Craft Bike Days 2023: CDuro Epona – Tschechisches Carbon-Enduro aus der Zukunft

Craft Bike Days 2023: CDuro Epona – Tschechisches Carbon-Enduro aus der Zukunft

Auf den ersten Blick sieht das CDuro Epona aus wie ein relativ filigranes Carbon-Bike mit einigen edlen Komponenten. Schaut man jedoch genauer hin, fragt man sich schnell: Was bitte geht denn hier ab!? Wir haben das Carbon-Erstlingswerk bei den Craft Bike Days 2023 bestaunt.

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Craft Bike Days 2023: CDuro Epona – Tschechisches Carbon-Enduro aus der Zukunft

Was sagst du zu dem sehr außergewöhnlichen Produktions-Ansatz von CDuro und CompoTech?
 
Darum geht es doch garnicht!
Um was genau geht es nicht?

Meine Aussage bezog sich auf die Behauptung, dass endlich mal jemand die "Faserorientierung sinnvoll ausnutzt" und nicht einfach nur "sinnfrei zusammengepappt" wird. Dabei ist es eben so, dass man bei der Tube 2 Tube Technologie viel weniger Möglichkeiten hat diesbezüglich.

Klar hat man dabei auch bestimmte Vorteile wie die Möglichkeit kleine Stückzahlen zu fahren (hatte ich ja oben auch geschrieben).

Und ja, die Atherton Muffen sind schon ein wenig hemdsärmlig, aber der CDuro Hinterbau eben auch.
 
Also echt stark, diese Fertigungstechnologie. Und sicher mutig, das so zu bringen. Wobei ich nicht abschätzen kann, wie gut das berechnet werden kann und wie viel Erfahrung mit solchen Fügetechniken in anderen Anwendungsbereichen bereits vorhanden ist. Wenn jemand was dazu sagen kann - das wäre super interessant!

Zum Thema Geometrie und zur Kinematik:

Die Geo-Tabelle auf https://cdurobikes.com/
Cduro-Geo.png
kann irgendwie nicht stimmen.

Wenn ich von Gabeleinbaulänge von 555mm ausgehe (Lyrik 27,5 160mm) komme ich bei Rahmengröße L mit 64° LW, 450er CS und 20mm BB Drop bei einem Reach von 500mm auf einen Radstand von über 1,30m. Wobei dann der Stack auch bei 642mm liegt und nicht bei 629mm.

Der BB Drop und das lange Steuerrohr zusammen mit dem niedrigen Stack weisen darauf hin, dass hier Werte für einen 27,5 Zoll Rahmen gezeigt werden.

Die Kinematik hat - zeichnerisch ermittelt, ca. 25% Progression. Das liegt daran, dass der Hebel zwischen Dämpfer und Schwinge initial kleiner als 90° ist und nur bis auf 90° anwächst. (Der resultierende Kraftvektor (der grüne Pfeil) verkürzt sich während des Einfederns kontinuierlich.)

Das ist konstruktiv möglich, weil der Hauptdrehpunkt am Unterrohr nach vorne versetzt ist. Soweit ich weiß führt die dadurch verlängerte Schwinge aber zu einem stärkeren Verhärten des Hinterbaus beim Bremsen. Ich habe mal eine super Erklärung dazu im Netz gefunden (....war das auf downhillschrott?...weiß nicht mehr) - vielleicht kann das ja jemand nochmal aufschlüsseln, wie da die kinematischen Zusammenhänge sind. offtopic Auf jeden Fall war mein Tomac Magnum 204 damals auf der Bremse eine andere Welt, nachdem ich eine Bremsmomentabstützung drangebastelt hatte. offtopic

Cduro-ausgefedert.png


Cduro-eingefedert.png


Hier ist übrigens ein 27,5 Zoll Hinterrad skizziert einschließlich Reifen, Durchmesser 705mm. Die Kinematik und der Abstand zum Sattelrohr geben - eben zeichnerisch ermittelt - 180mm Federweg her.
 
Bei Atherton bekommt man so viele Geo Möglichkeiten um die Ohren geschmissen, dass man sich kaum entscheiden kann.

Na ja. Wenn's nicht passt, passt halt gar nichts. Atherton hat kurze Kettenstreben. Ich kann mir zwar für mich passenden Reach in drei Längen aussuchen, aber bei den Kettenstreben ist jede verfügbare Länge zu kurz.
 
