Yeay, eine technisch fundierte Diskussion! Ganz ungewohnt hier
Absolut richtig, die Steifigkeit hängt von der Bauteil-Geometrie und vom E-Modul des Werkstoffs ab. Der E-Modul wiederum ist für gängige Alulegierungen ziemlich ähnlich im Bereich 70 GPa, Korngröße/Festigkeit/Bearbeitungsverfahren/Wärmebehandlung etc haben keinen großen Einfluss. (Allerdings die Betriebstemperatur, aber das dürfte beim biken vernachlässigbar sein).
Aber: um die Steifigkeit geht es mir gar nicht.
Da kommen wir der Sache schon näher.
ABER: um die Zugfestigkeit geht es auch nicht primär.
Es geht um die DAUERfestigkeit. Also um wiederholte Belastungen mit niedrigerem Lastniveau, aber sehr hoher Anzahl an Belastungen. Das prüft man nicht wie die Zugfestigkeit/Streckgrenze in einem einmaligen zerstörenden Versuch, sondern in aufwendigen Dauerschwingversuchen. Das Ergebnis ist dann nicht ein Kennwert, sondern eine ganze Kennlinie, z.B. Wöhlerkurve oder Smith-Diagramm. Ähnlich wurde bei dem vielzitierten Vorbau/Lenker-Test in der Bike geprüft, der Prüfstand war glaub ich sogar von Syntace. Dort wurde bis 1 Million Lastwechsel geprüft.
So, jetzt komme ich zum Schmieden vs. Fräsen:
Für die DAUERfestigkeit ist Alu (im Unterschied zu Stahl) generell ungünstig, aber geschmiedet wesentlich besser als gefräst!
Bei Dauerschwingbelastung sind die Schadensmechanismen völlig andere als im einmaligen zerstörenden Zugversuch, nämlich Rissbildung und -wachstum anstatt plastische Verformung. Und hier ist eine spanend bearbeitete Oberfläche im Zugspannungbereich sehr ungünstig, ein geschmiedetes Gefüge dagegen ideal.
(man kann das natürlich kompensieren, indem man bei gefräster Ausführung entsprechend deutlich massivere Geometrie wählt, wird dann außerdem auch steifer, aber schwerer)
Für alle die das jetzt gelangweilt hat: gefräst schaut schon geiler aus