Ich finde diese immer wiederkehrenden Schwanz- äh Hubvergleiche bei dieser Bikekategorie albern bis ärgerlich.
Die reinen XC-Racer werden sich mit kurzen Federwegen und leichtem Rahmen leichter tun. Wird schon einen Grund haben, warum die Pro-Elite genau diese Bikes fährt. Zumal der typische XC-Kurs weder extrem technisch noch die DH-Sektionen ermüdent lang sind.
Für extrem technisch anspruchsvolle Kurse, wie im Video zu sehen oder der olypische dieses Jahr könnte etwas wie das TF dann sehr wohl der richtige Kompromiss sein.
Für den "Normalo" ist das jedoch nicht relevant. Nehmen wir die 1.000hm/30km-Runde, die angesprochen wurde. Hier sind 400tm am Stück schon eher realistisch. Selbst da sehe ich ein 160mm-Bike in "meinem" Mittelgebirge kritisch. Für 160mm brauche ich auch den entsprechenden Untergrund, damit die etwas nützen, sprich ihren Vorteil ausspielen können.
Ich fahre ca. 75% der Zeit nach oben, von den 25% DH ist dann vielleicht bei 20% ein 160mm-AM hilfreich. Das bedeutet ich schleppe 95% der Zeit völlig sinnlos diesen 160mm-Brocken mit mir rum.
Dadurch verliere ich
- Geld, weil teurer
- Leichtigkeit, weil schwerer oder zumindest deutlich teurer
- Spaß, weil mindestens 20% meiner DH-Strecke mit einem kurzhubigen Bike spaßiger wäre. Der Uphill vermutlich auch.
Dieser DC-Trend ist genau das, was ich gescht habe vor einem Jahr, als ich nach 20y ein neues Fully gesucht hatte. Ich wollte ein mtb mit 120-130mm Federweg, leicht, spaßig für nicht allzu ruppige DH, marathonfähig, günstig. Geworden ist es ein Neuron CF. Das aktuelle TF wäre da sogar noch mehr in meinem Beuteschema gewesen. Oder auch ein Müsing Petrol 2c.
Interessant fände ich mal einen Vergleich XC, DC, AM (z.B. Lux, Neuron, Spectral) von zwei oder 3 Hersteller um festzustellen, ob DC wirklich die eierlegende Wollmilchsau ist.
Noch mal zur 1.000hm/30km-Runde. Wenn man es rein mathematisch angeht und mit pauschalen Werten rangeht, kommt etwas interessantes bei raus:
- wie nehmen an das wie uns UH/DH gleichermaßen um 17% verschlechtern 120mm-DC zu 160mm-AM und eine Strecke von 40km fahren
- 160mm 20km/12,5kmh + 20km/30kmh = 1,6 + 0,66 = 2,26h
- 120mm 20km/15kmh + 20km/25kmh = 1,33 + 0,8 = 2,13h
Keine Ahnung, ob man so pauschal rangehen darf, aber es zeigt, dass sich der deutlich längere Anteil einfach stärker gewichtet ist und es somit immer zu einem Vorteil für das uphill-lastige Bike geben muss.
Wichtig ist das für mich nicht, da für mich die anderen bereits beschriebenen Eigenschaften/ Vorteile wichtiger sind.
Ob das ganze Thema DC nur Marketing ist kann durchaus sein. Die Branche muss ja irgendwie neue Kaufanreize bringen.
Mir scheint DC durchaus sinnvoll zu sein. In den 10er Jahren wurde lange Federwege alltagstauglich gemacht. Die resultierenden Geometrien werden jetzt wieder an unten zurück gegeben und es entstehen neue sehr interessante Bikes, die an sich günstiger werden müßten. Leichter jedoch nur bedingt. DEnn das Gewicht hat nur bedingt mit dem Federweg zu tun, sondern viel mehr mit den wirkenden Kräften. Wenn wir ein DC-mtb spaßig und agressiv, wie ein AM fahren wollen, dann wirken durch den geringeren Federweg mindestens ähnlich hohe Kräfte und die wollen dann eben stabiles schwergewichtiges Material: 34er Gabel, 2 Kolben-Bremse, 2,4er Reifen mit Profil und Durchschlagschutz.