Für eine grundsätzliche Einschätzung kann Linkage helfen und zwischenzeitlich gibt es auch Kurven die versuchen die Kennlinie des Dämpfers mit zu berücksichtigen in Kombination mit der Kinematik alleine. Betrachtet man beispielsweise folgendes Beispiel, wird das Unno als ein kompletter Ausreisser wahrgenommen. Als etwas, das so anders ist, dass es eigentlich nur "falsch" sein kann.
Ohne das jetzt komplett in aller Tiefe auszubreiten, hier ein paar Punkte die man im Kopf haben sollte wenn man ein Bike nach diesen Informationen versucht zu bewerten. Wichtig für viele ist, dass sich Entwickler durchaus mehr Gedanken machen, als letztendlich nach außen kommuniziert wird.
– Ein Hinterbau wird in Kombination mit einem Dämpfer entwickelt. Dieser hat eine eigene Kennlinie und das summiert sich auf. Dementsprechend kann man nicht zwangsläufig ableiten ob ein Rad sich auf dem Trail "zu" degressiv, progressiv verhält oder durchsackt.
– IFP Druck hat einen entscheidenden Einfluss auf das Einfeder und Dämpfungverhalten eines Bikes. Dieser Wert variiert je nach Dämpfer und kann vom Hersteller aufs jeweilige Bikemodell angepasst werden um bestimmte Eigenschaften zu generieren. Dadurch verändern sich die Kurven in einer Art und Weise die Linkage nicht abbilden kann.
– Dämpfung (am Hauptkolben) kann linear und progressiv sein. Man kann ein Bike in einem Anlieger mit viel Schwung oder bei einer stumpfen Landung durchschlagen. Die Art und Weise wie die Kraft eingebracht wird ist aber eine andere. Je nachdem wo ein Hersteller das Bike vom Einsatzbereich sieht, wird es entsprechend abgestimmt sein. Lastspitzen (Drop) oder kantige Hindernisse können mit einer entsprechenden Dämpfung (die man wieder nicht sieht im Linkage) anders aufgenommen werden und der Dämpfe schlägt vielleicht gar nicht durch, weil das Shimstack entsprechend angepasst ist.
– Pedalsystem: Ein XC oder Marathon-Fully wird eher weniger mit Flatpedals gefahren. Dadurch verändert sich die komplette Fahrposition und somit die Gewichtsverteilung. Kräfte werden anders in Gabel und Heck verteilt eingeleitet. Fährt man ein Bike das für Klicks gedacht ist mit Flats, wird man Probleme mit dem Heck bekommen, da hier zu viel Last wirkt. Bei Flats muss man für rumpelige Passagen die Fersen tief halten um das Pedal nicht zu verlieren. In Summe wandert so das Zentrum der Masse nach hinten.
– Geometrie und Fahrstil/Fahrposition: Hier gilt vieles was schon beim Pedalsystem geschrieben wurde. Je nach Geometrie ändern sich die Achslasten, was bedeutet, dass man mehr Dämpfung oder eine härtere Feder an Front oder Heck benötigt. Es gibt auch komplett ausgeglichene Bikes die weniger Gewichtsverlagerung fordern. Aber das ist ein komplexeres Thema.
– Anti-Squat und Anti-Rise: Linkage Design ist angewiesen auf Fotos von den Bikes die verzerrungsfrei von der Seite fotografiert wurden. Ein Foto ist nie verzerrungsfrei. Allerdings geht es bei diesen Abstimmungen teilweise um weniger Millimeter, welche später einen großen Einfluss auf das Verhalten unter Antritt oder Bremsen haben. Schau mal auf Robots DW-6 oder das neue Orion System von Weagle. Ich wage zu bezweifeln, dass diese kleinen Änderungen durch das unterste Link komplett und sicher über manuelles Punkte setzen aufgegriffen werden und exakt das ausspucken wie es sich wirklich auf dem Trail verhält. Es gibt einem vielleicht einen Anhaltspunkt aber sicher ist das definitiv nicht.