Da ich einer der Wenigen bin, die in ihrem Fuhrpark Kettenschalter, Rohloff-Bikes, ein Pinion-Bike und ein Effigear-Bike haben, kann ich aus eigener Erfahrung sprechen und muss nicht irgend welche theoretische Überlegungen anstellen.
Wenn ich Rennen fahren würde, hätte ich dafür eine Rennfeile mit Kettenschaltung, weil leicht und bester Wirkungsgrad. Erst wenn die Kettenschaltung richtig verdreckt ist, könnte ein Getriebe mit Zahnriemen Vorteile haben.
Die Vorteile eines Getriebes machen sich erst bei hoher Kilometerleistung bemerkbar. Wenn man nur wenige km im Jahr fährt und/oder nur bei schönem Wetter auf Waldautobahnen rum rollt, lohnt sich ein Getriebe nicht wirklich.
Bei meinem Enduro mit Pinion waren nach 3000 km die Kette, Kettenblatt und Ritzel durch. Und mit dem Kettenspanner sind da noch zusätzliche bewegliche Teile die dem Schmutz ausgesetzt sind und für Defekte sorgen können. Zum Beispiel ist mir die Feder vom Kettenspanner gebrochen.
Mein Enduro mit Effigear und Zahnriemen hat mit artgerechter Bereifung 14,5 kg und lässt sich mit Trigger schalten. Die Übersetzung ist fix, aber die 9 Gänge mit 440% Spreizung und 20% Abstufung sind für mich voll tourentauglich. Das Bike hat jetzt ca. 3000 km drauf und ist gerade mal eingefahren.
Das Effigear mit Zahnriemen hat einen besseren Wirkungsgrad als das Pinion Bike mit gepflegter Kette. Eine ungepflegte Kette merkt man am Pinion-Getriebe in den oberen Gängen deutlich, da die Kette dann ca. 2-3 mal schneller läuft, als bei einer Kettenschaltung.
Mit meinem MdRzA-Schmuddelwetterbike habe ich mit Rohloff (Gesamtlaufleistung inzwischen ca. 60.000 km) und Zahnriemen ca. 20.000 km zurückgelegt und das einzige was ich am Antrieb ausgetauscht habe, war das Öl in der Rohloff Speedhub.
Der Unterschied im Wirkungsgrad am Rohloff-Bike zwischen Riemen und einer gepflegten Kette ist so gering, dass ich ihn nicht wahrnehme. Zahnriemen ist geil, kein Schmieren und kein Geklapper im Gelände. Eine Kette am Rohloff-Hardtail muss alle 1.500 km nachgespannt werden und nach 5.000 km ist die Kette durch. Der Riemen hat auch ohne Pflege einen konstanten Wirkungsgrad, eine ungepflegte Kette spürt man deutlich.
Ich fahre im Jahr ca. 12.000 km mit dem Rad und daher bevorzuge ich ein Getriebe mit Zahnriemen als Sorglos-Antrieb. Da ich keine Rennen fahre sind mir die paar % Verluste egal.
Sind die Verluste zu hoch, bist Du zu schwach.
Das Shimano-Getriebe ist eine Kettenschaltung in einem gekapselten Gehäuse und damit werden die Nachteile einer Kettenschaltung mit den Nachteilen eines Getriebes mit Zahnrädern kombiniert.
1. Das Shimano-Ketten-Getriebe wird nicht im Stand schalten können.
2. Zusätzliches Gewicht im vergleich zur Kettenschaltung, schau mer mal ob es unter dem Gewicht eines Effigear bleibt.
3. Zusätzliche Verluste durch mehr bewegte Teile als bei einer Kettenschaltung. 3 Ketten!
4. Defektanfälliger als ein Getriebe mit Zahnrädern dürfte es auch sein.
Wenn Shimano das Ketten-Getriebe auf den Markt bringt, wird das erst mal nicht zum Schnäppchenpreis zu haben sein und in einen Standardrahmen passt das auch nicht rein. Wäre wohl nur für Shimano Fan-Boys interessant, die ca. 5 k€ ausgeben wollen.
Da unterstütze ich lieber ein kleines innovatives Unternehmen, bevor ich dem Marktführer Kohle hinterher werf.
Jeder Antrieb hat seine Vor- und Nachteile und ist nicht für jede Anwendung sinnvoll, aber das Shimano-Ketten-Getriebe ist ein schlechter Kompromiss und das Patent ist hoffentlich nur für die Schublade gedacht.
Aber leider haben wir schon zu oft erlebt, dass sich durch gutes Marketing schlechte Systeme durchgesetzt haben.