Chino's Basteleien

Vor ein paar Wochen ist mir so ein abgerockter 28" Sportradrahmen aus Wasserrohr zugeflogen. Die Rohre sind etwas aerodynamisch geformt und ein Bapperl mit was von Luftfahrttechologie draufgeklebt. Ein Aussfallende gerissen. Anlötteile simpel abgeflext. Meine Kumpels hielten das für einen typischen Fall für den Schrott. Nee. Geil! Ich wollte mir schon immer so een Fixie bauen. :) Löten wollte ich mir auch mal angewöhnen. Also mit zwei Klappen auf eine Fliege schlagen.

Was braucht man für so nen Job?



Ein autogen Schweißgerät, Flußmittel, Lot und neue Ausfallenden. Kann man hier in Berlin alles im Baustoffhandel oder die rahmenbauspezifischen Teile bei Totembikes bekommen. Gute Tips gibt es bei Florian gratis dazu. Wer mag kann auch vor Ort in der bestens eingerichteten Werkstatt arbeiten. :daumen:

Erstmal die alten Dropouts entfernen. Dazu Tip1. die Alten zersägen. So muss man jeweils ein Teilstück aus nur einem Rohr ziehen.



Dann mit dem Brenner die Stücken erwärmen bis sich das Lot verflüssigt und die Reste herausziehen. Leider ließen sich die Enden in den Kettenstreben nicht so einfach herausziehen wie gedacht. das Lot war wohl nicht flüssig genug und somit riss ich auf der einen Seite ein Stück der Kettenstrebe ab und auf der anderen das Ausfallende entzwei. Egal werden die halt verkürzt und der Hinterbau etwas wendiger. Die Sattelstreben lassen sich dann durch Biegen wieder anpassen. Soll leichter und genauso gut sein wie ablöten und neu ansetzen (TIP2.).



Als nächstes kommt der aufwendige Part. Die Vier Enden müssen an die neuen Ausfallenden angepasst werden. Also mit Dremel, Flex und Feilen werden die vier bearbeitet bearbeitet bis alles passt. Jetzt nur noch den Hinterbau auf 120mm Bahnnaben Breite bringen und das Löten kann losgehen. Nur warum lässt sich die rechte Kettenstrebe schon durch bloßes Handauflegen biegen? Vieleicht weil da am Steg zwischen den Kettenstreben ein Riß ist? Fµ@k!



Jetzt kommt der Punkt an dem ich mal die Videos schneiden sollte. Seid gespannt wie es weiter geht bei der nächsten Folge von Berlin Chopper!
 
Letztes Projekt war jetzt eine Fixie/SSP Kurbel in 165mm Länge. Scheint eine Create gelabelte Sugino XD wahrscheinlich auch baugleich zur Stronglight Impact gewesen zu sein. Die sollte etwas Speck ablegen und an Eleganz dazugewinnen. Als Anleitung habe ich mir wieder die Tuning Bibel von Smolik zur Hand genommen. Bin dann aber doch nicht so ans Limit gegangen wie der Meister bei seinen Projekten.

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Und so 25 Stunden später konnte ich nen anständigen Haufen Späne zusammen kehren.

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Der linke Arm verliert 32,9g, der rechte 50,2g dazu Alu TA Kettenblattschrauben und gefeiltes Sugino Alu Kettenblatt machen in der Summe -254,7g.
Nun nur noch mit flüssigem Polierwachs finishen und dann könnte ich auch noch schönere Bilder machen.
 
Für's Klein hatte ich nur eine Klemmschelle mit Schraube und wollte schon länger eine leichte Schelle mit Spannhebel. Daheim hatte ich einen Tune Würger in 34,9mm aber leider hat das Klein 36,4mm Rohrdurchmesser. Also die Tune Klemme aufweiten? Aufbiegen oder Fräsen? Die Wandstärke ist aber nicht konstant, und mit 1-2mm sehr dünn, wodurch eine Veränderung des Innendurchmessers sehr Riskant ist. Ich lass das mal bevor ich den Würger hinrichte.
Also habe ich mir eine Klemmschelle in 36,4 von Hope besorgt. Auweia!

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Also das kann ich leichter!
Aus der originalen Klemmschelle bau ich was sub 30. (36,4mm/M6 Schraube)

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Einen Hebel aus der Restekiste.

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Nach jeder Menge Feil- und Schleif-Arbeit hat der Hebel an Gewicht verloren und Eleganz gewonnen. Der Bolzen entstand aus einem Alustift der mal ein Prospekthalter war. Gewinde rein, Länge herstellen, Enden ausbohren und polieren.

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Polieren mit Sisal, Wollscheibe und Neverdull.

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Jetzt fehlt nur noch die Schraube. Auf den Bildern ist eine 8g schwere Stahlschraube. Mit Verwendung einer passenden aus Titan fallen ca. 2g eine aus Alu spart ca. 4g. Damit wäre dann das Ziel erreicht.
Investition 0€, 10h. Werkzeuge: Werkbank, Feilen, Schlüsselfeilen, Bohrmaschine, Schleifpapier (80,160, 340, 800, 1200, 2000), Polierbock, Nevrdull .
 
So schwer ist Rahmenbau auch nicht. Das nötige Equipment (Rahmenlehre, etc.) ist wahrscheinlich komplizierter.
 
