Ich unternehme nun einfach mal den Versuch, möglichst wertungsfrei das Vollkornbrötchen zu backen:
Die effektive Tretlagerhöhe ist einstellbar in einem Bereich von 295 bis 325mm
Die Einstellung erfolgt durch Ãnderung des Sags am Luftdämpfer
Daniel Schäfer fährt im realen Einsatz eine effektive Tretlagerhöhe von 300 bis 315mm
Vollständigkeitshalber wäre die unbelastete Tretlagerhöhe trotz allem nicht ganz uninteressant (wir haben es mittlerweile alle mitbekommen, dass sie nicht die effektive TLH wiedergibt), aber bei Liteville backt man wohl lieber kleine Brötchen
Scherz beiseite: Das ist die Essenz aus mehreren Seiten Diskussion - hätte man das nicht auch kürzer gestalten können?
Diese Fakten kann man jetzt interpretieren, und jetzt kommts: Das kann jeder individuell, für seinen Einsatzbereich machen. Mit dem Beispiel von A und B wollte ich auch sagen, dass es nicht die eine, perfekte Tretlagerhöhe gibt, sondern das von Fahrer und Strecke abhängt. Für mich persönlich wäre ein niedriges Tretlager ala Ironhorse wahrscheinlich auch nicht das Gelbe vom Ei, für andere vielleicht schon. Also soll doch jeder die Möglichkeit haben, die Werte mit seinen Vorlieben zu vergleichen.
Soviel dazu. Für mich ist damit der Hauptgrund für die Diskussion beendet worden.
Trotzdem beantworte ich gerne noch ein paar Fragen bzw stelle was richtig:
Genau deswegen habe ich es ja versucht, eine relative Angabe der Tretlagerhöhe zu machen, so dass wir uns nicht um einen mm im unbelasteten Zustand streiten müssen, sondern um die Tretlagerhöhe im realen Einsatz und wie sich das 901, abseits von mm-Werten, im Vergleich zu anderen Rahmen einordnet (da ihr nach eigener Aussage Vergleiche durchgeführt habt, wäre es ja nicht schwer Namen zu nennen).
Trotz süddeutscher Abstammung wohne ich zur Zeit in Berlin. Vielen Dank für das Angebot einer Probefahrt, finanzielle Möglichkeiten zum Kauf eines 901 vorausgesetzt würde ich das auch annehmen. Für die Zeit des Studiums ist das allerdings unwahrscheinlich, ich geb lieber weniger Geld für Teile und mehr für Urlaub/Bikeparkbesuche aus.
Es ist mir und den meisten anderen wahrscheinlich auch klar, dass ich von Werten nicht 1:1 auf die Fahreigenschaften schlieÃen kann. Die Werte sind ein Modell, mit dem man versucht, Abschätzungen über die tatsächlichen Fahreigenschaften zu treffen. Diese Schätzungen müssen nicht
100% zutreffen, aber es reicht dem Anwender auch schon, wenn er weiÃ, in welche Richtung es geht. Beispiel: Wenn man weiÃ, dass zwei Rahmen (bei gleichem Federweg, Sag etc) einen Tretlagerhöhenunterschied von 2 mm haben, wird man nicht sagen können, welches besser um die Kurve kommt. Wenn der Unterschied 5 cm beträgt ist es sehr wahrscheinlich, dass das niedrigere Bike ein besseres Kurvenverhalten hat.
Diese Modelle gibt es aus einem Grund: Sie machen auf einfachem Wege brauchbare Abschätzungen. Wären die Schätzugen kompletter Humbug, würde auch kein Mensch die Modelle verwenden. Wären die Modelle zu komplex, könnten sie die meisten Menschen nicht verwenden.
Es gibt also einen Tradeoff zwischen Exaktheit der Aussage und Komplexität des Modells. Ich bin mir sicher, aus Konstrukteur-Sicht fallen die Ungenauigkeiten sehr schnell ins Auge, weil man mit solchen pi-mal-Daumen Aussagen keinen Rahmen konstruieren kann. Für den Otto-Normal-Verbraucher überwiegt aber der Nutzen, weil er mit dem Vergleich von 4, 5 Zahlen sofort ein ungefähres Bild über die Charakteristik eines Bikes bekommt. Wenn er jetzt interessiert ist, kann er eine Probefahrt machen, denn ihm ist bewusst, dass diese Schätzung eben nicht die Realität ist.
