder grundsätzlich sehr. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zur natürlichen Ökologie des Planeten und bieten dem Menschen einen fantastischen Erholungs- und Freizeitwert. Und ich bin der Meinung, dass wir mehr tun müssten um natürliche Waldökologie vor Raubbau und sonstiger Zerstörung zu schützen und bereits bestehende Schäden zu reparieren. Ich bin selbst Waldbesitzer und habe zusammen mit anderen in den vergangen Jahren hunderte Bäume gepflanzt um Brachland aufzuforsten - alles nach einem durchdachten, wissenschaftlich fundierten und an die Region angepassten ökologischen Diversitätskonzept.

Aber zu dem Begriff "Wald": Das was wir hierzulande in großen Teilen vorfinden ist kein wirklicher Wald. Es ist eigentlich Unsinn, diese durch regelmäßige wirtschaftliche, jagdliche, touristische und sportliche Nutzung und die Anlegung von Wegen und sonstiger Infrastruktur durchurbanisierten, mit Fichten-Monokulturen bepflanzten Landstriche überhaupt als Wald zu bezeichnen.
Das einzige, was das mit Wald zu tun hat, ist dass da halt zufälligerweise auch ein paar Bäume stehen. Eine aus biologischer Sicht tatsächlich intakte und schützenswerte Waldökologie, die diese Bezeichnung auch verdient, ist im Großteil aller intensiv bewirtschafteten Kulturwälder nicht vorhanden. Das was wir in großen Teilen haben, wenn wir hier von "Wald" sprechen, sind schon lange keine Wälder mehr, das sind aus biologischer Sicht grün verkleidete Industriegebiete.

Und genau deshalb ärgert mich die Scheinheiligkeit der Rechtslage in puncto Betretungsrecht so sehr - und das sage ich nicht nur als leidenschaftlicher Biker sondern wie gesagt auch als Waldbesitzer dem sehr an einem natürlichen ökologischen Gleichgewicht gelegen ist - denn in beiderlei Hinsicht ist die derzeitige Situation nicht zufriedenstellend.
Extrem straffes bewirtschaften ist ok, bejagen ist ok, allgemeines Betreten zu Zwecken von Tourismus , Naherholung oder Sport ist ok, aber Biken soll nicht ok sein? Blödsinn. Ich habe bis zum heutigen Tag kein einziges stichhaltiges Argument gehört, vermöge dessen man glaub- und ernsthaft die Position vertreten kann, dass Biken verboten sein müsste wo wirtschaftliche, sportliche und touristischen Nutzung gestattet sein können. Nicht ein einziges. Von keiner der Interessengruppen, die sich kategorisch gegen das Mountainbike sperren.

Ausgewiesene Naturschutzgebiete sind natürlich nochmal ein anderes Thema; ich denke wir können alle einsehen, dass es natürlich auch Gebiete gibt in denen der Natur- und Artenschutzgedanke einen Rang von überragender Wichtigkeit einnimmt und deshalb die Nutzung zu Freizeit- und Naherholungszwecken sowie die wirtschaftliche Nutzung stark eingeschränkt werden oder ganz verboten sein sollte. Das Problem ist aber, dass dieses Natur- und Tierschutzargument ganz oft dafür herangezogen wird um das Verbot von Mountainbiken in Gebieten zu rechtfertigen, die anderweitig sehr stark genutzt werden. Diese "alle dürfen reinkommen, nur ihr müsst draußen bleiben"-Doppelstandards regen mich einfach auf.

Schlussendlich denke ich, dass mit klaren, sinnvollen Regeln beides machbar ist: Mehr Naturschutz und mehr naturverträgliche Nutzung zu Freizeitzwecken (u.a. Mountainbiken) und ich hoffe wirklich, dass sich das neue BWaldG für 2024 dahingehend verändert.
 