Finde den Ansatz schon cool und die Optik/Silouhette des Gesamtwerks gefällt mir sehr.
Die Details find ich dann doch irgendwie gemischt. Kann mich nicht entscheiden, ob es wie ein cooler Windsegelmast aussieht oder wie ne Mischung aus Hightech und Bambusfahrrad....
1702292016126.png
 
Also echt stark, diese Fertigungstechnologie. Und sicher mutig, das so zu bringen. Wobei ich nicht abschätzen kann, wie gut das berechnet werden kann und wie viel Erfahrung mit solchen Fügetechniken in anderen Anwendungsbereichen bereits vorhanden ist. Wenn jemand was dazu sagen kann - das wäre super interessant!

Zum Thema Geometrie und zur Kinematik:

Die Geo-Tabelle auf https://cdurobikes.com/
Anhang anzeigen 1827975
kann irgendwie nicht stimmen.

Wenn ich von Gabeleinbaulänge von 555mm ausgehe (Lyrik 27,5 160mm) komme ich bei Rahmengröße L mit 64° LW, 450er CS und 20mm BB Drop bei einem Reach von 500mm auf einen Radstand von über 1,30m. Wobei dann der Stack auch bei 642mm liegt und nicht bei 629mm.

Der BB Drop und das lange Steuerrohr zusammen mit dem niedrigen Stack weisen darauf hin, dass hier Werte für einen 27,5 Zoll Rahmen gezeigt werden.

Die Kinematik hat - zeichnerisch ermittelt, ca. 25% Progression. Das liegt daran, dass der Hebel zwischen Dämpfer und Schwinge initial kleiner als 90° ist und nur bis auf 90° anwächst. (Der resultierende Kraftvektor (der grüne Pfeil) verkürzt sich während des Einfederns kontinuierlich.)

Das ist konstruktiv möglich, weil der Hauptdrehpunkt am Unterrohr nach vorne versetzt ist. Soweit ich weiß führt die dadurch verlängerte Schwinge aber zu einem stärkeren Verhärten des Hinterbaus beim Bremsen. Ich habe mal eine super Erklärung dazu im Netz gefunden (....war das auf downhillschrott?...weiß nicht mehr) - vielleicht kann das ja jemand nochmal aufschlüsseln, wie da die kinematischen Zusammenhänge sind. offtopic Auf jeden Fall war mein Tomac Magnum 204 damals auf der Bremse eine andere Welt, nachdem ich eine Bremsmomentabstützung drangebastelt hatte. offtopic

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Hier ist übrigens ein 27,5 Zoll Hinterrad skizziert einschließlich Reifen, Durchmesser 705mm. Die Kinematik und der Abstand zum Sattelrohr geben - eben zeichnerisch ermittelt - 180mm Federweg her.
Für mich der konstruktiv am besten umgesetzte reine Eingelenker, den ich bisher gesehen habe.
Auch das Federbein ist dafür perfekt und genau das, das ich auch für das Bike nehmen würde.

Durch das Vorlegen des Drehpunktes wird der Hinterbau nicht unbedingt schlechter auf der Bremse, da er oft auch etwas niedriger gelegt werden kann, als wenn er weiter hinten ist. Insgesamt dürfte das bessere Antirise-Werte mit weniger Stempeln geben als bei vielen DW, oder VPP Bikes. Außerdem ist die Kurve fallend, was für stabile Geo, aber nicht zu starkes Stempeln später spricht.

Cooles Rad, würde ich fahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Wenn man die Optik geil findet, OK, aber das jetzt als das technische Nonplusultra darzustellen... Sorry, nein.
In meinen Augen geht es nicht darum diese Methode als techn. Nonplusultra darzustellen, nur weil Du nochmals nachgefragt hast.

Diese Firma stellt u.a. "Carbonstängle" her (NATÜRLICH waren mit Stangenware die Carbonrundprofile gemeint und keine Kritik oder gar Angriff auf Atherton) und verbindet diese im Hauptrahmen auf eine kluge Weise, welche mir besser als die abrupt in einer Querschnittsebene endenden Muffen gefällt.