Die etablierten Modelle machen deswegen Sinn, weil sie einen praktischen Nutzwert haben.
Zum Thema Probefahrt: Klar ist das die beste Variante. Das bedeutet aber nicht, dass sie perfekt ist und auch nicht, dass vorher vergleichen keinen Sinn machen würde.
Hätte ich mich bspw spontan für eine Probefahrt in Willingen entschieden, hätte ich in Ermangelung eines Autos auf Bahn und ÃPNV zurückgreifen müssen - Kostenpunkt fast 200â¬, gesamte Fahrzeit bei ca 11 Stunden. Wenn man das für jedes Rad machen wollte, das 200mm Federweg hat, geht da schon ein bisschen Geld und Zeit flöten - also vergleicht man lieber mal vorher, oder?
Zitat von L&S
Was heisst denn das bitte bei Herrn A/B (also Dir) konkret in mm oder wenigstens in Zentimeter?
Bei mir? Nein, nicht bei mir. Meinst du nicht es wäre etwas schwierig die beiden Interessen von A und B in einer Person zu vereinen?
Davon abgesehen hast du in deinem Post bereits minimal- und maximal-Werte angegeben, aber egal.
Zitat:
1. Du müsstest Dir schon die Mühe machen zuerst die theoretische TL-Höhe und, meiner Meinung nach gaaanz wichtig (Du weisst ja schon...), die effektive TL-Höhe mit den verletzten Herren wenigstens einigermaÃen sorgfältig zu messen und mitzuteilen.
2. Was für Gabeln mit welcher Einbaulänge fahren die beiden a... Kanadier bitte? Dreifachbrücken steht zu vermuten.
Als Referenz für ein niedriges Tretlager gilt, wie hier vielfach festgestellt, das IronHorse Sunday, laut Google TLH ca 35cm. Da ich leider selber keins besitze kann ich dir die "effektive" Höhe nicht mitteilen.
Der Einfachheit halber wollen wir mal annehmen, A und B fahren den restlichen Aufbau genau so wie Daniel Schäfer auf dem Foto.
Prinzipiell verstehe ich auch nicht, warum du so einen Riesen-Aufsatz geschrieben hat, wenn das 901 so eine variable Tretlagerhöhe hat.
1. hätte es wahrscheinlich genauso lange gedauert, das 901 auf die niedrigste Einstellung umzubauen, die Höhe zu messen, ein Foto zu schiessen und beides hier einzustellen. Die Diskussion wäre sofort beendet gewesen UND du hättest nicht allen Leuten vor den Kopf gestoÃen, die aus ihrer eigenen Erfahrung heraus die Tretlagerhöhe als wichtig erachten.
2. wenn die Tretlagerhöhe, wie von dir behauptet, keine nennenswerten Auswirkungen auf die Fahreigenschaften hat - warum habt ihr dann die Einstellungsmöglichkeiten am 901?
Nochmal: Es geht mir nicht darum das 901 schlecht zu machen. Was ich ärgerlich finde, ist die Diskussionskultur. Statt erstmal die Fakten auf den Tisch zu legen und dann eine Interpretation dieser zu geben wird wie wild um den heiÃen Brei geredet. Das war ganz am Anfang bei der Partsliste schon so und ist jetzt genau das selbe Schema. Deswegen wollte ich mit dem A/B Beispiel eine Situation herstellen, bei der einfach die Fakten, ohne groÃe Interpretation, genannt werden. Wenn ich zum Bäcker gehe und ein Vollkornbrötchen kaufen möchte, will ich mir auch keinen Vortrag der Verkäuferin darüber anhören, warum Dreikornbrötchen besser sind.
Deswegen wäre es, denke ich, am konstruktivsten, wenn du einfach die TLH(unbelastet und effektiv) von Daniel Schäfers Aufbau postest sowie die entsprechenden TLHs der anderen Einstellungen beim selben Federweg (+ evtl noch eine Notiz, ob/wie sich andere Werte, etwa Lenkwinkel, verändern).
Die Leute, die "beratungsresistent" sind, können das mit anderen Rahmen vergleichen und ihre Schlüsse ziehen. Die Leute, die diese Werte nicht selber interpretieren können, kann man immernoch beraten (was insbesondere auch dann sinnvoll ist, wenn sie sich am Schluss aufgrund der Einstellmöglichkeiten für eine Variante entscheiden müssen).