Wie gesagt, das “harsch” kommt nicht unbedingt daher, dass die Kraft, die auf dich wirkt, hoch ist, sondern dass sie sich schnell aufbaut. Das insbesondere dann, wenn du mit der Kraft nicht unbedingt rechnest, also dich nicht darauf körperlich vorbereitest.
Die Kraft der Feder, egal ob Coil oder Luft, baut sich aus dem Sag vergleichsweise langsam auf (wenn du bereits tief im Federweg bist, ist das natürlich anders). “Harsch” spricht also immer für zu viel Dämpfung, weil die Dämpfungskraft unvermittelt einsetzt, ODER hohe mechanische Reibung, die nicht da sein sollte. Mechanische Reibung ist aber gerade bei Coil Dämpfern eher selten, weil die Luftdichtungen als Quelle entfallen und der Dämpfer im Vergleich zur Gabel durch die Hinterbaukinematik ja in aller Regel viel weniger Querbelastungen erfährt. Spricht also schon viel für die Dämpfung.
HSC ist wie von
@aibeekey richtigerweise angesprochen natürlich der Punkt, wenn das Phänomen bei schnellen Einschlägen oder wirklich hohen Stufen auftritt, wo viel vom Federweg verbraucht wird. Wenn das schon bei kleineren Stufen, wo ja in aller Regel nur die LSC wirken sollte, der Fall ist, dann schon eher ein allgemeines Problem der Dämpfung und speziell der LSC. In dem Fall würde der Einstellbereich nicht passen, wenn du das nicht hinbekommst. Wie das bei EXT ist, ob die in der Regel eher einen großen oder kleinen Einstellbereich realisieren, weiß ich nicht. Da die aber ja mWn ihre Dämpfer allgemein für den Fahrer vor Auslieferung abstimmen, kann es schon sein, dass der Bereich eher kleiner ist und dir der, wenn du den Dämpfer von jemand anderes übernommen hast, einfach nicht passt. In dem Falle wahrscheinlich am besten von EXT auf dich anpassen lassen. Die sollten am besten wissen, was sie tun.
Kurz noch ein Beispiel zum Thema „harsch“, weil du ja als Innsbrucker wahrscheinlich einen Bezug zu Skischuhen hast. Ein klassischer Freeride-Tourenschuh ist fürs bessere Gehen im Bereich, wo die Manschette mit dem Basisschuh überlappt, meist so gestaltet, dass es da eine sehr freie Bewegung gibt. Die Steifigkeit des Schuhs wird dann beim Verriegeln rein durch die Rückseite des Schuhs erzielt, was im Prinzip eine Blattfeder ist und linear wirkt, was bei sportlich-steifer Ausführung dann auch schnell viel ist und diese Schuhe imho sehr harsch macht. Kann man fahren, ist aber anstrengend und braucht aktives Fahren. Beim klassischen Überlapp-Skischuh kommt die Steifigkeit dagegen zu einem erheblichen Anteil aus der Verformung der beiden irgendwie röhrenförmigen Schuhteilen an der Überlappung. Da ist der Anstieg der Steifigkeit sehr progressiv. Deshalb fährt sich selbst ein steifer Rennschuh oftmals angenehmer als ein Tourenschuh, weil der zwar zum Ende hin steifer ist, aber am Anfang weicher. Das gibt dir als Fahrer etwas mehr Spielraum, um zu reagieren. Du merkst an der Bewegung im Schuh, dass da quasi was auf dich zukommt, und spannst deine Muskulatur an, sodass du dann mit der Beanspruchung viel besser umgehen kannst, als wenn die einfach unvermittelt eintritt wie beim Tourenschuh. Beim Skischuh ist da übrigens eine vergleichsweise steife Zunge des Innenschuhs wichtig. Durch die Zunge bekommst du bei einer Bewegung der Manschette einen Druck auf den Vorderfuß, was sensorisch für den Bewegungsablauf bei entsprechend geübten und gewöhnten Fahrern enorm wichtig ist. Was ich damit sagen will: „Harsch“ hat nichts mit Kraft an sich zu tun, sondern eher mit Abläufen, Sensorik und Gewohnheiten des Fahrers. Das ist individuell und vielfältig und daher oft auch nicht ganz leicht zu klären.