Gut wenn die Ursache eindeutig und dann auch noch einfach zu beheben ist.
Was mich allerdings etwas wundern, dass man unabsichtlich so grob verstellte Bremshebel, erst so spät draussen am Trail, auf einem Handydisplay und dann auch nur indirekt, über eine falsche Position auf dem Rad erkennen kann.

Nunja, man hat ja auch Mitfahrer die Zusatzfeedback geben können, und schaut alles mögliche an. So "schwups, heureka" wie hier knapp dargestellt war's schon nicht, aber man möchte ja auch nicht noch ausführlichere Romane tippen

. Die meiste Selbstreflektion kam allerdings wirklich beim Videocheck (das auch auf dem Handy irgendwie bessere Qualität hat

) und hat zu den richtigen/zielführenden Fragen an die anderen geführt.
Normalerweise würde ich eine unpassende Armatur vielleicht eh schneller erkennen, aber wenn man schon vom ersten Fuß aus dem Bett mies drauf ist, sucht man auch gern erst mal den Fehler einzig beim eigenen schlechten Tag und ist sowieso zu beschäftigt mit "mies drauf sein". Also ich grummel dann jedenfalls erst mal einen halben Tag lang vor mich hin, dass ich lieber Hallenhalma spielen sollte, bevor ich bereit bin, methodisch einen Fehler zu suchen
Richtig, VOR dem Drop KANN man schon weit vorne nach vorne gehen, und das warst Du auch: Weit vorne!
Aber das macht man wohl nur um den Effekt beim Bike unter sich in den Drop durchrollen zu lassen zu vergrößern. Und genau da bist Du starr vorne geblieben ohne Dich zu bewegen, das haste schon richtig erkannt.. ^^
Ich selber mache das glaube ich nicht so wie Du. Ich gehe zwar auch ein wenig tiefer und damit auch automatisch nach vorne, bleibe aber deutlich zentraler als Du vor dem Drop. So weit wie Du geh ich jedenfalls nicht nach vorne.
Zugegeben, an den speziellen Treppchen ist das eeetwas übertrieben. Aber man kann's ja trozdem überall machen, dann hat man es intuitiv auch an höheren Stufen intus, das schadet sicher nicht

In einem unserer Sommer-Wochenend-Gebiete gibt es z.B. eine "Treppe", die aus 5 Absätzen vom Kaliber der letzten Stufe aus meinem Video besteht, mit jeweils etwas mehr als einem Radstand Abstand, so dass es vor allem auf den ersten beiden Stufen wunderschön plumpst. Wenn man die nicht bereits maximal geduckt und vorverlagert anfährt, dann bekommt man schon am zweiten Absatz arge Probleme und verliert die Kontrolle, weil man sich beim Ablassen des Vorderrads über die erste Stufe zu weit ausstreckt, den Druck am Vorderrad verliert, der sofort wieder da sein muss wenn es unten ist, und auch nicht schnell genug wieder zurück tief über den Lenker kommt um die nächste Stufe wegzudrücken. Das Anpeilen der ersten Stufe in dieser gefühlt(!) viel zu weit vorverlagerten Position ist reine Kopfsache und immer aufs Neue unangenehm, egal wie oft man es bereits gemacht hat. Aber jeder Versuch, den ich da bislang beobachten konnte, das "zentral stehend" oder mit "light hands" an- oder durchzufahren, wurde immer mit Kontrollverlust und/oder Abflug quittiert. Mit "zentral" und "light hands" kommt man bei vereinzelten Absätzen oder Steilböschungen mit ausreichend Auslauf dahinter problemlos zurecht, aber wenn das nächste "Feature" (wie auch immer geartet) gleich darauffolgt, reicht das oft nicht mehr.
So starr auf dem Bock stehend wie an dem Tag von obigem Video wäre ich da aber auch nicht durchgekommen, egal ob vorne, zentral oder hinten. Wie du richtig sagt, ist das vorne/tief anfahren ja kein Selbstzweck sondern soll nur dazu dienen, direkt nach dem Absatz wieder in Kontrolle und bereit für das nächste Geländefeature zu sein.
Generell finde ich es auch garnicht so zielführend, zu intensiv über eine bestimmte Haltung von bestimmten Extremitäten oder Gelenken zu philosophieren. Daher bin ich von detaillierten Einzel-Abhandlungen über die Stellung von Ellbogen, Fersen oder wasweißich auch teilweise etwas befremdet

. Imo sollte in mindestens 90% der Fahraktionen (ich rede jetzt nicht von Stolperstellen) das Ziel einfach sein, die gefederte Hauptmasse (den Rumpf des Fahrers) auf einer gleichförmigen Bahn mit möglichst wenig Ablenkungen zu halten, und die Steuer- und Sensorikzentrale (den Kopf) möglichst wenig durchzurütteln. Wie man zu diesem Ziel kommt wäre eigentlich egal, ergibt sich aber einfach aus ein paar anatomischen und muskulären Gegebenheiten dann doch bei den meisten Leuten recht ähnlich.
Wenn man das Ziel nicht erreicht, dann muss man sich eben Gedanken machen, das verursachende Problem zu identifizieren und abzustellen, sei es materialtechnisch am Rad oder fahrtechnisch am Fahrer. Ansonsten finde ich es aber müßig und zu verkopft auf einzelne Gelenke Acht zu geben. Da habe ich ganz andere Sachen zu tun beim Fahren, mit "wo sind meine Ellbogen, wo sind meine Handgelenke, und übrigens die Hacken muss ich senken, aber nur die vordere nicht die hintere, die Knie noch 2° weiter rausstellen, und überhaupt sollte der Hals nicht 5cm weiter nach oben?" wäre ich schlicht überfordert. Das Credo "halte Oberkörper und Kopf ruhig" krieg ich gerade noch so hin, und alles weitere folgt daraus hoffentlich automatisch
Btw fällt mir da noch eine Anekdote ein von einem bad-bike-day

Ich hatte im Sommer neu eine
Gopro im Urlaub dabei. Aus Spieltrieb mit dem neuen Gadget natürlich auch mal auf dem
Helm ausprobiert. An einem dieser Tage an dem ich zu verkrampft war und nichts richtig laufen wollte (in dem Fall war der Fehler im Kopf: zu viel Wind, das macht mir bisweilen Angst -> Angststarre), hab ich einfach mal aus Jux die Kamera auf den
Helm gepackt und hab Follow-Cam für meinen Mann gespielt. Eigentlich aus dem Gedanken, wenns beim Fahren schon keinen Spaß macht, dann kann ich ja vielleicht wenigstens beim Videos machen Spaß haben. Wenn was brauchbares dabei rauskommen soll, sollte das natürlich nicht zu viel wackeln, also war ab da der einzige Gedanke "halte die Kamera auf den Kopf ruhig". Von da ab war's auf einmal ein super Tag, und obwohl der Trail untenraus garstiger wurde und der Wind nicht gerade weniger lief es plötzlich flüssig wie am Schnürchen. Über meine Ellbogen, Schultern oder Fersen hab ich dabei sicher nicht nachgedacht (mach ich eh nie) aber ich könnte wetten, die waren da automatisch richtig

Das war für mich jedenfalls noch so ein Aha-Erlebnis. Die Kamera auf dem
Helm werde ich in Zukunft auch öfter nutzen, um mich selbst dazu zu überlisten, eine bessere Fahrposition zu halten. Vor allem verhindert die, dass ich zu viel über mich selber nachdenken muss (ich hasse das) und dabei noch verkrampfter werde, sondern lenkt ab, während sie dafür sorgt, dass ich mich automatisch korrigiere.