Der Last Bikes-Thread

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Re: Der Last Bikes-Thread
Willst du das (woanders) weiter ausführen? Klingt nach einem wirklich interessanten Experiment. War das vor der Geometrie Reihe mit dem Pivot-Custom Rahmen oder evtl. sogar daraus inspiriert?
Wie ist die Korrelation Vorbaulänge/Nachlauf zu bewerten?

Das gänzlich auszuführen würde den Thread sprengen (weiß auch nicht wo es sonst hin sollte) und außerdem niemandem was bringen, weil es wie immer eigentlich doch zu kompliziert und vor allem halt stark subjektiv/individuell ist. Ich kann's aber mal kurz versuchen zu umreißen.

Irgendwie so drumherum, davor, während, danach, keine Ahnung. Angefixed hatte mich ursprünglich ein Artikel von Chris Porter, der hatte das bereits beleuchtet lang bevor Otto-Normal-Biker die Möglichkeit hatte Offset-Varianten käuflich zu erwerben und zu testen. Hatte mir dann als es die Lyrik in Offset-Varianten gab direkt eine mit kurzem Offset geholt, ausprobiert, und war einigermaßen angetan. Mein Mann wollte dann auch ausprobieren, also haben wir meine kurz-Offset Lyrik in sein Rad rüber gebaut und da war es auf einmal richtig Mist, erstaunlich da es "nur" um 9mm ging, aber wir empfanden es beide so. Dann kam Grinsekaters Artikelserie, und die ein oder andere Diskussion im Forum, was die Neugierde verstärkt hat dahinter zu kommen was da wie wechselwirkt, und warum es einmal gut funktioniert und einmal Bockmist ist. So haben wir halt über die Zeit immer mal ein Rad mit unterschiedlichen Offsets bestückt und getestet. Außerdem haben wir auch noch komplett unterschiedliche Fahrstile, manche Aufbauten findet mein Mann gut und ich schlimm, und andere andersrum, bei wieder anderen empfinden wir es beide passend oder schlecht.

Der Offset wechselwirkt stark mit ... äh ja fast allem am und auf dem Rad.
Lenkwinkel, sehr wichtig. Ebenfalls der Reach. Kurzes Offset macht imo nur bei eher flachen und langen Geometrien Sinn und Spaß. Kombiniert mit einer steilen kurzen Geo kann es sogar richtiggehend unangenehm werden. Das Vorderrad "wandert" zwar nur 1cm vor oder zurück mit dem Offset, aber der Effekt, den das macht, kann sich stärker bemerkbar machen als der cm sich anhört. Es gibt einen Komfortbereich, da ist es nur Anpassungssache, man merkt beim Wechsel auf ein anderes Offset ganz kurz eine andere Gewichtsverteilung, passt die Position aufm Bike leicht an, und dann hat es sich. Dann gibt es aber auch einen Grenzbereich wo die wenigen mm von einem anderen Offset der sprichwörtliche Tropfen sein können, die das Fass zum Überschlag bringen oder so. Wenn man ein Rad in dem Grenzbereich mit einem anderen Offset bestückt, dann kann es sich durch zu kurzes Offset von einem agilen Spaßrad in ein unangenehm überschlagiges Ding verwandeln, das man am liebsten in die 90er zurück teleportieren würde. Oder auf der anderen Seite kann ein "zu langes" Rad bei dem man bisher immer mit dem Vorderrad kämpfte durch ein kurzes Offset die perfekte Länge bekommen.
Hört sich blöd an, aber es gibt Setups da sind ein paar mm komplett egal, und dann gibt es wieder solche, wo es einen gewaltigen Unterschied macht.

Die stärkste Abhängigkeit besteht tatsächlich für mich zur Vorbaulänge: erstens indiziert die, ob das Rad für den jeweiligen Fahrer eher kurz oder lang ist (weiter dann siehe oben), zweitens beeinflusst sie stark das Lenkverhalten genau wie auch das Offset. Ein mittels langem Vorbau träges Lenkverhalten kombiniert mit durch langem Nachlauf noch trägere Lenkung ist wirklich unschön. Wenn dann noch eine große Laufradgröße (Gyroskop!) rein kommt, vielleicht noch ein weiches Laufrad, wird es grenzwertig. Das schlimmste Fahrgefühl war ein 63,x° Lenkwinkel, 29er VR, 37er Offset und 70mm Vorbau. Man stelle sich vor längs in einer Straßenbahnschiene zu fahren... Gleich gefolgt von 67,x°, 37mm, kurzem Reach und 70mm Vorbau, das gibt Streifen am Hosenboden.

