Hier ist ja einiges an Antworten zusammengekommen.
Leider hats mir jetzt einmal alles was ich zitieren wollte zernagelt und ich durfte von vorn anfangen.
Sollte ich eine Frage übersehen haben, bitte einfach nochmal anpingen.
So einfach ist es dann auch wieder nicht.
Ich gehe schlicht über den Lenker wenn ich im steilen Gelände zu hoch bleibe. Auf einem kurzen Rad lande ich dann mit dem Hintern extrem weit hinter der Hinterradnabe und entlaste die Front komplett. Aus dieser Position kann man kaum noch agieren.
Mein These ist, dass man ab einer gewissen Geschwindigkeit eben nicht mehr auf alles reagieren kann. Da hämmert es einfach die Schläge ins Fahrwerk. Ein Vorteil ist dann, wenn man – wie in meinem Fall – etwas mehr auf die Waage bringt und somit die Trägheit der Masse hilft, das die Suspension besser arbeiten kann und nicht das "komplette Fahrzeug" nach oben gehoben wird. Das Beispiel hatte ich schon öfters angebracht:
@MSTRCHRS hebt es mit seinen über 20 kg weniger bei gleicher Größe einfach nach oben wenn ein Schlag kommt.
Die Diskussion um Körpergewicht, Fahrradlänge und Suspension-Abstimmung habe ich auch sehr ausführlich mit Fabien Barel diskutiert. Das ist besonders spannend, weil er sein Körpergewicht beim Switch auf die Enduro-Disziplin stark nach unten optimiert hat. Wir kamen auf den Konsens, dass ein leichterer Fahrer auf einem langen Bike eine sehr bestimmte Abstimmung benötigt, um seinen Input noch auf den Boden zu übertragen. Hier hat man mit mehr Masse (Gewicht) es sehr viel leichter (auf langen Radständen).
Auch wenn ich oben das gleiche mache, so sind Profi-Vergleiche nicht ganz einfach, weil das einfach eine komplett andere Liga ist was Fitness und Fahrtechnik angeht. Inbesondere wenn man beim DH überlegt, dass auch der Faktor Aerodynamik bei den Geschwindigkeiten eine sehr wichtige Rolle spielt. Greg und ich sind gleich groß, ich nochmal knapp 10 kg schwerer. Greg experimentiert seit Jahren mit extremen Modifikationen an seinem Bike. Die Höhe des Spacerturm an seinem Enduro-Bike schlägt so ziemlich alles was ich bisher gesehen habe (sogar höher als der an meinem Prototypen).
Ich wage zu behaupten, dass er sehr viel glücklicher mit grundsätzlich mehr Stack an seinen Bikes wäre. Im World-Cup ist er zusätzlich auf Carbon-Rahmen limitiert. Sprich da kann man nicht mal so einfach die Geometrie ändern wie an einer Aluminium-Version. Was da hinter den Kulissen getestet wird? Das weiß ich in dem Fall leider auch nicht.
Über dem Spacerturm in der Mitte des Gabelschafts.
Mir schwant, dass die Bezeichnung "aktiv fahren" nicht ganz klar definiert ist. Manche Bikes erfordern einen "aktiven Fahrstil" in Form von mehr "Fahrinput". Andere sehen "aktiv fahren" als ein spielen mit dem Gelände oder liege ich da jetzt falsch?
Wer ein Balance-Board sein eigen nennt kann das ganz simpel nachvollziehen. Entweder man stellt die Füße weit auseinander und kann entspannt hin und herschwingen oder man stellt in der Mitte mit beide Füße direkt nebeneinander. Welche Version fällt einem leichter?
Ein vollgefedertes Bike würde ich ehrlich gesagt nie freiweillig auf einem Pumptrack bewegen.
Mein Dirtbike hat unter 400 mm Reach und zwischenzeitlich einen BMX-Cruiser-Lenker sowie 26". Das ist einfach ein anderes Werkzeug für eine andere Disziplin.
Langsame Drops muss man mit dem langen Bike anders anfahren – das stimmt. Stört mich jetzt aber gar nicht. Muss man sich einfach anpassen.
Spannend hierbei ist, dass man das Evil grundsätzlich komplett anders fahren muss. Das lenkt man über die Hüfte und hat sehr viel mehr LAst auf dem Heck. Die Front führt dabei marginal und rutscht aber dennoch nicht weg. Ich muss auch sehr viel mehr Luftdruck am Wreckoning im Hinterreifen fahren, weil es mir den sonst in Anliegern runterzieht. Am Frankentrail bekomme ich deutlich weniger seitliche Last aufs Hinterrad. Meine Fahrposition ist aber auch ganz anders.
Hier ein Beispiel mit dem Wreckoning. Da sieht man auch wie ich den Freiraum über dem Sattel benötige. Wäre der Sattel höher, könnte ich den Oberschenkel nicht darüber positionieren.
Hier zum Vergleich ein Biketest von vor 7 Jahren mit 520er Sitzrohr. Da muss der ganze Hintern mit rüber. Geht auch aber mit dem niedrigeren Sattel geht auch beides:
Von den 800er Lenkern bin ich auch wieder abgerückt. Die lenken mir persönlich etwas zu träge auch wenn manche behaupten würden, dass ich für meine Größe/Schulterbreite einen breiten Lenker fahren müsste.
Eben. Der verbastelt ja so ziemlich jedes Rad. Es wundert mich seit Jahren, warum der nicht mit einem Aluminium-Testmule antritt.
Ich fühle mich bei langen Abfahrten und in müdem Zustand sicherer auf einem langen Rad. Wenn man mit Nudel-Armen unkontrolliert über ein höheres Hindernis fahren muss schmeisst es mich einfach nicht gleich über den Lenker.
Wenn man zurückdenkt wie schwer man sich mit diesen Bikes getan hat…
Siehe oben das Beispiel mit dem Balance-Board. Der Grenzbereich ist sehr viel einfacher zu kontrollieren mit einem langen Bike.
Ich habe bewusst auf diesen Wert in der Serie verzichtet.
Vermutlich stiftet er noch mehr Verwirrung.
Bei den Bikes die ich aktuell fahre und für mich passend eingestellt habe, variiert dieser Wert zwischen 90 und 94 cm. Lenkerhöhen vom Boden zwischen 106 und 110.
Die Diskussion mit Chris Cocalis war super. Er probiert selbst gerne viel aus und hat mich nur kurzzeitig für verrückt erklärt. Ein ausführlicher Eindruck darüber was er mit dem Bike gelernt hat kommt am Dienstag im Abschlussartikel.
Volle Zustimmung. Auch wenn ich viele Testbikes fahre, so bin ich an meinen eigenen Bikes mit am pingeligsten. Der Grund hierfür ist, dass ich nach den vielen Eindrücken eine Art "Rückfallsetting" brauche das immer gleich ist. Hier akzeptiert man dann auch noch intoleranter gegenüber einem Sattel der unbequem ist oder Griffen die nicht passen.
Danke dir. Ich hatte darauf gehofft, dass die Leute anfangen ihr eigenes Zeug zu optimieren. Viele fahren einfach und finden sich damit ab oder probieren nie etwas aus. Damit beschneiden sie sich selbst des Potentials was das Bike eigentlich bietet.