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"Wald"... Es ist eigentlich völliger Unsinn, diese durch regelmäßige wirtschaftliche, jagdliche, touristische und sportliche Nutzung und die Anlegung von Wegen und sonstiger Infrastruktur durchurbanisierten, mit Monokulturen bepflanzten Landstriche überhaupt noch als Wald zu bezeichnen.
Sehe ich, leider, auch so.
Ich habe bis zum heutigen Tag kein einziges stichhaltiges Argument gehört, vermöge dessen man glaub- und ernsthaft die Position vertreten kann, dass Biken verboten sein müsste wo wirtschaftliche, sportliche und touristischen Nutzung gestattet sein können.
Eine einfache Erklärung: Wir sind zu viele.
Bzw mit dem MTB und eMTB werden es noch mehr.
So wie wir ja jetzt schon in vielen Industrienationen "Probleme" mit der Überbevölkerung haben (Massen- und Übertourismus, Ernährung, Wohnraum, Erholungsraum, etc).
Von keiner der Interessengruppen, die sich kategorisch gegen das Mountainbike sperren.
Die Nachfrage kann man nur schwer ignorieren. In manchen Gebieten wird das leider getan.
In anderen, gibt man sich "gnädig" und wirft dem MTB Volk ein paar Krümeln hin.
Siehe Stuttgart oder, dass nur Trailcenter bzw Bikeparks "zugelassen" werden. Das wars dann aber auch schon mit dem Zugeständnis bzw Kompromis (auf die überwältigende Nachfrage).
 
..., dass es eigentlich eine im Waldgesetz festgeschriebene Gleichberechtigung der drei Aspekte Holzwirtschaft, Erholung und Natur gibt und man daher das alles schon hätte wissen und ein bisschen besser machen können, wenn man sich mal an die Gesetze gehalten hätte, die man sonst so gerne zitiert, wenn es einem in dem Kram passt
Das hauptsächliche Problem ist, daß Politiker und Behörden zwar dem Gesetz gegenüber verpflichtet sind, aber so gut wie keine Sanktionen fürchten müssen wenn sie es aber mißachten,
Nur in sehr seltenen Fällen, zum Beispiel wenn ein Beamter in die öffentliche Kasse greift, sind Strafen so gut wie sicher. Aber so etwas kommt nur äußerst selten vor.
 
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Der Rest ist leider hinter der Paywall.

Aber lasst mich raten: Die Ideen sind bauliche Massnahmen, die das Befahren unattraktiv machen.
 
Wenn man so ignorant ist und auf eine vermeintliche Lösung setzt die nachweislich schon hundertfach nicht funktioniert hat kann man wohl auch vorhersehen wie das weitergehen wird.

Der kleine Angestellte beim Forst bekommt die Anweisung das nachhaltig zuzulegen, tut dem Wald sicher gut.
Der Drang zu fahren bei der zunehmenden Zahl der Biker sucht sich seinen Weg.
Es wird mehr zugelegt
Es wird wieder freigelegt
Es wird wieder zugelegt
Es entstehen mehr Wege.
Alle sind beschäftigt, alle sind mehr und mehr verärgert.

undsoweiter undsofort

Und wem hilfts am wenigsten. Dem Wald und seinen Bewohnern.

Kann man nur wieder den zuständigen Entscheidern auf die Schulter klopfen um so ein friedfertiges Miteinander zu schaffen.
 
Nein. Es gibt einfach zu wenige trails. Wäre das nicht so würde es sich schon verteilen.
Trails gibt es genug. Nur wohnt der Großteil der MTBer eben nicht so verteilt, dass sich das auswirkt.
Bei uns am Albtrauf ist die Bikerdichte eher gering, Ausweichtrails gibt es genug. Ein paar Hotspots sind überlaufen, weil die überall gepostet werden und viele Wochenend-/Sonntags-Touris (bspw. aus Stuttgart, Böblingen und Esslingen) nicht kreativ genug Karten nutzen zur Planung.

Würde man nun in Stuttgart so viele Trails anlegen, dass auf diesen immer nur wenige Biker anzutreffen sind, wäre vom Kunstwald nix mehr übrig, weil alle 50 Meter ein Trail verläuft. Das würde auch keinem gefallen.
 
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