Dann noch der Fahrer: ich glaube zwei Typen von Fahrern können generell am meisten von kurzem Offset profitieren, das sind erstens die Stolperer die laut innerem Zwang alles versetzen müssen, und zweitens die Bock-auf-Ballern Fraktion. Beidermaßen Leute, die weniger stark lenken und mehr über andere Techniken steuern. Wo der Erfolg von kurzem Offset eher zweifelhaft bis kontraproduktiv sein kann, sind Fahrer, die mehr am Lenker drehen und dabei gesteigerten Wert auf geringe Lenkkräfte legen.

Man sieht, jede Menge Faktoren, von einigen Geometriedaten bis hin zum Faktor Mensch. Deswegen kann man da auch in der letzten Instanz nur zum Ausprobieren raten, fast wie bei Sätteln.

Wie oben geschrieben wäre meine generelle Einschätzung zu Offsets, wenn man sich ganz unsicher ist: lang geht eigentlich immer. Das kann Nachteile haben, nicht perfekt sein, anders kann es sich als besser erweisen. Was da schlimmstenfalls passieren kann ist, dass es twitchy wird und eine sehr ruhige Hand am Lenker braucht. Aber es ist halt nie "unfahrbar". Daher ist das die sichere Bank wenn man kein Perfektionist ist und die Ansicht vertritt "einfach nur fahren, der Rest ist Gewöhnung". Die borderline unfahrbaren Kombinationen waren immer mit dem ganz kurzen Offset verbunden, und hatten zudem mit langen Vorbauten zu tun. Auf der Kehrseite macht ein perfekt passendes Setup halt richtig Bock, und mit zum Rad und Fahrstil passendem Offset kann man manchmal das Fahrerlebnis deutlich verbessern, daher lohnt sich das Experimentieren dann doch wieder. Um zum Thread zurück zu kommen: die Last Räder, so wie viele aktuelle Enduro-Bikes, sind imo von der Geomtrie her eher prädestiniert dafür, für kurzes Offset zu passen. Es ist kein Zufall, dass es gefühlt mittlerweile mehr kurz-Offsets am Markt gibt als lange, die zugehörigen aktuellen long/low/slack Räder sind mehr oder weniger dafür gebaut. Ausgenommen natürlich irgendwelche Extrem-Aufbauten wo jemand absichtlich zwei Größen zu klein fährt oder underforked oder, oder...

Meine Entscheidungs-Matrix ob es sich generell lohnt mit kurzen Offsets zu experimentieren, wäre mittlerweile wie folgt. Alles bezogen auf Enduro/Trailbikes* und eben nur als Vorab-Abwägung zu werten, die vor Eigenexperiment und ggf anderen persönlichen Erfahrungen nicht schützt ;)

  • Du fährst a) einen eher kurzen (30 bis max 50mm) Vorbau, oder b) einen längeren über 50mm
    • a) weiterüberlegen
    • b) unwahrscheinlich
  • Lenkwinkel c) flacher als 65°, oder d) steiler als 65°
    • a)+c) auf jeden Fall weiterüberlegen
    • a)+d) hmmm kann man machen, muss man aber nicht
    • b)+d) eher ... neee
    • b)+c) ab hier musst du nicht mehr weiterlesen, vergiss es!
  • Du hast manchmal das Gefühl e) intuitiv nicht genug Druck am Vorderrad zu haben und musst dich öfter mal bewusst weiter nach vorne zwingen, längeren Vorbau möchtest du aber nicht, oder f) zu weit überm Vorderrad zu sein und hast Überschlagsgefühle, kürzerer Vorbau kommt aber nicht in Frage
    • e) du bist vielleicht einer Lösung auf der Spur
    • f) Verschlimmbesserung in Sicht
  • Du steuerst dein Rad g) lieber über Gewichtsverlagerung und in jeder Kurve ist dein Hinterrad in der Luft, oder h) du lenkst bis sich der Vorbau biegt, Umsetzen ist für Mädchen
    • a)+c)+e)+g) kurzes Offset ist dein Ding!
    • b)+f)+h) mach dich nicht unglücklich, lass es!

(* bei leichten CC-Rädern kann es noch ein bisschen anders ausschauen, aber da bin ich die falsche Adresse)
 
Noch etwas Winter hier ☀️😀
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hatten meinen noch bei MST und bin seit dem auch sehr happy mit dem DPX2!
Ich habe den DPX2 von KL-Bikes gekauft. Der war wohl in einem Ebike verbaut. Funktioniert also ohne tuning auch solide.
Wie ich diesen Trail liebe.
Letzt Woche zum esten mal gefahren. Träumchen. Je schneller desto besser ;-)
Ja ich finde den trail auch echt mega! Tatsächlich wird Madonna della Guardia einfacher mit mehr Speed.
Sieht schnell aus, irgendwie jenseits von ASTM4...was steht denn da so auf dem Tacho?