Ein Rahmen in einer eigens für ihn produzierten Form wird - wenn er entsprechend dimensioniert ist - bestimmt leichter oder steifer oder was auch immer man erreichen möchte sein.
 
Durch das Vorlegen des Drehpunktes wird der Hinterbau nicht unbedingt schlechter auf der Bremse, da er oft auch etwas niedriger gelegt werden kann, als wenn er weiter hinten ist.
Verständnisfrage: Wäre der Hinterbau schlechter auf der Bremse, wenn der Drehpunkt nach vorne aber nicht niedriger gelegt würde oder hat das Vorlegen des Drehpunktes an sich keinen positiven oder negativen Einfluss auf das Bremsen?
 
Verständnisfrage: Wäre der Hinterbau schlechter auf der Bremse, wenn der Drehpunkt nach vorne aber nicht niedriger gelegt würde oder hat das Vorlegen des Drehpunktes an sich keinen positiven oder negativen Einfluss auf das Bremsen?

Hier habe ich nochmal nachgeschaut. Der Anti-Rise wird weniger und ist mit nach vorne verlegten Drehpunkt ganz sicher unter 100%.
 
Das Cduro stand auf der Eurobike bei Intend am Stand
Da sah es zum Teil recht rustikal gefertigt aus aber durchaus interessant 😃
Zur System Diagnose. Zahlen und Theorie sind eins das fahren was anderes.
Starling ist ja angeblich unfahrbar
Weil das System vor 20 Jahren schon scheiße war.
Die Tests und die Benutzer Erfahrungen sprechen eine andere Sprache , denk das wird beim Cduro nicht anders sein.
 
Zahlen und Theorie sind eins das fahren was anderes.
Murmur und Cduro sind zwar beides Eingelenker, jedoch sehr unterschiedlich ausgelegt.

Das Starling Murmur hat eine degressive Kinematik, das Cduro hat eine progressive Kinematik. (Während die Kraft beim Einfedern auf den Dämpfer beim Starling kontinuierlich zunimmt, nimmt sie dagegen beim Cduro ab. Wie bei den meisten modernen Bikes.)

Beim Cduro wird die Progression durch den nach vorne verlegten Drehpunkt erreicht. Man muss dafür aber mit etwas weniger Anti-Rise und etwas mehr Pedalrückschlag klarkommen als wenn der Drehpunkt weiter hinten unten liegt.

Es ist gut solche Dinge zu wissen um sich drauf einzustellen oder eine informierte Kaufentscheidung zu treffen.

Zum Thema Unfahrbarkeit:

Da muss schon mehr zusammen kommen damit ein Bike unfahrbar ist. Eine degressive Kinematik kannst du z.B. mit einem progressiven Dämpfer kontern. Gegen eine zu progressive Auslegung des Hinterbaus (wie z.B. bei Last) kannst du dagegen effektiv wenig machen. (Das "New Glen/Coal" hat daher auch deutlich weniger Progression als das "Glen V2/Coal V3")

Die Auslegung des Cduro halte ich von den Zahlen her - und von meiner Erfahrung mit Eingelenkern her - für gut ausgewogen. Das Bike würde mir sicherlich taugen.

Das Murmur bekäme bei mir einen Rock Shox Super Deluxe Ultimate mit HBO und zugespacerter Luftkammer verpasst. Das würde bestimmt funktionieren, schließlich hat der degressive Hinterbau an meinem Cannondale Prophet mit dem winzigen Fox RP23 damals vor 18 Jahren auch gut harmoniert. (Der Versuch mit einem Marzocchi Roco Air jedoch hat mich einen Kurbelarm gekostet - beim Einfedern immer duchgesackt, irgendwo dann mit dem Pedal eingeschlagen, Gewinde futsch, nach Hause gerollert 🤷‍♂️😁)
 
Murmur und Cduro sind zwar beides Eingelenker, jedoch sehr unterschiedlich ausgelegt.

Das Starling Murmur hat eine degressive Kinematik, das Cduro hat eine progressive Kinematik. (Während die Kraft beim Einfedern auf den Dämpfer beim Starling kontinuierlich zunimmt, nimmt sie dagegen beim Cduro ab. Wie bei den meisten modernen Bikes.)

Beim Cduro wird die Progression durch den nach vorne verlegten Drehpunkt erreicht. Man muss dafür aber mit etwas weniger Anti-Rise und etwas mehr Pedalrückschlag klarkommen als wenn der Drehpunkt weiter hinten unten liegt.

