nach einem halben Jahr Trigura möchte ich mal meine Erfahrung kund tun. Wir hatten einen etwas holperigen Start, da mir beim Entlüften der hinteren Bremse ein Kolben raus gerutscht ist, da mein selbstgebastelter Bleed-Block unbemerkt raus gefallen war. Danach hatte ich wohl Luft im Nehmergehäuse, welche sich als extrem hartnäckig erwies. Die vordere Bremse bzw deren Umbau war hingegen komplett problemlos.
Den Druckpunkt empfinde ich als sehr angenehm, schön definiert aber nicht ultra hart. Leerweg und der Abstand beim
Bremsen bzw mit gezogenem Hebel zum Lenker empfinde ich mit kleinen Händen als nahezu perfekt. Verarbeitung ist natürlich genial, der Hebel geht extrem leichtgängig. Das fällt erst mal auf, wenn man im gleichen Zug mal an anderen Hebel fummelt. Griffweitenverstellung finde ich sehr gelungen. Was auch erst im Vergleich zu anderen Gebern auffällt, der Direttissima Hebel ist sehr steif und flext wenig bis kaum. Wer mal an nem
Shimano Hebel zieht, sieht wie sich das ganze Pumpengehäuse verwindet. Ist in der Praxis auch kein Problem, aber es unterstreicht die hohe Wertigkeit der Trickstuff-Hebel. In Verbindung mit den Trickstuff Dächle 203mm Scheiben war ich anfangs etwas enttäuscht über die Bremsleistung, aber die Einfahrzeit ist schon merklich länger als bei anderen Scheiben. Als dann auf einer steilen Strasse beim weiteren Einbremsen irgendwann das HR unvermittelt hoch ging, merkte man recht deutlich: "oha, jetzt ist es soweit".
Mangelnde Bremskraft ist absolut kein Problem bei der Trigura.
Für mich ist eher die Dosierbarkeit die Herausforderung. Zum einen ist die Bremse sehr gut dosierbar und ich hatte auch bei Feuchtigkeit keine Probleme, aber man kann die Bremse halt auch heiss gebremst komplett blockieren, wenn es sein muss. Sprich, da ist immer noch massig Reserve. Mit den Dächle Scheiben hatte ich dann bzgl Dosierbarkeit auch meine Probleme, weil diese noch mal deutlich aggressiver sind beim Anbremsen. Mit den
Magura-Storm Scheiben ist das deutlich weniger der Fall und die Bremskraft ist immer noch mehr als genug. Gestern dann der erste Härtetest mit einem 600hm Trail, der sehr bremsintensiv ist, da man eigentlich immer Schleifbremsen muss, da es wenige Passage gibt, wo man es laufen lassen kann. Auf dem Trail habe ich schon mehrere
Bremsen klein bekommen bzw zu sehr ordentlichem Fading inkl Zwangspausen zum Finger erholen lassen. Mit der Trigura konnte ich alles ganz easy mit einem Finger durchbremsen, keinerlei Fading, kein Druckpunktwandern, absolut gar nichts ausser konstant hoher Bremskraft. In hakeligen Abschnitten hatte ich aber weiter Probleme mit der Dosierbarkeit, v.a. bei Kehren mit HR versetzen, Kehren mit Absätzen und extrem blockiges Gelände. Hier musste ich doch sehr aufpassen nicht zu überbremsen, den Hebel einen mm zu weit gezogen und die Bremse macht zu. Das hat mich 1-2 fast über den Lenker gehen lassen, aber ich bin mir sicher, dass man sich da noch drauf einstellen kann. Der Kopf bzw die Erfahrung der Vergangenheit sagt einem halt noch immer: "zieh die Bremse schön ordentlich, wenn du das HR versetzen musst".
ich bin also extrem happy, da ich jetzt eine Bremse habe, die extrem gut zu meinen kleinen Händen passt und mit der ich problemlos hunderte Höhenmeter anspruchsvolles Gelände runterbremsen (haha, die Rechtschreibkorrektur hat mir statt runterbremsen runterbrennen vorgeschlagen -passt auch irgendwie
) kann, ohne jegliche Probleme wie Druckpunktwandern, Fading usw. Die Bremse ist einfach immer und zu jedem Zeitpunkt voll da und liefert massig Bremskraft. Ich habe schon ein bisschen Angst, wenn ich dann mal die TS Power+ Beläge ausprobiere.