Ich danke auch euch allen aus dem Forum bei der langwierigen and langjährigen Anteilnahme an diesem Projekt. Ohne die ganzen Ratschläge und vorallem auch tatkräftigen Unterstützungen wäre dieses Rad wohl so nie entstanden.
Danke an diese kleine aber feine Community!
So genug geredet. Den ersten Ausritt habe ich bereits hinter mir. Ich schreib mal alles dazu was dazu gehört:
Bevor es von mir aus in den Wald geht müssen erstmal knappe 7km Asphalt überwunden werden. Hatte mich bereits darauf eingestellt, dass das trotz Übergewicht und definitiv unpassender Bereifung dennoch machbar ist. Gesagt getan. Raus auf die Strasse. Was bereits auf den ersten 10m auffiel... Die Sitzposition ist nicht uphill-tauglich, was sich sowohl auf dem Asphalt, noch mehr aber im Wald zeigte. Die Oberschenkel stehen so ziemlich 90° horizontal wenn ich im Sitzen pedaliere. Was das Kraft raubt kann man sich evtl. in ungefähr vorstellen.
Auf dem Weg in den Wald hab ich mir dann erstmal die Dämpfungseinstellungen vorgenommen, sprich Druckstufe an der Dorado und Zugstufe sowohl vorne als auch hinten. Meine Standard-Einstellung finde ich in der Regel wenn ich eine ca. 15cm Bordsteinkante runterrolle und dabei ohne Nachwippen weiterpedalieren kann. Von dieser Einstellung aus erfolgt die Feinjustage dann auf dem Trail. Die VR Bremse hat anfangs etwas träge und lasch verzögert, war aufgrund des neuen Belags aber auch nicht anders zu erwarten. Also hab ich bei einigen Asphalt-Downhills ab und an mal kräftig die Bremse gezogen um den Einfahrvorgang etwas zu beschleunigen. HR Bremse selbes Spiel. Was mich von Anfang an allerdings sehr erfreut hat, ist der komplette Antrieb. Ich würde behaupten bisher noch keine steifere Kurbel gefahren zu sein. Die e.13 Kettenführung arbeitet auch hervorragend und vorallem geräuscharm. Einzig die Kombination mit dem 32er Ritzel am HR sorgt für ein leichtes Schleifen. Nächster Punkt wäre die Schaltung. Die 1:1 Übersetzung finde ich sehr gelungen. Bin bisher die X.0 Trigger noch nicht gefahren, bin aber bereits nach der ersten Ausfahrt absolut begeistert von der Präzision. Ein Klick, ein Wechsel.
Kurz vor Ankunft im Wald allerdings das erste Problem. Nach der ersten Inspektion ob noch alles dort sitzt wo es hingehört, hab ich leider enormes Spiel des Steuersatzes festgestellt. Nachdem ich insgesamt 7 Schrauben gelöst hatte, war es mir theoretisch möglich das Steuerspiel einzustellen. Theoretisch deswegen, weil es praktisch nicht geklappt hatte. Konnte keineswegs soviel Kraft aufbringen die obere Gabelkrone gegen den Steuersatz zu pressen, dass dort kein Spiel mehr war. Und eine Ahead-Kralle war auch nicht verbaut. Schlussendlich kam ich mit ca. 30 Minuten Verspätung am Treffpunkt Wald an, nachdem ich obere und untere Gabelbrücke in einem Schraubstock fixiert hatte und somit das Lagerspiel in den Griff bekam.
So 7km Asphalt waren vorbei. Es folgten die längsten 4km Uphill im Wald bis dato. Nächste Festellung: Die Sitzposition ist nicht nur nicht geeignet, sondern schlichtweg beschissen um den Berg hochzufahren. Sowohl Rücken als auch Oberschenkel gaben mir deutliche Zeichen. Aber egal. Es waren ja nur 4km. Also Zähne zusammengebissen und weiter reingetreten. Das Ziel hatte ich ja vor Augen bzw. im Kopf. Berg hoch und dann halt runter

Im Wiegetritt taucht die Dorado vorne stets ca. 5-6 cm ein. Nachwippen war nicht das Problem. Problem war lediglich das hohe Gewicht und das nicht vorhandene kleine Kettenblatt. Ist schon komisch mit der linken Hand immer ins leere zu triggern.
So genug Uphill. Ich war zwischenzeitlich auf dem Gipfel dieses Tages angekommen und war nach halbstündiger Pause bereit für die Abfahrt. Ein Kumpel fuhr voraus (mit einem Ghost Northshore FR) und ein Kumpel folgte mir. Um möglichst ein deutliches Bild davon zu bekommen ob und vorallem wie das Fahrwerk arbeitet hab ich möglichst keine Unebenheiten ausgelassen. Das war nun der Moment nach dem ich mich all die Jahre vorbereitet hatte und auch weswegen das Lobo überhaupt entstand. Nun kann ich sagen: Ich weiß nicht wie ich die Strecke mit einem Fully heutiger Technik gefahren wäre, aber ich weiß dass ich mit dem Lobo alles fahren würde, was ich bisher gesehen habe. Das Lobo hat unfreiwillig nie den Bodenkontakt verloren und lässt sich so schön "rund" fahren. Einmal Geschwindigkeit aufgenommen drückt es den Hang einfach nur noch bergab. Dass der Rahmen aus Thermoplast ist, merkt man auch. Harte Stöße werden einfach dumpf aufgefangen. Ich fahre in meinen jungen Jahren zwar schon vorsichtig, aber nicht langsam. Vom Gefühl her müsste ich für meine Verhältnisse schon ziemlich krank und hirnlos fahren, damit ich das Lobo an seine Grenzen bringe. Der Viergelenk-Hinterbau spricht super an, die Dorado ist einfach Sahne. Ja, Sahne passt wirklich gut.
Rundum. Ich bin absolut zufrieden!
Bis auf das hohe Gewicht, die Uphill untaugliche Geometrie und Sitzposition und den eingeschränkten Lenkwinkel (im Gelände allerdings bisher keineswegs nachteilig) wüsste ich nun nicht was ich sonst noch auszusetzen hätte. Es ist einfach nur so wie ich es mir vorgestellt hatte und macht vorallem Spaß. Spaß ohne Ende. Rollt das Lobo erstmal bergab, dann kann da echt kommen was will (10m Gaps mal ausgenommen

).
Und hier nun ein paar Impressionen des Ausritts:
It's your world. Ride it!