So heute ist nach gefühlt einjähriger Bauzeit der "Zusatzbremshebel" fertig geworden. So richtig glücklich mit dem Ergebnis bin ich noch nicht, aber so kann er erst einmal seinem Bestimmungsort zugeführt werden. Moment mal an welches Bike soll er denn? Ja genau? Na, in der Vitrine ist auf jeden Fall noch Platz.

Also ursprünglich war er ja für ein Reiserad als Zusatzbremshebel gedacht. Das Projekt habe ich aber erstmal verworfen da mir der Rahmen dann doch zu groß und lang ist und eigentlich nicht oben auf der Liste steht. Aber wo ich ja gerade beim Feilen und Polieren war.

Ausgangsmodell war ein günstiger Shimano Hebel. Original wollte ich ihn aber nicht verbauen. Klar klassisch schmolifizieren: Kleiner, Leichter, Schöner!

Das Original: mäßig schön und nicht leicht.

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Erstmal anzeichnen wo was weg soll.

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Das Grobe erledigen Säge und Flex.

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Geschliffen wird aber immer noch mit der Hand.

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Nach Polieren am Bock und Neverdull.

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Bei der nächsten Aluschraubenbestellung wird dann auch die 50g Marke geknackt.
Als nächstes ist eine Sattelstütze im Eigenbau dran.
 
Zuletzt bearbeitet:
...:anbet:
Die Federn haste bestimmt schon wegrationalisiert. Zum einhängen der Züge hab ich mir mal Speichenstücke zurechtgebogen; danach abgeändert: von der Zeigefingerseite 'ne 2mm Bohrung durchgejagt und gesenkt, so das der Tönnchennippel vom SchaltBremszug nicht stört.

Die Rändelmuttern kann man auch weglassen, zur Schraubensicherung reicht ein Tropfen Rapsöl.
Fixnippel sind auch ganz interessant und optimierbar.

Hut ab :winken:
 
Die Federn haste bestimmt schon wegrationalisiert. Zum einhängen der Züge hab ich mir mal Speichenstücke zurechtgebogen; danach abgeändert: von der Zeigefingerseite 'ne 2mm Bohrung durchgejagt und gesenkt, so das der Tönnchennippel vom SchaltBremszug nicht stört.

Die Rändelmuttern kann man auch weglassen, zur Schraubensicherung reicht ein Tropfen Rapsöl.
Fixnippel sind auch ganz interessant und optimierbar.

Hihi die Feder ist superdünn und noch drin. Die 2mm Bohrung habe ich auch drinne. Senken will ich aber nicht ist echt nicht mehr viel Fleisch. Zur Not muss ich die Tonne bearbeiten. Die Rändelmutter wiegt noch 2g und bleibt erstmal drinne.
Was sind denn Fixnippel?
 
Fürs Raleigh hab ich mir vor und nach den Feiertagen eine Sattelstütze basteln müssen/dürfen/wollen. Beim Messen des Sattelstützendurchmessers gabs verschiedene Werte zwischen 25,8 und 26,0. So normale Patentdinger kosten ja um die 15€ und sehen halt normal aus. Da machsch mir doch was eigenes. Allein fürs 26mm Stahlrohr habe ich 6€/m bezahlt womit der Preisvorteil schon hin wäre. Plus Lot, Gas und Schrauben. Kaufen kann ja jeder. Aber nicht sowas.

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Die Stütze besteht aus einem Rohr, 2 Rohrstummeln, der unteren Schale, 2 Jochstücken und 2 Schrauben.
Zum vereinfachten fertigen der Rohrstummel habe ich mir mit Rattlecad abwicklungen der Formen hergestellt. Da Rattlecad nur ganze Fahrradrahmen kann musste ich dort etwas trixen um meine Winkel hinzubekommen. Ausdrucken, ausschneiden und anzeichnen ging schnell.

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Dann habe ich gefeilt, gesägt und wieder gefeilt. Ich glaube bald sind neue Feilen fällig.

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Dann durfte wieder der olle Multigasbrenner ran. Da muss aber bald was neues her. Denn der Druck aus der Multigasdose fluktoiert wodurch die Flamme manchmal ausgeht. Dazu ist die Flamme ist zu klein und ich vermute das Rohr wird nur punktuell heiss genug um das Lot zu schmelzen. Mir ist es bisher noch nicht gelungen Lot aufzuhäufen und schöne Auftragslötungen zu erzeugen. Das Lot neigt immer zum Laufen in den Spalt. Müsste halt mal einen größeren Brenner probieren der mehr Material auf Temperatur bringen kann. Die Jungs im Rahmenbauforum arbeiten ohnehin eher mit Azeton oder Propan. Na ja bevor ich neues Equipment anschaffe habe ich bestimmt noch n paar Lötungen zu verantworten.

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NA ja perfekt ist es noch lange nicht.

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Schwierig war die Stummel auf einer Achse und 90° zur Senke im Hauptrohr auszurichten und gleichzeitig anzupressen. Die Winkelabweichung zur Senke konnte ich nachher noch gut korrigieren. Abschließend noch etwas spülen, bürsten und schleifen. So jetzt noch schönere Schrauben und fertig.
 
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