Es ist gut solche Dinge zu wissen um sich drauf einzustellen oder eine informierte Kaufentscheidung zu treffen.

Zum Thema Unfahrbarkeit:

Da muss schon mehr zusammen kommen damit ein Bike unfahrbar ist. Eine degressive Kinematik kannst du z.B. mit einem progressiven Dämpfer kontern. Gegen eine zu progressive Auslegung des Hinterbaus (wie z.B. bei Last) kannst du dagegen effektiv wenig machen. (Das "New Glen/Coal" hat daher auch deutlich weniger Progression als das "Glen V2/Coal V3")

Die Auslegung des Cduro halte ich von den Zahlen her - und von meiner Erfahrung mit Eingelenkern her - für gut ausgewogen. Das Bike würde mir sicherlich taugen.

Das Murmur bekäme bei mir einen Rock Shox Super Deluxe Ultimate mit HBO und zugespacerter Luftkammer verpasst. Das würde bestimmt funktionieren, schließlich hat der degressive Hinterbau an meinem Cannondale Prophet mit dem winzigen Fox RP23 damals vor 18 Jahren auch gut harmoniert. (Der Versuch mit einem Marzocchi Roco Air jedoch hat mich einen Kurbelarm gekostet - beim Einfedern immer duchgesackt, irgendwo dann mit dem Pedal eingeschlagen, Gewinde futsch, nach Hause gerollert 🤷‍♂️😁)
Ich bin das Starling mit Coil gefahren wird mittlerweile auch so empfohlen von Joe heutzutage sind die Dämpfer eine andere Liga als vor 18jahren
Aber lassen wir das hier
 
Hm, also wenn man subjektiv und subjektiv addiert, wird es objektiv? ;-)
Wenn 90% der Fahrer berichten, dass es subjektiv gut funktioniert - dann könnte man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es gut funktioniert...

Andererseits, was nützt es dem Fahrer, wenn der Hinterbau sich gut anfühlt und funktioniert, wenn doch irgendwer im Internet das Ding für unfahrbar hält 🤔
 
Mit dem öhlins coil ttx haste beim starling gut gegenhalt und das vögelchen springt wie ein pony

Ja das glaub ich dir sofort. Einfach eine für das Fahrergewicht harte bis sehr harte Feder rein und schon geht's ab.

Was mit einer degressiven Kinematik dagegen nicht gut funktioniert ist ein sensibles, schluckfreudiges Setup. Bei so einer Auslegung rauscht du dann bei gröberen Schlägen halt durch.

Ich bin das Starling mit Coil gefahren wird mittlerweile auch so empfohlen von Joe heutzutage sind die Dämpfer eine andere Liga als vor 18jahren
Aber lassen wir das hier

Ja stimmt. Härtere Druckstufendämpfungen, progressive Federn und Hydraulic Bottom Out sind Merkmale, die bei Coil Dämpfern hinzugekommen sind. Damit können heute Schwächen in der kinematischen Auslegung des Hinterbaus effektiver ausgeglichen werden als damals.
 
Bei sowas bin ich immer vorsichtig bis misstrauisch. Da ist immer sehr viel Subjektivität mit drin.
wenn du die Subjektivität aus Tests eliminieren willst musst du Prüfparameter/-methoden definieren und dann jedes Rad durch den Testomat3000 schicken - vorher müssen selbstredend DIE RICHTIGEN Werte definiert werden, die aus einem Rad ein gutes Rad machen - geht das objektiv? ;)

Hm, also wenn man subjektiv und subjektiv addiert, wird es objektiv? ;-)
quasi ja, ist vergleichbar mit einer Messsystemanalyse: wenn du n verschiedenen Testern das gleiche Messsystem (oder hier Rad) in die Hand drückst (hier in den Schritt) und sie über mehrerer Testläufe vergleichbare Werte (Standardabweichung gering/ähnliche Fahreindrücke, Übereinstimmung der pro/con Aspekte) kommunizieren ist anzunehmen, dass die Beobachtungen "valide" sind.

Hat viel von Henne und Ei aber ohne ein paar Grundannahmen und Zugeständnisse hätte man nirgends Testberichte
 
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