M.
Was ist ASTM4? Also laut Garmin sind das 26 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Höchstgeschwindigkeit ist bei 40km/h.
 
Weiss einer ob es den DVO Jade X in unterschiedlichen Setups gibt. Will mein Glen V1 auf Coil umbauen und könnte einen Jade x aus einem Ibis Ripmo bekommen
 
Weiss einer ob es den DVO Jade X in unterschiedlichen Setups gibt. Will mein Glen V1 auf Coil umbauen und könnte einen Jade x aus einem Ibis Ripmo bekommen
Die DVO Dämpfer aus der original Ausstattung bei Ibis haben einen darauf angepassten Tune. In wie weit der zum Glen passt, kann ich leider nicht sagen 🤷‍♂️
 
Ah ok danke für die Anwort. Gibts denn ne gute Coil Empfehlung fürs Glen V1 so bis 500€?

Also die gut zum Glen passt. Hatte noch an CC DB Inline Coil edacht oder MRP Hazzard ( hab ich aber nur in 210x50 gefunden). Wichtig ist mir auch ein Climb Switch.
 
Das Ripmo hat schon eine sehr seltsame Kinematic. Warum da überhaupt ein Coil drin ist...
Wie dem auch sei, wenn der tatsächlich darauf ausgelegt wurde, dürfte das eher nicht optimal für ein Glen sein.
 
Das Ripmo hat schon eine sehr seltsame Kinematic. Warum da überhaupt ein Coil drin ist...
Wie dem auch sei, wenn der tatsächlich darauf ausgelegt wurde, dürfte das eher nicht optimal für ein Glen sein.
Die Kennlinie beim Ibis ist auf minimale Druckstufe ausgelegt. Dementsprechend wurde der Serien Dämpfer in Kooperation mit DVO auch abgestimmt.
Kann durchaus sein, dass der Dämpfer im Last auch gut funktioniert, drauf ankommen lassen würde ich es pers allerdings nicht..
 
fahre im RipmoAF den Hover, den ich zuvor im Glen hatte. Ripmo braucht richtigerweise trotz Cascade Link deutlich weniger Druckstufe. Habe die im Ripmo komplett offen und das ist gerade ok. Im Glen hatte ich die sogar zwei Clicks zu. Wenn Du leicht bist könnte es passen, aber ansonsten landest du wahrscheinlich schnell am oberen Ende der Druckstufe im Glen.
 
Die Kennlinie beim Ibis ist auf minimale Druckstufe ausgelegt. Dementsprechend wurde der Serien Dämpfer in Kooperation mit DVO auch abgestimmt.
Kann durchaus sein, dass der Dämpfer im Last auch gut funktioniert, drauf ankommen lassen würde ich es pers allerdings nicht..
Wieso ihr weniger Druckstufe braucht im Rimpo erschliesst sich mir nicht ganz.
Das Ripmo ist progressiv im ersten 1/3 und dann degressiv. Passt meiner Meinung nach nicht zu Coil und auch nicht zu weniger Druckstufe?
Egal, am Ende ausprobieren und ansonsten umshimmen lassen.
 
Wieso ihr weniger Druckstufe braucht im Rimpo erschliesst sich mir nicht ganz.
Das Ripmo ist progressiv im ersten 1/3 und dann degressiv. Passt meiner Meinung nach nicht zu Coil und auch nicht zu weniger Druckstufe?
Egal, am Ende ausprobieren und ansonsten umshimmen lassen.
keine Ahnung, aber ich kann es bestätigen. Der Federweg ist ja auch bis auf wenige mm nahezu identisch. Den original Link fand ich auch nicht optimal und erst recht nicht zusammen mit einem Coil Dämpfer. Mit dem Cascade Link ist es jetzt viel viel besser aber ich benötige wirklich wenniger Druckstufe. Ich vermute es liegt an den unterschiedlichen Übersetzungsverhältnissen gerade am Anfang des Federwegs. Da ist Last ja deutlich höher übersetzt, vermute also dass beim Ripmo da die Feder schon mehr Gegenhalt produziert und daher weniger Druckstufe benötigt wird. Das Glen fühlt sich auch nach mehr Federweg an als das Ripmo.
 
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